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Interkulturelle Erziehung und Bildung Wertorientierungen im Alltag 2. Auflage
Schule und Gesellschaft 4
Interkulturelle Erziehung und Bildung
Wertorientierungen im Alltag


2. Auflage

Schule und Gesellschaft 4

Wolfgang Nieke

Reihe: Schule und Gesellschaft


Verlag Leske + Budrich
EAN: 9783810021380 (ISBN: 3-8100-2138-5)
292 Seiten, paperback, 15 x 21cm, 2000

EUR 25,50
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die zweite Auflage des Bandes über kulturbedingte Konflikte im Alltag und Wege des Umgangs damit nimmt die aktuelle Diskussion über Kulturalismus, Rassismus und Fundamentalismus auf und gibt Orientierungen in dieser unübersichtlichen Lage. Bemühungen um interkulturelle Erziehung und Bildung antworten auf die Herausforderungen einer multikulturell gewordenen Gesellschaft, die aber in Deutschland von vielen nicht akzeptiert wird. Besonders problematisch sind kulturbedingte Wertkonflikte im Alltag, auf deren Bewältigung in Erziehung und Bildung vorbereitet werden muß.

Das Buch gibt dazu einen Überblick über mögliche Wege und erläutert sie beispielhaft für die Situation der Schule.



Der Autor:

Prof. Dr. Wolfgang Nieke, geb. 1948, Professor für Allgemeine Pädagogik an der Universität Rostock
Rezension
Professor Dr. Wolfgang Nieke, Dozent am Institut für Allgemeine Pädagogik und Sozialpädagogik der Universität Rostock, beschäftigt sich seit Jahren mit den Problemen der Zuwanderer in Deutschland und mit dem Thema der Interkulturellen Erziehung. Diese "bezeichnet pädagogische Ansätze, die ein Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft fördern sollen. Dabei geht es insbesondere darum, im gemeinsamen, interkulturellen Lernen einen Umgang mit Fremdheit zu finden." (http://de.wikipedia.org/wiki/Interkulturelle_Erziehung)
In diesem Buch bietet Nieke einen umfassenden Überblick zum Thema "Interkulturelle Erziehung". Nach einem geschichtlichen Überblick stellt er verschiedene Theorien vor, wobei er immer wieder die Interkulturelle Erziehung gegen andere Ideen, wie z.B. die Förderung von Zweisprachigkeit oder Interkulturelle Kommunikation, abgrenzt. Anschließend findet er viele Definitionen von "Kultur" und kommt auf die Situation, wenn mehrere Kulturen aufeinanderstoßen. Hier wird sowohl das Verhalten der Zuwanderer als auch das der Einheimischen beschrieben. Auch die Idee der multikulturellen Gesellschaft erhält viel Platz. Schließlich definiert Nieke den Ethnozentrismus bzw. den für Deutschland enger gefassten Begriff des Eurozentrismus und stellt diesen Begriffen den Kulturrelativismus gegenüber. Nach dem ersten Drittel, indem die theoretischen Grundlagen vorgestellt werden, geht Nieke nun zur Praxis über und stellt verschiedenen Lösungen für interkulturelle Konflikte vor. Dabei geht er nicht nur auf die schulische Praxis, sondern auch auf politische Möglichkeiten ein. Zudem gibt er einige Beispiele und hebt Wichtiges durch Einrahmungen hervor.
Durch den sehr großen Praxisteil ist das Buch eine große Hilfe, um sich vor allem interkulturelle Probleme in der Schule bewusst zu machen. Viel wichtiger ist jedoch, dass viele verschiedene Lösungsmöglichkeiten sowie Ideen für die Interkulturelle Erziehung geboten werden, von denen man viele direkt im Unterricht einsetzen kann.

Jana Groh, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis

Vorwort zur zweiten Auflage
8


1. Einleitung
9


2. Interkulturelle Erziehung und Bildung als Antwort auf die Anforderungen der multikulturellen Gesellschaft
13
2.1 Zur Entstehung der Konzepte Interkultureller Erziehung und Bildung in Deutschland 13
2.1.1 Fünf Phasen der Entwicklung in der Konzeptualisierung von "Ausländerpolitik" und "Interkultureller Erziehung" in der Bundesrepublik Deutschland 13
2.1.2 Theoretische Fundierungen 20
2.1.2.1 Auftauchen des Begriffs, Übernahme aus der internationalen Diskussion 20
2.1.2.2 Interkulturelle Erziehung und Förderung von Zweisprachigkeit 20
2.1.2.3 Interkulturelle Erziehung als "community education" 25
2.1.2.4 Interkulturelle Erziehung in Abgrenzung zu multikultureller Erziehung, antirassistischer Erziehung, interkultureller Kommunikation 26
2.1.2.5 Interkulturelle Bildung 32
2.1.2.6 Kritik an der Interkulturellen Erziehung: Kulturalismus versus sozio-ökonomischer Reduktionismus 33
2.2 Interkulturelle Erziehung als Antwort auf die als dauerhaft zu akzeptierende multikulturelle Gesellschaft: Begegnung und Konflikt 35


