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Hauptschülerinnen und Hauptschüler im ländlichen Raum Lebenswelten, Problemstrukturen, Pädagogische Phänomene Zugl.: Diss., Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
Hauptschülerinnen und Hauptschüler im ländlichen Raum
Lebenswelten, Problemstrukturen, Pädagogische Phänomene


Zugl.: Diss., Carl von Ossietzky Universität Oldenburg

Claudia Erler

Schneider Verlag Hohengehren
EAN: 9783834005458 (ISBN: 3-8340-0545-2)
286 Seiten, paperback, 15 x 23cm, 2009

EUR 28,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Der vorliegende Beitrag zum schulpädagogischen Fachdiskurs fragt nach Lebenswelten und möglichen Problemstrukturen von Hauptschülerinnen und Hauptschülern im ländlichen Raum und erörtert, wie Lebenslagen und Erfahrungen aus pädagogischer Perspektive gedeutet werden können.

Mit spezifischen Fragestellungen zu subjektivem Erleben, zu Relevanzsystemen und Orientierungsmustern werden die in der schulpolitischen Diskussion zur Mehrgliedrigkeit weitgehend ausgeklammerten Voraussetzungen und Bedingungen der Zuweisung zur Hauptschule sowie verallgemeinernde theoretische Ansätze ergänzt.

Als methodologische Rahmung wird die Verbindung von Sozialökologie und soziologischer Phänomenologie genutzt. Sie ermöglicht die Ausdifferenzierung innerstruktureller typischer Konstellationen der für die Heranwachsenden bedeutsamen Mikrosysteme Familie, Peergroup, Nachbarschaft und Schule unter dem Fokus der ländlichen Region und lässt deren Einfluss auf die individuelle Entwicklung rekonstruieren. Der Lebensweltbegriff ermöglicht den Zugang zur Pluralität des Erfahrens von sozialen Bezügen, Interaktionen, Bewusstseins- und Sinnzusammenhängen. Durch vielfältige kommentierende Zitate entsteht eine leserfreundliche Gestaltung.

Die dargestellten Schüler-Portraits, als differenzierte Rekonstruktionen lebensweltlicher Prozesse und biografischer Erfahrungen, basieren auf Textauslegungen der Aussagen und Beschreibungen von Jungen und Mädchen, die erfolgreich die Hauptschule nach Klasse 10 beendet haben. Das Ergebnis beinhaltet eine zu verändernde Sichtweise auf entwicklungs- und regionalspezifische Probleme der Pädagogik. Es problematisiert die brisante Frage nach schulstrukturellen Entscheidungen und fragt nach Orientierungen für ein hauptschulspezifisches pädagogisches Handeln im ländlichen Raum.
Rezension
Diese Studie versteht sich als Beitrag zum schulpädagogischen (und -politischen) Diskurs über die Hauptschule und will verdeutlichen, dass die im öffentlichen Diskurs angesetzten Faktoren für den "Niedergang der Hauptschule" vielfach zu kurz greifen. Die Diskussion um die Hauptschule focussiert schon immer auf Defizite und Dysfunktionalität. Dabei stehen (mit den Themen Gewalt und mangelnde Integration) zumeist städtische Hauptschulen im Mittelpunkt der Diskussion, während der ländliche Raum vernachlässigt wird. Diese Studie fragt danach, was wir wirklich über die Hauptschüler/innen (in diesem Kontext) wissen.

Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 1

Teil I Standort - Pädagogische Orientierung – Theoretische Grundlagen

1 Einleitung
Lebenswelten jugendlicher Hauptschülerinnen und Hauptschüler im ländlichen Raum als Forschungsaufgabe 5

1.1 Risiko herkunftsbedingter Benachteiligung 5
1.2 Prozess des Forschungsvorhabens 12
1.2.1 Motivation und Zielsetzung 12
1.2.2 Markierungen in der Jugendforschung 16
1.2.3 Interviewforschung - kommunikativ-pragmatische Ebene 19

