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Kompendium der frühchristlichen Wundererzählungen Band 1: Die Wunder Jesu Mitarbeit von Detlev Dormeyer, Judith Hartenstein, Christian Münch, Enno Edzard Popkes, Uta Poplutz
Kompendium der frühchristlichen Wundererzählungen
Band 1: Die Wunder Jesu


Mitarbeit von Detlev Dormeyer, Judith Hartenstein, Christian Münch, Enno Edzard Popkes, Uta Poplutz

Ruben Zimmermann (Hrsg.)

Gütersloher Verlagshaus , Random House
EAN: 9783579081205 (ISBN: 3-579-08120-9)
1096 Seiten, hardcover, 16 x 24cm, März, 2013

EUR 58,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Ein unverzichtbares Grundlagenwerk

Studium, Predigt und Unterricht.

Wundererzählungen fordern heraus. Sie beanspruchen als faktuale Texte historische Ereignisse wiederzugeben. Zugleich durchbrechen sie die bekannte Wirklichkeit und lösen bereits auf Textebene Staunen und Irritation aus.

Gerade in dieser Spannung zwischen Realistik und Phantastik führen sie in einen Prozess des Verstehens hinein, der die >normale< Wirklichkeit im Licht des Gottesglaubens in Frage stellt und neu erschließt. Der vorliegende erste Band des zweibändigen Werks »Kompendium der frühchristlichen Wundererzählungen« bietet die Übersetzung und Auslegung der Geschichten, die von den Wundern Jesu erzählen. Dabei werden alle Jesuswunder des Neuen Testaments und viele Wunder der apokryphen Jesustradition berücksichtigt. Neben einer narratolo-gischen Textanalyse werden historische Aspekte zu Real- und Sozialgeschichte (z.B. Krankheitsbilder der Antike), geprägte Traditionen und Umfeldtexte (z.B. des Asklepioskults) wahrgenommen. Ziel der Kommentare ist die Eröffnung von Verstehenshorizonten, indem jeweils mehrere mögliche Auslegungen einer Wundererzählung dargestellt werden, die den Leser bzw. die Leserin zur eigenen Sinnstiftung anregen.

Ein Buch nicht nur für Theolog(inn)en in Wissenschaß, Schule und Kirche, sondern ebenso für Literatur- und Kulturwissenschafiler(innen) und für alle an Wundererzählungen interessierten Menschen.
Rezension
Nachdem in ähnlicher Aufmachung im November 2007 das fulminante Werk ebenfalls von Ruben Zimmermann herausgegeben erschienen ist: Kompendium der Gleichnisse Jesu, 1120 Seiten, ISBN: 978-3-579-08020-8, € 78,00, erscheint nun 5 Jahre später dieses vergleichbare Werk zu den Wundern Jesu. Damit sind zwei neutestamentliche und bibeldidaktische Themenfelder umfassend und auf dem aktuellen Stand der Forschung bearbeitet, die auch für den schulischen Religionsunterricht in bibeldidaktischer Perspektive von elementarer Bedeutung sind: Gleichnisse und Wunder. Beide Werke gehören als Standardwerke in die religionspädagogischen Bibliotheken und in die Hand einer jeden Religionslehrkraft, die regelmäßig Gleichnisse und Wundererzählungen im Religionsunterricht behandelt. Neben den Band 1 "Die Wunder Jesu" wird ein Band 2 mit den Wundern der Apostel treten. Wundererzählungen fordern heraus - in vielfältiger Hinsicht. Sie gehören zum Schwierigsten, was bibeldidaktisch zu unterrichten ist. Der vorliegende erste Band des zweibändigen Werks „Kompendium der frühchristlichen Wundererzählungen" bietet die Übersetzung und Auslegung der Geschichten, die von den Wundern Jesu erzählen. Dabei werden alle Jesuswunder des Neuen Testaments und viele Wunder der apokryphen Jesustradition berücksichtigt. Ziel der Kommentare ist die Eröffnung von Verstehenshorizonten, indem jeweils mehrere mögliche Auslegungen einer Wundererzählung dargestellt werden, die den Leser bzw. die Leserin zur eigenen Sinnstiftung anregen.

