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Jeanne d' Arc Geschichtliche und virtuelle Existenz des Mädchens von Orléans
Jeanne d' Arc
Geschichtliche und virtuelle Existenz des Mädchens von Orléans




Helmut Feld

LIT
EAN: 9783643134622 (ISBN: 3-643-13462-2)
352 Seiten, hardcover, 15 x 22cm, 2016

EUR 49,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Aufgrund visionärer Erfahrungen fühlt sich das siebzehnjährige lothringische Bauernmädchen Jeanne d'Arc um das Jahr 1429 berufen, als "Jungfrau" und "Tochter Gottes" das Königreich Frankreich aus der Hand seiner Feinde zu erretten und die von Gott gewollte Ordnung der christlichen Gesellschaft wiederherzustellen. Von einem kirchlichen Gericht als Hexe und Ketzerin zum Tode verurteilt, scheitert sie im Bereich der politischen Macht. - Die Wirkung ihrer geistigen, virtuellen Gestalt hat jedoch den Wechsel der politischen Systeme überdauert.

Helmut Feld geht in detektivisch-wissenschaftlicher Akribie die Wege und Quellen nochmals durch und gelangt zu teilweise verblüffenden Neuinterpretationen.

Helmut Feld, geb. 1936, Honorar-Professor für Historische Theologie (Universität des Saarlandes); Mitglied der Internationalen Kommission für die Herausgabe der Werke J. Calvins.
Rezension
Die französische Nationalheldin Jeanne d’Arc (1412 Lothringen; † 1431 Rouen), im deutschen Sprachraum auch Johanna oder Jungfrau von Orléans genannt, wird in der römisch-katholischen Kirche als Jungfrau und Heilige verehrt: 1909 von Papst Pius X. selig- und 1920 von Papst Benedikt XV. heiliggesprochen. Während des Hundertjährigen Krieges verhalf sie bei Orléans zu einem Sieg über Engländer und Burgunder und geleitete Karl VII. von Frankreich zu seiner Krönung nach Reims. Nach ihrer Gefangennahme 1430 in Compiègne wurde sie von den mit ihnen verbündeten Burgundern den Engländern übergeben, vom pro-englischen Bischof von Beauvais verurteilt und im Mai 1431 19-jährig auf dem Marktplatz von Rouen auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Der Autor dieser Studie unterzieht die Quellen einer neuerlichen intensiven Beurteilung und gelangt zu neuen Einschätzungen, die die Wirksamkeit des Göttlichen in der Geschichte voraussetzen.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Christentum und Dissidenz
Herausgegeben von Prof. Dr. Daniela Müller
Editorial Board
Gian Ackermans, Anne Brenon, David Zbíral
Die Geschichte des Christentums ist von Beginn an auch eine Geschichte der Streit- und Debattierkultur. Das dissentio der Gegenrede erfuhr allerdings im Laufe der Geschichte des Christentums eine lebensgefährliche Wendung: Bewegungen - als Dissidenten wahrgenommen - wurden unter Zuhilfenahme der weltlichen Macht zu Ketzern abgestempelt. Wer sich der vielbeschworenen opinio communis verweigerte, wurde nicht nur als Vertreter von konträren Meinungen wahrgenommen, sondern als gleichsam asozial, areligiös, böswillig und kriminell. Das Augenmerk der Reihe liegt somit auf dem hochaktuellen Wechselverhältnis von Norm und Abweichung von der Norm: Für den Einzelnen mit Leid und Opfer verbunden, bleibt solches Ringen für den Prozess der Wahrheitssuche unverzichtbar.
Inhaltsverzeichnis
Geleitwort von Daniela Müller IX
Vorwort XI

1. Warum interessiert uns Jeanne d'Arc? 1
2. Bemerkungen über Wert und Zuverlässigkeit der Quellen 4
3. Lothringen im Hundertjährigen Krieg 10
4. Ein gutes Mädchen aus Lothringen 20
5. Die Stimmen aus dem Jenseits 30
6. Politisches Interesse und Wissen Jeannes 38
7. Der Kommandant und die Leute von Vaucouleurs 42
8. Die Reise nach Chinon 50
9. Begegnung mit einem nicht-königlichen Monarchen 54
10. Einübung in das Kriegshandwerk 65
11. Die Befreiung von Orleans 75
12. Siegesserie und Königsweihe in Reims 87
13. Ende des Kriegsglücks vor Paris 98
14. Gefangennahme vor Compiegne 106
15. Gefangene der Burgunder und der Engländer 118
16. Auftakt des Prozesses in Rouen 132
17. Prozeß gegen eine Hexe und Häretikerin 148
18. Neue Qualität des Prozesses: Die heilige Inquisition 173
19. Die Anklagen des »ordentlichen« Prozesses 195
20. Die Stellungnahmen der Gottes- und Rechtsgelehrten 212
21. Ungehorsam gegenüber der streitenden Kirche auf Erden 224
22. Widerruf und Tod auf dem Scheiterhaufen 243
23. Fragen, die sich aus den Berichten der Zeugen ergeben 261
24. Frankreich nach dem Tod der Pucelle 275
25. Der Prozeß gegen den Prozeß 286
26. Nachwirkungen in Geschichte und Dichtung 299

Zeittafel 313
Bibliographie 317
Quellen 317
Sekundärliteratur 318
Register 327
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