Umschlagtext
Ereignisse wie der Amoklauf von Erfurt und Untersuchungen wie die PISA-Studie haben uns aufgeschreckt. Beide zeigen, dass mit unserem Schulsystem einiges im Argen liegt. Die Schülerinnen und Schüler sind den Anforderungen ihres Lebens nicht gewachsen. Viele können einfache Texte nicht lesen und verstehen, viele sind verzweifelt und finden keinen Ausweg. Sie retten sich aus der Einsamkeit in Drogen, Rechtsextremismus, Kriminalität, Sekten. Eigentlich müssten wir unsere Kinder befähigen, mit dem Leben und ihren Problemen fertig zu werden. Aber die Schule schaut weg. Sie geht unbeirrt ihren alten Gang, schert weiterhin alle Kinder über einen Kamm, misst sie an ihrer Fähigkeit und dem Willen, unnütze Fakten zu lernen, verbietet Selbständigkeit im Denken und Handeln. Von der Würde des heranwachsenden Menschen ist innerschulisch nicht die Rede.
Die meisten Lehrer gehen engagiert und idealistisch an ihre Aufgabe, werden aber durch das System geknebelt, unmenschlich eingeengt und gezwungen, all den unterschiedlichen Kindern gleich viel Faktenwissen zu vermitteln. Sie werden ihrer Begeisterung beraubt und können deshalb auch die Kinder nicht mehr begeistern.
Es gibt jedoch Alternativen: neue schulische Methoden, die teilweise schon erfolgreich erprobt wurden, sogar in staatlichen Schulen - und oft nicht viel oder gar nichts kosten. Diese Alternativen aufzuzeigen, ist ein Anliegen dieses Buches.
Gisela Roggendorf, geb. 1939 in Salzburg. Die Dogmen von Religion, Bildung auf der einen Seite und private Überzeugungen auf der anderen Seite schienen ihr so unterschiedlich wie Wahn und Wirklichkeit. So beschloss sie mit 14 Jahren, Psychiaterin zu werden. Schule und Medizinstudium jedoch erwiesen sich als wenig hilfreich für ihr Anliegen. Nach 11 Berufsjahren als Psychiaterin widmete sie sich der Erziehung ihrer 3 Kinder und ihrem lebenslangen Hauptinteresse, dem Denken des Menschen: wie es funktioniert, wie es gebildet und wie es gestört wird. Angeregt durch Schwierigkeiten ihrer Kinder und Enkel erkannte sie die Notwendigkeit, sich mit dem Problem Schule eingehend auseinanderzusetzen.