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Gott auf der Couch Neues zum Verhältnis von Psychoanalyse und Religion
Gott auf der Couch
Neues zum Verhältnis von Psychoanalyse und Religion




Tilmann Moser

Gütersloher Verlagshaus
EAN: 9783579065724 (ISBN: 3-579-06572-6)
224 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 14 x 22cm, 2011

EUR 19,99
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
In seinem Bestseller »Gottesvergiftung« hat Tilmann Moser die Entstehung und die verheerenden Auswirkungen religiös begründeter Neurosen beschrieben. Heute, nach über 30 Jahren als Psychoanalytiker, berichtet er von den verschiedensten Erfahrungen mit den religiösen Prägungen seiner Patienten. Deutlich wird: Tief in der Seele der meisten Menschen gibt es eine Selbstverständlichkeit von Religiosität und Glaube. Moser nennt dies die Fähigkeit zur Andacht.

Es ist das Geheimnis gläubiger Menschen, dass ihr Gottvertrauen und die Geborgenheit in einer Gemeinde ihr Leben stabilisiert, sie zuversichtlicher macht, ihnen Angst erspart. Solange die Religion bei vielen Menschen solch heilsame Wirkungen erzeugt, muss sie sogar als heilsame Ressource angesehen werden. Nicht jeder Mensch hält ein Leben ganz ohne Gott aus, deshalb ist es therapeutisch wichtig, verunsicherte Gläubige ihren eigenen Weg finden zu lassen und dabei doch ihr Gottesbild zu »entneurotisieren«.
Rezension
Tilmann Mosers Buch "Gottesvergiftung" war vor mehr als 30 Jahren ein Klassiker der religionskritischen Literatur: Gott wurde dem Autor vergiftet durch eine allzu strenge Erziehung. Die Entstehung und die verheerenden Auswirkungen religiös begründeter Neurosen hat das schmale Büchlein exemplarisch und authentisch beschrieben. 30 Jahre später sieht der renommierte Psychoanalytiker Tilmann Moser das Phänomen Religion differenzierter und fragt, ob der Mensch nicht doch Religion brauche oder zumindestens von ihr profitieren kann. Er stellt grundsätzliche psychoanalytische Überlegungen zur Religion an und legt "Gott auf die Couch". Religion stabilisiert das Leben vieler gläubiger Menschen und reduziert ihre Angst. Solange die Religion bei vielen Menschen solch heilsame Wirkungen erzeugt, muss sie als heilsame Ressource angesehen werden.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Zwischen Urvertrauen und Zweifel – braucht der Mensch nicht doch Religion?
- Von einer Gottesvergiftung zu einem erträglichen Gott
- 35 Jahre nach dem Klassiker Neues zum Verhältnis von Religion und Psychoanalyse

Tilmann Moser, geboren 1938, Dr. phil., ist Psychoanalytiker und Körperpsychotherapeut. Nach dem Studium der Literaturwissenschaft und der Soziologie sowie einer journalistischen Ausbildung wurde er am Sigmund-Freud-Institut zum Psychoanalytiker ausgebildet. Seit 1978 arbeitet er in eigener Praxis mit den Schwerpunkten Psychoanalyse und seelische Spätfolgen von NS-Zeit und Krieg sowie Psychotherapie und Religion/repressive Religiosität.
www.tilmannmoser.de
Inhaltsverzeichnis
Vorwort mit Bildbetrachtung 9

Psychoanalytische Überlegungen zur Religion 19

Von der Gottesvergiftung zu einem erträglichen Gott 20

Der grausame Gott und seine Dienerin (Therapieprotokoll)24
Die Angst vor der Rache Gottes 38
Woher stammt das Bild des grausamen Gottes? 39
Richtergott und frühe Andacht 43
Kriegs- und Verfolgungstrauma und negative Andacht 46
Die frühkindlichen Quellen von Religiosität 48
Über eine besondere Form religiöser Kinderängste 51
Die Feierlichkeit des wachsenden Selbst 54
Geborgenheit und frühe Mutterbeziehung: weg vom Vatergott 55
Missbrauchte Andacht und missbrauchter Glaube 57
Andacht, Körperlichkeit und Körpertherapie 59
Die Rolle der therapeutischen Inszenierung 63
Die Rolle des Therapeuten 65

Was ist ein »erträglicher Gott« ? 69

Zwanzig Pfarrer und ihr armer Gott – Wandlungen im Gottes- und Rollenbild von evangelischen Pfarrern 73

Zwischen Urvertrauen und Zweifel 73
Gottesdienst und Gottesbild 74
Offene Rechnungen mit Gott 80
Der unbekannt gewordene Gott 82
Der hilflose, schrumpfende Gott 84
Nachlese in Kleingruppen und
Abschlussrunde 87
Der Lästerabend 89
Nachtrag 90

Religiöse Neurosen. Ein Streifzug durch die Literatur 93

Religiöse Neurosen (Helmut Hark) 94
Gottestherapie (Lorenz Zellner) 98
Dunkle Gottesbilder (Helmut Jaschke) 102
Das Christentum und die Angst (Oskar Pfister) 106
Wenn Gott zur Droge wird (Leo Booth) 110
Die Scham vor Gott und die Scham über Gott (Jens L. Tiedemann) 113
Eine seelische Großkatastrophe (Piet Kuiper) 115

Beispiele aus der Praxis 123

Der verfluchte Kinderglaube – Über die Unlust, versunkenes Gelände zu betreten 124
Der zunehmend kompetente Gott – Ein älterer Mann versucht, ihn neu zu erleben 141
Der rächende und der gütige Gott –
Eine Doppelstunde in einer Therapie mit sehr großen Intervallen 169
Ein schwieriger Patient – Brief an meinen Feind Augustinus 190

Schlussbetrachtung 215

Gottesdetektiv 221

Ausgewählte Literatur 224