lehrerbibliothek.deDatenschutzerklärung
Im Herzen der Mona Lisa Dekodierung eines Meisterwerks Eine wissenschaftliche Expedition in die Werkstatt des Leonardo da Vinci
Im Herzen der Mona Lisa
Dekodierung eines Meisterwerks


Eine wissenschaftliche Expedition in die Werkstatt des Leonardo da Vinci

Jean-Pierre Mohan, Michel Menu, Bruno Mottin (Hrsg.)

Schirmer-Mosel
EAN: 9783829602334 (ISBN: 3-8296-0233-2)
128 Seiten, hardcover, 30 x 45cm, Juni, 2006, 280 überwiegend farbige Tafeln und Illustrationen

EUR 58,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Es ist das berühmteste Gemälde der Welt, und mindestens 500 Jahre wird es dieser Tage alt - ganz genau weiß man das nicht. Seit seiner Entstehung, vermutlich zwischen 1503 und 1506, gibt Leonardo da Vincis Portrait der Lisa Gioconda, kurz "Mona (Madonna) Lisa", Rätsel auf: Was hat es mit dem bewußten Lächeln auf sich? Woher kommt dieses magische Leuchten, die schimmernden, vibrierenden Konturen, die schon Vasari faszinierten? Ist eine Partie der Landschaft tatsächlich unvollendet geblieben, obwohl - oder weil - Leonardo (1452-1519) die "Mona Lisa" nie aus der Hand gegeben und bis kurz vor seinem Tod an ihr weitergearbeitet hat? Sieht man ihr das Alter von einem halbe Jahrtausend an, und wieviel ist heute noch original an ihr?

Ein hochkarätig besetztes Team von 39 Geistes- und Naturwissenschaftlern auf Frankreich, Kanada und Italien hat die "Mona Lisa" 2004 und 2005 im Labor des Louvre auf "Herz und Nieren" geprüft. Die letzte Generalüberholung lag fünfzig Jahre zurück, und modernste naturwissenschaftliche Untersuchungsmethoden, die ohne unmittelbaren physischen Kontakt zum kostbaren Gemälde auskommen, förderten jetzt neue Erkenntnisse zutage: über die Pappelholztafel, die wohl schon sehr früh einen Riß bekam, der wie durch ein Wunder knapp über dem Haar der Mona Lisa zum Stillstand kam; über die Substanz und Zusammensetzung der Farben und Leonardos Malweise, die sich an kaum eine der damals verbindlichen Regeln hielt, aber viel zur legendären Aura der "Mona Lisa" beiträgt...

Der großformatige, von Spezialisten des Pariser Louvre und des C2RMF (Centre de Recherche et de Restauration des Musée de France) herausgegebene Band, den wir hier in deutscher Übersetzung vorlegen, ist mehr als das Protokoll der jüngsten labortechnischen Analysen: Er führt sozusagen ins Innere eines Mythos, der sein letztes Geheimnis dennoch nicht preisgibt. Das mit 280 Farbtafeln und Illustrationen bebilderte Buch ist in doppelter Hinsicht ein Höhepunkt: als Herzstück unserer seit Jahren gewachsenen und sorgfältig gepflegten Leonardo-Edition, und als Meisterstück der Forschung zum internationalen Leonardo da Vinci-Jahr, das im Sommer 2006 begangen wird. Dem Betrachter eröffnet es Blicke und Anblicke über "Close-ups", die dem normalen Museumsbesucher verwehrt bleiben. So nahe wie in diesem Buch sind wir der "Mona Lisa" noch nie gekommen.



DIE LEONARDO DA VINCI-EDITION BEI SCHIRMER/MOSEL



"Leonardo - Das Werk des Malers"

Pietro C. Marani

384 Seiten, 293 Tafeln und Abbildungen, davon 205 in Farbe

"Leonardo da Vinci - Sämtliche Gemälde und die Schriften zur Malerei"

Herausgegeben, kommentiert und eingeleitet und André Chastel

400 Seiten, 24 Farbtafeln, 119 Abbildungen

"Leonardo da Vinci - Eine Biographie"

in Zeugnissen, Selbstzeugnissen, Dokumenten und Bildern

Herausgegeben und kommentiert von Marianne Schneider

320 Seiten, 23 Farbtafeln, 92 Abbildungen

"Leonardo da Vinci - Die Aphorismen und Rätsel"

Herausgegeben von Marianne Schneider

128 Seiten

"Leonardo da Vinci - Die Gewandstudien"

Mit Texten von André Chastel, Carlo Pedretti und Francoise Viatte

128 Seiten, 51 Abbildungen

"Leonardo da Vinci - Das Wasserbuch"

Schriften und Zeichnungen

Herausgegeben und übersetzt von Marianne Schneider

168 Seiten, 76 Abbildungen

"Leonardo da Vinci - Der Vögel Flug (Sul volo degli uccelli)"

Deutsch/italienische Ausgabe

Herausgegeben und übersetzt von Marianne Schneider

112 Seiten, 45 teils farbige Abbildungen
Rezension
Kaum ein Gemälde fasziniert die Menschheit mehr als das Bildnis der Mona Lisa von Leonardo da Vinci. Auch 500 Jahre nach seiner Entstehung gibt das Meisterwerk noch nicht all seine Geheimnisse preis, doch konnten 39 Wissenschaftler, die 2004 und 2005 die "Mona Lisa" mit modernsten Methoden erforschten, zahlreiche neue Erkenntnisse gewinnen.