3. Kulturkonflikte
37
3.1 Zum Kulturbegriff im Kontext Interkultureller Erziehung und Bildung 37
3.1.1 "Kultur" oder "Ethnie"? 38
3.1.2 Sechs Bedeutungsfelder des Kulturbegriffs 40
3.1.3 Versuch einer heuristischen Definition 45
3.2 Konflikt und Konkurrenz der Kulturen 65


4. Kampf der Kulturen: Universalismus oder Kulturrelativismus?
69
4.1 Feindbilder 69
4.2 Zum Deutungsmuster des Ausländers als Zuwanderer 70
4.3 Der Zuwanderer als Fremder und als Konkurrent 71
4.4 Vier Formen des Umgangs mit Zuwanderern 76
4.5 "Multikulturelle Gesellschaft" als Kampfbegriff 81
4.6 Trotzdem "multikulturelle Gesellschaft" als Zielvorstellung? 88
4.6.1 Zwei Stufen des Zielkonzepts "multikultureller Gesellschaften" 88
4.6.2 Unvermeidlichkeit der Entwicklung 90


5. Ethnozentrismus und Eurozentrismus
93
5.1 Agnostizistischer Kulturrelativismus - aufgeklärter Eurozentrismus 93
5.2 Multiversum der Kulturen 97
5.3 Vorbereitung von Majorität und Minoritäten auf ein vernünftiges Zusammenleben in der dauerhaft multikulturellen Gesellschaft als politische und pädagogische Aufgabe 100
5.4 "Alle Kulturen sind gleichwertig" - das Problem des Wertrelativismus 105


6. Wege aus dem agnostizistischen Kulturrelativismus
115
6.1 Konventionalismus: Menschenrechte als Basis 116
6.2 Anthropologischer Universalismus: transkulturelle Invarianzen 120
6.3 Materialer Evolutionismus: Fortschritt 128
6.4 Ethischer Evolutionismus: Fortschritt der Menschlichkeit 133
6.5 Funktionalismus 137
6.6 Ethischer Universalismus 144
6.6.1 Evolutionärer Universalismus 145
6.6.2 Ethik der planetaren und gattungsgeschichtlichen Verantwortung 149
6.6.3 Diskursethik 151


7. Versuch einer Weiterführung: Ethik der Verständigung bei interkulturellen Konflikten
156
7.1 Diskurse im Alltag und ihre impliziten Voraussetzungen 156
7.2 Die Ethik des Diskurses von Karl-Otto Apel 159
7.3 Hinweise zur praktischen Realisierung von Diskursen 170
7.4 Inhaltliche Grundannahmen als Voraussetzungen einer Ethik des Diskurses und der Verdacht, sie könnten eurozentrisch sein 175
7.5 Erweiterung der Diskursethik zur Ermöglichung interkultureller Diskurse 180
7.6 Notwendigkeit und Möglichkeit virtueller Diskurse 185
7.7 Perspektive: aufgeklärter Eurozentrismus 189
7.8 Vernünftiger Umgang mit Konflikten: situative Begrenzung von Geltungen 190


8. Vorschlag für ein integratives Konzept Interkultureller Erziehung und Bildung
197
8.1 Interkulturelle Erziehung und Bildung als Komponente von Allgemeiner Pädagogik und von Allgemeinbildung 197
8.2 Der Versuch: Integration und Weiterführung bestehender Ansätze 198
8.3 Interkulturelle Erziehung und Bildung als Aufbau interkultureller Handlungskompetenz 199
8.4 Interkulturelle Erziehung aus der Perspektive der Betroffenen 200
8.5 Zehn Ziele Interkultureller Erziehung und Bildung 202
8.6 Realisierung Interkultureller Erziehung und Bildung durch Subsumtion unter bestehende Zielsetzungen: Erziehung zu Frieden und Toleranz? 220
8.7 Immigrationsorientierte und emigrationsorientierte Interkulturelle Erziehung 226


9. Interkulturelle Erziehung in der Schule
227
9.1 Möglichkeiten der Institutionalisierung 228
9.2 Die Empfehlung der Kultusministerkonferenz Interkulturelle Bildung und Erziehung in der Schule vom 25.10.1996 234
9.3 Realisierungsmöglichkeiten im Unterricht 236
9.4 Interkulturelle Erziehung im Fremdsprachenunterricht als spezifische Förderung der Minoritäten 241
9.5 Interkulturelle Erziehung im Fremdsprachenunterricht: Aufbau von interkultureller Kompetenz 247


10. Beispiele für virtuelle interkulturelle Diskurse zur Klärung von pädagogisch relevanten Kulturkonflikten
251
10.1 Analyse und Aufklärung von Konflikten 252
10.2 Diskurse zum vernünftigen Umgang mit kulturbedingten Konflikten 255
10.3 Schritte auf dem Weg zum vernünftigen Umgang mit kulturbedingten Konflikten 256


Literaturverzeichnis
263