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Handbuch Pragmatismus
Handbuch Pragmatismus




Michael G. Festl

Verlag J. B. Metzler
EAN: 9783476045560 (ISBN: 3-476-04556-0)
390 Seiten, hardcover, 17 x 24cm, Mai, 2018

EUR 89,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Dieses Handbuch stellt die Geschichte, Gegenwart und Zukunft der Philosophie des Pragmatismus dar.

Ausgehend von den klassischen Denkern und damit den philosophischen Grundlagen des Pragmatismus, stehen inhaltlich-thematische Fragestellungen im Fokus sowie Positionen vor allem gegenwärtiger pragmatistischer Denkerinnen und Denker. Das Handbuch wird durch ein Kapitel beschlossen, das sich mit ausgewählten aktuellen philosophischen und gesellschaftlichen Themen und Herausforderungen beschäftigt und das die theoretischen Beiträge skizziert, die auf Basis des Pragmatismus hierzu gerade entwickelt werden.
Rezension
„Fruits not roots“, bildete das Motto des Vortrags „Philosophical Conceptions and Practical Results“, den William James (1842-1910) 1899 in Berkeley hielt. Der Vertreter moderner Psychologie in den USA zählt zusammen mit Charles Sanders Peirce (1839-1914) zu den Begründern des Pragmatismus, einer philosophische Richtung, die sich als Kritik an der Bewusstseinsphilosophie formierte. Für die Pragmatisten sollen Erkenntnisse primär der Verbesserung der Gesellschaft dienen. Dazu legten sie in Abgrenzung von Wahrheit als Glaubensgewissheit eine eigene Wahrheitstheorie vor, nach der sich Wahrheit am erfolgreichen Handeln zu orientieren hat. Weiterentwickelt und auf andere Disziplinen ausgeweitet wurde der Pragmatismus von seiner zweiten Gründergeneration. John Dewey (1859-1952) entwarf in seiner pragmatistischen Pädagogik eine demokratische Erziehungstheorie. George Herbert Mead (1863-1931) begründete den für die Sozialisationstheorie wichtigen symbolischen Interaktionismus. In den 1990er Jahren bildete sich nach dem Linguistic Turn der Neopragmatismus eines Richard Rortry (1931-2007) und Hilary Putnam (1926-) heraus. In der Schweiz und Deutschland zählt der Pragmatismus zu den einflussreichsten philosophischen Strömungen.
Bisher fehlte im deutschsprachigen Raum ein Überblickswerk zum Pragmatismus, das sein Profil und seine umfangreiche Rezeption sowohl in philosophischen Subdisziplinen als auch in anderen Wissenschaften wie Erziehungswissenschaft, Soziologie und Psychologie verdeutlicht. Diese Lücke wird mit dem von Michael G. Festl, Direktor des John Dewey Center Switzerland, herausgegebenen „Handbuch Pragmatismus“, überzeugend geschlossen.
In den einzelnen von fachwissenschaftlichen Experten verfassten, kompakten Beiträgen kommen zudem die Vertreter des Pragmatismus in englischen Originalzitaten ausführlich zu Wort. Aufschlussreich zur philosophiehistorischen Lokalisierung des Pragmatismus sind auch seine Rezeptionen anderer philosophischer Traditionen und die Rezeptionen des Pragmatismus in anderen philosophischen Schulen, beispielsweise in der älteren und neueren Kritischen Theorie bei Max Horkheimer, Theodor W. Adorno, Jürgen Habermas und Axel Honneth. Unter den aufgeführten philosophischen Richtungen vermisst man allerdings die Berücksichtigung der Hermeneutik, beispielsweise die Rezeption von Dewey in Otto Friedrich Bollnows hermeneutischer Erkenntnislehre. Erwähnung verdienen die Beiträge des Buches zu aktuellen Rezeptionsmöglichkeiten pragmatistischen Denkens in der Angewandten Philosophie. Rezeption erfährt diese Richtung u.a. in der politischen Philosophie, beispielsweise in der pragmatistischen Gerechtigkeitstheorie von Michael G. Festl oder in den Arbeiten von Michael Reder zum Menschenrechtsdiskurs in der globalen Welt. Im Kontext digitaler Revolution besitzt die pragmatistische Kritik an der Wertneutralitätsthese von Technik besondere Aktualität.
Das „Handbuch Pragmatismus“, erschienen im „Metzler-Verlag“, sollte in jeder Universitätsbibliothek und jeder guten Bibliothek eines Studienseminars stehen. Seine Beiträge bieten genügend Anregungen für Lehrkräfte der Fächer Philosophie, Pädagogik und Psychologie pragmatistisches Denken zum Gegenstand eines problemorientierten Unterrichts zu machen.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Erster umfassender Überblick über eine der wichtigsten Strömungen der kontinentaleuropäischen Philosophie
Versammelt renommierte europäische Forscherinnen und Forscher
Widmet sich einigen hochaktuellen Herausforderungen

