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Gesünder, intelligenter, perfekt?  Selbstgestaltung durch Enhancement im Kontext pluralistischer Ethik
Gesünder, intelligenter, perfekt?
Selbstgestaltung durch Enhancement im Kontext pluralistischer Ethik




Tina-Louise Eissa

Verlag Karl Alber
EAN: 9783495486528 (ISBN: 3-495-48652-6)
580 Seiten, paperback, 14 x 22cm, 2014

EUR 49,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
In den letzten Jahren sind Fragen der Verbesserung des Menschen vielfach diskutiert worden. Tina-Louise Eissa gibt einen Überblick über diesen Diskurs, indem sie Enhancement-Technologien vorstellt und darauf eingeht, welche Gestaltungsmöglichkeiten sich hierdurch bieten. Weiterhin werden die für oder gegen den Einsatz entsprechender Praktiken vorgebrachten Argumente analysiert, und zwar im Rahmen der Philosophischen Anthropologie, Gattungsethik, des Verständnisses von Natürlichkeit und Menschenwürde. Abschließend wird untersucht, ob ein Konsens, ein Kompromiss oder ein plausibler Lösungsvorschlag bezüglich des Zulassens oder Ablehnens von Enhancement zu erlangen ist, so dass der Konflikt zwischen der bioliberalen und der biokonservativen Position beigelegt werden kann. In diesem Sinne nimmt das Buch Stellung zur aktuellen Diskussion und thematisiert Neuro-, Phäno-, epigenetisches und genetisches Enhancement.

Tina-Louise Eissa wurde 1982 geboren, studierte an der Friedrich-Schiller-Universität Jena Philosophie und promovierte an der Technischen Universität Dresden.
Rezension
Dieses Buch geht letztlich in drei Schritten den neuen medizinischen Optimierungsmöglichkeiten des Menschen, die unter dem Begriff Enhancement gefasst werden, nach: 1) Darstellung der gegenwärtigen technischen Möglichkeiten, b) Abwägen der vielfältigen Argumente pro und contra im Rahmen der Philosophischen Anthropologie und c) Überlegungen zu einem möglichen Konsens bzgl. Enhancement. Human Enhancement, also Optimierungen des Menschen, finden derzeit in vielfältiger Weise in der Medizin und den Bio- und Humanwissenschaften statt - und das meint weitaus mehr als plastische Schönheitschirurgie! Die bisherige geschichtliche Entwicklung des Menschen kann als Geschichte der Selbstreproduktion mit Hilfe von Technik und Technologie verstanden werden. Der Begriff "Enhancement" bezeichnet die Anwendung medizinischer und technischer Möglichkeiten zur Verbesserung natürlicher Eigenschaften über das "normale" bzw. "nicht krankhaft veränderte" Maß hinaus. Im Zentrum dieser aktuellen Debatte stehen Zukunftsszenarien, in denen Beschränkungen des menschlichen Gehirns z.B. durch neurobionische Implantate, durch Tiefenhirnstimulation oder durch psychopharmakologische Intervention überwunden werden, um die emotionale Befindlichkeit oder die kognitive Leistungsfähigkeit zu verbessern. Ist der immer stärker in den Bereich der Erfüllbarkeit rückende Wunsch nach einem makellosen, Leid-freien, von allen Krankheiten, vom Übel der Verletzlichkeit und Verwundbarkeit befreiten, von Siechtum, Sterben und Tod erlösten Menschsein eine Utopie oder eine Dystopie? Optimierungen des Humanen und damit verbundene Normierungen der Lebens- und Handlungspraxis transformieren den Menschen und unser Bild vom Menschen in vielfältiger Weise.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
ANGEWANDTE ETHIK
Herausgegeben von
Nikolaus Knoepffler, Peter Kunzmann, Reinhard Merkel, Ingo Pies und Anne Siegetsleitner
Wissenschaftlicher Beirat:
Reiner Anselm, Carlos Maria Romeo Casabona, Klaus Dicke, Matthias Kaufmann, Jürgen Simon,
Wilhelm Vossenkuhl, LeRoy Walters
Band 16
Originalausgabe
Inhaltsverzeichnis
I Vorbemerkungen

1.1 Das biotechnische Zeitalter 11
1.2 Überblick der an der Enhancement-Debatte beteiligten philosophischen Positionen 24
1.3 Die postmoderne Moderne 36
1.4 Aufbau der Abhandlung 46