Thomas Bernhard, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Kompendium der frühchristlichen Wundererzählungen
Band 2 - Die Wunder der Apostel
Band 1 - Die Wunder Jesu
Die erste umfassende Auslegung aller Wunder Jesu und der Apostel

Was bedeutet es, von »Wundern« zu sprechen? Sind Phänomene wie »Spontanheilung« identisch mit dem, was im religiösen Bereich »Wunder« genannt wird? Wann deuten Menschen Lebensereignisse als »Wunder« und in welcher sprachlichen Form tun sie das? Wie erzählt das Neue Testament von den Wundern Jesu und der Apostel und warum? Diesen Fragen spürt dieses auf zwei Bände angelegte Kompendium nach.

Ein einleitender Teil klärt neben einem kurzen forschungsgeschichtlichen Überblick methodische und hermeneutische Fragen. Im Hauptteil wird jede Wundererzählung in einer nach Struktur und exegetischen Leitlinien einheitlichen Form untersucht. Unter Einbeziehung sprachwissenschaftlicher sowie rezeptionsästhetischer Aspekte steht auch die Frage nach der Kommunikationsintention der Wundererzählungen und deren Potenzial für die Exegese der Texte heute im Zentrum. Exkurse bieten einführende Überblicke zu für die Wundererzählungen relevanten Themenbereichen.

Die Auslegungen wurden von einem Autorenkollektiv von unterschiedlichen, überwiegend jüngeren NeutestamentlerInnen verfasst.

Vermittlungsorientierte, hermeneutische Auslegung und Impulse für die Praxis

Zusammenschau aller frühchristlichen Wundererzählungen inkl. apokryphe Evangelien und Acta

Ruben Zimmermann, geboren 1968, Dr. theol. habil., Dipl. Diakoniewissenschaftler und ordinierter Pfarrer, seit 2009 Professor für Neues Testament an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.
www.wunderkompendium.de

Detlev Dormeyer, geboren 1942, Dr. theol., ist Professor (emer.) für Katholische Theologie mit dem Schwerpunkt Neues Testament an der Universität Dortmund.

Judith Hartenstein, geboren 1964, PD Dr. theol., ist Privatdozentin im Fach Neues Testament an der Universität Marburg und Pfarrerin z.A. der Evangelischen Kirche im Rheinland.

Christian Münch, geboren 1968, Dr. theol., ist Akademischer Rat am Institut für Philosphie und Theologie der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg.

Enno Edzard Popkes, geboren 1969, Dr. theol., ist Heisenbergstipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft und Privatdozent an der Friedrich-Schiller-Universität Jena.
Inhaltsverzeichnis
Wundert euch wieder… 1

Frühchristliche Wundererzählungen – eine Hinführung 5
Ruben Zimmermann


Prolog: Wunder sind ›in‹ … oder: Die bleibende Faszination des Wunders 5

1. Grundfragen zu den frühchristlichen Wundererzählungen 7

1.1 Forschungsgeschichtliches: Zum Umgang mit dem Wundersamen 7
1.1.1 Forschungsrückblicke: Versuche, das Wundersame zu erklären 7
1.1.2 Ein Neuansatz: »Man darf sich wieder wundern« 12
1.2 Literaturwissenschaftliches: Die Sprache und Form des Wunderhaften 18
1.2.1 Wundertermini im Neuen Testament: Eine semantische Orientierung 18
1.2.2 Zur Gattung der »Wundererzählung«: Ein literaturwissenschaftlicher Vorschlag 22
1.3 Geschichtliches: Wundergeschichten im Geflecht von Fakten und Fiktionen 32
1.3.1 Die Geschichte jenseits der Geschichten: Fakten, Erlebnisse, Diskursuniversum 33
1.3.2 Die Geschichte in den Geschichten: Wundergeschichten als Wirklichkeitserzählungen 36
1.3.3 Die Geschichte der Geschichten: Traditions-, Überlieferungs- und Wirkungsgeschichte 40
1.4 Hermeneutisches: Verstehen im Erzählen 43
1.4.1 Verstehen und Missverstehen der Wundererzählungen: Von der Unmöglichkeit einer Wundertheologie 43
1.4.2 Zur Pragmatik und Funktion der Wundererzählungen: Welchen Sinn hat es, Wunder zu erzählen? 45

2. Das Kompendium der frühchristlichen Wundererzählungen – eine Leseanleitung 50

2.1 Weichenstellungen: Die Vorentscheidungen und Begrenzungen 50
2.2 Gesamtstruktur des Kompendiums: Die Anordnung des Stoffs 54
2.3 Vielfalt der »Sehepunkte«: Das Auslegungsraster 54
2.4 Einladung zum Wundern: Die Deutungshorizonte 60

