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Handbuch der Kulturwissenschaften, 3 Bde Band 1: Grundlagen und Schlüsselbegriffe / Band 2: Paradigmen und Disziplinen / Band 3: Themen und Tendenzen
Handbuch der Kulturwissenschaften, 3 Bde
Band 1: Grundlagen und Schlüsselbegriffe / Band 2: Paradigmen und Disziplinen / Band 3: Themen und Tendenzen




Friedrich Jaeger, Burkhard Liebsch, Jürgen Straub, Jörn Rüsen (Hrsg.)

Verlag J. B. Metzler
EAN: 9783476019608 (ISBN: 3-476-01960-8)
1783 Seiten, hardcover, 18 x 25cm, März, 2004

EUR 179,85
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Als Instanzen der Beschreibung moderner Gesellschaften gewinnen die Kulturwissenschaften immer mehr an Bedeutung. Rund 100 Autoren aus diversen Fachgebieten haben in diesem Handbuch ihre Forschungen zu den Methoden und Themen der Kulturwissenschaft zusammengetragen. Sie stellen damit die junge Disziplin auf ein theoretisches Fundament und geben einen Ausblick auf künftige Entwicklungen.



Der erste Band "Grundlagen und Schlüsselbegriffe" thematisiert die wesentlichen Gesichtspunkte wie Erfahrung, Sprache, Handlung, Identität, Geschichte und Zeit und setzt sie der "gelebten" Kultur und ihren lebenspraktischen Auswirkungen gegenüber.



Im zweiten Band "Paradigmen und Disziplinen" werden die erkenntnistheoretischen, methodologischen und fachlichen Grundlagen erörtert. Die Leitthemen sind hier der Zusammenhang von Wissenschaft und Lebenspraxis, die grundlegenden wissenschaftlichen Problemstellungen, die führenden handlungstheoretischen und sprachpragmatischen Methodenkonzepte und die verschiedenen Disziplinen der kulturwissenschaftlichen Forschungsarbeit.



Im dritten Band "Themen und Tendenzen" liegt der Schwerpunkt auf den in den Kulturwissenschaften gegenwärtig praktizierten Interpretationen von Kultur, Wirtschaft und Kapitalismus, Gesellschaft, Politik und Recht. In ihm ziehen die Autoren eine Zwischenbilanz aktueller Forschungstrends und präsentieren wichtige Ergebnisse ihrer analytischen Arbeit.
Rezension
Die Wissenschaftslandschaft formiert sich zunehmend neu. Fächerübergreifendes rückt in den Mittelpunkt - wie in der Schule. Die jungen Kulturwissenschaften sind dafür ein signifikantes Beispiel. Die Gegenwart scheint nur mehr multiperspektivisch erfaßt werden zu können. Diese Handbuch stellt einen grundlegenden Meilenstein dar; hier wird nicht nur - auch für den Laien - verständlich, um was sich die Kulturwissenschaften bemühen und mit welchen Methoden, hier wird auch deutlich, wie relevant die Kulturwissenschaften für die Pädagogik sind: Erfahrung, Sprache, Handlung, Geltung, Identität, Geschichte werden in Bd. 1 als Schlüsselbegriffe ausgemacht. In Bd. 3 wird das dann an konkreten Themenfeldern erläutert, die auch stets in der Schule relevant sind wie z.B. "Leiblichkeit und Emotionalität", "Das Eigene und das Fremde" oder "Lebensführung und Lebensstile".

Thomas Bernhard für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Friedrich Jaeger/Burkhard Liebsch/Jörn Rüsen/Jürgen Straub (Hrsg.)
Handbuch der Kulturwissenschaften
Gesamtwerk in 3 Bänden
3 Teilbände. Gebunden.
XLI, 1783 Seiten.
Euro 179,85/CHF 288,-
Erschienen am: 23.03.2004.
3-476-01960-8

Die Bände können auch einzeln bezogen werden.

