Der vorliegende Materialordner vereint vielfache Vorteile: Zum einen liegt eine fundierte und durchaus kritische Darstellung des Hyperkinetischen Syndroms vor, weiters schafft Nicole Goldstein eine exakte und knappe Standortbestimmung zum Thema "Kinder-Yoga" und schließlich ist der von Marianne Quast illustrierte Praxisteil außerordentlich anschaulich: Zu jeder vorgestellten Körperhaltung des Yoga (asana) liegt ein DIN A4 - "Arbeitsblatt" vor, auf dem für die Kinder der Bewegungs- bzw. Übungsablauf kurz formuliert ist und auf dessen Rückseite sich eine knappe Bemerkung zum Charakter der asasa (beruhigend, aktivierend etc.), eventuelle Varianten und Anwendungsmöglichkeiten zu finden sind. Im Mittelpunkt dieser "Arbeitsblätter" steht die Zeichnung von "Emil Erdnuckel", der Identifikationsfigur dieses Kinder-Yoga-Programms.

Gewissermaßen ist das Buch und Programm "Hyperaktiv - na und..." ein gewagtes Projekt: so vielfältig die Einstellungen und Meinungen zum Thema AD(H)S sind, so sehr gehen ja auch die Meinungen zum Thema Yoga für Kinder auseinander.

Für diejenigen, die sich dafür entschieden haben Kindern Yoga-Übungen als Weg der Persönlichkeitsentwicklung und Entspannung anzubieten ist dieses Ringbuch eine sehr lohnenswerte Investition. Die einzelnen Arbeitsblätter sind zumindest für die Kurs- bzw. Unterrichtsvorbereitung des Erwachsenen eine große Hilfe: Sie stellen anschaulich und durch den Kater Emil auch humorvoll die einzelnen Körperhaltungen dar. Aber auch hier gilt: die Arbeitsmaterialien für die Kinder ersetzen weder die eigene Vorbereitung - und wenn man das Yoga als ganzheitliches System ernst nimmt: die eigene Übung - noch kann gelehrt werden, was nicht selbst erfahren wurde. Kurzum: Für den selbst Yoga praktizierenden Lehrer und Erzieher eine wertvolle Anregung und Arbeitserleichterung.

Der theoretische Grundsatzteil über das Hyperkinetische Syndrom ist uneingeschränkt empfehlenswert. Hier wird differenziert und wissenschaftlich belegt ein Blick auf die alltägliche Erfahrung mit "Hyperaktivität" geworfen, der zu einer gewissen Gelassenheit im Umgang mit dem oft viel zu schnell gebrauchten Kürzel AD(H)S verhelfen kann. Gut informiert kann leichter pädagogisch sinnvoll gehandelt werden. Dazu leistet Frau Goldstein zweifelsohne einen wichtigen Beitrag.

Ungeachtet aller ideologischen und pädagogischen Bedenken: Den Kindern - und sicher nicht nur Kindern mit "AD(H)S" - tut das Programm gut: Ganzheitliches Lernen muss immer auch Lernen mit dem Körper und schließlich auch Persönlichkeitsentwicklung über das Medium Leib bedeuten. In diesem Sinn ist das Ringbuch eine wertvolle Hinführung zur "Leibbezogenen Pädagogik" - auch für Erziehende, die selbst (noch) keine Yoga-"Profis" sind. Mit Bedacht, Verantwortungsgefühl und Respekt vor den Kindern und dem System des Yoga eingesetzt können die Übungen des "Yoga für Kinder" ent-spannen: den Pädagogen ebenso wie das einzelne Kind - und oft auch angespannte Erziehungsituationen.


Heike Kellner-Rauch für www.lehrerbibliothek.de

Beschreibung auf der homepage des Verlages:

Dieser Materialordner wendet sich an Eltern, LehrerInnen, ErzieherInnen und TherapeutInnen, für die nicht die Diagnose „Hyperaktive Störung“ im Vordergrund steht, sondern das Kind mit seinen Möglichkeiten.
Die Materialsammlung basiert auf den Studienergebnissen eines für hyperaktive GrundschülerInnen konzipierten und evaluierten Yoga-Übungs-Programmes.
Warum gerade Yoga?: Weil der Yoga hyperaktiven Mädchen und Jungen Mittel an die Hand geben kann, ihre Strukturen und die eigene Fähigkeit zur Selbstregulation mit Freude zu erleben und zu erfahren.
Emil Erdnuckel und seine Freunde, die Hauptfiguren dieses Arbeitsbuches, begleiten das Kind nach einem einführenden Theorieteil auf insgesamt 71 Arbeitsblättern durch den Praxisteil. Ein Konzept, das die kindliche Fantasie anregt und zum Üben mit Spaß motiviert.
Die Autorinnen schufen ein Übungsprogramm, das ohne großen finanziellen und räumlichen Aufwand in der Schule, therapiebegleitend oder im Kinderzimmer durchgeführt werden kann.