3. Basisliteratur zu frühchristlichen Wundererzählungen 64

3.1 Monographien und Sammelbände (der letzten 50 Jahre) 64
3.2 Themenhefte von Zeitschriften 65
3.3 Auswahl an Aufsätzen (chronologisch) 66

Weltbild, Wunder und Geschichtsschreibung mit Vorzeichen und Machttaten Gottes/von Gottheiten 69
Detlev Dormeyer


1. Das geozentrische Weltbild und die Existenz von Dämonen 69
2. Die Wundergeschichten von Epidauros und das griechische Arztwesen 69
3. Wundertätigkeit im wissenschaftlichen Denken der Antike 71
4. Die Wundergeschichten in der Geschichtsschreibung und im Neuen Testament 72
5. Göttlicher Mensch oder göttliche Vollmacht? 74
6. Vorzeichen in der antiken Geschichtsschreibung und im Neuen Testament 75

Antikes Medizinwesen und antike Therapieformen 79
Enno Edzard Popkes


1. Asklepios-Traditionen und Asklepios-Heiligtümer 79
2. Hippokrates und das Corpus Hippocratikum 82
3. Die Lage von Kranken im Imperium Romanum zur Zeit des frühen Christentums 84
4. Frühchristliche Adaptionen und Auseinandersetzung mit antik-mediterraner Heilkunde 85


Krankheitsbilder und soziale Folgen: Blindheit, Lähmung, Aussatz, Taubheit oder Taubstummheit 87
Bernd Kollmann


1. Blindheit 87
2. Lähmung 88
3. Aussatz 89
4. Stummheit und Taubstummheit 89
5. Religiöse und kultische Implikationen 90
6. Soziale Folgen 91

Dämonen – Besessenheit – Austreibungsrituale 94
Uta Poplutz


1. Textbefund 95
2. Terminologie 96
3. Dämonenglaube 98
4. Austreibungsrituale 101
5. Hermeneutische Schlussbemerkung 106

Der historische Jesus als Wundertäter im Spektrum antiker Wundertäter 108
Annette Merz


1. Wundertäter der Antike: ein orientierender Überblick 108
2. Wundertäter als historische Personen und literarische Figuren 111
3. Selbstwahrnehmung und Außenwahrnehmungen derWundertäter 112
4. Jesus als Exorzist und prophetischerWundertäter im Vergleich 115
5. Der eschatologische Horizont derWundertätigkeit Jesu 117
6. Wunder, Gebet und Glaube: thaumaturgischer Synergismus bei Jesus 119

Die Wunder Jesu im Licht von Magie und Schamanismus
Bernd Kollmann


1. Wesen und Funktion von Magie in der Antike 124
2. Magie und Schamanismus in der Umwelt Jesu 125
3. Forschungskontroversen um die Betrachtung Jesu als Magier 130
4. Magische Motive und Praktiken in der Jesusüberlieferung 132
5. Wirkungsgeschichtliche Aspekte 135
6. Fazit: Jesus als Magier der besonderen Art 137

Wundererzählungen heute unterrichten (Didaktik der Wundererzählungen) 140
Christian Münch


1. Wundergeschichten im Religionsunterricht 140
2. Die problematische »Sache« der Wundergeschichten 141
3. Die Wundergeschichten als Erzählungen 142
4. Die Rezeption derWundergeschichten durch Schülerinnen und Schüler 144
5. Die Wundergeschichten als Teil der Bibel 147
6. Die Wunder als Ereignisse – noch einmal zur »Sache« der Wundergeschichten 151
7. Methoden 153

Über Wundererzählungen heute predigen (Homiletik der Wundererzählungen) 156
Wolf-Jürgen Grabner / Hanna Kasparick / Gabriele Metzner


1. Wundererzählungen predigen – Lust und Last 156
2. Wundererzählungen predigen – zwischen Rationalisierung und Re-Historisierung 158
3. Wundererzählungen predigen – Um das Kommen des Reiches Gottes bitten 159

I. Die Wundererzählungen in der Logienquelle Q

Hinführung 165
Enno Edzard Popkes

Tabelle: Wunder in der Logienquelle 171

Heilung per Befehl (Der Hauptmann von Kafarnaum) – Q 7,1.3.6b-9 173
Martin Hüneburg

Der umstrittene Exorzist (Jesu Macht über die bösen Geister) – Q 11,14f.17-22.24-26 183
Enno Edzard Popkes

