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Kurt Gerstein oder die Zwiespältigkeit des Guten
Kurt Gerstein oder die Zwiespältigkeit des Guten




Saul Friedlaender (Hrsg.)

Verlag C. H. Beck oHG
EAN: 9783406548253 (ISBN: 3-406-54825-3)
207 Seiten, paperback, 12 x 19cm, März, 2007

EUR 12,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
" Kurt Gerstein, dieser überzeugte Christ, anscheinend bedingungsloser Gegner des Nationalsozialismus, war in die SS, die "Schwarze Garde" des Hitlerregimes, eigetreten.

Er blieb bis zum Ende darin, hatte teil an der Lieferung von Giften, die zur Ausrottung der Juden

bestimmt warenm, und wurde zu einem der entscheidenden Zeugen für die abscheulichen Massen-

vernichtungen. Und dennoch war er für viele jener Menschen, die ihn gekannt haben, durch das

Schicksal, das er frrei wählte, eine einzigartige Persönlichkeit, ein Mannm der in die Hölle vorgedrungen

war, allein in der Absicht, vor der Welt Zeugnis abzulegen und den Opfern zu helfen."
Rezension
Die Biographie von Kurt Gerstein liest sich spannend wie ein Abenteuer. Wie schafft ein Mensch
diesen Spagat zwischen Anpassung und Widerstand unter Lebensgefahr in seiner Funktion bei
der Waffen-SS ? Wie hält ein Mensch trägt ein Mensch diese extreme psychische Belastung seines eigenen Gewissens und die ständige Angst um die eigene Familie?
Die Arbeit in der evanglischen Jugend und die Gewissenbildung durch den evangelischen Glauben
haben sicher das ihre dazu getan, dass Gerstein in der Lage war, seinen innersten Überzeugungen
treu zu bleiben und das ihm mögliche zu tun, um auf den Massenmord aufmerksam zu machen.
Leider schenkten ihm die kirchlichen Kreise bis in den Vatikan kaum Gehör.
Das Buch und der Fall Gerstein eignet sich sehr gut um Hintergrundinformationen zu erhalten
zum Thema Gewissen und Gewissensbildung, wie auch zur Auseinandersetzung mit Thema Kirche im
Nationalsozialismus, oder der Hochhut-Drama "Der Stellvertreter".
Frank Kohl,lbib.de
Verlagsinfo
Kurt Gerstein (1905-1945) ist eine der außergewöhnlichsten Persönlichkeiten des Widerstandes gegen das "Dritte Reich". Schon im Mai 1933 trat er der NSDAP bei, um den Staat Hitlers von innen bekämpfen zu können, wurde jedoch 1936 aus der Partei ausgeschlossen. 1941 meldete er sich zur Waffen-SS, um im verborgenen seinen Kampf gegen das Regime fortzusetzen. In der Folge war er auch an der Beschaffung des Giftgases Zyklon B für die Massenmorde in den Vernichtungslagern beteiligt. Über die Massenvergasung von Juden, deren Augenzeuge er wurde, hat er wiederholt unter Lebensgefahr Diplomaten und Geistliche informiert und damit maßgeblich zum Bekanntwerden des Holocaust bei den Alliierten beigetragen. Nach Kriegsende kam er unter nicht völlig geklärten Umständen ums Leben. Saul Friedländers Buch ist eine bis heute faszinierende Studie über die Verstrickung des Guten in das Böse und über die Frage nach der individuellen "Schuld" eines Menschen, der Komplize eines totalitären Regimes wird, um dagegen Widerstand zu leisten - während andere nur zuschauen und "unschuldig" bleiben.

Inhaltsverzeichnis
Einführung 7

Ein Deutscher wie viele andere
Die Last einer Tradition 17
Ein Christ zu Beginn des Naziregimes 32
Die Verwirrung 47
Die Entscheidung 71

Die Zwiespältigkeit des Guten
Belzec und Treblinka 83
Ein Ruf ohne Widerhall 111
Gerstein in Berlin 144
Zyklon B 158
Das Ende 175


Schlußbemerkung 193
Anmerkungen 197