Vorwort
“Hyperaktivität und Aufmerksamkeitsprobleme stellen aus Sicht der Lehrer, Eltern und Therapeuten eine der häufigsten Schwierigkeiten heutiger Grundschulkinder dar. Da sie oft mit Verhaltensproblemen, schlechter sozialer Anpassung und Schulschwierigkeiten einhergehen, gefährden sie die gesunde kindliche Entwicklung und sollten deshalb frühzeitig behandelt werden.
Die Idee, neben verhaltenstherapeutischen und medikamentösen Behandlungsansätzen auch Yoga-Übungen als Hilfe für hyperaktive Kinder einzusetzen, erscheint auf den ersten Blick überraschend. Bedenkt man jedoch, dass hyperaktive Kinder vor allem eine mangelnde Impulskontrolle und unzureichende Selbststeuerung aufweisen und Yoga-Übungen als eine besondere Form konzentrativer Bewegungsübungen einer ungesteuerten Überaktivität direkt entgegenwirken, wird ein möglicher Nutzen von körperlichen Yoga-Übungen bei hyperkinetischen Kindern auch aus theoretischer Sicht verständlich.
‘Hyperaktiv – na und?’ beschreibt in sehr klarer und kindgerechter Form körperliche Yoga-Übungen, deren Wirksamkeit zur Reduktion von Hyperaktivität, Impulsivität und Aufmerksamkeitsproblemen bei klinisch auffälligen Kindern in einer kontrollierten wissenschaftlichen Studie nachgewiesen wurde.
Die einzelnen Körperhaltungen und Übungsabläufe sind ausführlich beschrieben und durch Einführung der kleinen Comic-Figur ‘Emil Erdnuckel’ ansprechend illustriert.
Neben Zweck und Ziel der Übungen werden Anwendungsmöglichkeiten bei Einzel- und Gruppentherapie, aber auch im häuslichen und schulischen Kontext aufgezeigt. Das Buch richtet sich nicht nur an Therapeuten, sondern vor allem auch an ErzieherInnen, LehrerInnen und interessierte Eltern.
Im Theorie-Teil werden ausführliche Informationen zu Erscheinungsbild, Diagnostik, Ursachen und Behandlung hyperkinetischer Störungen sowie zu den Grundlagen von Yoga bei Erwachsenen und Kindern dargelegt.
Der Praxis-Teil besteht aus einer Materialsammlung, die neben den körperzentrierten Übungen des klassischen Hatha-Yogas für Kinder weitere Arbeitsblätter zur Förderung von Konzentration, visueller Verarbeitung, aber auch zur Entspannung und Freude am Malen in spielerischer Form anbietet.
Ziel des Materials ist es, Freude im Umgang mit hyperaktiven Kindern zu vermitteln und dabei nicht primär die Schwächen der Kinder zu bekämpfen, sondern ihre Stärken zu sehen und zu nutzen.“ Dr. Johann Haffner, Kinder- und Jugendpsychologe

Rezensionen/Kommentare (übernommen von der Verlagshomepage!)
(1.3.2004) ""Der Zugang zur Problematik von Kindern, die als hyperaktiv, aufmerksamkeitsgestört gelten, kann sehr unterschiedlich aussehen. Die Diskussion über angemessene therapeutische Interventionen füllt mittlerweile Bibliotheken und ist eine der heftigst umstrittenen Fragen in der (Sonder-) Pädagogik. Kann es da noch überraschen, dass jetzt auch Yoga-Übungen als Hilfe für überaktive Kinder ins Gespräch gebracht werden - nachdem bereits so Vieles mit eher mäßigem Erfolg ausprobiert wurde?
Doch diese Veröffentlichung ist nicht nur in ihrer äußeren Erscheinung sehr sympathisch, sondern durchaus auch inhaltlich Ernst zu nehmen. In einer Studie mit 20 betroffenen Grundschulkindern, deren Ergebnisse kurz zusammengefasst werden, hat Nicole Goldstein aufzeigen können, dass ein von ihr durchgeführtes Programm mit Elementen des Hatha-Yoga mehr als nur unspezifische Effekte zeitigte und zur Selbstregulation des impulsiven und hyperaktiven Problemverhaltens beitragen konnte. (Unter www.ub.uniheidelberg.de/archiv/2949 ist übrigens die gesamte diesbezügliche Dissertation der Verfasserin als pdf-Datei zugänglich.)
Im Theorieteil der Mappe gibt Goldstein einen Überblick über Hyperkinetische Störungen und informiert über die Grundlagen des Yoga bei Erwachsenen und Kindern.
Der umfangreichere Teil ist jedoch der Praxisteil, der vor allem aus insgesamt 71 Arbeitsblättern für Yoga und andere konzentrative Übungen besteht. Auf den Kopiervorlagen demonstriert Emil Erdnuckel, die von Marianne Quast gezeichnete Identifikationsfigur des Programms, Übungen oder Körperhaltungen, die darunter in einem kindgerechten Text auch versprachlicht sind. Die Rückseiten enthalten z.T. ergänzende Hinweise für die erwachsenen Begleiter/innen. Praktische Beispiele für Therapie und Unterricht und ausführliche Literaturhinweise beschließen die Mappe.
Demjenigen, der in einer Kindergruppe mit Yoga-Elementen arbeiten möchte, bietet diese Veröffentlichung den erforderlichen Background und erspart mit ihrem Angebot an ansprechenden Arbeitsblättern viel eigene Mühe und Vorbereitungszeit."" Klaus Beyer-Dannert, Mitteilungen vds Landesverband NRW