II. Die Wundererzählungen im Markusevangelium

Hinführung 193
Detlev Dormeyer

Tabelle: Wunder im Markusevangelium 203

Mächtig inWort und Tat (Exorzismus in Kafarnaum) – Mk 1,21-28 205
Christian Strecker

Fieberfrei auf dem Weg Jesu (Die Heilung der Schwiegermutter des Petrus) – Mk 1,29-31 (Mt 8,14 f.) 214
Markus Lau

Nicht nur rein, auch gesund (Heilung eines Aussätzigen) –
Mk 1,40-45 (Mt 8,1-4 / Lk 5,12-16 / P. Köln 255) 221
Peter Müller

Die Heilung eines Gelähmten und vieler Erstarrter (Die Heilung eines Gelähmten) –
Mk 2,1-12 (Mt 9,1-8; EvNik 6) 235
Paul-Gerhard Klumbies

Feiertagsarbeit? (Der Kranke mit der ›verdorrten Hand‹) – Mk 3,1-6 248
Michael Becker

Glaube in Seenot (Die Stillung des Sturms) – Mk 4,35-41 257
Hans-Georg Gradl

Wessen Medium willst du sein? (Die Heilung des Besessenen von Gerasa) –
Mk 5,1-20 (EpAp 5,9 f.) 266
Martin Ebner

Glauben lässt Jesu Wunderkraft heilsam überfließen (Die Tochter des Jaïrus und die blutflüssige Frau) – Mk 5,21-43 278
Werner Kahl

Brot und Fisch bis zum Abwinken (Die Speisung der Fünftausend) – Mk 6,30-44 (ActJoh 93) 294
Bernd Kollmann

Vom Winde verweht (Jesu Erscheinen auf dem See) – Mk 6,45-53 304
David du Toit

Es ist genug für alle da! (Die Heilung der Tochter der Syrophönizierin) – Mk 7,24-30 313
Christine Gerber

Mit allen Sinnen leben! (Die Heilung eines Taubstummen) – Mk 7,31-37 323
Nadine Ueberschaer

Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, es darf noch Fisch dazwischen sein (Die Speisung der Viertausend) – Mk 8,1-10 (Mt 15,32-39) 332
Rainer Metzner

Sehen und Verstehen (Die zweiphasige Heilung des namenlosen Blinden) – Mk 8,22-26 341
Reinhard von Bendemann

Vermögen und Vertrauen, Dämonie und Exorzismus (Die Erzählung vom besessenen Jungen) – Mk 9,14-29 350
Martin Leutzsch

Bedingungslose Nachfolge heilt Blindheit (Die Heilung des blinden Bartimäus bei Jericho) – Mk 10,46-52 (Lk 18,35-43) 359
Detlev Dormeyer

Jesu Hunger nach Erfüllung der Zeit (Die Verfluchung des Feigenbaums) – Mk 11,12-14.20-25 371
Rainer Schwindt

III. Die Wundererzählungen im Matthäusevangelium

Hinführung 379
Christian Münch

Tabelle:Wunder im Matthäusevangelium 391

Glaube und Fernheilung (Der Hauptmann von Kafarnaum) – Mt 8,5-13 393
Dieter T. Roth

Schiffbruch im Kleinglauben (Die Stillung des Sturms) – Mt 8,23-27 402
Kristina Dronsch

Böses flieht (Die Heilung der Besessenen von Gadara) – Mt 8,28-34 409
Robert Vorholt

Auch Frauen sindWunder wert (Die Heilung der blutflüssigen Frau und die Auferweckung der Tochter eines Synagogenvorstehers) – Mt 9,18-26 (EpAp 5,4-7; EvNik 7) 416
Christian Eberhart

Begegnungen mit dem Davidssohn oder Vertrauen macht sehend (Die Heilung zweier Blinder und eines Stummen) – Mt 9,27-34 426
Dorit Felsch

Schau den Menschen an! (Der Kranke mit der ›verdorrten Hand‹) – Mt 12,9-14 436
Dierk Starnitzke

Jesus sättigt ganz Israel (Die Speisung der Fünftausend) – Mt 14,13-21 442
Beate Kowalski

Jenseits der Komfortzone (Jesu Erscheinen auf dem See) – Mt 14,22-33 454
Judith Hartenstein

Das Heil an den Rändern Israels (Die kanaanäische Frau) – Mt 15,21-28 465
Uta Poplutz

