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Gruppenarbeit mit Getrennten und Geschiedenen Ein Handbuch
Gruppenarbeit mit Getrennten und Geschiedenen
Ein Handbuch




Gisela Hötker-Ponath

Klett-Cotta
EAN: 9783608891478 (ISBN: 3-608-89147-1)
224 Seiten, paperback, 14 x 21cm, 2014, broschiert, mit Fragebögen und Materialien zum Download

EUR 24,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Wer heute nach einer schmerzhaften Trennung oder Scheidung Hilfe sucht, findet ein großes Angebot an Therapie- und Selbsthilfegruppen. Doch für die Leitung dieser Gruppen fehlte bisher ein durchdachtes psychologisches Programm, das Betroffene darin unterstützt, sich aus der zerbrochenen Beziehung seelisch zu lösen und die Kraft zu finden, sich neu zu orientieren. Die hier vorgestellten Techniken, Methoden und Übungen bieten ein flexibel einsetzbares, in der Praxis erprobtes Manual mit den Bausteinen:

- Emotionale Verarbeitung von Enttäuschung und Schmerz

- Stärkung des Selbstwertgefühls und der eigenen Identität

- Verstehen des Scheiterns und Öffnung für eine neue Lebensgestaltung

- Bewältigung des getrennten Alltags
Rezension
Lehrer/innen haben es immer öfter mit Trennungskindern zu tun; es gibt spezifische psychologische Gruppenprogramme für Trennungskinder und deren Eltern. Das hier anzuzeigende Handbuch zielt hingegen nicht primär darauf, Kinder zu stärken, getrennte Eltern in der gemeinsamen Erziehungsverantwortung zu unterstützen und sie für das Trennungserleben der Kinder zu sensibilisieren. Dieses Handbuch geht einen Schritt weiter zurück und will helfen, die Trennungserfahrungen der Eltern persönlich aufzuarbeiten; das hilft indirekt auch den Trennungskindern, weil die Kooperation getrennter Eltern wesentlich davon abhängt, inwieweit es beiden Partnern im Laufe der Trennung gelingt, sich voneinander zu lösen und die Kränkung aufzugeben. Emotional gelöste Paare sind kompetente getrennte Eltern!

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Einzigartiges Programm für die Gestaltung von »Trennungsgruppen«

Das flexibel einsetzbare Manual von Gisela Hötker-Ponath bietet eine Vielfalt an erprobten Übungen und Techniken für die sinnvolle Gestaltung von Trennungs- und Scheidungsgruppen. Mit einer Einführung zu Gruppenarbeit, Gruppenprozess und Leitungsaufgaben.

Gisela Hötker-Ponath, Diplom-Sozialpädagogin, ist Paar- und Familientherapeutin, Ehe-, Familien- und Lebensberaterin und Supervisorin; weitere Ausbildungen in Körperpsychotherapie und Imaginationsbegleitung. Frau Hötker-Ponath ist in eigener Praxis in Eichenau bei München tätig. Sie hat zudem langjährige Erfahrung in einer psychologischen Beratungsstelle.
Weitere Infos unter www.netzwerk-paartherapie.de
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 9

Hinweis zum Download der Arbeitsmaterialien 15

1 Einführung 17

1.1 Trennung und Scheidung als gesellschaftliche Realität 17
1.2 Was führt Paare in die Trennung? 21
1.3 Bewältigungsanforderungen in der Trennung 27
1.4 Welche Hilfe bietet die Gruppe? 32

2 Allgemeines zum Gruppenverfahren 34

2.1 Gruppenverfahren gestern und heute 35
2.2 Die Gruppe als Lernort und therapeutisches Instrument 40
2.3 Ausgewählte Merkmale der Gruppe 43
2.3.1 Normen 43
2.3.2 Rollen 45
2.3.3 Kohäsion 46
2.3.4 Stadien der Gruppenentwicklung 47
2.3.5 Gruppenleitung 57

3 Prinzipien der Gruppenarbeit mit Getrennten und Geschiedenen 59

3.1 Ziele und Inhalte 59
3.2 Therapeutische Wirkfaktoren und Arbeitsweisen 60
3.2.1 Empowerment 60
3.2.2 Lösungsorientierung 61
3.2.3 Ressourcenorientierung 62
3.2.4 Prozessorientierung 65
3.2.5 Zeitliche Orientierung 66
3.2.6 Strukturelle Orientierung 68
3.3 Persönliche und fachliche Voraussetzungen 69
3.4 Anregungen zur Selbstreflexion 71