Das großformatige Werk "Im Herzen der Mona Lisa" enthält die Untersuchungsergebnisse dieser bis dato umfangreichsten wissenschaftlichen Analyse des berühmten Gemäldes in Wort und Bild. Als Gemeinschaftswerk konzipiert widmen sich die Forscher in den Kapiteln des Bildbandes ihrem jeweiligen Fachgebiet und versuchen, dem Leser ihre Resultate anschaulich darzulegen. Nicht jeder ist mit der Multispektraldigitalisierung vertraut oder weiß, was ein Craquelénetz ist, doch kommen bei diesem Buch sowohl Laien als auch Leute vom Fach auf ihre Kosten, denn die verschiedenen Untersuchungsmethoden werden ausführlich und verständlich beschrieben. Für die breite Öffentlichkeit besonders interessant sind natürlich die neuesten Erkenntnisse über die Entstehung des Gemäldes und die Lebensumstände der dargestellten Lisa Gioconda. Doch dies ist nur ein kleiner Teil der "Mona Lisa"-Forschung. Die Wissenschaftler untersuchten u.a. die Restaurierungsgeschichte, den Holzträger, die Rückseite, die Farben und die Maltechnik. Modernste Fotografietechniken (u.a. Röntgen und Infrarot) boten bis dahin nie gesehene Einblicke - in diesem Werk sind die Bilder erstmals zu sehen. Die zum Teil sensationellen Aufnahmen zeigen das Gemälde nicht nur aus allen denkbaren Blickwinkeln, sondern auch in seinen Schichten und Farbabstufungen.

"Im Herzen der Mona Lisa" fasst den Stand der "Mona Lisa"-Forschung aus 500 Jahren zusammen und veröffentlicht erstmals die kompletten Untersuchungsergebnisse der großen Forschungsreihe 2004/05. Das Buch dürfte für Nichtkundige und Experten gleichermaßen interessant sein und erweist sich in seiner Aufmachung dem behandelten Objekt als würdig.

Bernhard Eglmeier für "lehrerbibliothek.de"
Verlagsinfo
Dekodierung eines Meisterwerks

Das berühmteste Gemälde der Welt, Leonardos "Mona Lisa", gibt der Menschheit seit seiner Entstehung, vermutlich zwischen 1503 und 1506, Rätsel auf. Wer ist sie wirklich? Was hat es mit dem Lächeln auf sich? Ist eine Partie der Landschaft tatsächlich unvollendet geblieben oder eine besondere Raffinesse des "Sfumato"? Sieht man ihr das Alter von immerhin 500 Jahren an, und wieviel ist noch original an ihr? Ein hochkarätig besetztes Restauratoren- und Kunsthistoriker-Team des Louvre hat die Mona Lisa im Sommer 2005 "auf Herz und Nieren" geprüft. Die letzte Generalüberholung liegt 50 Jahre zurück, und neue Untersuchungsmethoden förderten jetzt neue Erkenntnisse zutage: über die Pappelholztafel, auf die Leonardo sie malte und die irgendwann beschnitten wurde, über die Substanz der verwendeten Farben und Leonardos Malweise, die sich an keinerlei damals verbindliche Regeln hielt, aber viel zur legendären Aura der Mona Lisa beiträgt... Der großformatige, von den Spezialisten des Louvre herausgegebene Band, den wir hier in deutscher Übersetzung vorlegen, ist mehr als das Protokoll der jüngsten labortechnischen Analyse, er führt sozusagen ins Innere eines Mythos, der sein letztes Geheimnis dennoch nicht preisgibt.

Zum 500. Geburtstag des berühmtesten Gemäldes der Welt

Wird "Mona Lisa" heute 500 Jahre alt oder erst morgen? Ganz genau weiß es keiner. Leonardo, der in diesem Jahr durch Dan Browns Buch und Film "The Da Vinci Code - Sakrileg" den Spitzenplatz unter den geheimnisumwobenen Olympiern der Kultur einnimmt und der von der Museumswelt im Sommer mit einem Kometenschweif von Ausstellungen gefeiert wird, hat das Bildnis der "Madonna Lisa Gioconda", Gattin des Tuchhändlers Francesco del Giocondo, im Jahre 1503 begonnen und vermutlich bereits 1506 abgeschlossen. Offensichtlich hat er das Gemälde nie bei seinem Auftraggeber abgeliefert. Es befand sich im Nachlass, als der Künstler 1519 in Frankreich starb. Dreizehn Jahre hat Leonardo das Portrait, das unter dem Namen "Mona Lisa" zum berühmtesten Frauenbildnis der Welt werden sollte, bei sich behalten und durch die Welt getragen. Mit Leonardos Tod ging das Bild in Besitz des Königs von Frankreich über, dem letzten Mäzen des Malers. Heute ist die "Mona Lisa" Prunkstück des Louvre, das allerdings kaum zu sehen ist, so sehr ist es tagtäglich von Menschenmengen umlagert und von Panzerglas geschützt.