Warum nicht gleich so? (Heilung eines mondsüchtigen Jungen) – Mt 17,14-20(21) (Lk 9,37-43a) 474
Jutta Leonhardt-Balzer

Steuersünder mit Angellizenz (Die Zahlung der Tempelsteuer) – Mt 17,24-27 (EpAp 5,12f.) 485
Susanne Luther

Erhellende Begegnung (Die Heilung von zwei Blinden bei Jericho) – Mt 20,29-34 495
Christian Münch

Der verdorrte Feigenbaum und das Bittgebet (Die Verfluchung eines Feigenbaums) – Mt 21,18-22 503
Annette Weissenrieder

IV. Die Wundererzählungen im Lukasevangelium

Hinführung 513
Ruben Zimmermann

Tabelle: Wunder im Lukasevangelium 526

Gewaltige Befreiung vor einem Synagogenpublikum (Exorzismus in Kafarnaum) – Lk 4,33-36 529
Loren T. Stuckenbruck

Heilende Macht daheim (Die Heilung der Schwiegermutter des Simon Petrus) – Lk 4,38f 536
Dominik Mahr

Einmal Fischer, immer Fischer? (Der wunderbare Fischfang) – Lk 5,1-11 543
Georg Gäbel

Hindernisse überwinden (Die Heilung eines Gelähmten) – Lk 5,17-26 559
Hanna Roose

Fern – schnell – gut (Der Hauptmann von Kafarnaum) – Lk 7,1-10 565
Thomas Popp

Auferstanden in Naïn (Auferweckung des Sohnes einer Witwe aus Naïn) – Lk 7,11-17 571
Ulrike Metternich

Im Stress Wunder wirken (Die Heilung der blutenden Frau und die Auferweckung der Tochter des Jaïrus) – Lk 8,40-56 583
Mira Stare

Die ignoranten Wundertäter (Die Speisung der Fünftausend) – Lk 9,10b-17 593
Stefan Alkier

Feindliche Übernahme (Jesus und die bösen Geister) – Lk 11,14-23 603
Christfried Böttrich

Umgekehrter Hexenschuss: Keine Heilung ohne Kontext (Heilung einer gekrümmten Frau am Sabbat) – Lk 13,10-17 615
Sandra Hübenthal

Der unstillbare Durst nach Heilung (Die Heilung einesWassersüchtigen am Sabbat) – Lk 14,1-6 627
Elritia Le Roux

Wandel auf dem Weg des Heils (Die zehn Aussätzigen) – Lk 17,11-19 638
Karl-Heinrich Ostmeyer

Ein Schwertstreich für Jesus (Die Heilung des Ohrs des hohepriesterlichen Dieners) – Lk 22,50f 650
Eckart David Schmidt

V. Die Wundererzählungen im Johannesevangelium

Hinführung 659
Uta Poplutz

Tabelle: Wunder im Johannesevangelium 668

Wein im Überfluss (Die Hochzeit zu Kana) – Joh 2,1-11 669
Silke Petersen

Vollkommener Glaube heilt vollkommen (Die Heilung des Sohnes des königlichen Beamten) – Joh 4,46-54 681
Jan van der Watt

»Steh auf!« – Erweckung zum Leben hier und jetzt (Die Heilung eines Gelähmten) – Joh 5,1-18 690
Michael Theobald

Mehr als ein Prophet und ein Brotkönig (Die Speisung der Fünftausend) – Joh 6,1-15 705
Carsten Claußen

Überraschende Wege auf dem See (Der Seewandel Jesu) – Joh 6,16-25 716
Nicole Chibici-Revneanu

Sehen oder Nicht-Sehen? (Die Heilung des blind Geborenen) – Joh 9,1-41 725
Jörg Frey

Vorbild im Sterben und Leben (Die Auferweckung des Lazarus) – Joh 11,1-12,11 742
Ruben Zimmermann

Beim Mahl am Kohlenfeuer trifft man sich wieder (Die Offenbarung beim wunderbaren Fischfang) – Joh 21,1-14 764
Michael Labahn

VI. Die Wundererzählungen in apokryphen Evangelien

Hinführung 781
Judith Hartenstein

Tabelle: Wunder in den apokryphen Evangelien 789

»Schmücke dich, Höhle, denn die Jungfrau kommt, um zu gebären« (Wunderbare Geburt) – Protev 18-20 793
Matthias Berghorn

Die kooperative Palme (Die Palme, die sich neigt) – PsMt 20f. (Koran Sure 19,23-25) 799
Silke Petersen

