Liebe Leserinnen und Leser
Als »Digital Immigrant« weiß ich, was Facebook ist und Twitter, ich bin
froh um mein Tablet, ich gehöre zwar zu den »Usern«, nicht aber zu den
»Digital Natives«. Vielleicht geht es Ihnen auch so … Es gilt jetzt »texten«
statt »sprechen«, Beziehungen verändern sich, sie sind komplexer, dynamischer,
inszenierter – der Gedanke des »vernetzten Individualismus« von
Alexander Filipović (S. 164ff ) beschäft igt mich sehr. Phänomene, die ich
erlebe und kenne, werden benennbar durch die Beiträge im Th emenschwerpunkt
dieses Heft es; Hans Mendl hat ihn gestaltet – mit Literaturund
Filmtipps, mit Möglichkeiten, mit diesen Fragen in Schule und
Gemeinde umzugehen, einschließlich der handfest-pragmatischen Überlegung:
Soll ich als Lehrerin ein Facebook-Profi l haben oder nicht?
Sprung in den zweiten Teil des Heft es: Nicht immer gelingt es so treff -
lich, Einblick in eine Fachdiskussion zu geben. Der Beitrag von Hans
Mendl zur Firmung (S. 208ff ) hat Reaktionen ausgelöst, Sie können die
Diskussion mitverfolgen – oder in einem der nächsten Heft e auch mit
einem eigenen Beitrag weiterführen. Vermutlich hat Rowena Roppelt recht,
wenn sie fragt: Müssen wir nicht viel radikaler umdenken (S. 218ff )?
Es ist wieder ruhiger geworden um und die ganze Auseinandersetzung
mit den Milieustudien. Aber – ehrlich: Haben Sie sich auch schon gefragt,
was denn die Sinus-Studien nebst U18-Studie für die Pastoral tatsächlich
gebracht haben? Eileen Krauße und Markus Etscheid-Stams bringen interessante
Aspekte aus Sicht der Jugendarbeit ins Gespräch (S. 222ff ).
Wenn Sie genug gelesen haben, mag ich Ihnen die Bilder ans Herz
legen. Vielleicht können Sie sich Zeit nehmen, die jungen Menschen aus
der Porträtserie »Inbetweens« von Raphaela Seifert in Ruhe anzuschauen.
Die Fotos machen mir deutlich, was – bei aller Vernetzung durch Social
Media – unser Kerngeschäft ist. Mit den Worten von Rose Ausländer:
»Immer sind es / die Menschen // Du weißt es // Ihr Herz / ist ein kleiner
Stern / der die Erde / beleuchtet«.
Helga Kohler-Spiegel Schriftleiterin
Inhaltsverzeichnis
Social Media
Florian Wotte
160 Generation Facebook
Eine religionspädagogische Spurensuche im virtuellen Freundschaftslabor.
Alexander Filipović
164 Individualismus – vernetzt
Ein Blick auf die sozialen und gesellschaftlichen Phänomene hinter Facebook und Co.
Andreas Büsch
170 Kommunikation im Hybridmedium
Anfragen an die Medienkompetenz, nicht nur von Kindern und Jugendlichen.
Elke Horneber
176 Als Lehrerin in Facebook?
Erfahrungsbericht einer Lehrerin, die sich ein Facebook-Profil zugelegt hat.
Elisabeth Fuchs-Auer
180 Wer bin ich?
Facebook als »Identitätskonfigurator« Ein Unterrichtsprojekt über Facebook und die Identitätsbildung von Jugendlichen.
Hans Schmid
184 Tafel oder Whiteboard?
Die neuen Technologien müssen schulpädagogisch und didaktisch noch reflektiert werden.
Viera Pirker
187 »Mayday V« von Andreas Gursky
Der Fotokünstler verdichtet Großkonzerte und Massenveranstaltungen zu »gesampelten« Bildern.
Jürgen Pelzer
192 Was würde Jesus posten?
Anregungen, was mit Facebook in der religionspädagogischen Praxis möglich ist.
Sabine Koch
196 Konfirmandenunterricht mit Facebook
Eine gemeinsame Facebook-Gruppe kann auch die Face-to-face-Begegnungen positiv unterstützen.
Dietmar Heeg
198 Gottesdienst 2.0
Ein Interview mit dem »Medienpfarrer«, der bereits mehrfach Facebook-Gottesdienste organisiert hat.
Florian Meier
200 Regeln für das scheinbar Unregelbare:
Social Media Guidelines Bei Facebook verschwimmen schnell die Grenzen zwischen offiziell und nicht offiziell. Was tun?, fragte sich ein Jugendverband.
BILDSERIE | Inbetweens
Michael Wedding
204 Akzent »Unzeitgemäße Tugenden«
Lebe lieber heiter!
206 Gefunden und notiert
Firmung
Hans Mendl
208 Firmkatechese in der Krise
Kann der Blick auf den Religionsunterricht hier entlastend wirken?
Patrik C. Höring
214 That’s the way (I like it)
Replik Nr. 1 auf Hans Mendl: Firmpastoral neu bestimmen!
Claudia Hofrichter
216 Das Herz zum Pfand einsetzen Replik Nr. 2 auf Hans Mendl: Glaube entzündet sich an Personen!
Rowena Roppelt
218 Firmung – classic, light oder ganz anders? Eine Gemeinde versucht ein neues Firmkonzept. Aber vielleicht muss noch radikaler umgedacht werden.
Eileen Krauße, Markus Etscheid-Stams
222 Im Blick: Jugendarbeit
Für eine Pastoral des Lernens: Milieustudien und ihre Bedeutung
Hans Mendl
226 Literaturbericht
Lesenswertes zum Thema »Soziale Netzwerke«
230 Bücher
233 Auslese
234 Impressum
FARBDRUCK | Andreas Gursky, Mayday V
Seite 188a
Praxisbeilagen
Materialbrief RU
Primarstufe 2/2013:
Kinder fragen nach dem Leid – Ijob
Materialbrief RU
Sekundarstufe 2/2013:
Performativ lernen im Religionsunterricht – am Beispiel »Himmel«