4 Planung und Vorbereitungphase der Gruppe 74

4.1 Eingangsgespräche 74
4.2 Zusammensetzung der Gruppe 76
4.3 Gruppengröße, Zeit und Raum 78

5 Interventionen und Übungen 79

5.1 Modul 1 Anfangs- und Orientierungsphase 81
5.1.1 Baustein Kennenlernen 81
5.1.2 Baustein Eigene Ziele und Gruppenregeln 86
5.1.3 Baustein Persönliche Trennungsgeschichte 89
5.1.4 Baustein Trennungsursachen und Folgeprobleme 95
5.1.5 Baustein Faire Trennung 99
5.1.6 Baustein Ressourcen – Stärkung für den Trennungsweg 107
5.2 Modul 2 Mitten im Geschehen 116
5.2.1 Baustein Standortsuche 117
5.2.2 Baustein Emotionale Befindlichkeiten 125
5.2.3 Baustein Verletztheit und Schmerz 128
5.2.4 Baustein Trauer und Wut 135
5.2.5 Baustein Schuld und Schuldgefühle 146
5.2.6 Baustein Alleinsein und Einsamkeit 153
5.2.7 Baustein Selbstwert und Selbstfürsorge 159
5.2.8 Baustein Blickpunkt Kinder 167
5.2.9 Baustein Alltagsbelastungen 171
5.2.10 Baustein Biografische Spurensuche 177
5.2.11 Baustein Lösung und Abschied 180
5.3 Modul 3 Abschieds- und Abschlussphase 195
5.3.1 Baustein Neuorientierung 195
5.3.2 Baustein Beziehungsweisen 202
5.3.3 Baustein Offene Themen und persönliche Bilanzierung 209
5.3.4 Baustein Gruppenabschluss 214

