Bei Otfried Preußler denkt man zunächst an das kleine Gespenst, an die kleine Hexe oder den Räuber Hotzenplotz. Klar, denn durch diese wunderschönen Kinderbuchklassiker ist Otfried Preußler berühmt geworden. Doch während sie erst für Grundschüler geschrieben sind, eignet sich Hörbe wunderbar für Kindergartenkinder und noch wunderbarer für Waldkindergartenkinder!
Dies mag daran liegen, dass die Geschichte mitten im Wald spielt und somit auf ein vertrautes Setting trifft. Die Augen der Kleinen beginnen zu strahlen, wenn sie hören, die Hörbe genau wie sie durch den Wald stapft und sogar mitten im Wald lebt. Meine Tochter ist ein solches Waldkindergartenkind. Sie ist gerade mal drei Jahre alt, liebt es aber wie die meisten Kinder, Geschichten vorgelesen zu bekommen. Hörbe fand sie toll! Welch bessere Kritik könnte ein Kinderbuchautor erhalten, als das Lob eines Kindes?
Die Geschichte vom Hörbe mit dem großen Hut handelt von einem Hutzelmann, der eigentlich Preiselbeermarmelade kochen wollte, dann aber sieht, wie schön das Wetter ist, und kurz entschlossen einen Ausflug macht. Die Nachbarn, ebenfalls Hutzelmänner verstehen nicht, wie man mitten in der Woche, an einem Arbeitstag einen Ausflug machen kann (die kleinen Leser werden Hörbe sicherlich besser verstehen), warnen Hörbe aber vor den Worlitzer Wäldern. Denn dort wohnt der Plampatsch, wie ja jeder weiß! So muss Hörbe alleine losziehen. Natürlich wollte er nicht in die Worlitzer Wälder gehen, doch es kommt, wie es kommen muss und auf der Flucht vor einer allzu gierigen Horde Ameisen, gerät Hörbe dorthin, wo er nie hin wollte- in die Worlitzer Wälder!
Was spannend und gruselig klingt, ist aber ganz harmlos, denn hier gibt es ja gar keinen Plampatsch, sondern nur einen einzigen Bewohner, der schnell Hörbes Freund wird. Der Plampatsch, das wisse ja jeder, sagt jener, wohne doch eben dort, wo Hörbe herkommt!
Das Buch ist in viele kleine Kapitel unterteilt, die jeweils eine Doppelseite umfassen. Dies macht es zu einem wunderbaren Gutenachtgeschichten-Buch, denn die Kapitel sind genau so lang, wie ein kleines Kindergartenkind aufmerksam zuhören kann!
Schon jetzt bin ich gespannt auf den zweiten Teil, in dem Hörbe und sein neuer Freund neue Abenteuer erleben!

Viel Spaß beim Schmökern wünscht Ihnen
Ina Lussnig, Lehrerbibliothek.de

Otfried Preußler stammt aus Nordböhmen, wo seine Vorfahren seit dem 15. Jahrhundert als Glasmacher im Vorland des Iser- und Riesengebirges ansässig waren.
Er wurde am 20. Oktober 1923 als Sohn eines Lehrers im nordböhmischen Reichenberg geboren. Nach dem Krieg und fünf Jahren in sowjetischer Gefangenschaft, kam er im Sommer 1949 nach Oberbayern, wohin es seine Angehörigen nach der Vertreinbung aus der böhmischen Heimat verschlagen hatte. Seither lebt er in Oberbayern.

Sein erstes Buch, "Der kleine Wassermann", schrieb Otfried Preußler schon vor über 45 Jahren. Damals war er noch Lehrer an einer Volksschule in Oberbayern, und wenn seine Schüler wieder einmal besonders unruhig waren, dann erzählte er ihnen Geschichten, die er später aufschrieb und veröffentlichte. Otfried Preußler hat über 25 Bücher geschrieben, die in mehr als 50 Sprachen und 275 Ausgaben übersetzt wurden, und für die er viele Preise und Auszeichnungen erhalten hat. Die weltweite Gesamtauflage seiner Bücher beträgt fast 50 Millionen Exemplare.

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