Interreligiöser Konsens (Götterbilder stürzen) – PsMt 22-24 805
Angela Standhartinger

Ein mächtiges Kopftuch (Die wunderwirkende Windel Jesu) – arabK 11f 825
Laila Fascia

Spielender Schöpfer (Erschaffung der Spatzen) – KThom 2 (arabK 36.46; Koran Sure 3,49) 827
Dorit Felsch

Anhaltende Trockenheit (Die Verfluchung des Sohnes des Annas) – KThom 3 (arabK 46 f.) 832
Reinhard von Bendemann

Erweckung eines verunglückten Spielkameraden (Junge auf dem Dach) – KThom 9 843
Kurt Erlemann

Heimlicher Wohltäter (Die wunderbare Vermehrung der Saat) – KThom 12 847
Christian Münch

Nichts ist unmöglich – mit Jesus (Die Streckung des Bretts) – KThom 13 852
Susanne Luther

Ein aufmüpfiger Schüler (Der Knabe Jesus kennt die Buchstaben) – KThom 14 862
Mathis Christian Holzbach

»Werde rein… und sündige nicht mehr!« (Heilung eines Aussätzigen) – P.Egerton 2 869
Tobias Nicklas

Hilfe zur Selbstständigkeit (Der Kranke mit der ›verdorrten Hand‹ als Maurer) – EvNaz 4 (Hier. comm. in Matt. zu Mt 12,13) 873
Jörg Frey

Auferweckung zur Taufe (Auferweckung eines Jünglings) – geh Mk Frgm. 1 878
Uwe-Karsten Plisch

Der Kaiser erweist Jesus die Ehre (Sich neigende Standarten) – EvNik 1,5 f883
Jörg Röder

Wunderbare Befreiung aus dem Grab (Graböffnung und Auferstehung) – EvPetr 9,35-11,45 894
Judith Hartenstein


Vollständige Liste der Wundererzählungen nach Quellenbereichen 905
Die Autorinnen und Autoren 917
Gesamtverzeichnis der verwendeten Literatur 923
Abkürzungsverzeichnis 999
Stellenregister 1005
Sachregister 1061
Abbildungsnachweis 1083