Band 1 Grundlagen und Schlüsselbegriffe
2003. XIII; 538 S., Geb., Euro 59,95/CHF 96,-
ISBN 3-476-01881-4
Band 2 Paradigmen und Schlüsselbegriffe
2003. XIV, 694 S., Geb., Euro 59,95/CHF 96,-
ISBN 3-476-01958-6
Band 3 Themen und Tendenzen
2003. XIV, 551 S., Geb., Euro 59,95/CHF 96,-
ISBN 3-476-01959-4

Als Instanzen der Beschreibung moderner Gesellschaften gewinnen die Kulturwissenschaften immer mehr an Bedeutung. Rund einhundert Autoren aus verschiedenen Fachgebieten haben in diesem Handbuch ihre Forschungen zu den Methoden und Themen der Kulturwissenschaft zusammengetragen. Sie stellen damit die junge Disziplin auf ein theoretisches Fundament und geben einen Ausblick auf künftige Entwicklungen.

Der erste Band "Grundlagen und Schlüsselbegriffe" thematisiert die wesentlichen Gesichtspunkte wie Erfahrung, Sprache, Handlung, Identität, Geschichte und Zeit und setzt sie der "gelebten" Kultur und ihren lebenspraktischen Auswirkungen gegenüber.

Im zweiten Band "Paradigmen und Disziplinen" werden die erkenntnistheoretischen, methodologischen und fachlichen Grundlagen erörtert. Die Leitthemen sind hier der Zusammenhang von Wissenschaft und Lebenspraxis, die grundlegenden wissenschaftlichen Problemstellungen, die führenden handlungstheoretischen und sprachpragmatischen Methodenkonzepte und die verschiedenen Disziplinen der kulturwissenschaftlichen Forschungsarbeit.

Im dritten Band ,"Themen und Tendenzen", liegt der Schwerpunkt auf den in den Kulturwissenschaften gegenwärtig praktizierten Interpretationen von Kultur, Wirtschaft und Kapitalismus, Gesellschaft, Politik und Recht. In ihm ziehen die Autoren eine Zwischenbilanz aktueller Forschungstrends und präsentieren wichtige Ergebnisse ihrer analytischen Arbeit.

Konkurrenzloses Handbuch
Grundlegende, interdisziplinäre Darstellung

Autoreninformation
Friedrich Jaeger, Mitarbeiter am kulturwissenschaftlichen Institut im Wissenschaftszentrum Nordrhein-Westfalen, Essen, Privatdozent für Neuere Geschichte, Universität Bielefeld
Prof. Dr. Jörn Rüsen, Präsident des kulturwissenschaftlichen Instituts im Wissenschaftszentrum Nordrhein-Westfalen, Essen, Professor für allgemeine Geschichte und Geschichtskultur, Universität Witten-Herdecke
Jürgen Straub, Professor für Interkulturelle Kommunikation an der Technischen Universität Chemnitz
Burkhard Liebsch, Privatdozent an der philosophischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum


Inhaltsverzeichnis
BAND 1:

Vorwort VII

Einführung
Friedrich Jaeger l Burkhard Liebsch) IX

1 Erfahrung:

1.1 Kultur im Zeichen des Anderen oder
Die Gastlichkeit menschlicher Lebensformen (Burkhard Liebsch) 1
1.2 Tradition als Grundlage und kulturelle Präfiguration von Erfahrung (Bernd Auerochs) 24
1.3 Vom Geschehen zur Form (Enno Rudolph) 38
1.4 Raum - Die topologischen Dimensionen der Kultur (Martina Löw) 46
1.5 Natur - Kultur und ihr Anderes (Gregor Schiemann) 60
1.6 Formen von Differenz - Ordnung und System (Dirk Rustemeyer) 76

2 Sprache:

2.1 Poetik und Symbolik - Erfahrung, die zur Sprache kommt (Paul Ricoeur) 93
2.2 Kultur als Zeichensystem (John Michael Krois) 106
2.3 Medien - Kommunikation - Kultur. Grundlagen einer pragmatischen Kulturwissenschaft (Mike Sandbothe) 119
2.4 Öffentliche Kultur - Kommunikation, Deutung und Bedeutung (Wolfgang Kaschuba) 128

