lehrerbibliothek.deDatenschutzerklärung
Ins Mark getroffen Was meine Krebserkrankung für mich als Intensivmediziner bedeutet
Ins Mark getroffen
Was meine Krebserkrankung für mich als Intensivmediziner bedeutet




Thomas Bein

Verlagsgruppe Droemer Weltbild GmbH & Co. KG
EAN: 9783426278543 (ISBN: 3-426-27854-5)
226 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 13 x 21cm, 2021

EUR 18,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Ein Intensiv-Mediziner erlebt, was es bedeutet, Krebs zu haben: Professor Dr. Thomas Bein erzählt in seinem Sachbuch von seinen Erfahrungen als Krebs-Patient im Klinik-Alltag der Hightech-Medizin.

Prof. Dr. Thomas Bein leitet eine Intensivstation am Universitäts-Klinikum Regensburg, als bei ihm Knochenmark-Krebs diagnostiziert wird. Fortan ist der Spitzen-Mediziner Patient im Getriebe der Hightech-Medizin: Er erlebt, wie es sich anfühlt, eine Krebs-Diagnose zu bekommen, was es bedeutet, eine Chemo-Therapie auszuhalten, die Kontrolle über den eigenen Körper zu verlieren und mit der Krankheit Krebs leben lernen zu müssen.

Immer schwingen die Erfahrung und das Wissen des Intensiv-Mediziners mit, der sich vor seiner Erkrankung schon gefragt hat, wie das, was er als Arzt tut, auf seine Patienten wirkt.

Thomas Bein beschreibt eindrucksvoll, was er über die Autonomie und Würde schwerstkranker Patienten im Klinik-Alltag gelernt hat – und was sich dringend ändern muss, in den Abläufen wie auch im Verhältnis Arzt und Patient. Weil er als Medizin-Ethiker an der Uni-Klinik Regensburg ausgebildet hat, haben seine Erfahrungen als Krebs-Patient ein besonderes Gewicht.

Prof. Dr. Thomas Bein war viele Jahre Ärztlicher Leiter der (intensivmedizinischen) Operativen Station 90 an der Klinik für Anästhesiologie des Universitätsklinikums Regensburg sowie Vorsitzender des Klinischen Ethikkomitees des UKR. Seit seiner Knochenkrebserkrankung ist die Beschäftigung mit Fragen der Medizin-Ethik, vor allem die Beziehung zwischen Arzt und Patient im Klinikalltag der Hochleistungsmedizin ins Zentrum seines Interesses gerückt.
Rezension
Auch Ärzte sind Menschen, erkranken, müssen zum Arzt oder ins Krankenhaus - und sterben ... So selbstverständlich das erscheint, hat es gleichwohl eine andere Dimension, die in diesem autobiographischen Buch von einem betroffenen Mediziner ausgeleuchtet wird, der selbst an Knochenmarkskrebs erkrankt. Denn nun kehrt sich das Arzt-Patient-Verhältnis (vgl. S. 34ff) um - und dieser Perspektivwechsel hat Auswirkungen auch auf die medizinische Ethik (vgl. u.a. S. 207ff) und das Verständnis der modernen Medizin und die Einstellung zum Hochleistungs-Medizin-Betrieb: Der ungeheuren Verdichtung der Medizin mit einer enormen Leistungsbreite steht nach wie vor der arme und leidende mensch mit Verunsicherung, Angst und vielen Fragen gegenüber. Das hat der Autor dieses Buches selbst erlebt und sucht Schlüße daraus zu ziehen.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 13

Überbringen schlechter Nachrichten - Wahrheit und Wahrhaftigkeit 19

Diagnosen und Interpretationen 19
Der Arzt als Spitzenverdränger 21
Kollegen als Behandler 23
Die Wahrheit und die gute Miene 26
Entwicklung eines Schlachtplans 28
»Wird schon wieder«: Aufmunterungen 4.0 32

Die Dialektik des Perspektivwechsels - vom Arzt zum Patienten 34

Grübeln auf hohem Niveau 34
Die hohe Kunst des Wartens 38
Empathie: Was ist das richtige Maß? 42

Punktionen und andere Angriffe 62

Attacke von hinten: die Knochenmarkpunktion 62
Der Oberarzt (physicus superior): Versuch einer Annäherung 66
Innen und außen: die Infusion als Eindringling 80
Der Schmerz und ich 83
Unterschriften und andere Zumutungen 90

Das innere Ringen über den Umgang mit der Bedrohung 94

Gelassenheit oder Gleichgültigkeit? Worin liegt der Unterschied? 94
Mein Ich und mein Körper 98

Der Arzt - Rollen und Funktionen auf dem Prüfstand 100

Der Arzt - (zu) hohe Rollenerwartungen? 100
In der Zange zwischen Kommerz und Humanität 103
Der rebellische Sohn wird Doktor 106
Arzt und Patient: Sprechen sie eine gemeinsame Sprache? 108

Ambulanz für Krebspatienten - eine Tagesration Hochleistungsmedizin 118

Ein neuer Reisepass 118
Kreuzfahrt für Leidende 120
Der geschundene Körper als »Würdeträger« 121
Auf der Suche nach Punktionsvenen 126
Artenschutz für Onkologie-Pflegende 129
Die Metaphysik der Tropfkammer 132
Der Salon der Hoffenden leert sich 133

Die Stammzelltransplantation und der Hochsicherheitstrakt 136

Die Stadt der halben Gesichter 136
Märsche in Isolationshaft und Einstiche in Dunkelkammern 145
Nächtlicher Gesang der Spritzenpumpen 150
Tage ohne weiße Blutkörperchen - Postkartenengel und andere Helfer 152

Pflegende am Limit 154
Zur Philosophie der Übelkeit 157
Das Gewicht, die Drohung und die Astronautenkost 161
Pieter Bruegel hinter dem Fenster und SMS
und WhatsApp als digitale Tröster 163
Die ersten Haare im Waschlappen und ein Lob der Kahlheit 166

Der Tod - nicht länger zu ignorieren 169

Die Firewall der Verdrängung wird löchrig 169
Versuch der Meditation 176
Die Endlichkeit, die Hoffnung und das Wissen 178

Leben 2.0 182

Nur halb entronnen 182
»Böse« Zellen als Dauergast 186
Die Vergänglichkeit macht es sich bequem 188
Weitere Punktionen und andere Angriffe 193
Adieu zur Naivität der Gesundheit 195
Corona, meine Abwehrsoldaten und ich 198

Schlussbemerkung: Vom Arzt zum Patienten - ein Rollentausch mit Folgen 207

Dank 213
Anmerkungen 215