2. Theorierahmen
2.1 Jugendliche Heranwachsende 23
2.1.1 Überleitung 23
2.1.2 Zum Jugendbegriff 24
2.1.3 Entwicklung - Sozialisation und Gesellschaft 30
2.1.3.1 Entwicklung und Sozialisation 31
2.1.3.2 Das Verhältnis von Heranwachsenden und Gesellschaft 35
2.1.3.3 Sozialisation und Sozialstruktur 38
2.1.4 Lebensweltliche Kontexte – Sozialisationssysteme 45
2.1.4.1 Zum Familienbegriff 46
2.1.4.2 Gleichaltrige – Freunde – Bekannte 52
2.1.4.3 Hauptschule als Mehrebenensystem 59
2.1.4.3.1 Einführung 59
2.1.4.3.2 Makrostrukturelle Bezüge: Das Bildungssystem im gesellschaftlich kulturellen Kontext 61
2.1.4.3.2.1 Zusammensetzung der Schülerschaft 61
2.1.4.3.2.2 Maßnahmen im Bildungssystem 64
2.1.4.3.3 Exoebene: Die Einzelschule in ihrer Bildungsregion 67
2.1.4.3.4 Mesoebene: Die Situation der Einzelschule 68
2.1.4.3.5 Schulische Mikrosysteme: Lerngruppen, Unterrichts, soziale Beziehungen 70
2.1.4.3.5.1 Interaktionen 70
2.1.4.3.5.2 Schule als System für Persönlichkeitsentwicklung 72
2.1.4.3.5.3 Pädagogische Handlungsfelder und die Professionalität von Lehrkräften 75
2.2 Theoretische Verortung lebensweltlicher Perspektiven
2.2.1 Der Weg der Methodologie 78
2.2.2 Lebenswelt als sozialökologisches Modell 81
2.2.2.1 Sozialökologie menschlicher Entwicklung 81
2.2.2.2 Methodologische Implikationen des sozialökologischen Ansatzes 85
2.2.3 Lebenswelt- Alltag- Wirklichkeit 92
2.2.3.1 Leistung des Lebensweltbegriffs als Dimension einer phänomenologisch orientierten Soziologie
92
2.2.3.2 Lebenswelt als Erfahrungshorizont 96
2.2.3.3 Lebenswelt als Innen-Außen-Bezug 100
2.2.3.4 Lebenswelt als Sozialwelt 104
2.2.3.5 Lebenswelt als Intersubjektivität des Alltags 108
2.2.3.6 Methoden der Lebensweltforschung 111

Teil II Rekonstruktion von Lebenswelten

3. Untersuchungsplan 117
3.1 Vorbereitung 117
3.2 Zu den Interviews 118
3.3 Lebenswelt als sozialökologische Struktur im Chronosystem 121
3.4 Lebensweltanalyse als phänomenologische Arbeit 123
3.4.1 Analytisches Verfahren 123
3.4.2 Fall(re)konstruktion 128
3.4.3 Auswertung 130
3.5 Gesamtkonzeption im Überblick 131

4. Einzelfallrekonstruktion I
Lebenswelten jugendlicher Hauptschülerinnen
4.1 Maria 132
4.1.1 Zum Interview 132
4.1.2 Marias Umwelt - Sozialökologische Betrachtung 133
4.1.2.1 Lebenslaufperspektive 133
4.1.2.2 Mikrosysteme und ihre Zusammenhänge 139
4.1.2.3 Marias Lebenswelt in ihrer sozialökologischen Dimension 145
4.1.3 Marias Alltagswirklichkeit – Phänomenstruktur 145
4.1.4 Marias Lebenswelt als Hauptschülerin im ländlichen Raum 167
4.2. Christiane 172
4.2.1 Zum Interview 172
4.2.2 Christianes Umwelt – Sozialökologische Betrachtung 172
4.2.2.1 Lebenslaufperspektive 172
4.2.2.2 Christianes Lebenswelt in ihrer sozialökologischen Dimension 177
4.2.2.3 Bezüge der Mesoebene 177
4.2.3 Christianes Alltagswirklichkeit - Phänomenstruktur 185
4.2.4 Christianes Lebenswelt als Hauptschülerin im ländlichen Raum 195
4.3 Hüsna 199
4.3.1 Zum Interview 199
4.3.2 Hüsnas Umwelt – Sozialökologische Betrachtung 199
4.3.2.1 Lebenslaufperspektive 199
4.3.2.2 Hüsnas Lebenswelt in ihrer sozialökologischen Dimension 199
4.3.2.3 Mehrebenenanalyse 207
4.3.3 Hüsnas Alltagswirklichkeit – Phänomenstruktur 207
4.3.4 Hüsnas Lebenswelt als Hauptschülerin im ländlichen Raum 214
4.4 Juliane 222
4.4.1 Zum Interview 222
4.4.2 Julianes Alltagswirklichkeit – Phänomenstruktur 223
4.4.3 Julianes Lebenswelt 227
4.5 Übersicht – lebensweltliche Phänomene 227

5. Auswertung I 231
5.1 Problemstruktur relevanter Vergleichsdimensionen 231
5.2 Lebenswelten jugendlicher Hauptschülerinnen im ländlichen Raum und pädagogische Phänomene
233

6. Einzelfallrekonstruktion II
Lebenswelten jugendlicher Hauptschüler 241
6.1 Günter 242
6.2 Vinceno 244
6.3 Fabian 245
6.4 Dominik 248
6.5 Michael 250

7. Auswertung II 253
7.1 Problemstruktur relevanter Vergleichsdimensionen 253
7.2 Lebenswelten jugendlicher Hauptschüler im ländlichen Raum und pädagogische Phänomene 254

Teil III
Lebenswelten jugendlicher Hauptschülerinnen und Hauptschüler im ländlichen Raum als pädagogisches Phänomen


8.1 Lebensweltliche Zusammenhangsstrukturen 259
8.2 Ungleichheit, Vereinzelung und Überforderung 261
8.3 Hauptschülerinnen und Hauptschüler im ländlichen Raum Ihr Umgang mit Schule 266
8.4 Hauptschülerinnen und Hauptschüler im ländlichen Raum und das System Schule 270

9 Anhang 277
9.1 Literaturverzeichnis 277
9.2 Abbildungsverzeichnis 287