3 Handlung:

3.1 Kultur als Praxis (Karl H. Hörning) 139
3.2 Menschen - Zur Struktur anthropologischer Reflexionen als einer unverzichtbaren
kulturwissenschaftlichen Dimension (Norbert Ricken) 152
3.3 Strukturen – Die Ausdifferenzierung und Institutionalisierung von Handlungsräumen
(Richard Münch) 173
3.4 Kulturelle Lebensformen – zwischen Widerstreit und Gewalt
Burkhard Liebsch) 190

4 Geltung:

4.1 Symbolische Bedeutungsansprüche
der Kulturen (Christoph Jamme) 207
4.2 Werte und Normen - Praktische Geltungsansprüche von Kulturen (Matthias Kettner) 219
4.3 Wissen und Explikation -
Zum kognitiven Geltungsanspruch der »Kulturen« (Joachim Renn) 232
4.4 Sinn und Erzählung - Narrative Kohärenzansprüche der Kulturen (Daniel Fulda) 251
4.5 Ästhetische Geltungsansprüche (Norbert Schneider) 266

5 Identität:

5.1 Identität (Jürgen Sträub) 277
5.2 Subjektivität - Individuelle und kollektive Formen kultureller Selbstverhältnisse und Selbstdeutungen (Kate Meyer-Drawe) 304
5.3 Zugehörigkeit und Mitgliedschaft.
Die politische Kultur der Weltgesellschaft (Claus Leggewie) 316
5.4 Respekt - Das Problem von Alterität und Moral in interkultureller Perspektive (Alfred Schäfer) 334
5.5 Religion, Identität und Transzendenz (Hubert Knoblauch) 349

6 Geschichte:

6.1 Typen des Zeitbewusstseins - Sinnkonzepte des geschichtlichen Wandels (Jörn Rüsen) 365
6.2 Kultur und Geschichte - Historizität der Kultur und kulturelles Gedächtnis (Emil Angehrn) 385
6.3 Zukunft und Historische Zukunftsforschung (Lucian Kölscher) 401
6.4 Kulturelle Evolution und Epochenschwellen -Richtungsbestimmungen und Periodisierun-gen kultureller Entwicklungen (Klaus Eder) 417
6.5 Anfänge der Kulturentwicklung -
Sinnkonzepte archaischer Gesellschaften (Klaus E. Müller) 431
6.6 Kulturelle Komplexität in den Hochkulturen: Sinnkonstruktionen im alten
Ägypten und im alten China
(Jan Assmann/Achim Mittag) 453
6.7 Die »Klassische« Antike als Kulturepoche Soziokulturelle Milieus und Deutungsmuster in der griechisch-römischen Welt (Hans-Joachim Gehrke) 471
6.8 Mediävalismus und Okzidentalistik. Die erinnerungskulturellen Funktionen des Mittelalters und das Epochenprofil des christlich-feudalen Okzidents (Ludolf Kuchenbuch) 490
6.9 Neuzeit als kulturelles Sinnkonzept (Friedrich Jaeger) 506

Autorinnen und Autoren 533


BAND 2:

Vorwort VII

Einführung
(Friedrich Jaeger l Jürgen Sträub) IX

7 Kulturwissenschaften und Lebenspraxis 9

7.1 Stufen der Reflexion: Die Kulturwissenschaften in der Kultur (Hartmut Böhme) i
7.2 »Praktische Künste« und »kulturelle Praxis«. Kulturwissenschaftliche Reflexionen moderner Sinn-Bildung (Eckart Pankoke) 16
7.3 Die gesellschaftliche Orientierung der
Kulturwissenschaften (Elisabeth List) 34
7.4 Die Vielfalt der Kulturen und die Methoden des Kulturvergleichs (Jürgen Osterhammel) 50
7.5 Alltagsweltliche Praxis und Rationalitäts-ansprüche der Kulturwissenschaften (Dietrich Böhler/Micha H. Werner) 69

8 Grundlegende wissenschaftliche Problemstellungen

8.1 Kultur als Programm - jenseits der Dicho-tomie von Realismus und Konstruktivismus (Siegfried}. Schmidt) 85
8.2 Kulturrelativismus der Sprache und
Wirklichkeit? (Walter Zitterbarth) 101
8.3 Postmoderner Historismus -
Das kollektive Gedächtnis als neues Paradigma der Kulturwissenschaften (Wulf Kansteiner) 119
8.4 Geschichten erzählen, Geschichten analysieren. Das narrativistische Paradigma in den Kulturwissenschaften (Norbert Meuter) 140
8.5 Erklären und Verstehen: Tradition, Transformation und Aktualität einer klassischen Kontroverse (Gerhard Schurz) 156
8.6 Quantitative und qualitative Methoden: Methodenpluralismus in den Kulturwissenschaften? (Michael Corsten) 175

