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Kinoanalyse Plädoyer für eine Re-Vision von Kino und Psychoanalyse Zugl.: Diss. Universität Zürich, Phil.-Fakultät, 2009
Kinoanalyse
Plädoyer für eine Re-Vision von Kino und Psychoanalyse


Zugl.: Diss. Universität Zürich, Phil.-Fakultät, 2009

Veronika Rall

Reihe: Zürcher Filmstudien


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EAN: 9783894725280 (ISBN: 3-89472-528-1)
304 Seiten, paperback, 16 x 23cm, 2011, viele Abb.

EUR 29,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Anhand von sechs Filmbeispielen aus verschiedenen Epochen entdeckt «Kinoanalyse» die Psychoanalyse im Kino neu und beleuchtet Texte – von Sigmund Freud und Otto Rank, von Paula Heimann und Lou Andreas-Salomé, von Jacques Rancière und Ernest Becker –, die bislang noch nicht in den Kontext der Filmwissenschaft gestellt wurden.



Veronika Rall arbeitet als Koordinatorin eines Doktorandenprogramms und als Dozentin am Seminar für Filmwissenschaft der Universität Zürich. Sie ist Mitglied des Vereins «Entresol — Netzwerk für Philosophie, Psychoanalyse und Wissenschaften der Psyche», Zürich.
Rezension
«Kinoanalyse» möchte nicht nur eine Rückblende auf die wechselseitigen Anziehungskräfte zwischen Kino und Psychoanalyse leisten, sondern versteht sich auch als Plädoyer für eine Re-Vision, die nach Konjunkturen und Krisen dieser Attraktion fragt. Dabei wird die psychoanalytische Filmtheorie der 1970er und 1980er Jahre einer kritischen Betrachtung unterzogen und historisiert. Zugleich stellt sich die epistemologische Frage nach dem Verhältnis von Kino und Psychoanalyse: Taugt diese als Interpretationsanleitung und kritische Methode, um Filme zu analysieren? Oder wäre aus einer Umkehrung – indem man sich in den Filmen erkundigt, wie die Psychoanalyse funktioniert – ein erkenntniskritischer Gewinn zu ziehen?

Dieter Bach, lehrerbibliothek.de

Verlagsinfo
Aus dem Inhalt:
Die Genese und Entwicklung der psychoanalytischen Film-/Kinotheorie: Ein historischer Abriss
Die Re-Vision des Kinos und der Psychoanalyse: Die methodische Basis der Kinoanalyse
Ödipales Curriculum zur Schaulust: Der Student von Prag
Die zwei Orte der Psychoanalyse: Geheimnisse einer Seele
Loving Analysis: Die Psychoanalytikerin und das Hollywoodkino in Spellbound
«Closer in spirit to the psychotic patients than the wise doctor»: Die psychoanalytische Erkenntnis des Montgomery Clift
Der Witz als Kraft der Dekonstruktion: Psychoanalyse in den Filmen von Woody Allen
Final Analysis oder Hollywoods Abrechnung mit der psychoanalytischen Filmtheorie
Die Zukunft einer Re-Vision: Schlussbemerkungen zur Kinoanalyse

Zürcher Filmstudien Bd. 28

Veronika Rall, * 1962, Studium der Germanistik, Philosphie und Theater-, Film- und Medienwissenschaft in Frankfurt am Main. Aufbaustudium in «History of Consciousness» an der University of California, Santa Cruz, USA. Zunächst freie Journalistin in Berlin (u.a. für Frankfurter Rundschau, Tagesspiegel, taz), von 2002–2005 Redaktorin in den Ressorts Film, Literatur und Kulturtheorie der Wochenzeitung (WOZ), Zürich. Zwischen 2006–2008 Stipendiatin des Schweizerischen Nationalfonds, seit 2008 Mitarbeiterin des Seminars für Filmwissenschaft der Universität Zürich. Ab 2010 Koordinatorin des Doktorandenprogramms ProDoc «Kino und audiovisuelle Dispositive» der Universitäten Zürich, Lausanne und Lugano. Lehraufträge: J.W. Goethe Universität Frankfurt, Freie Universität Berlin, Friedrich-Alexander Universität Erlangen, Universität Zürich, Hochschule der Künste, Bern. Forschungsinteressen: Kino & Psychoanalyse (Dissertationsprojekt), Filmtheorie, Feminismus, Wissenschaftstheorie, Philosophie, Film im Kontext der neuen Medien, Film & Psychiatrie.
Inhaltsverzeichnis
Dank 9

1. Einleitung 11

Krise der psychoanalytischen Film-/Kinotheorie 13
Krise der Psychoanalyse 17
Krise des Kinos 20
Die Chance der Krisen 22
Re-Vision als interessierte Erkenntniskritik 24
Ausblick 28

