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Heilpädagogisches Handeln Eine Pragmatik der Heilpädagogik
Heilpädagogisches Handeln
Eine Pragmatik der Heilpädagogik




Dieter Gröschke

Verlag Julius Klinkhardt
EAN: 9783781516380 (ISBN: 3-7815-1638-5)
271 Seiten, paperback, 15 x 21cm, 2008

EUR 18,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Ihrem historisch gewachsenen Selbstverständnis nach ist die Heilpädagogik eine auf pädagogische Praxis und pädagogisches Handeln bezogene Wissenschaft. Wie ein solches Konzept einer pädagogischen Praxis- und Handlungswissenschaft auch wissenschaftstheoretisch begründet werden könnte, blieb dabei weitgehend ungeklärt. In diesem Buch wird Sprache als umfassendes Paradigma menschlicher Praxis eingeführt, um unter Betonung des Aspekts der Pragmatik einen solchen wissenschaftstheoretischen Entwurf zu erarbeiten. Für eine solche, an gesellschaftlicher und pädagogischer Praxis, Sprache und Handeln orientierte Heilpädagogik sind zwei Bedingungen grundlegend: Die Ausbildung eines kritischen Geschichtsbewusstseins und eine eindeutige ethisch-anthropologische Ausrichtung. Auf beide Bedingungen wird in dem vorliegenden Entwurf nachhaltig eingegangen.

Das Buch richtet sich an Wissenschaftler, Praktiker und Studierende auf dem Gebiet der Heilpädagogik, die jeweils in ihren verschiedenen Kontexten, Rollen und Funktionen näher wissen möchten, was es heißt, heilpädagogisch tätig zu sein.
Rezension
Die Heil-, Sonder- und Behindertenpädagogik hat in letzter Zeit einige konzeptionelle Umorientierungen durchlaufen, deshalb bemüht sich dieser Band um eine Bestandsaufnahme angesichts des rapiden gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Wandels. Mit der zentralen Kategorie des Handelns bezieht der Autor einen bewußt pragmatischen Standpunkt, d.h. Heilpädagogik ist in der Praxis fundiert, nicht in der Theorie. Heilpädagogik war zunächst eine Praxis, erst später wurde sie verwissenschaftlicht. Heilpädagogik muss deshalb heute als Einheit von Praxis, Profession und Wissenschaft verstanden werden und Teil einer Kulturanthropologie sein. Sie muss ihre Handlungsformen anthropologisch, ethisch und pragmatisch begründen.

Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 7
Einleitung 9

I. Heilpädagogik als Praxis, Profession und Wissenschaft - Eine Problemgeschichte 15


1. Erinnerungsarbeit: Historische Dimensionen der Heilpädagogik 18
1.1. Sozialgeschichte und kollektives Gedächtnis 24
1.2. Fachgeschichte, Erinnerungsgemeinschaft und professionelle Identität 34
2. Praxis: Lebenswelt, Berufspraxis, Praxiswissenschaft - Ambivalenzen 44
2.1. Alltag und Lebenswelt 54
2.2. Soziale Praktiken 59
2.3. Professionalität: Experten des Alltags 68
2.3.1. Alltagsexpertise: Praktisches Wissen und Können 76
2.3.2. Ethische Kompetenz: Praktische Urteilskraft 81
2.3.3. Pragmatisierung der Ethik: Ethos und Berufsethos 88
2.3.4. Ethische Haltung: Gelassenheit 96
2.4. Praxiswissenschaft: Engagierte Reflexion in kritisch-konstruktiver Absicht 101
2.4.1. Hybride Wissenschaft: ,,Medicopädagogik" oder „Pädagogik und nichts anderes"? 116
2.4.2. Fehlbare Wissenschaft: Lebenspraktische und ethische Grenzen 132
2.4.2.1. Wertfreiheit? 133
2.4.2.2. Ein Lehrstück: Die eugenische Versuchung der Heilpädagogik 140
2.4.3. Skepsis als wissenschaftliche Einstellung 155

II. Sprache als Paradigma von Praxis - Reden und Handeln 162

1. Praxis als Einheit von Sprechen und Handeln 164
2. Grundphänomen Sprachlichkeit 171
3. Das Sprachsystem der Linguistik 180
4. Die Praxis der Sprachspiele 195
5. Sprechakte: Mit Wörtern tätig sein 199
6. Sprache und Macht 206

III. Heilpädagogische Handlungsgrammatik 213

1. Heilpädagogische Professionalität 213
2. Handlungsgrammatik, Förderkonzepte, Methoden 223
3. Die Normativität heilpädagogischen Handeln 231
3.1. Der anthropologisch-ethische Maßstab: „Eins zu Eins" 232
3.2. Philosophische Anthropologie: Die Rede „vom Menschen" 239
4. Heilpädagogische Fundamentalanthropologie: Der fähige und der bedürftige Mensch 247

Literaturverzeichnis 252
Personenverzeichnis 265
Sachverzeichnis 269