Inken Weiand hat im hnb-Verlag einen kleinen Erzählband mit 18 Geschichten über ein Mädchen im Kindergartenalter zusammengestellt.
Maria hat vier Brüder, die ebenfalls mit biblischen Namen ausgestattet auf einen christlichen Hintergrund in ihrer familiären Sozialisation hinweisen. Und genau darum geht es: Anderen Kindern am Beispiel von Maria und ihren Brüdern zu Alltagsproblemen, typischen Konflikten und unerwarteten Situationen christlich-humanistische Anschauungen, Handlungs- und Lösungsmöglichkeiten zu vermitteln.
Aufgrund Weiands Praxis als „Familienfrau“ und engagiertem Kirchenmitglied kommen die Geschichten dabei nicht moralinsauer und abgehoben rüber, sondern alltagsnah und kindgerecht: Maria und ihre Brüder sind nämlich manchmal genauso frech und ungerecht wie andere Kinder ihres Alters auch – mit ihren Ängsten, Rivalitäten, Antipathien usw.
Dank der im Buch vorgelebten sensiblen Intervention der Mutter, Großmutter bzw. anderer Erwachsener oder großer Kinder (die Väter und Opas kommen hier leider wieder einmal etwas kurz …) ergeben sich dafür aber meist sinnvolle Lösungen, Perspektiven oder Einsichten.
Manchmal wünscht man sich bei den Geschichten etwas mehr Pfiff, dieses Buch ist zwar erst vor wenigen Monaten herausgekommen, könnte aber genauso vor 20 oder 30 Jahren geschrieben worden sein. Selbst die Verlockungen der „alten“ Medien (wie Fernseher oder CD-Player) kommen hier nicht vor, von Computer und Internet ganz zu schweigen. Käseglockenartig werden hier auch Probleme mit Kindern sozialer Randgruppen fast gänzlich ausgeblendet.
Aber auch in der wohlbehüteten heilen Welt Marias gibt es bereits genügend Konfliktpotential; und vielleicht ist es ja die Intention des zeitlosen Buches, einen Funken Geborgenheitsgefühl in unsere oft grenz- und haltlose Welt zu versprühen. In diesem Sinne können die alltagsnahen Situationsschilderungen von Eltern, Erziehern, Religionspädagogen und Deutschlehrern zum Anlass genommen werden, um mit Kindern über das, was uns im Leben Halt und Wärme gibt, ins Gespräch zu kommen.

Simone Wenderoth

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