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Ikonographie und Ikonologie Eine Einführung
Ikonographie und Ikonologie
Eine Einführung




Gabriele Kopp-Schmidt

Deubner Verlag für Kunst, Theorie & Praxis GmbH & Co. KG
EAN: 9783937111094 (ISBN: 3-937111-09-3)
192 Seiten, paperback, 17 x 24cm, 2004

EUR 19,80
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Was ist dargestellt, wen verkörpern die Figuren des Bildes, was bedeutet die Szenerie, welche Quellen liegen der Darstellung zugrunde?

Ikonographie als Gesamtheit der europäischen Bildthemen beantwortet kunstinteressierten Laien ebenso wie Kunsthistorikern diese Fragen. Die Ikonographie als Lehre der Verbildlichungen christlicher und heidnischer, sakraler und profaner, politischer wie privater Themen gibt Einblick in die Entstehung und den Wandel bildhafter Motive in unserer Kultur.

Die zweite Facette des Begriffs Ikonographie - hier verbunden mit der Ikonologie - erfasst die kunsthistorische Methode des »Dechiffrierens« von Bildinhalten, der Bedeutung des im Bild Dargestellten. Aby Warburg und Erwin Panofsky legten den Grundstein zu dieser ersten schriftlich formulierten wissenschaftlichen Methode der Kunstgeschichte.

Beide Aspekte werden im Rahmen dieser Einführung berücksichtigt. Um ein tieferes Verständnis für die Ikonographie zu entwickeln, wird in erster Linie auf die allgemeinen Bedingungen, auf neue Lösungen sowie auf Phasen des Umbruchs, in denen Neues entsteht, eingegangen. Nach einem Überblick über die Verschiebungen und Wandlungen der Ikonographie im kulturellen und historischen Zusammenhang wird die kunsthistorische Methode des ikonographischen/ikonologischen Arbeitens vorgestellt. Dadurch verschafft das Buch gleichzeitig einen Einblick in die Entstehungsbedingungen der großen europäischen Bildthemen.



Gabriele Kopp-Schmidt,

geb. 1949 in Heidelberg, Studium der Kunstgeschichte, Geschichte, Germanistik, Klassischen Archäologie in Frankfurt a. AI., Erlangen, Perugia, Rom, Florenz und Heidelberg, Magister und Promotion über romanische Fassadendekorationen in derToskana, 1979-1980 Assistentin am Lehrstuhl für Mittelalterliche Kunstgeschichte in Heidelberg, seit 1980 Akademische Rätin am Institut für Kunstgeschichte in München. Publikationen über mittelalterliche Skulptur, ikonographische Themen, Malerei und Skulptur des 20.Jahrhunderts, deutsche Renaissance. 1999 Konzeption der Kunsthistorischen Arbeitsblätter.


Rezension
Ikonographie und Ikonologie sind zwei Begriffe, die für das tiefere Erfassen von Bildthemen unentbehrlich geworden sind. Diese vom Layout, vom Text und von der Visualisierung her überaus gelungene Darstellung, die auch didaktisch angemessen reduziert ist und die elementaren Zusammenhänge exemplarisch verdeutlicht, nimmt zur Grundlage den Ansatz von Erwin Panofsky, der zu den Begründern der Ikonologie gehörte, der bis heute viel diskutierten Methode der Interpretation großer Kunstwerke. Erwin Panofsky (1892-1968), bekanntester Vertreter der kunsthistorischen Schule der ‘Ikonologie’, wurde 1892 in Hannover geboren. Er studierte in München, Berlin und Freiburg, wo er 1914 promovierte. Er war bis zu seiner Emigration in die USA 1933 Professor für Kunstgeschichte an der Universität in Hamburg und von 1935 bis 1962 Professor für Kunstgeschichte am Institut für Advanced Study in Princeton. Der Gründungstext, in dem Panofsky sein berühmtes dreistufiges Interpretationsmodell erklärt, heißt: Ikonographie und Ikonologie. In der sog. vorikonographischen Beschreibung geht es Panofsky um eine umfassende formale Beschreibung des Bilds (Gegenstandssicherung, Perspektiven, Komposition, Farbe etc.). In der sog. Ikonographischen Interpretation geht es darum, die Bedeutung des Werks in seiner Entstehungszeit zu ermitteln (Erfassen einzelner Motive, historische Ableitung von Motiven und Symbolen), in der sog. Ikonologischen Interpretation als drittem Schritt geht es abschließend um das Erfassen des gesamten Bildsinns oder der Botschaft des Bildes als synthetische Gesamtdeutung. - Ein Modell, das auch heute noch (u.a. in Schülerhand) methodisch hilfreich an die Bildanalyse heranführt.
Die Wirkung Erwin Panofskys auf das kunstgeschichtliche Denken des 20. Jahrhunderts kann nicht überschätzt werden und zeigt sich auch im Erscheinen dieses Bands, der in erfreulicher Weise die Methodik von Ikonographie und Ikonologie veranschaulicht!
Die Reihe Kunst & Wissen im Deubner Verlag für Kunst, Theorie & Praxis behandelt in einzelnen Bänden grundlegende Inhalte und Aspekte der Kunstgeschichte. Die Schriftenreihe versammelt wichtige Texte zu gegenwärtig viel diskutierten Gattungen der Kunst (darunter Film, Fotografie, Neue Medien, Gegenwartskunst), aber auch zur Geschichte und zu Methoden des Faches (u.a. Methoden-Reader Kunstgeschichte, Ikonographie, Geschichte der Kunstgeschichte). Lebendig und fundiert geben renommierte Autoren, jeweils ausgewiesene Spezialisten auf Ihrem Gebiet, einen komplexen Überblick über wichtige historische Entwicklungen und aktuelle Positionen.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Was ist dargestellt, wen verkörpern die Figuren eines Bildes, was bedeutet die Szenerie und welche Quellen liegen der Darstellung zugrunde? Diese Fragen beantwortet die Ikonographie. Daneben steht die Ikonologie als kunsthistorische Methode zur "Dechiffrierung" von Bildinhalten. Das Buch berücksichtigt beide Aspekte und gibt einen Einblick in die Entstehungsbedingungen der großen europäischen Bildthemen.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort

Einleitung

Kapitel 1: Giottos Arenakapelle in Padua – ein Beispiel ikonographischer/ikonologischer Interpretation

Kapitel 2: Eine Skizze der abendländischen Ikonographie – Momente der Verwandlung Die antiken Wurzeln

Die Rolle des Christentums
Die Bilderfrage
Die Veränderungen in der frühen Neuzeit

Kapitel 3: Ikonographie und Ikonologie in der Kunstgeschichte

Auch Methoden haben eine Vorgeschichte
Die ikonologische Analyse – Warburg und die Folgen
Panofskys Drei-Stufen-Modell der Ikonologie
Die vorikonographische Beschreibung (Stufe 1)
Die ikonographische Analyse (Stufe 2)
Die ikonologische Analyse nach Warburg und Panofsky
(Stufe 3)
Das dreistufige Interpretationsmodell der Ikonologie nach Erwin Panofsky

Kapitel 4: Architektur-Ikonologie und politische Ikonologie

Kapitel 5: Zurück zu den Anfängen einer christlichen Iko nographie: wieso Bilder?

Die Situation in der frühchristlichen Kirche
Frühe Bilder und ihre Rechtfertigung
Frühe Christus-Bilder – ungemalte Bilder für einen un darstellbaren Gottessohn

Kapitel 6: Der am Kreuz siegende und der am Kreuz sterbende Christus

Die Darstellung des Gekreuzigten

Kapitel 7: Die Menschenmutter des Gottessohnes

Ein Beweis der Inkarnation
Das Lukasbild
Die Salus Populi Romani – eine im Westen erhaltene »Lukas-Ikone«

Kapitel 8: Das Andachtsbild – neue Bilderfindungen für neue Formen der Frömmigkeit

Die Arma Christi
Bücher für die Andacht – Bilder für die Andacht
Der Schmerzensmann
Das Veronika-Bild
Die Pietà

Kapitel 9: Sakral – profan: (k)ein Problem der mittelalterlichen Ikonographie

Die Westportale der Kathedrale von Chartres

Kapitel 10: Renaissance in Süd und Nord

Orts- und Zeitfragen zu einer Epocheneinteilung der Kunstgeschichte
Der Mensch als Individuum – das Porträt als Indikator der frühen Neuzeit
Die frühesten Beispiele der Porträtmalerei
Der emanzipierte Stifter – Nicolas Rolin traut sich was
Das erste »Hochzeitsbild«
Das Porträt spricht – Bildnisse im 16. Jahrhundert
Das Künstler-Selbstporträt – Programmbild oder Selbsterforschung

Kapitel 11: Alte Götter in neuen Gewändern – wie man mit alten Geschichten neue Bilder malt

Antikenrezeption: buchstabengetreu
Kunst für Eingeweihte – der Camerino des Herzogs Alfonso d’Este
Warum Ikonologen die Bilder der Renaissance besonders lieben

Kapitel 12: Reformation – Gegenreformation

Noch ein Bilderstreit: wie in der Reformation die Bilder doch gerettetwurden
Die Reformation frisst die Bilder – und braucht dann doch wieder neue Gegenreformation – die Reaktionen der katholischen Kirche
Allegorien des katholischen Glaubens
Wie die Wittelsbacher am göttlichen Heilsplan mitwirkten

Kapitel 13: Landschaft – wie wirklich ist die gemalte Wirklichkeit?

Symbolische Bedeutung
Landschaft als politische Allegorie
Puzzles aus Realitätsfragmenten
Mensch und Landschaft
Landschaft als Ideal und als Realität
Die Landschaft »kriecht auf die Altäre« – die Sakralisierung der Landschaft im Werk von Caspar David Friedrich

Kapitel 14: Die Auflösung der traditionellen Ikonographie im 20. Jahrhundert

Literaturverzeichnis
Register