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Umschlagtext
Manches andere Land erscheint uns doch eigentlich recht bekannt. Aus historischen Darstellungen wissen wir etwas von seiner Entwicklung, durch Bildbände kennen wir seine Landschaften, Städte und Kulturdenkmäler, in der Belletristik lesen wir von seinen Menschen, aus den Medien erfahren wir von aktuellen Ereignissen.
Warum fühlen wir uns trotzdem oft so hilflos, wenn wir ein solcherart „vertrautes" Land besuchen, wenn wir mit seinen Menschen beruflich zu tun haben, Bekanntschaften machen oder Freundschaften schließen? Warum sind wir so oft hin- und hergerissen zwischen Begeisterung, Verstimmung und Ablehnung? Weil wir den so genannten Kulturschock erleben, jenen unvermeidlichen Prozess, den wir alle durchlaufen, wenn wir mit einer fremden Kultur in Berührung kommen. Denn plötzlich stellen wir fest, dass in der fremden Kultur andere „Begeln" die Daseinsgestaltung bestimmen, ein völlig andersartiges Wertesystem gilt. Welche Position hat der Einzelne in der Gesellschaft? Wie stehen Frauen und Männer zueinander? Wie sieht Bildung aus und welche Bedeutung hat sie? Welche Hierarchien gibt es? Wie verhalten sich die Menschen in der Öffentlichkeit und wie im privaten Umfeld? Welche Rolle spielt die Religion? Wann sind die Menschen abergläubisch? Woran freuen sie sich und was bedrückt sie? Oder: Wie wohnen und arbeiten die Menschen? Wie verbringen sie ihre Freizeit? Warum ist die Bedienung so ruppig? Und auch: Wie begegnet man dem Fremden, was erwartet man von ihm? Wie sollte der ausländische Gast sich verhalten? Welches Mitbringsel erfreut den Gastgeber? Offenbar ist uns die andere Kultur doch nicht so vertraut, wie wir dachten. Die Bücher der Reihe KulturSchock skizzieren Hintergründe und Entwicklungen, um heutige Denk- und Lebensweisen zu erklären, um eine Orientierungshilfe im fremden Alltag zu sein. Sie möchten dazu beitragen, dass wir die Gesetzmäßigkeiten des Kulturschocks begreifen, ihn ein wenig vorwegnehmen können und Vorurteile abbauen. Je mehr wir voneinander wissen, desto besser werden wir einander verstehen. Rezension
Italien und die Italiener glauben die Deutschen gut zu kennen: Nachbarland, Urlaubsland, Gastarbeiterland der ersten Generation, Wiege der europäischen Kultur ... Italien erscheint vielen als Insel der Glückseligen, so wie der italienische Fußball, mit wenig Aufwand und dolce vita immer auf der der Sonnenseite des Lebens ... eher arbeitsscheu, immer gutaussehend, stets flirtend, gern Vespa oder Alfa fahrend, Rotwein, Pizza und Pasta, Mafia - Klischees die Fülle ... : „Die Deutschen lieben die Italiener, schätzen sie aber nicht – die Italiener schätzen die Deutschen, lieben sie aber nicht.“ Dieser Band aus der KulturSchock-Reihe leuchtet die Hintergründe wechselseitiger Vorurteile aus, versucht, ein Italien jenseits der Klischees nahezubringen und vermittelt den italienischen Alltag.
Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de Verlagsinfo
„Die Deutschen lieben die Italiener, schätzen sie aber nicht – die Italiener schätzen die Deutschen, lieben sie aber nicht.“ Der Autor geht den Ursachen für dieses widersprüchliche Verhältnis auf den Grund. Er beschreibt die heutige italienische Gesellschaft, die nur noch wenig mit den in den 1960er- und 1970er-Jahren geprägten Klischees gemein hat. Der tiefe Blick hinter die Kulissen bietet dem Italienbesucher die Chance, die eigenen Vorurteile zu hinterfragen. Vielleicht nähern sich die Mentalitäten ja doch noch an, schließlich schreiten die „Germanisierung“ Italiens und die „Italienisierung“ Deutschlands voran: Das Nichtrauchergesetz, das in Italien seit 2004 in allen Restaurants und Bars das Rauchen verbietet, wird strikt eingehalten, während in Deutschland politisches Lavieren und Regelchaos das Bild bestimmen. Aus dem Inhalt: - Was Italien zusammenhält: Eine Reise von Südtirol nach Sizilien - Bühne frei: Eine gute Figur und Höflichkeitsrituale - Die Familie zwischen Tradition und Moderne - Katholizismus, Laizismus und Aberglaube - Italienischer Alltag - Das Machtgeflecht von politischen Parteien, Gewerkschaften, Mediokratie und Familienclans - Organisiertes Verbrechen und politischer Terror - Minderheiten in Italien - Jugend, Medienmacht, Mentalität: Ein Gespräch mit dem Schriftsteller Andrea de Carlo - Ist die Ampel rot oder voll rot? Verkehr in Italien Inhaltsverzeichnis
Vorwort 8
Zur Einstimmung: Eine Zugfahrt von Mailand nach Palermo 11 Eine kurze Geschichte Italiens bis zur Epoche des Risorgimento (ca. 1000 v. Chr.-1848) 17 Vorgeschichte (ca. 1000 v.Chr.-750 v.Chr.) 18 Aufstieg und Fall Roms (753 v.Chr.-395 n.Chr.) 19 Kampf um Italien (ca. 400-1200 n.Chr.) 23 Kollektive Erinnerung: Vom Risorgimento bis heute (1848-2008) 39 Die italienische Einigung (1848-1861) 40 Das Königreich Italien (1861 -1900) 41 Das Zeitalter des Faschismus (1910-1944) 43 Terror von links und rechts: die bleiernen Jahre (1968-1980) 55 Die Politik des Bettino Craxi und die Folgen (1982-1987) 60 Die Ära Berlusconi 61 Der innere Rahmen: Was Italien zusammenhält 69 Mentalität 70 Bühne frei: das Leben in der Stadt 73 Auf dem Land, in der Provinz 78 Feste, Feiertage und kollektive Erlebnisse 80 Fußball: tifosi - die „Typhuskranken" 86 Die Familie - zwischen Tradition und Moderne 90 Don Camillo und Peppone: Katholizismus, Laizismus und Aberglaube 95 Der äußere Rahmen: Politik und Gesellschaft 109 Das politische System 110 Parteien und politische Persönlichkeiten 111 Wirtschaft 116 Parallelwelten: Mafia, Camorra und 'ndrangheta 120 Minderheiten in Italien 133 Südtiroler 134 Deutsche Sprachinseln in Venetien und Trient 142 Ladiner 143 Frankophone in Italien 145 Slowenen 145 Griechen 148 Albaner 149 Zwischen amore, pasta und bambini: Italienischer Alltag 155 Bürokratie 155 Essen und Trinken 157 Eine italienische Fernsehwoche 167 Kultur im italienischen Alltag 169 Ist die Ampel rot oder voll rot? 172 Hinter Gittern - Wohnen in Italien 175 Bella Moda Italia 180 Umgang mit dem Tod 182 Ausländer in Italien 184 Ragazzi italiani: Kinder und Jugendliche 189 Männer und Frauen 197 Schwule und Lesben 202 Legge 19 - das Nichtrauchergesetz 204 Spiegelbild der Gegenwart - das italienische Kino 205 Deutsche und Italiener - eine wechselvolle Beziehung 209 Kennst Du das Land, wo die Zitronen blühn? 209 Malochen für Deutschland - italienische Gastarbeiter 216 Mythos und Krise 220 Anhang 229 Glossar 229 Verzeichnis der Parteien Italiens 237 Lesetipps 237 Internettipps 240 Register 246 Übersichtskarte 250 Der Autor 252 Exkurse zwischendurch Archäologie und Politik 21 Rothaarige Süditaliener .26 Die eiskalte Schönheit: Turin 28 Die chaotische Schönheit: Neapel 32 Die Bourbonenherrschaft36 Piccolo America - Norditaliener in Süditalien .37 Der Mord an Aldo Moro 58 Italienische Handzeichen 72 Reichtum und Geiz 74 Die Schweizergarde 100 Antonella und die Lega Nord 112 Sex, Drugs and Politics 116 Von den Mafiamassakern zu einer Kultur der Legalität 124 Ein Eierwurf und seine Folgen - die Morde von Duisburg 131 Zweimal Südtirol im Gespräch 138 Sonderfall Sardinien 150 Slow food 162 Ein italienisches Menü 164 Kaffee umsonst 166 Telefonitis auf Italienisch 174 Massagen am Strand - ein Tag in Ostia 186 Verwöhnte Kinder - die Geschichte von Erica und Omar 192 Zwei italienische Frauenschicksale: Mariella und Concetta .... .200 Fosse Ardeatina (von Marie Luise Kaschnitz) .210 Ein deutscher Koch in Rom 214 Respektlos, anarchisch und ohne Moral - der italienische Humor .216 Zweisamkeit: deutsch-italienische Beziehungen 222 Weitere Titel aus der Reihe KulturSchock |