6 Nachwort 218

Dank 219
Literatur 220


Vorwort
Dieses Handbuch schließt den Kreis meiner Veröffentlichungen zum
Thema Trennung und Scheidung.
Nachdem bisher die getrennten Paare und deren Kinder im Fokus
meiner Betrachtungen standen, gilt jetzt mein Blick den therapeutischen
Möglichkeiten in der Gruppenarbeit/Therapie mit getrennten
und geschiedenen Frauen und Männern. Bereits Anfang der Achtzigerjahre
veröffentlichte H. H. Siewert ein Gruppentrainingsprogramm für
Geschiedene und Getrenntlebende. Obwohl die Scheidungsrate seitdem
gestiegen ist und es viele therapeutische Gruppen und Selbsthilfegruppen
für Geschiedene gibt, fehlt bis heute ein praxisorientiertes
Manual für die Gruppenarbeit/Therapie mit Trennungsbetroffenen.
Das hier dargestellte Programm unterscheidet sich von den viel
beschriebenen Gruppenprogrammen für Trennungskinder und deren
Eltern. Bei diesen Konzepten geht es darum, die Kinder zu stärken und
die Eltern in der gemeinsamen Erziehungsverantwortung zu unterstützen.
Ein weiteres Ziel ist, die Eltern für das Trennungserleben der
Kinder zu sensibilisieren. Die Elterngruppen dienen nicht der persönlichen
Aufarbeitung der Trennungserfahrungen. Die Kooperation getrennter
Eltern hängt jedoch wesentlich davon ab, inwieweit es beiden
Partnern im Laufe der Trennung gelingt, sich voneinander zu lösen
und die Kränkung aufzugeben. Emotional gelöste Paare sind kompetente
getrennte Eltern. Sie haben den Blick frei für die Bedürfnisse ihrer
Kinder.
Gerade hier, bei der emotionalen Ablösung des getrennten Paares,
liegt der Schwerpunkt in diesem Handbuch: getrennte Männer und
Frauen lernen mithilfe der Gruppe (nicht mehr als Paar) und der unterstützenden
Gespräche und Übungen,
| sich aus der ehemaligen Beziehung emotional zu lösen,
| entstandene Verletzungen zu bearbeiten,
| sich in der Gruppe gegenseitig zu stärken
| und neue Perspektiven für ihr Leben zu entwickeln.
»Nicht der bloße Vorgang des Sich-Aussprechens ist wichtig, nicht nur
die Entdeckung, dass die Probleme anderer unseren eigenen ähnlich
sind, nicht die darauffolgende Widerlegung unserer Überzeugung, wir
seien einzigartig in unserem Elend, ist wichtig; das affektive Teilen der
eigenen inneren Welt mit anderen und das anschließende Angenommenwerden
scheinen das Allerwichtigste zu sein.« (Yalom 2004, S. 44)
Zu erfahren, dass Leid in der Trennung kein isoliertes Geschehen ist
und sich selbst als hilfreich für andere zu erleben, fördert die Hoffnung,
dass Veränderung möglich ist. Wer in einer Gruppe beginnt, sich zu
öffnen, wird von den anderen positiv wahrgenommen und erhält mehr
Feedback. Das wiederum wirkt sich fördernd auf die Veränderung von
Einstellungen und Verhalten aus. Damit dient das Gruppenprogramm
nicht nur der Verarbeitung der Trennungskrise, sondern weist auch
präventive Merkmale auf:
| Trauerarbeit vermindert das Depressionsrisiko,
| Zugehörigkeit und Halt in der Gruppe beugen Vereinsamung vor,
| depressive Entwicklungen und Suchtmittelmissbrauch reduzieren
sich,
| vorschnelle neue Beziehungen, die oft Notlösungen sind, treten
durch das Beziehungsnetz weniger auf.
Außerdem fördert das ressourcenorientierte Gruppenkonzept zentrale
Resilienzfaktoren wie Hoffnung und Optimismus, Akzeptanz der neuen
Lebenssituation und Verantwortung für die anstehenden Veränderungen.
Damit kann die Opferposition aufgegeben werden und mithilfe
von Netzwerken die Zukunftsplanung beginnen. Ein wesentlicher Vorteil
der Arbeit in der Gruppe gegenüber der Einzeltherapie liegt in der
gegenseitigen sozialen Unterstützung und in der Ausweitung sozialer
Netzwerke. Die Aussage von Bodenmann hat mich zusätzlich zu der
Veröffentlichung des Handbuches bestärkt: »Dagegen stellt man im
Anwendungsbereich erstaunlicherweise eine große Lücke bei sekundären
Präventionsangeboten für Geschiedene fest. Während es Präventionsprogramme
für Kinder, die von der Scheidung ihrer Eltern betroffen
sind, gibt (vgl. Fthenakis et al. 1995), fehlen bisher weitgehend
wissenschaftlich fundierte Programme für Geschiedene. Bedenkt man
die hohen Scheidungsraten in den westlichen Industrieländern und die
