Werner Gamerith hat ein außergewöhnliches Buch geschaffen. Seine 190 Bilder dokumentieren die Schönheit des Tiroler Lechtals mit seiner einmaligen Wildfluß-landschaft. Dazu beschreibt er prägnant und klar dieses noch intakte Talsystem und seine Naturgeschichte. Dieses Buch wird die Zukunft des Lechtals mitbestimmen.



Das innere Tiroler Lechtal zählt zu den schönsten und urtümlichsten Landschaftsräumen der Alpen. Seine wechselnden Berggestalten und Talformen, sein phantastischer Reichtum an Blumen und Wildflüssen sind weder durch Massentourismus oder Schmutzindustrien noch durch Großkraftwerke oder Transitstraßen beeinträchtigt. Funktionierende Kleinstgemeinden und kleinbäuerliche Viehwirtschaft prägen bis heute eine reizvolle Kulturlandschaft voll bunter Blumenwiesen und Almen.

Dieses Buch zeigt die ursprünglichen und die kulturell überformten Naturschönheiten des Lechtals und geht ihren Ursachen, ihrer Geschichte nach. Es berichtet von der Entstehungsgeschichte der Kalkalpen, der Ausformung ihrer Täler durch Gletscher und Flüsse, von den rauhen Bedingungen alpinen Lebens und den Anpassungen der Alpenpflanzen und -tiere und regt zum eigenen Beobachten an. Gebirgsbildende und abtragende Kräfte haben deutliche Spuren in der Landschaft hinterlassen. Ein wechselndes Pflanzenkleid mit typischen Blumen und Tieren ist die Antwort der Natur auf die jeweiligen Klima- und Bodenverhältnisse. Die schmucken Dörfer, die freundlichen Wiesen und Weiden sind das Werk der Bergbauern, von deren Existenz auch das weitere Schicksal des Lechtals abhängt.

Die größte ökologische Kostbarkeit des Tales sind schließlich die Verzweigungsstrecken des Lech mit ihrer ebenso spezialisierten wie gefährdeten Pflanzen- und Tierwelt. Diese bedeutendsten Wildflußreste Mitteleuropas mit ihrer empfindlichen Dynamik sind von Flußbau- und Kraftwerksplänen bedroht, aber gleichzeitig entstehen Konzepte zu ihrem Schutz und für einen ausgewogenen Geröllhaushalt. Wird es gelingen, die großartige Vielfalt, Ganzheit und Schönheit dieses Talsystems vor engen Verwertungsinteressen zu retten und einer naturverträglichen Wirtschaft einzugliedern? Für die Entscheidung darüber tragen wir alle eine demokratische Verantwortung. Dieser Bildband möchte vermitteln, was auf dem Spiel steht.



Werner Gamerith

stammt aus dem niederösterreichischen Wald-viertel und absolvierte das Studium der Kulturtechnik und Wasserwirtschaft an der Universität für Bodenkultur in Wien. Seine früh erwachte Liebe zur Natur war entscheidend dafür, daß er mit einer ebenso naturbegeisterten Malerin auf einen einsamen verlassenen Bauernhof im Mühlviertel zog. Statt dem erlernten Beruf betreibt er dort eine Werkstatt für Textilhand-druck, einen biologischen Selbstversorger- und Naturgarten, fotografiert und schreibt für Zeitschriften und Bücher, hält Lichtbild- und Rund-funkvorträge zu ökologischen Themen. Für die Arbeitsgemeinschaft Tiroler Lechtal gestaltete er 1989 die Tonbildschau „Lebensraum Lechtal". Seit 1997 läuft in der Region seine Tonbildschau „Lechtal - Das Tal der Blumen und Wildwasser". Die österreichische Bundesregierung verlieh ihm 1984 den Konrad-Lorenz-Preis für Umweltschutz, das Land Niederösterreich 1993 den Josef-Schöffel-Förderpreis für Naturschutz.

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