9 Handlungstheoretische Ansätze in den Kulturwissenschaften

9.1 Die Kulturwissenschaften zwischen Handlungs- und Systemtheorie (Andreas Göbel) 193
9.2 Handeln in Widerfahrniskontexten. Handlungsabsichten, Handlungsbedingungen und Bedingungen von Handlungsabsichten (Werner Greve) 220
9.3 Sinn, Kultur und »Rational Choice« (Hartmut Esser) 249
9.4 Habitus und sozialer Sinn: Der Ansatz der Praxistheorie Pierre Bourdieus (Lutz Raphael) 266
9.5 Rollen, Rituale und Inszenierungen (Doris Kolesch) 277
9.6 Handeln in Institutionen und handelnde Institutionen (Uwe Schimank) 293
9.7 Kollektives Handeln und kollektive Akteure (Frank Adloff) 308
9.8 Die Leiblichkeit des Handelns (Karl Mertens) 327

10 Die Kulturwissenschaften und das Paradigma der Sprache

10.1 Positionen des Verstehens - Hermeneutik zwischen Wissenschaft und Lebenspraxis (Axel Horstmann) 341
10.2 Was ist Neostrukturalismus? Derridas
sprachphilosophische Grundoperation im Ausgang vom klassischen Strukturalismus (Manfred Frank) 364
10.3 Dekonstruktion - Philosophie? Programm? Verfahren? (Petra Gehring) 377
10.4 Das Unbewusste als Sprache: Strukturale Psychoanalyse (Michael Schödlbauer) 395
10.5 Wahrheit, Macht, Subjekt. Historische Kategorien im Werk Michel Foucaults (Angelika Epple) 416
10.6 Perspektiven einer sprachpragmatischen Kulturtheorie (Joachim Renn) 430
10.7 Übersetzung als Medium interkultureller Kommunikation und Auseinandersetzung (Doris Bachmann-Medick) 449

11 Kulturwissenschaftliche Methoden und Ansätze in den Disziplinen

11.1 Cultural studies - Forschungsfelder und Begriffe (Heidrun Friese) 467
11.2 Methodenfragen einer kulturwissenschaftlichen Politologie (Frank Nullmeier) 486
11.3 Der cultural turn in der Ethnologie und der Kulturanthropologie (Werner Schiffauer) 502
11.4 Historische Kulturwissenschaft (Friedrich Jaeger) 518
11.5 Kultur und Auslegung der Kultur.
Kultursoziologie als sozialwissenschaftliche
Hermeneutik
(Hans-Georg Soeffner /Jürgen Raab) 546
11.6 Kulturwissenschaftliche Psychologie (Jürgen Sträub) 568
11.7 Psychoanalyse als Kulturanalyse (Matthias Kettner) 592
11.8 Kulturwissenschaftliche Pädagogik (Kate Meyer-Drawe) 602
11.9 Kulturwissenschaftliche Ansätze in den Literaturwissenschaften (Georg Bollenbeck l Gerhard Kaiser) 615
11.10 Kunst, Medien, Kultur.
Konjunkturen des Wissens (Stefan Rieger) 638
11.11 Protestantische Theologie im Horizont der Kulturwissenschaften (Petra Bahr) 656
11.12 Philosophie als Theorie der Kultur und der Kulturwissenschaften (Oswald Schwemmer) 671

Autorinnen und Autoren 687


BAND 3:

Vorwort VII

Einführung
Friedrich Jaeger l Jörn Rüsen) IX

12 Brennpunkte einer kulturwissenschaftlichen Interpretation der Kultur

12.1 Die Kontingenzperspektive der >Kultur<. Kulturbegriffe, Kulturtheorien und das kulturwissenschaftliche Forschungsprogramm (Andreas Reckwitz) 1
12.2 Religion in der Kultur - Kultur in der Religion (Burkhard Gladigow) 21
12.3 Wissensgesellschaften (Nico Stehr) 34
12.4 Die Kunst als Sphäre der Kultur und die kulturwissenschaftliche Transformation der Ästhetik (Ruth Sonderegger) 50
12.5 Natur und kulturelle Deutungsmuster. Die Kulturwissenschaft menschlicher Umwelten (Franz-Josef Brüggemeier) 65
12.6 Leiblichkeit und Emotionalität:
Zur Kulturwissenschaft des Körpers und der Gefühle (Eva Labouvie) 79
12.7 Das Unbewusste in der Kultur.
Erinnern und Verdrängen als Themen der Kulturwissenschaften (Mario Erdheim) 92
12.8 Menschheitstrauma, Holocausttrauma, kulturelles Trauma: Eine kritische Genealogie der philosophischen, psychologischen und kulturwissenschaftlichen Traumaforschung seit 1945 (WulfKansteiner) 109
12.9 Das Eigene und das Fremde:
Hybridität, Vielfalt und Kulturtransfers v (Andreas Ackermann) 139
12.10 Gedächtnis und Erinnerung (Harald Weher) 155
12.11 Naturwissenschaft als Kulturleistung (Peter Janich) 175

13 Wirtschaft und Kapitalismus

13.1 »Kultur« in den Wirtschaftswissenschaften und kulturwissenschaftliche Interpretationen ökonomischen Handelns (Jakob Tanner) 195
13.2 Der Wandel der Arbeitsgesellschaft
als Thema der Kulturwissenschaften -Klassen, Professionen und Eliten (Thomas Welskopp) 225
13.3 Macht es die Masse? - eine Problemskizze zur Massenkultur (Gertrud Koch) 247
13.4 Soziale Gerechtigkeit und Sozialstaat (Wolfgang Kersting) 254
13.5 Kapitalismus und globale Gerechtigkeit im cross culture-Diskurs (Olaf Karitzki/Birger P. Priddat) 269

14 Gesellschaft und kulturelle Vergesellschaftung

14.1 Grundzüge einer kulturwissenschaftlichen Theorie der Gesellschaft (Manfred Hettling) 289
14.2 Kulturelle Faktoren sozialen Wandels (Georg W. Oesterdiekhoff) 303
14.3 Soziale Ungleichheit, Klassen und Kultur (Michael Vester) 318
14.4 Lebensführung und Lebensstile -
Individualisierung, Vergemeinschaftung
und Vergesellschaftung im Prozess der
Modernisierung
(Jürgen Raub/Hans-Georg Soeffner) 341
14.5 Habitus, Mentalitäten und die Frage des Subjekts: Kulturelle Orientierungen sozialen Handelns (Egon Flaig) 356
14.6 Heterogene Männlichkeit. Skizzen zur gegenwärtigen Geschlechterforschung (Martina Kessel) 372
14.7 Offenheit - Vielfalt - Gestalt. Die Stadt als kultureller Raum (Rolf Lindner) 385
14.8 Die Kultur des Alltags und der Alltag der Kultur (Hans-Georg Soeffner) 399

15 Politik und Recht

15.1 Kulturwissenschaft der Politik: Perspektiven und Trends (Thomas Mergel) 413
15.2 Recht und Verrechtlichung im Blick der Kulturwissenschaften (Klaus Lüderssen) 426
15.3 Nationalismus als kulturwissenschaftliches Forschungsfeld (Christian Genien) 439
15.4 Kulturwissenschaft der internationalen Politik (Christine Chwaszcza) 458
15.5 Politik zwischen Differenz und
Anerkennung: Multikulturalismus und das Problem der Menschenrechte (Shingo Shimada) 474
15.6 Zur politischen Kultur von Demokratie und Zivilgesellschaft. Nach der Globalisierung der Gesellschaft - Vor der dritten demokratischen Transformation? (Hauke Brunkhorst) 489
15.7 Gewalt und Legitimität
(Burkhard Liebsch) 503
15.8 Globalisierung als Metamachtspiel der Weltinnenpolitik: Zehn Thesen zu einer Neuen Kritischen Theorie in kosmopolitischer Absicht (Ulrich Beck) 521