Tatsache, dass Folgeehen in der Regel eine noch höhere Scheidungs11
wahrscheinlichkeit aufweisen, wird deutlich, wie wichtig solche Initiativen
sein könnten.« (Bodenmann 2006, S. 163)
Aussagen von TeilnehmerInnen in Trennungsgruppen bestätigen
den Sinn dieser Arbeit:
»Die Gruppe hat mir gerade am Anfang meiner Trennung Halt und
Struktur gegeben, so musste ich nicht ständig zu meinen Eltern oder
Freunden laufen …«
»Für mich sind diejenigen, die auch gerade in einer Trennung stecken,
die eigentlichen Experten in der Gruppe, und es war so wohltuend, den
Schutz der Gruppe unter Ihrer Leitung zu erleben …«
»Am Anfang dachte ich, es wird alles nur schlimmer, wenn Menschen
mit ganz ähnlichen Problemen aufeinandertreffen, doch dann war es
heilsam, und ich habe neue Freunde gefunden. Wir treffen uns noch
immer …«
»In der Gruppe fühlte ich mich als Getrennte akzeptiert und musste
meine Trennung nicht ständig begründen oder verteidigen …«
Die Gruppen zur psychosozialen Bewältigung von Trennung und
Scheidung sind eine wichtige Ergänzung zur Beratung/Therapie von
Trennungsbetroffenen im Einzel- und Familiensetting. Die Gruppen
werden vorwiegend von den verlassenen Partnern aufgesucht, aber
auch von denjenigen, die die Initiative zur Trennung ergriffen haben.
Gerade in der Mischung der »Trennungsaktiven« und »Trennungspassiven
« sowie in der Heterogenität der Geschlechter liegt der besondere
Lerneffekt dieser therapeutischen Arbeit in der Gruppe.
Der Beginn meiner Arbeit mit Gruppen lag in den späten Siebzigerjahren
und war geprägt durch ein Klima des Aufbruchs für
Gruppen verfahren von Selbsthilfegruppen, über soziale Gruppenarbeit,
Elterntrainings, Paargruppen, Selbsterfahrungsgruppen, politischen
Initiativgruppen wie z. B. Kinderläden, Stadtteilarbeit (Richter),
Psychodramagruppen (Moreno), Balint-Gruppen bis hin zu therapeutischen
Gruppen aller Schulrichtungen in Kliniken, in der Sozial -
psychiatrie und ambulanten Praxen. Auch Encounterguppen (Rogers),
TZI-Gruppen (Ruth Cohn) und gruppendynamische Wochenendseminare
waren sehr beliebt. So gehören gruppendynamische Trainings,
Selbsterfahrungsgruppen, analytische Paargruppen, TZI-Gruppen und
Eltern- und Frauengruppen zu meinem persönlichen Erfahrungshin12
tergrund und haben meine Ausbildung für die Arbeit mit Gruppen
während des Studiums geprägt. Meine langjährige Arbeit mit Gruppen,
speziell mit getrennten Menschen, hat mir einen reichhaltigen Erfahrungsschatz
hinterlassen und tief greifende Lernerfahrungen ermöglicht.
Dieses spornt mich immer wieder an, Neues zu entwickeln und
Altbewährtes zu erhalten.
Die hier vorgestellten Techniken, Methoden und Anregungen sind
gesammelte Erfahrungen in der eigenen Praxis, in Weiterbildungen,
Supervisionen, Fortbildungen und kollegialen Gruppen. Vieles wurde
mündlich weitergegeben und kreativ verändert, sodass mögliche »Urväter
und Mütter« für mich nicht immer belegbar sind, auch wenn
einige Leser Quellen kennen könnten, die für mich verborgen sind. Dafür
möchte ich um Verständnis bitten – ganz im Sinne von J. Zink:
»Doch manchmal frage ich mich: was ist eigentlich wirklich von mir
selbst? Die Gedanken, die ich mir mache, bauen auf den Gedanken Anderer
auf. Ich kombiniere andere Meinungen zu eigenen Überzeugungen,
bastle mir aus dem Wissen Anderer, das eigene. Es ist gar nicht so
leicht, sich wirklich ganz Neues einfallen zu lassen.« (Zink 2012)
Vom therapeutischen Ausbildungs- und Erfahrungshintergrund
her fühle ich mich einem integrativen Ansatz verbunden. Damit meine
ich schulenübergreifendes (tiefenpsychologisches, systemisches und
familientherapeutisches) Wissen und therapeutisches ›Handwerkszeug‹.
Mein gruppentherapeutischer Ansatz korrespondiert mit dem Gruppenverfahren
von Ruth Cohn und Yalom sowie dem Psychodrama. Der
Einsatz imaginativer, körperbezogener und kreativer Techniken bereichert
meine Arbeit.
Das dargestellte Gruppenkonzept ist aus der Praxis für die Praxis
entstanden und in einer verständlichen Sprache verfasst. Es wurde von
mir in Nachfolge von I. Weiß und V. Eckert (1985) im Münchner Bildungswerk,
in der Kath. Ehe- und Lebensberatung München, im Auftrag
der Kath. Alleinerziehenden Mütter und Väter/München sowie in
