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Kreationismus in Deutschland Fakten und Analysen Mit Beiträgen von A. Beyer, U. Hoßfeld, H.-J. Jacobsen, T. Junker, U. Kutschera, R. Leinfelder, M. Mahner, A. Meyer und M. Neukamm
Kreationismus in Deutschland
Fakten und Analysen


Mit Beiträgen von A. Beyer, U. Hoßfeld, H.-J. Jacobsen, T. Junker, U. Kutschera, R. Leinfelder, M. Mahner, A. Meyer und M. Neukamm

Ulrich Kutschera (Hrsg.)

LIT
EAN: 9783825896843 (ISBN: 3-8258-9684-6)
370 Seiten, paperback, 15 x 21cm, 2007

EUR 19,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Der Kreationismus (wörtlich verstandener, auf biologische Phänomene übertragener biblischer Schöpfungsglaube) blühte mit dem Erscheinen von Charles Darwins Artenbuch (1859) im christlichen Abendland auf und ist bis heute ein nicht nur in den USA weit verbreitetes Phänomen geblieben. Dieser Sammelband enthält Beiträge von A. Beyer, U. Hoßfeld, H.-J. Jacobsen, T. Junker, U. Kutschera, R. Leinfelder, M. Mahner, A. Meyer und M. Neukamm zum Themenbereich "Kreationismus und Intelligentes Design". Die Autoren sind Mitglied der Arbeitsgemeinschaft (AG) Evolutionsbiologie im Verband deutscher Biologen (Vdbiol).



Der Herausgeber, Prof. Dr. Ulrich Kutschera, ist Inhaber des Lehrstuhls für Pflanzenphysiologie und Evolutionsbiologie an der Universität Kassel. Als Vizepräsident des Vdbiol und Vorsitzender der AG Evolutionsbiologie engagiert er sich aktiv gegen die Verbreitung des Kreationismus im deutschsprachigen Raum.
Rezension
Der Kreationismus (von lat. creare „erschaffen“) ist eine Spielart des (christlichen) Fundamentalismus, die davon ausgeht, dass die wörtliche Interpretation des Alten Testaments (insbesondere Genesis) die tatsächliche Entstehung von Leben und Universum beschreibt. Der Kreationismus erklärt beides durch den unmittelbaren Eingriff eines Schöpfergottes in natürliche Vorgänge. Die biblischen Schöpfungserzählungen werden also wortwörtlich (miß)verstanden und nicht als Mythos betrachtet. Schulisch kann die Konsequenz dann nur lauten: entweder Darwinismus/Biologieunterricht oder Schöpfungs"bericht"/Religionsunterricht, ein Ansatz, der z.B. in einigen US-Südstaaten praktiziert wird ... In unseren Breiten bilden biologische Erkenntnisse und religiöse Deutungsmuster auch schulisch erfreulicherweise keine Gegensätze und das kreationistische Mißverständnis wird in aller Regel nicht geteilt. Gleichwohl macht sich der Kreationismus auch in Deutschland breit, wovon dieser informative Band ein beredtes Zeugnis abgibt.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Science and Religion. Naturwissenschaft und Glaube
Herausgegeben von Prof. Dr. Ulrich Kutschera, Prof. Dr. Dr. Olaf Breidbach
Inhaltsverzeichnis
1. Von Darwin zu Einstein: Der Evolutions- und Photonenglaube
U. Kutschera 13


Scopes-Verhandlungen 1925 und die zwei biblischen Schöpfungsberichte 16
Kreationismus in Deutschland-ein kurzer Überblick 21
Evo-Esoterik und das web ofscience 28
Darwinisten und Einsteinianer 29
Das Albert Einstein-Jahr 2005 31
Der Terror der Einsteinianer 32
Lichtquantenhypothese und Photonen: Alles nur Theorie? 35
Schlussfolgerungen: Naturwissenschaft contra Ideologie 38

2. Vom Christ zum Atheist: Der Kirchenaustritt Ernst Haeckels im Jahr 1910
U.Hoßfeld 45


Religiosität, christlicher Student und erste Zweifel 47
Etappen in der Entwicklung zu einem Gegner der Kirche 49
Höhepunkt des Antiklerikalismus 55
Ausblick: Haeckels Monistenbund und die Gegner 57
Ernst Haeckels Kirchenaustritt: Reproduktion des Originals 60

3. Schöpfung gegen Evolution - und kein Ende? Kardinal Schönborns Intelligent-Design-Kampagne und die Katholische Kirche
T. Junker 71


Der Beitrag ´Finding Design in Nature' 73
Von Geistern und Göttern zur Wissenschaft 74
Die Botschaft des Papstes und einige Reaktionen 76
Vom Vatikanum I zu Schönborn 78
Katholizismus und Evolution 80
Ein Zwischenspiel: Evolutionismus und Christentum (1986) 83
Das 'philosophicum': Die Planung 84
Wissenschaftliche Diskussionen und die öffentliche Wahrnehmung 86
Die weiteren Teilnehmer der Schönborn-Diskussion 87
Schönborns intelligente Pläne 91
Fazit und Reaktionen 92

