lehrerbibliothek.deDatenschutzerklärung
Lucas Cranach Glaube, Mythologie und Moderne
Lucas Cranach
Glaube, Mythologie und Moderne




Werner Schade

Hatje Cantz Verlag
EAN: 9783775713344 (ISBN: 3-7757-1334-4)
192 Seiten, 23 x 29cm, April, 2003

EUR 39,80
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
„In der Tat, wenn ich den einzigen Albrecht Dürer, meinen Landsmann, dieses unzweifelhafte Genie, ausnehme, so muß, was die lange vernachlässigte, jetzt neuerwachte Malerkunst anlangt, unser Jahrhundert meines Erachtens Dir allein den obersten Rang zugestehen."

Christoph Scheurl an Lucas Cranach, 1509



Der aus dem fränkischen Ort Kronach stammende Lucas Cranach d. Ä. (1472-1553) war bereits zu Lebzeiten ein weithin geschätzter Künstler. Durch seine Tätigkeit als Hofmaler für den sächsischen Kurfürsten Friedrich den Weisen wurde seine Wittenberger Werkstatt zu einem wichtigen Zentrum der europäischen Kunst. danach avancierte zu einer der reichsten und angesehensten Persönlichkeiten der Stadt Wittenberg, wo er 1537 Bürgermeister wurde. Er unterhielt rege Kontakte zu den führenden Denkern seiner Zeit, etwa zu Martin Luther und Philipp Melanchthon.

Eine besonders bedeutende Gruppe in Cranachs OEuvre bilden seine mythologischen Darstellungen. Intensiver noch als sein Zeitgenosse Albrecht Dürer beschäftigte er sich mit Stoffen der antiken Götter-und Sagenwelt. Von manchen Sujets, etwa seinen sinnlich-graziösen Venus-Akten oder dem „Urteil des Paris", schuf er zahlreiche Variationen.

Doch welches Prinzip liegt diesen Abwandlungen zugrunde? Dienten sie der marktgerechten Befriedigung der großen Nachfrage oder dem kreativen Ausschöpfen einer Formerfindung? Welche Bedeutung hatten die mythologischen Themen im Geistesleben des 16. Jahrhunderts?

In der vorliegenden Publikation, die anlässlich der Ausstellung im Bucerius Kunst Forum, Hamburg, erschien, führen international anerkannte Experten den Schwerpunkt Mythologie in Cranachs OEuvre aus der Zeit von 1506 bis kurz vor seinem Tod sachkundig vor Augen. Aspekte seines Spätwerks - der flächig-graziöse Stil und die vielfachen Themenvariationen -, die von der früheren Forschung zuweilen als Merkmale einer künstlerischen Verflachung interpretiert wurden, erfahren eine Neubewertung. Darüber hinaus wird die Rezeption durch Künstler des 20. Jahrhunderts illustriert: Werke von Alberto Giacometti, Erich Heckel, Ernst Ludwig Kirchner, Pablo Picasso und Paul Wunderlich belegen, welche Faszination der deutsche Renaissancekünstler auf Maler der Moderne ausübte.
Rezension
Die Arbeiten Lucas Cranachs d.Ä. sind vielleicht nicht so eingängig, wie die Bilder seiner Zeitgenossen von Rembrand bis Dürer. Dennoch faszinieren seine Bilder. Mit dieser Faszination beschäftigt sich dieses edele Cranach-Buch.
In den drei Schwerpunkten "Bilder des Glaubens", "mythologische Darstellungen" und "Portraits" werden fundiert, aber leicht lesbar die großformatig und erstklassig reproduzierten Gemälde dokumentiert und kommentiert.
Besonders ergiebig für den Kunstunterricht erweisen sich die ausführlichen Hinweise auf Cranach-Rezeptionen bei Künstlern der Moderne. (Einschlägige Arbeiten sind auch farbig abgebildet)

Christoph Ranzinger, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Eine profunde Publikation zu einem der bedeutendsten deutschen Künstler an der Zeitenwende von Reformation und Renaissance.

Zum 450. Mal jährt sich 2003 der Todestag eines der bedeutendsten deutschen Maler der Renaissance - Lucas Cranach d.Ä. (1472- 1553). Bereits seine Zeitgenossen konnten sich dem Zauber seiner Bilder nicht entziehen, und auch Künstler des 20. Jahrhunderts waren von seinem Werk fasziniert, was etwa die Cranach-Paraphrasen von Pablo Picasso und Ernst Ludwig Kirchner belegen.
Nördlich der Alpen hat sich kein anderer Maler der Epoche intensiver mythologischen Darstellungen zugewandt. Darin übertrifft er auch Albrecht Dürer, den wichtigsten deutschen Maler neben ihm. Der Künstler traf in Wittenberg auf einen Kreis von humanistischen Philosophen, die die heidnische, antike Geschichte und Götterwelt studierten und neu deuteten. Sie regten Cranach dazu an, die traditionellen religiösen Bildthemen wie beispielsweise Adam und Eva in ein neues, der Antikenmode der Zeit verpflichtetes Gewand zu kleiden und als Venus und Amor - Cranach hat als erster Künstler außerhalb Italiens einen Frauenakt gemalt - neu zu präsentieren.
Die Publikation führt mit Beiträgen von international ausgewiesenen Cranach-Kennern diesen Schwerpunkt seines Spätwerks aus der Zeit von 1506 bis kurz vor seinem Tod sachkundig vor Augen.
Inhaltsverzeichnis
6 Cranach als Parameter
Heinz Spielmann

12 Bildhaftigkeit bei Cranach
Werner Schade

23 Tafeln

102 Die Wahrheit hinter dem Schleier.
Lucas Cranachs heidnische Götter und die humanistische Mythenallegorese
Jörg Robert

116 Cranachs Mythologien. Quellen und Originalität
Susan Foister

130 Fläche, Blick und Erinnerung. Cranachs Venus und Cupido als Honigdieb im Licht der Bildtheologie Luthers
Hanne Kolind Poulsen

144 Ein Cranach-Prinzip
Dieter Koepplin

166 Katalog
Bearbeitet von Werner Schade in Zusammenarbeit mit Ortrud Westheider und Silke Schuck

188 Biographie
190 Auswahlbibliographie
192 Impressum/Fotonachweis