2. Die Genese und Entwicklung der psychoanalytischen Kino-/Filmtheorie: Ein historischer Abriss 35

Die Nachträglichkeit der psychoanalytischen Kino-/Filmtheorie 35
Liquidation der europäischen Psychoanalyse 1933-1945 36
Theoretische Aufwertung der Psychoanalyse in den 1960er Jahren 40
Die Frage nach der Filmtheorie 44
Der Einzug der Psychoanalyse in die Kino-/Filmtheorie 51
Analogie vom Apparat: Jean-Louis Baudry 52
Doppelte Psychoanalyse: Christian Metz 59
Psychoanalyse und Repräsentation: Stephen Heath 68
Psychoanalyse als Waffe: Laura Mulvey 73
Das Privileg der Psychoanalyse: Mary Arm Doane 77
Zusammenfassung: Kritik der klassischen psychoanalytischen Kino-/Filmtheorie 86
Analogie zwischen Kino/Film und Psychoanalyse 89
«Die Couch des Armen»: Felix Guattari 90
Filmgeschichten als Fallgeschichten: Cesare Musatti 96
Freud/Film: Georg Schmid 100
Zusammenfassung: Votum für die andere Analogie zwischen Kino/Film und Psychoanalyse 103

3. Die Re-Vision des Kinos und der Psychoanalyse: Die methodische Basis der Kinoanalyse 107

Was ist Psychoanalyse? 109
Was ist Kino? Was ist Film? 117
Dekonstruktion der klassischen psychoanalytischen Kino- /Filmtheorie 130
Symptomatische und laterale Beziehungen: Genealogie 135

4. Ödipales Curriculum zur Schaulust: DER STUDENT VON PRAG 143

Der Psychoanalytiker: Otto Rank 146
Der Film: Autoren & Doppelgänger 149
Psychoanalytische und filmische Szenarien als Symptome 154
Ranks Schaulustentwurf 159
Schaulust, kinematografisch. Teil 1 164
Schaulust, kinematografisch. Teil 2 169
Bürgerliche Kolonialisierungsstrategien? 173
«I am photographed»: Sichtbarkeit statt Blick 176
Ödipales Curriculum 181
Film als Kunst - Psychoanalyse als Wissenschaft? 188

5. Zwei Orte der Psychoanalyse: GEHEIMNISSE EINER SEELE 193

Plastische Darstellbarkeit 197
Psychoanalyse und psychoanalytischer Film in Berlin 201
Geheimnisse eines Films 205
Psychoanalytische Geheimnisse 211
Mütter und Väter in Film und Psychoanalyse 219
Analyse des Publikums 228

6. Loving Analysis: Die Psychoanalytikerin und das Hollywoodkino in SPELLBOUND 233

Psychoanalyse in der Populärkultur 235
Jenseits der unheimlichen Bilder 239
«Eine Art von Weihnachtsbescherung»: Frauen und Psychoanalyse 246
Die Psychoanalytikerin im Hollywoodfilm 253
Weibliche Dominanz 257
Liebe in der Analyse: Gegenübertragung 263
Eine großzügige Liebe: Kinematografische und psychoanalytische Wahrnehmung 268
Mehrfacher Vatermord 274
Aufklärung und Moral 277
Liebe - Psychoanalyse - Kino 281
Der begleitete Gang der Psychoanalyse ins Kino 285

7. «Closer in spirit to the psychotic patients than the wise doctor»: Die psychoanalytische Erkenntnis des Montgomery Clift 292

Doppelagent zwischen Gefühl und Aufklärung 294
Die Söhne des Hollywoodkinos 299
Ausbildung zum psychischen Realismus 302
Debakel auf der Leinwand: John Hustons FREUD 308
Verortung des Wahnsinns: SUDDENLY, LAST SUMMER 313
Das Film-Symptom: Wiederkehr des Verdrängten 318
Psychoanalyse und ästhetische Theorie 322
Re-Vision der Filmtheorie: Die Analytikerin und der Ästhet im Kino 331

8. Der Witz als Kraft der Dekonstruktion: Psychoanalyse in den Filmen von Woody Allen 337

Von Brooklyn nach Manhattan 341
Hope's Psychoanalysis: ANOTHER WOMAN 347
Glückliche Wiederholungen: PLAY IT AGAIN, SAM 354
Die existenzielle Dimension der Psychoanalyse: ANNIE HALL 367
Wahrnehmung als Humanität 376

9. FINAL ANALYSIS oder Hollywoods Abrechnung mit der psychoanalytischen Filmtheorie 379

Postmoderne Geschichten - instabile Genres 382
Psychoanalyse im Thriller der 1980er und 90er Jahre 391
Psychoanalyse im kulturellen Feld: Praktische Denunziation, theoretische Aufwertung 395
Freuds Analysen 398
Die Analyse Freuds 405
Doppelte Maskeraden 408
Summum ius, summa iniuria 412
«Und das Kino?» 419

10. Die Zukunft einer Re-Vision: Schlussbemerkungen zur Kinoanalyse 423

Dialektische Erkenntnis 428
Re-Vision: Der andere Mythos im Kern von Psychoanalyse und Kino/Film 435
Kinoanalytische Filmwissenschaft als Utopie 443

Anhang 447

Bibliografie 447
Filmindex 464
Personenregister 467
Bildnachweise 474