(1.3.2004) “Die Übungen wurden in der Praxis getestet und kommen bei Kindern ‘voll’ an. Der praktische und übersichtliche Ringordner mit dem gut strukturierten Theorie- und Praxisteil rechtfertigt auch den Preis.“ Betty Scheid, Entdeckungskiste

(1.3.2004) “Die Autorin schuf ein Übungsprogramm, das ohne großen finanziellen und räumlichen Aufwand in der Schule, therapiebegleitend oder im Kinderzimmer durchgeführt werden kann.“ AOL-Bücherbrief

(1.6.2003) “Der DIN A4 Ringordner gliedert sich in einen Theorie-Teil von ca. 50 Seiten, einen Praxisteil von ca. 110 Seiten sowie umfassende Literaturangaben zu hyperkinetischen Störungen und Yoga.
Die Grundlage zu dem Buch bildet Goldsteins Dissertationsschrift, deren Untersuchungsgegenstand es war zu eruieren, ob und in welchem Maße Yoga-Übungen für ADS-Kinder hilfreich sein können, ihre Hyperaktivität und Impulsivität zu verringern und damit ihre Kommunikationsfähigkeit zu steigern. Im Theorie-Teil findet sich eine Kurzbeschreibung jener empirischen Studie mit zusammenfassender Darstellung der Untersuchungsergebnisse. Über das Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom mit und ohne Hyperaktivität an sich gibt es mehr als 6000 wissenschaftliche Veröffentlichungen. Die ganzheitliche Positivwirkung des Yoga - auch des in der westlichen Welt vorwiegend verbreiteten Hatha-Yoga - war hingegen bislang im Zusammenhang mit Kindern weniger Gegenstand empirischer Untersuchungen wissenschaftlicher Art. Um so erfreulicher ist es für die praktische Arbeit mit getesteten ADS-Kindern zu erfahren, dass sie nach dem Erlernen kindgerechter Yoga-Übungen (siehe Praxis-Teil) mit dieser Technik selbstregulierend Belastungssituationen besser in Griff bekommen können; quasi als Selbsthilfeprogramm.
Das Ring-Buch hat nichts von der (häufig vorzufindenden) ‘Trockenheit’ einer wissenschaftlichen Studie, ganz im Gegenteil: In erfrischender Art ermutigt die Autorin hier Erziehende verschiedenster Institutionen, Bewegungsübungen aus dem Hatha-Yoga in ihrer Arbeit mit Kindern einzusetzen, indem Goldstein zum einen Wissenswertes über den Yoga kurz und informativ darstellt als Hintergrundinformation für die Erziehende / den Erziehenden. Zum anderen gibt sie zahlreiche praktische kindgerechte Übungs-Sequenzen in Bild und Wort an die Hand. Die Figur ‘Emil Erdnuckel’ verleiht m. E. den Kinder-Asanas die ganz besondere Note: der putzige, kleine Kerl als Animateur zum Mitmachen. Gezeichnet sind Emils Körperhaltungen in hervorragender Weise von Marianne Quast.
Zum Theorie-Teil:
Hier werden Informationen zu Erscheinungsbild, Diagnostik, Ursachen und Behandlung hyperkinetischer Störungen sowie zu den Grundlagen von Yoga bei Erwachsenen und Kindern dargestellt. Für Interessierte ist zudem zahlreiche Anschlussliteratur aufgelistet.
Zum Praxis-Teil:
Er besteht aus einer Materialsammlung, die neben den körperzentrierten Übungen des klassischen Hatha-Yoga für Kinder weitere Arbeitsblätter zur Förderung von Konzentration, visueller Verarbeitung, aber auch zur Entspannung und Freude am Malen in spielerischer Form anbietet. Die einzelnen Yoga-Übungen sind kindgerecht ausverbalisiert, jedoch erst deren gekonnte Illustrierung macht sie m. E. für den Gebrauch in der Grundschule verständlich und eindeutig.
Außerdem beinhaltet der Praxis-Teil Hinweise, Erläuterungen und Beispiele zum Benutzen von Materialsammlung und Arbeitsblättern - eine wichtige Hilfe für den ‘Einsteiger’ in den Yoga mit Kindern. Die Materialsammlung selbst besteht aus 96 Kopiervorlagen.
Haben auch Sie den Mut zu Yoga-Übungen mit Kindern, auch ohne dass Sie eine spezielle Yoga-Ausbildung genossen haben! Denn gerade Yoga (wie auch die Progressive Muskelrelaxation) eignet sich besonders für die Entspannungsarbeit mit Grundschulkindern. Er kommt dem Bewegungsbedürfnis in diesem Alter entgegen, ist einfach anzuwenden und in der Form von Nicole Goldsteins Bild-Text-Vorlagen besonders anschaulich.“ Dr. Birgit Jackel

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