Ausblick
Sinnverlust und Transzendenz -
Kultur und Kulturwissenschaft am Anfang
des 21. Jahrhunderts (Jörn Rüsen) 533

Autorinnen und Autoren 545


Aus dem Vorwort:

Die Kulturwissenschaften befinden sich momentan in einer ambivalenten Lage. Einerseits gewinnen sie zunehmendes Gewicht für die Prozesse der kulturellen Deutung und Orientierung gegenwärtiger Gesellschaften, nicht zuletzt im Kontext der interkulturellen Verständigung in einer globalisierten Welt. Andererseits ist ihr fachliches, theoretisches und methodisches Selbstverständnis keineswegs hinreichend geklärt. Auch gibt es derzeit keinen Konsens in der Frage, ob die Kulturwissenschaften im Sinne einer einheitlichen Disziplin institutionalisiert, oder ob sie in der Pluralität teils traditioneller, teils neuer Fachwissenschaften betrieben werden sollen. Das vorliegende Handbuch plädiert für den zweiten Weg. Dazu sollen die trans- und interdisziplinären Fragestellungen, die sich bislang erst sehr vereinzelt bemerkbar machen, stärker vernetzt werden, um sie als kultur-wissenschaftliche Forschungsperspektiven in den verschiedenen Disziplinen fruchtbar zu machen. Diese Tendenz zu einer fächerübergreifenden Kooperation entspricht zwar einer seit längerem erhobenen Forderung, hat sich aber in jüngerer Zeit verstärkt und zeitigt ermutigende Ergebnisse.
Die Schwierigkeit, das interdisziplinäre Profil der Kulturwissenschaften und die Spezifik ihrer jeweiligen Erkenntnisleistungen zu bestimmen, hat nicht zuletzt mit der wachsenden Internationalität der Diskussion zu tun. Sie hat dazu geführt, dass eine Verständigung über disziplinäre Strukturen und Abgrenzungen, über methodische Konzepte und Forschungsstrategien sowie schließlich über praktische Aufgabenfelder und Funktionsbestimmungen der Kulturwissenschaften komplexer geworden ist. »Kulturwissenschaften« im Sinne deutscher Traditionen des frühen 20. Jahrhunderts meinen offensichtlich etwas anderes als die »Cultural Studies« britischer und amerikanischer Prägung oder als die aus der Annales-Tradition, der Phänomenologie oder dem Poststrukturalismus hervorgegangenen französischen Strömungen kulturwissenschaftlichen Denkens. Weder die Verwandtschaften und Gemeinsamkeiten noch die Unterschiede und Divergenzen zwischen diesen verschiedenen Traditionen kulturwissenschaftlichen Denkens wurden bislang in ausreichender Klarheit herausgearbeitet.
Infolge dieser unübersichtlichen Diskussionslage droht »Kultur« zu einem Allgemeinplatz zu werden, der keinerlei analytische Trennschärfe mehr besitzt und die Fragestellungen, Perspektiven, Methoden, Funktionen und Erkenntnisleistungen der mit ihr befassten Wissenschaften nicht mehr zu bündeln und zu begründen vermag. Damit stehen nicht nur der fachliche Zusammenhang und die Dialogfähigkeit, sondern auch die Legitimität der Kulturwissenschaften als Instanzen der kulturellen Deutung und Orientierung auf dem Spiel. Angesichts dieser schwierigen Situation möchte das vorliegende Handbuch, das die Kulturwissenschaften mit ihren bereits erwiesenen Stärken, aber auch mit ihren offenen Fragen vorstellt und aufeinander bezieht, einen Überblick über den Stand der Diskussion bieten, der zu weiterer Klärung und Kooperation motiviert. Zu diesem Zweck wurden von nahezu einhundert Autoren Beiträge erarbeitet, die einen weit gefächerten Einblick in Grundfragen der kulturwissenschaftlichen Forschung eröffnen.