privater Praxis durchgeführt und ständig erweitert. Das Konzept hat
sich als wirksam und hilfreich für getrennte Männer und Frauen erwiesen.
Dieses ist bisher nicht durch eine Studie belegt, sondern spiegelt
sich in den ermutigenden eigenen Erfahrungen, in den durchweg positiven
Bewertungen der GruppenteilnehmerInnen und in der Kontinuität
des Gruppenangebotes. Eine wissenschaftliche Studie über die
Wirkmechanismen der Gruppentherapie mit Getrennten und Geschie13
denen ist mir im deutschen Sprachraum nicht bekannt. Das vorliegende
Konzept ist nicht als strenges Programm mit festgelegter zeitlicher
Reihenfolge zu verstehen, sondern als Leitfaden für eine achtsame
und lebendige Gruppenarbeit/Therapie mit Menschen in Trennungsund
Scheidungskrisen. Die Abgrenzung zwischen therapeutischer und
nicht als Therapie definierte Gruppenarbeit ist fließend und hängt von
der fachlichen Voraussetzung und dem Ziel der Gruppe ab. Somit
bleibt Raum für unterschiedliche Verfahrensweisen und Techniken.
Psychologische oder sozialpädagogische Fachkräfte, die bereits mit
Gruppen arbeiten, wissen, wie schwierig es sein kann, nicht nur den
Prozess der Gruppe, sondern auch den Einzelnen und das Thema, das
die Gruppe zusammenführt, ausreichend im Blick zu behalten. So bietet
dieses Handbuch nicht nur eine Vielfalt von Übungen und Techniken,
sondern auch Hinweise und Überlegungen zum Gruppenprozess
und zum achtsamen Umgang mit den Gruppenteilnehmern. Wie in jeder
persönlichen Krise ist die emotionale Belastung bei einer Trennung
oder Scheidung für die Betroffenen sehr hoch. Das kann eine Chance
für tief greifende persönliche Veränderungsprozesse sein, kann aber
auch zu einer psychischen Destabilisierung führen. Deswegen braucht
die Gruppenleiterin ein hohes Maß an Sensibilität und Verantwortlichkeit
im Umgang mit ebendiesen Menschen und in der Auswahl der
angebotenen Übungen. Es ist mir ein besonderes Anliegen, dieser Verantwortung
auch in diesem Handbuch gerecht zu werden.
Zudem erhoffe ich mir, Kollegen und Kolleginnen unterschiedlicher
therapeutischer Schulen anzuregen, die eigenen Techniken und Methoden
zu erweitern oder kreativ zu verändern. Da die wenigsten Kolleginnen
nur im Gruppen-, sondern zusätzlich im Einzelsetting arbeiten,
kann das Handbuch ein doppelter Gewinn sein, denn viele Übungen
sind auch für die Einzelarbeit verwendbar. Nicht alle Anbieter von Trennungsgruppen
haben einen therapeutischen Fokus. So ist es mir wichtig,
viele Anregungen und Techniken auch für die Arbeit mit Trennungsgruppen
im Bildungs- und Selbsthilfebereich anzubieten.
Überblick zum Buch und zur Handhabung
Nach dem Überblick zum Buch und dessen Handhabung folgt ein kurzer
Exkurs zum Geschehen rund um Trennung und Scheidung. Als
GruppenleiterIn oder TherapeutIn ist es unabdingbar, sich auf die
innere und äußere Lebenswelt der getrennten oder geschiedenen GruppenteilnehmerInnen
einzustellen und sich zu informieren (siehe Einführung).
Zudem ist eine Selbstreflexion, welche Bedeutung Trennungs
erfahrungen im eigenen Leben haben, von hohem Wert (siehe
3.4). Es folgt eine allgemeine Abhandlung zum Gruppenverfahren und
zur speziellen Anwendung für Trennungs- und Scheidungsgruppen.
Der praxisbezogene Hauptteil umfasst drei Module. Jedes Modul beginnt
mit einer kurzen Einführung und gliedert sich in Bausteine zu
den relevanten Themen. Es werden mehrere Übungen oder Anregungen
zu jeweils einem Thema angeboten, um pass genaue Methoden und
Techniken auswählen zu können; passgenau im Sinne des therapeutischen
Ansatzes der Gruppenleiterin, der Bedürfnisse der Teilnehmer
und der gruppendynamischen Entwicklung. Viele Übungen können
innerhalb der Gruppenphasen flexibel eingesetzt oder modifiziert werden.
Jede Methode oder Übung enthält eine Anleitung und zusätzliche
Anwendungshinweise oder Übungsblätter (auch als Download im Anhang
des Buches). Dieses Buch ist kein »Kochbuch« und fordert den
Praktiker heraus, wohl überlegt auszuwählen und die Auswahl der
Übungen an den eigenen Kompetenzen, an den Zielen und dem Entwicklungsstand
der Gruppe und den Bedürfnissen der Teilnehmer zu
orientieren.