Ein großes Buch, das diesem einen Gemälde - eine bemalte Pappelholztafel im Format 79,4 x 53,4 - gewidmet ist und am 9. Juni 2006 bei Schirmer/Mosel erschienen ist, macht die "Mona Lisa" erstmals für Laien und Experten in all ihren Schichten sichtbar: Ohne Glas und Rahmen, von vorne und von hinten, in toto und en detail, photographisch, von Röntgen- und allen anderen Strahlen beschossen, die die Physik zum Durchdringen von Oberflächen und Körpern bereithält. Insgesamt 280 Abbildungen, davon viele in Farbe, machen auf 128 Seiten das Bild in allen seinen Schichten und Detail für Detail sichtbar: "Mona Lisa" pur, sozusagen, und auf Herz und Nieren. So nahe sind wir "La Gioconda" noch nie gekommen. Im Großformat und den Proportionen des Originals entsprechend, ist das Buch ein publizistisches Ereignis, das Fachleute wie Laien gleichermaßen faszinieren dürfte - Leonardo-Fans und Geheimbündler sowieso.
Inhaltsverzeichnis
Dank / 8
Die Autoren / 9
Inhalt / 10

Vorwort (Henri Loyrette) / 13
Die "Mona Lisa": subtil in der Materie, subtil in der Wirkung (Cécile Scailliérez) / 14
Innenansichten der "Mona Lisa" (Jean-Pierre Mohen, Michel Menu und Bruno Mottin) / 16
Chronologie der Untersuchungen (Bruno Mottin) / 18

Kapitel I

Vom Königlichen Kabinett ins Labor: die Geschichte des Tafelbildes (Nathalie Volle, Geneviève Aitken, Daniel Jaunard, Béatrice Lauwick, Patrick Mandron und Jean-Paul Rioux) / 20

Zur Geschichte früherer Restaurierungen / 22
Erste wissenschaftliche Untersuchungen und Restaurarierungskommissionen / 26
Die Präsentation im Louvre und die Reisen der "Mona Lisa" / 31

Kapitel II

Eine Pappelholztafel / 34

Der Holzträger der "Mona Lisa" (Élisabeth Ravaud) / 36
Ein komplexes Craquelénetz (Élisabeth Ravaud) / 42
Berührungsfreie Messungen des Bildreliefs (Fabrice Brémand, Pascal Doumalin, Jean-Christophe Dupré, Franck Hesser und Valéry Valle) / 47
Mechanische Charakterisierung des Trägers (Luca Uzielli, Paolo Donisi Vici und Joseph Gril) / 52
Die Simulation der Auswirkung klimatischer Veränderungen (Patrick Perré, Romain Rémond und Joseph Gril) / 53
Modellbeschreibung der Mechanik der Auswirkung des Rahmengestells (David Dureisseix, Joseph Gril und Olivier Arnould) / 56

Kapitel III

Das Gemälde: Bild und Material / 58

Die Grundierung der Tafel (Élisabeth Martin) / 60
Die Palette des Malers (Élisabeth Martin in Zusammenarbeit mit Régina da Costa Pinto Dias Moreira und Jean-Paul Rioux) / 62
Eine kunsthistorische Analys des Bildes (Bruno Mottin) / 68
Die Spuren der Zeit (Bruno Mottin, Jean-Paul Rioux und Regina da Costa Pinto Dias Moreira) / 76
Betrachtung aus der Nähe (Jean-Paul Rioux) / 80
Photographische Aufnahmemethoden (Elsa Lambert) / 80
Die Röntgenaufnahme (Élisabeth Ravaud) / 86
Chemische Analyse der Farbmittel (Éric Laval, Sandrine Pagès-Camagna und Philippe Walter) / 90
Spektometrische Farbmessungen (Guillaume Dupuis) / 94

Kapitel IV

Von realen zu virtuellen Bildern / 98

Die Untersuchung der "Mona Lisa" durch hochauflösende, dreidimensionale Bildverarbeitung (John Taylor, Francois Blais, Luc Cournoyer, Michel Picard, Louis Borgeat, Guy Godin, J.-Angelo Beraldin, Christian Lahanier und Marc Rioux) / 100
Kolometrische Analyse durch Multispektraldigitalisierung (Christian Lahanier) / 108
Hochauflösende Bilder, eine erste Synthese (Christian Lahanier) / 116

Schluss

Die "Mona Lisa", Leonardo da Vinci und der Betrachter: Eine außergewöhnliche Begegnung (Jean-Pierre Mohen, Michel Menu und Bruno Mottin) / 119

Bibliographische Hinweise / 120
Photonachweis / 121