Im vorliegenden ersten Band »Grundlagen und Schlüsselbegriffe« wird die derzeitige Lage der Kulturwissenschaften anhand der theoretischen Leitkategorien Erfahrung, Sprache, Handlung, Geltung, Identität und Geschichte sondiert. Dabei werden diese Begriffe stets auch mit ihrem Gegenstand konfrontiert: mit der »gelebten Kultur« und mit den lebenspraktischen Herausforderungen, die sie beinhaltet. Die Konzeption dieses Bandes ist von der Überzeugung geleitet, dass die Kulturwissenschaften sich nicht selbst genügen. Vielmehr sollen sie die dem kulturellen Leben selber inhärenten Ansprüche, Herausforderungen, Probleme und Aporien zur Sprache bringen. Ob das bislang wirklich in angemessener Weise geschehen ist, wird ausdrücklich zur Diskussion gestellt. In diesem Sinne präsentieren die Beiträge nicht etwa einen letzten Erkenntnisstand, sondern sollen die kulturwissenschaftliche Arbeit neu inspirieren.

Im zweiten Band geht es unter dem Titel »Paradigmen und Disziplinen« um die epistemologischen, methodologischen und fachlichen Grundlagen der Kulturwissenschaften in einem weiten Sinne. Die Hauptthemen sind hier der Zusammenhang von methodischer Rationalität und Lebenspraxis, die grundlegenden wissenschaftlichen Problemstellungen, einflussreiche theoretische Ansätze wie Handlungs- und Systemtheorie, Sprachpragmatik, strukturalistische und poststrukturalistische Konzeptionen oder allgemein relevante Methodenkonzepte. Schließlich werden zahlreiche traditionelle Disziplinen - teilweise gegen den Strich ihres jeweils dominierenden Selbstverständnisses - als Kulturwissenschaften präsentiert, wobei sowohl historische Rekonstruktionen als auch systematische Reflexionen angestellt werden.

Im dritten Band »Themen und Tendenzen« liegt der Schwerpunkt auf den in den Kulturwissenschaften gegenwärtig favorisierten und angewandten Interpretationsmodellen von Kultur, Wirtschaft, Gesellschaft, Politik und Recht. In ihm ziehen die Autoren eine Zwischenbilanz aktueller Forschungstrends und präsentieren wichtige Ergebnisse der empirisch-analytischen Arbeit.
Diese Gliederung soll die Diskussion darum, was Kulturwissenschaft ist, zusammenfassen und einen Überblick bieten, der mehr als nur eine Bestandsaufnahme darstellt. Sie versucht eine Ordnung in die Debatte zu bringen, die sie einen Schritt weiterführt - zu einer systematischen Reflexion von Grundlagen, Kategorien und Erkenntnisfeldern, von transdisziplinären Voraussetzungen, Implikationen und Funktionen des kulturwissenschaftlichen Denkens, von interdisziplinären Konstellationen, Verflechtungen und Überschneidungen. Schließlich werden mit ausgewählten Forschungsparadigmen auch Praktiken der kulturwissenschaftlichen Erkenntnisarbeit präsentiert. Theoretische Grundlagenreflexion, methodologische Selbstvergewisserung und forschungspraktische Erfahrungen werden in ein systematisches Verhältnis zueinander gesetzt. Dadurch soll die Debatte um den cultural turn in den Humanwissenschaften angeregt, erweitert und vertieft werden, - ein Überblick über das Ganze, das dem Einzelnen zugute kommen kann und weitere Erkenntnisfortschritte stimulieren soll.
Andererseits soll mit diesem Handbuch kein bestimmtes Verständnis von Kultur und Kulturwissenschaft festgeschrieben werden. Vielmehr soll die Vielfalt von Positionen, Zugriffen und Disziplinen dokumentiert und ein Beitrag zur Klärung ihres Verhältnisses zueinander geleistet werden. Zugleich geht es darum, diese Vielfalt der kulturwissenschaftlichen Forschung auf übergreifende Fragen und Problemstellungen hin zu beziehen. Daher wurden die einzelnen Bände, Kapitel und Artikel des Projekts so weit wie möglich aufeinander abgestimmt, um die Verzahnung der Grundbegriffe, Methoden und Themen der Kulturwissenschaften transparent werden zu lassen ...

Essen im März 2003
Friedrich Jaeger / Burkhard Liebsch / Jörn Rüsen / Jürgen Sträub