Wundert euch wieder …
Wunder faszinieren.Wunder polarisieren. Wunder provozieren.
Obgleich dem Wunderglauben mit dem Siegeszug von Vernunft und Aufklärung
der Untergang vorausgesagt war, scheint selbst in diesem Feld die ›Dialektik der Aufklärung‹
ablesbar: Auch im 21. Jahrhundert erfreut sich das Thema »Wunder« weiter Verbreitung.
Die Rede von Wundern, die Deutung von Lebens- und Weltereignissen als
Wunder geht dabei weit über die Religion und den christlichen Glauben hinaus. Man
kann sogar regelrecht von einem neuen Boom von Wundern, von einer bleibenden Faszination
des Wunderhaften in unterschiedlichen Disziplinen sprechen.
Zugleich hat sich aber auch die Kritik an Wundern außerhalb und innerhalb der
Religion verschärft. Die präzisen Einsichten in Naturgesetzlichkeit oder Krankheitsbilder
verwehren mehr denn je, an die mythologische Wunderwelt des Neuen Testaments zu
glauben. Leisten die Erzählungen nicht einem naiven und sogar falschen Verständnis
des Gottesglaubens Vorschub? Sind »Wunder« nur etwas für leichtgläubige, sensationslustige
Menschen? Haben sie vielleicht bestenfalls einen Werbungs- oder Unterhaltungswert,
der Aufmerksamkeit erregen will? Braucht man Wunder, um zu glauben
– oder verstellen sie nicht vielmehr den Glauben an einen Gott, der sich ganz in Schöpfung
und Menschsein samt ihrer Gesetzlichkeiten und Begrenztheiten zu erkennen gibt?
Doch fragen wir im engeren Sinn: Wie soll man mit den neutestamentlichen
Wundererzählungen heute umgehen? Macht es noch Sinn, von ihnen zu reden? Wie
können sie verstanden und ausgelegt werden? Reicht es, sie nur religionsgeschichtlich
mit ähnlichen Texten ihrer Umwelt zu vergleichen oder sie literarisch als besondere Erzähltexte
zu analysieren? Müsste man in einem postmodern geläuterten Verständnis von
Kulturgeschichte nicht die Begrenztheit der eigenen Wirklichkeitsdeutung im Licht dieser
Texte erkennen? Könnte man dabei lernen, dass die an anderen Orten und zu anderen
Zeiten gepflegten Wunderdiskurse und Wunderpraktiken durchaus Sinn machen
und zumindest zunächst einmal wertfrei und tolerant wahrgenommen werden können?
Aber was hat eine solche kulturanthropologische Deskription frühchristlicher Texte
noch mit mir zu tun? Vollzieht sich hier nicht ein erneuter (und postmodern eigentlich
verwehrter) Akt der Distanzierung und Ausflucht vor einer eigenen Stellungnahme und
Selbstreflexion, zu der die Texte doch gerade drängen?Wie können glaubende Menschen
in diesen Texten gegenwärtige Bedeutung, Sinn und Lebenshilfe finden?
Wunder faszinieren … und polarisieren zugleich, ja, sie stellen immer auch die
Frage nach Wahrheit, Wahrnehmung und Wahrheitsperspektive. Sie fordern heraus und
provozieren.
Die in diesem Kompendium vollzogene Beschäftigung mit Wundererzählungen in frühchristlichen
Schriften nimmt diese Herausforderung an. Mit dem vorliegenden Band 1
wenden wir uns zunächst den Texten zu, die von Wundern Jesu erzählen (es folgen mit
Band 2 »Wunder der Apostel«). Die Sammlung und Kommentierung dieser Wundergeschichten
möchte aber keine vorschnelle oder einseitige Antwort auf die genannten
Fragen geben.Wir sind der Überzeugung, dass die Texte gerade Herausforderungen darstellen
und in einen Prozess des Verstehens hineinführen wollen, der nicht abgekürzt,
sondern im Gegenteil intensiviert werden muss.
Schnelle Bekenntnisse wie »das ist ein authentisches Jesuswunder« oder: »dieses
Wunder ist historisch unplausibel« wird man deshalb hier vergeblich suchen. Sie würden
auch den Reichtum dieser Texte auf historische Faktenwahrheiten oder vollmundige Lippenbekenntnisse
reduzieren wollen, was wir bereits aus geschichts- und erkenntnistheoretischer
Perspektive ablehnen. Umso mehr aber muss man einer derart naiven Reduktion
der Wahrheit dieser Texte aus theologischen Gründen widersprechen. Die Botschaft
Jesu und des Neuen Testaments ist mit der Konkretion des Geschichtlichen verwoben, sie
kann aber nicht auf Vergangenheit beschränkt werden. Die Wahrheit dieser Texte muss
vielmehr irgendwo zwischen ihrer geschichtlichen Verankerung und ihrer bleibenden
und auch gegenwärtigen Bedeutsamkeit gesucht werden. Wunder sind Wirklichkeitserzählungen
(s. u.).
Das »Kompendium der frühchristlichen Wundererzählungen« steht in unmittelbarer
Kontinuität zum »Kompendium der Gleichnisse Jesu« (Gütersloh 2007) und teilt viele
methodische und hermeneutische Weichenstellungen mit diesem Werk.
Ein besonderes Charakteristikumbesteht darin, dass die Vielfalt der Texte in mehrfacher
Hinsicht in der Kommentierung abgebildet wird: So ist einerseits die Auslegung
nicht das Werk eines Einzelnen oder einer kleinen homogenen Gruppe von Autorinnen
und Autoren. Stattdessen sind in beiden Bänden mehr als 70 Exegetinnen und Exegeten