Das Handbuch bietet einen umfassenden und verlässlichen Überblick über die Philosophie des Pragmatismus. Als eine jeglichem Dogmatismus feindlich gegenüberstehende Denkhaltung kann man den Pragmatismus als besonders geeignet ansehen, einen philosophischen Beitrag zur Lösung vielschichtiger Probleme der globalisierten Welt zu leisten.

Das Handbuch ist in sechs inhaltliche Teile gegliedert. Ausgehend von den klassischen Denkern und damit den philosophischen Grundlagen des Pragmatismus, stehen inhaltlich-thematische Fragestellungen im Fokus sowie Positionen vor allem gegenwärtiger pragmatistischer Denkerinnen und Denker. Das Handbuch wird durch ein Kapitel beschlossen, das sich mit ausgewählten aktuellen philosophischen und gesellschaftlichen Themen und Herausforderungen beschäftigt und das die theoretischen Beiträge skizziert, die auf Basis des Pragmatismus hierzu gerade entwickelt werden.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung VII

I Klassische Denker
1 Charles Sanders Peirce Tullio Viola 2
2 William James Ana Honnacker 10
3 John Dewey Anne Laugner-Pitschmann 18
4 George Herbert Mead Frithjof Nungesser 27
5 Weitere Klassiker: Von Emerson bis Whitehead Dennis Sölch 35

II Grundbegriffe
6 Handlung Philipp Dorstewitz 44
7 Bedeutung Michael G. Festl 52
8 Wahrheit Justo Serrano Zamora 59
9 Kontingenz und Kreativität Michael G. Festl 65
10 Erfahrung Jörg Volbers 74
11 Experiment Justo Serrano Zamora 81
12 Natur Werner Moskopp 86
13 Kultur Michael Räber 94
14 Gewohnheit Jörg Volbers 101
15 Metaphysik Melanie Sehgal 108

III Theoretische Ansätze
16 Erkenntnistheorie Michael G. Festl 116
17 Logik und Wissenschaftstheorie Tina Massing/ Werner Moskopp 124
18 Semiotik Gesche Linde 131
19 Ethik Michael G. Festl 139
20 Demokratietheorie Dirk Jörke 148
21 Sozialphilosophie Arvi Särkelä 155
22 Religionsphilosophie Ana Honnacker 162
23 Philosophie der Kunst Michael Räber 171
24 Pädagogik Jürgen Oelkers 178
25 Anthropologie Marc Rölli 186
26 Soziologie Frithjof Nungesser/Andreas Pettenkofer 193
27 Symbolischer Interaktionismus Jörg Strübing 200
28 Psychologie Michael Anacker 207

IV Der Pragmatismus und die philosophische Tradition
29 Scholastik Tullio Viola 216
30 Skeptizismus Tina Massing/ Werner Moskopp 224
31 Darwinism Tibor Solymosi 231
32 Scottish Common-Sense Philosophy Roberto Gronda 237
33 Kant Sami Pihlström 243
34 Hegel Paul Giladi 250
35 Marxismus Christoph Henning 257
36 Historismus Hans Joas 264
37 Logischer Empirismus Michael G. Festl 271
38 Kritische Theorie Arvi Särkelä 281

V Reaktionen
39 American Context Roberto Gronda 290
40 Deutschsprachiger Raum Dennis Sölch 297
41 Südwesteuropäischer Raum Tullio Viola 304
42 Eastern European Context Alexander Kremer/Wojciech Malecki/Krzystof Piotr Skowronski/Emil Visnovsky 312
43 Nordic Context Henrik Rydenfelt 321
44 East Asian Context Sor-hoon Tan 327

VI Neue Herausforderungen
45 Neuroscience Tibor Solymosi 336
46 Tier-Mensch-Vergleich Frithjof Nungesser 342
47 Politische Philosophie im globalen Kontext Michael Reder 350
48 Gerechtigkeitstheorie Michael G. Festl 357
49 Feministische Philosophie Federica Gregoratto 363
50 Technologie und zweites Maschinenzeitalter Michael G. Festl 370
51 Philosophie der Öffentlichkeit Justo Serrano Zamora 377

Anhang
Autorinnen und Autoren 384
Personenregister 386