4. Was ist Wahrheit? Oder wie Kreationisten Fakten wahrnehmen und wiedergeben
A. Beyer 98


Diskussionstechniken prominenter US-Kreationisten 99
Anti-Evolutionismus in Deutschland 100
Das biblische Erdalter 102
Gene mit überlappenden Leserastern - Ein Design-Signal? 109
Irrtum oder Absicht? 115
Anti-Evolutionismus am Kölner Max-Planck-Institut 117
Darwinisten und Mendelisten - Kreationistische Auslegung und Kontroverse 121
Argumentations-Strategien 123
Warum gibt es "lebende Fossilien"? 135
Von Menschen und Affen: Zahlenspielereien 139
Ehrliche Überzeugungen oder absichtliche Falschaussagen? 145
Das Konzept des semi-intelligent Design 147
Ist die Evolutionstheorie selbst auch eine Religion? 152
Ursprung der naturalistischen Weltanschauung 153
Schlussfolgerungen: Naturalismus und religiöser Glaube 157

5. Wissenschaft und ontologischer Naturalismus. Eine Kritik antievolutionistischer Argumentation
M. Neukamm 163


Der ontologische Naturalismus und seine Kritiker 164
Methodologische Aspekte: Theorienprüfung und Erklärung 168
Die willkürlichen Zusatzannahmen der Naturalismuskritiker 170
"Story-Telling" contra wissenschaftliche Erklärung 173
Das Lückenbüßer-Argument und die heuristrische Fruchtlosigkeit
supranaturalistischer Annahmen 177
Das Kriterium der äußeren Widerspruchsfreiheit 181
Das Proliferationsproblem des Supranaturalismus 185
Zur Kritisierbarkeit des Naturalismus 187
Philosophischer oder methodischer Naturalismus? Universalitätsanspruch
und Mittelbeschränkung 190
Zwischenbilanz: Was ist Wissenschaft? 194
Was die Realwissenschaften außer einer "Methodik" noch umfassen 194
Intelligent Design - eine alternative Wissenschaft? 197
Das Design-Argument 197
Teleologie und Funktionalität 200
Der Fehlschluss des argumentum ad ignorantiam 206
Irreduzible Komplexität und Wahrscheinlichkeit 208
Ist Intelligent Design prüfbar bzw. widerlegbar? 213
Sind Wissenschaften vom intelligenten Design gleich ID? 216
Sind die Prinzipien der Makroevolution völlig ungeklärt? 218
Resümee, Schlusskommentar und Dank 222

6. Die Affäre Max Planck. Über die fragwürdigen Diskursmethoden eines Evolutionsgegners
M. Neukamm, A. Beyer 232


Der "Verbotsversuch" als Ausdruck der Diskursunfäigkeit? Worum es wirklich ging 233
Methodologische Argumentation: der unhaltbare Empirismus 236
Das Unbeobachtbare in den Naturwisssenschaften 238
Fundamentalkritik an den großen Theorien 240
Verwechselungen: Abstammungsprinzip und die Frage nach den Mechanismen der Evolution 242
Begriffsverwirrungen: Absicht oder Irrtum 244
Weltanschauliche Willkür 247
Die irreführende Zitierpraxis 249
Verschwörungstheorien und die Falsifikation 252
Die fleischfressende Pflanze Utricularia und die Begründung der ID-Lehre255
Rhetorische Stilmittel und logische Fehlschlüsse 260
Der Einsatz aggressiver Vereinnahmungsstrategien 262
Diffamierungen: Das argumentum ad hominem und argumentum adnazium 265
Gregor Mendel und der Darwinismus 268
Schlussfolgerungen 270

7. Der deutsche Kreationismus und seine Rahmenbedingungen aus der Sicht eines Paläontologen
R. Leinfelder 277


Schöpfung-contra Evolution? 278
Darwinismus und Ideologie 280
Pseudowissenschaften und Dinosaurier 283
Abstammung des Menschen 286
Der Mensch-ein Affe?290
Involution und Kultur — ein Gegensatz? 291
Deutschland goes USA? Wie verbreitet ist der Kreationismus hierzulande? 293
Der Beitrag der Paläontologie zur aktuellen Diskussion 298
Charles Darwin und die Paläontologie 304
Adaptive Radiationen 310
Sedimentationsraten und Fossiliengehalt312
"Lebende Fossilien" und die Variabilität 314
Naturwissenschaft und Glaube -der Versuch einer Positionierung 317

8. Intelligent Design ist eine pseudowissenschaftliche Mogelpackung
A. Meyer 327


Wissenslücken und die Irrationalität 328
Line historische Debatte aus dem Jahr 1860 329
Die moderne ID-Bewegung 332
Die Kernaussagen der ID-Vertreter 333
Meinungsumfragen und eine allgemeine Schlussfolgerung 337

9. Intelligent Design und der teleologische Gottesbeweis
M. Mahner 340


Die Kritik des Ideologischen Gottesbeweises 341
Die Strategie des Intelligent Design 343
Der innerweltliche Planer des Intelligent Design 345
Der außerweltliche Planer des Intelligent Design 347
Die Gegenkritik der ID-Vertreter 348
Fazit: Religion, aber keine Wissenschaft 349

10. Epilog: Das Dobzhansky-Mayr-Prinzip und eine Analogiebetrachtung
U. Kutechera 352


Das Dobzhansky-Mayr-Prinzip der Nicht-Interferenz 353
Kreationisten und die Anti-Gentechnik-Bewegung: Ein Beitrag von H.-J. Jacobsen 357
Schlussbemerkung: Alles nur Zufall? 360

Adressen der Autoren 364
Register 366
lnternetadressen 370

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