in den Auslegungen zusammengeführt, die ein breites Spektrum an theologischen Schultraditionen
und persönlichen Standpunkten vertreten. Diese Offenheit spiegelt nicht nur
den gegenwärtigen Stand der exegetischen Wissenschaft, sie steht auch für die biblische
Tradition selbst, die schon in derMehrfachüberlieferung und Uminterpretation einzelner
Texte eine bemerkenswerte Offenheit für Variation und Veränderung besitzt. Andererseits
wird auch innerhalb der Einzelauslegung selbst nicht nur eine Position vertreten,
sondern es werden bewusst verschiedene Deutungshorizonte nebeneinandergestellt.
Auch wenn man sich einer ähnlichenMethodik und Hermeneutik verpflichtet fühlt, auch
wenn sowohl historische als auch philologische Aspekte ernst genommen werden, gibt es
nicht nur eine einzige Auslegungsmöglichkeit dieser Texte.
Um diese Offenheit der Deutung auch bei jedem Einzeltext sichtbar zu machen,
haben sich Autorinnen und Autoren die Selbstverpflichtung auferlegt, unterschiedliche –
und z.T. sogar sich widersprechende –, aber je für sich plausible Deutungen nebeneinanderzustellen
und je für sich stark zu machen. Dies ist für Autorinnen und Autoren ebenso
wie für Leserinnen und Leser von exegetischenWerken ungewohnt. In der Regel versucht
man, Gegenpositionen abwertend zu erfassen, umdie eigene Position als die einzig wahre
zu profilieren.
Doch wenn Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die eigene Überzeugung
mit der Wahrheit der Texte verwechseln, haben sie bereits die Sinnstiftung der biblischen
Texte verfehlt. Nur im gemeinsamen Ringen, nur in der Akzeptanz von Sondermeinungen
und kreativen Ideen kann die Wahrheit der biblischen Botschaft Gestalt
annehmen.
Das Kompendium stellt insofern auch ein Beispiel für eine neue Form exegetischer
Diskurskultur dar: Hier ist nicht ein Historiker, nicht eine Philologin oder ein engagierter
Interpret, der die Botschaft einseitig vertritt. Vielmehr ist es das gemeinsame Bemühen
um Textauslegung, das auch im medial unterstützten (s. http://www.wunderkompen
dium.de), langwierigen Revisionsprozess der Kommentare sowie im Dialog der Heraus-
gebenden sowie Autoren und Autorinnen zum Ausdruck kam und auf den Leser und die
Leserin überspringen soll.
Vielfalt steht zugleich in der Gefahr der Beliebigkeit. Damit das Werk trotzdem
wissenschaftlich verantwortet und als ›Einheit‹ kommunizierbar bleibt, haben sich alle
Autorinnen und Autoren zu einer einheitlichen Grundstruktur der Auslegung sowie zu
bestimmten methodischen Weichenstellungen verpflichtet, die historisch-traditionsgeschichtliche,
sprachlich-narratologische und rezeptionsästhetisch-theologische Aspekte
einbezieht.
Einen solchen Prozess der kollektiven Exegese zusammenzuhalten erforderte auch
den engagierten Einsatz vieler Mitarbeiter(innen): So möchte ich an erster Stelle den
Mitherausgebenden danken, die nicht nur die Texte in ihrem jeweiligen Quellenbereich,
sondern auch konzeptionelle Entscheidungen mitverantworten. Die unkomplizierte Zusammenarbeit
ist eine wohltuende Ermutigung, dass Teamprojekte und kollektive Exegese
auch in derWissenschaft möglich sind. Mein herzlicher Dank gebührt dann auch dem
Mainzer Mitarbeiterteam mit Stud. theol. Almuth Peiper, Sophia Schäfer, Charlotte Seiwerth,
Miriam Teutsch, Guido Wenzel und vor allem auch meinen wissenschaftlichen
Mitarbeitern Dr. Susanne Luther und Jörg Röder, ohne deren außergewöhnliche Einsatzfreude
das Projekt nicht hätte zu Ende kommen können. Ebenso möchte ich demGütersloher
Verlagshaus, insbesondere der Lektorin Tanja Scheifele für ihre souveräne Betreuung
danken. Ihre stetige Ermutigung, akribische Fehlersuche und wohltuende
Gelassenheit haben das Projekt in allen Phasen der Entstehung auf ›wunderbare‹ Weise
vorangebracht.
Die Vielfalt der Auslegungen von Wundererzählungen soll vor allem als Einladung begriffen
werden: Die Leserin und der Leser dieses Kompendiums sollen herausgefordert
werden, ihrerseits nach Bedeutung, nach Wahrheit dieser Texte zu suchen. Je nach Leseinteresse,
je nach Interpretationskontext werden sich unterschiedliche Aspekte der Wundererzählungen
in den Vordergrund drängen. Wenn das Kompendium hier und da Geburtshilfe
leisten kann, damit Sinn in den Texten aufleuchtet, dass das wunderhaft
Erzählte Wirklichkeit in Frage stellt, verändert und im Licht Gottes neu erschließt, dann
hat es sein Ziel erreicht. Wir hoffen also, dass die Auslegungen der Wundererzählungen
immer wieder neu Anlass zum Staunen und Glauben geben können.
Wir wünschen, dass dieWundererzählungen weiterhin faszinieren, polarisieren und provozieren.
Wundert Euch mit diesen Texten!

Am Johannisfest 2012
Ruben Zimmermann und die Mitherausgebenden