Liebe Leserin,
lieber Leser !
Es ist eine alte Frage, wie Kinder und Jugendliche – auch im Religiösen – möglichst gut und nachhaltig lernen können. Und wir greifen in diesem Heft auf eine »alte« Antwort zurück: Instruktion. Lehren. Es ist wieder salonfähig, von »Vermittlung« zu reden. Die Erkenntnis wächst, dass es sinnvoll ist, Schülerinnen und Schülern Wissen auch vorzustellen. Zahlreiche Fachkollegen zeigen in Th eorie und Praxis, wie »klug vermitteln« gelingen kann: Damit Schülerinnen und Schüler »Wissensaneigner« sein können, braucht es Lehrpersonen, die sich im besten Sinne des Wortes als »Wissensvermittler« verstehen. Hans Mendl, der zusammen mit mir den Schwerpunkt entwickelt hat, entfaltet das Th ema, Martin Wellenreuther gibt einen Überblick aus pädagogischer, Rudolf Englert aus religionspädagogischer Sicht. Vielfältige Konkretisierungen für die Praxis des Religionsunterrichts folgen; die dabei umgesetzten Grundprinzipien von Lernen gelten auch für andere Lernfelder. Es wird der Religionspädagogik, so meine ich, guttun, neben allem Nachdenken über selbst entdeckendes und selbst strukturierendes Lernen auch zu bedenken, dass Lernen mit
Wissensaneignung zu tun hat, und dass Wissensaneignung leichter gelingt, wenn Lehrerinnen und Lehrer die zentralen Denkstrukturen »vor denken«, wenn wir die nächste Generation mit hineinnehmen in unser eigenes Vor- und Nachdenken.
Themenwechsel: Sind Sie schon über die Bilder in diesem Heft gestolpert?
Haben Sie schon bis zum Farbdruck geblättert? Denn Lernen läuft – selbstverständlich – über Wahrnehmung. Claudia Gärtner hilft beim Wahrnehmen des Ensembles von Anna Oppermann. Sehhilfen für »Übergangenes« von Manfred Koch gibt Reinhard Feiter. Vielleicht fällt Ihnen diese Wahrnehmungsschule wieder ein, wenn Sie über einen Zebrastreifen gehen. Nicht etwas sehen, sondern sehen, was ist und was sein könnte und was noch alles möglich wäre – ein Motto für das noch junge Schul- und Arbeitsjahr?
Helga Kohler-Spiegel, Schriftleiterin
Inhaltsverzeichnis
Klug vermitteln
Hans Mendl
316 Warum Instruktion nicht unanständig ist
Lehrer sind nicht nur Moderatoren
und Lernanimateure, sondern auch
Wissensvermittler.
Martin Wellenreuther
322 Wie Lehrer Schüler fördern können Neuere
Ergebnisse der Unterrichtsforschung
zu lehrergeleiteten Methoden.
Rudolf Englert
330 Ein Lehrer, der lehrt – schockierend? Über
das Potenzial der viel geschmähten
Instruktion.
Rainer Oberthür
337 Schaue die Welt als Tatsache und als
Geheimnis! Symboldidaktik einmal
anders – mit einem vorangestellten
Leitgedanken.
Klaus König
342 Horizontale und vertikale Vernetzung im
Unterricht Einige Vorschläge, wie
aufb auendes, vertiefendes Lernen
aussehen kann.
Helga Kohler-Spiegel
348 Interreligiöses Lernen – nachhaltig vernetzt
Wie kognitive Landkarten entstehen
können.
Bernhard Rößner
350 Grundwissen aufbauen: Die Reli-Datei
Kontextloses Wissen ist totes
Wissen – ein Gegenrezept.
Hans Schmid
354 »Frontalunterricht«: Besser als sein Ruf!
Was einen guten gemeinsamen
Unterricht ausmacht.
Dominik Blum
360 Akzent Notizen aus der Provinz
362 Gefunden und notiert
364 Nachruf auf Gabriele Miller
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Moderne Kunst im RU
Annegret Reese-Schnitker, Alexander Schimmel
365 Mit zeitgenössischer Kunst lernen Keine
Angst vor Ungewohntem – es lohnt sich!
Reinhard Feiter
366 Appell ans Sehen Eine kleine Wahrnehmungsschule:
Zur Bildserie dieses Heftes.
Claudia Gärtner
371 Das Ensemble »Paradoxe Intentionen«
von Anna Oppermann Ein Kunstwerk
als Modell religionspädagogischer
Bildungsprozesse.
Michael Winklmann
377 Turnschuhkult – Andy Warhols »Sneakers«
Eine Spuren- und Sinnsuche: Was
Turnschuhe bedeuten können.
Joachim Burkard, Bernhard Nitsche
380 Im Blick: Jugendarbeit Empowerment in
Spirit – Spiritualität und Sinus-Milieus
384 Bücher
389 Auslese
390 Impressum