II Methoden und Grundlagen

2.1 Der Mensch als leiblich-personalesWesen 55
2.2 Technik, technisches Handeln und Biotechnologie 61
2.2.1 Vorhandene, aber ungeeignete Definitionen von Technik 63
2.2.2 Vorteilhafte, aber unvollständige Definitionen von Technik 68
2.2.3 Vorschlag einer zeitgemäßen Definition von Technik 70
2.2.4 Zusammenfassung 74
2.3 Enhancement im Rahmen einer praktischen anwendungsorientierten subjektiven Ethik 75
2.4 Enhancement im Rahmen der hermeneutischen Methode 85
2.5 Zusammenfassung 92

III Erklären und Verstehen

3.1 Biotechnologien und Enhancement als Formen der Projektmedizin 95
3.2 Anwendungspraktiken und Bedeutungen liberalen oder sozialstaatlichen Enhancements 103
3.2.1 Formen des Phäno-Enhancements 103
3.2.2 Formen des Neuro-Enhancements 105
3.2.3 Formen des Epigenetischen Enhancements 107
3.2.4 Formen des Genetischen Enhancements 143
3.3 Zusammenfassung 165

IV Deuten und Werten – Philosophie und Ethik

4.1 Zusammenstellung der Probleme und Erwartungen 169
4.1.1 Die Perspektiven der Betroffenen 171
4.1.2 Ergebnis der Analyse 188
4.2 Analyse der Fragen, Probleme und Erwartungen 190
4.2.1 Enhancement und die Frage nach dem Wesen des Menschen: Körper, Seele, Geist, Subjektivität und Leiblichkeit 194
4.2.1.1 Philosophische Anthropologie in der Vorzeit und der Antike 196
4.2.1.2 Philosophische Anthropologie im Mittelalter 210
4.2.1.3 Philosophische Anthropologie in der früheren Neuzeit 215
4.2.1.4 Philosophische Anthropologie in der späteren Neuzeit 233
4.2.1.5 Philosophische Anthropologie in der Moderne und in der Gegenwart 242
4.2.1.6 Zusammenfassung zur philosophischen Anthropologie 271
4.2.1.7 Vorschlag einer zeitgemäßen philosophischen Anthropologie 275
4.2.2 Enhancement im Rahmen der Gattungsethik 287
4.2.2.1 Argumente und Gegenargumente im Bezug auf Gattungsethik 289
4.2.2.2 Zusammenfassung zur Gattungsethik 295
4.2.2.3 Ablehnung der Gattungsethik 301
4.2.3 Enhancement und Natürlichkeit 303
4.2.3.1 Argumente und Gegenargumente im Bezug auf Natürlichkeit 309
4.2.3.2 Zusammenfassung zur Natürlichkeit 321
4.2.3.3 Ablehnung der Natürlichkeit als moralisch relevantes Entscheidungskriterium 331
4.2.4 Enhancement und Menschenwürde 332
4.2.4.1 Argumente und Gegenargumente zur Begründung und zum Zuerkennungs-Zeitpunkt von Menschenwürde 348
4.2.4.1.1 Argumente und Gegenargumente, warum dem Menschen Menschenwürde zugesprochen wird 348
4.2.4.1.2 Argumente und Gegenargumente dazu, ab welchem Entwicklungszeitpunkt dem Menschen Menschenwürde zugesprochen werden kann 398
4.2.4.2 Zusammenfassung zur Menschenwürde 442
4.2.4.3 Vorschlag einer zeitgemäßen Interpretation der Menschenwürde 446
4.3 Zusammenfassung der Analyse aller metaphysischen oder religiösen Konzepte 449

V Konsens oder Kompromiss?

5.1 Die Anerkennung von Pluralität und Autonomie als Konsens 457
5.2 Drei Sowohl-als-auch-Begründungen für die Anerkennung der Plausibilität von Pluralität und Autonomie 462
5.2.1 Die historische Ebene 463
5.2.1.1 Vorbemerkungen zur historischen Ebene 463
5.2.1.2 Begründung der Plausibilität von Pluralität und Autonomie auf historischer Ebene 463
5.2.1.3 Zusammenfassung der Schlussfolgerungen der historischen Ebene 465
5.2.2 Die erkenntnistheoretische vs. ontologische Ebene 465
5.2.2.1 Vorbemerkungen zur erkenntnistheoretischen vs. ontologischen Ebene 465
5.2.2.2 Begründung der Plausibilität von Pluralität und Autonomie auf erkenntnistheoretischer vs. ontologischer Ebene 466
5.2.2.3 Die Frage nach dem Guten im Rahmen der erkenntnistheoretischen vs. ontologischen Ebene 481
5.2.2.4 Zusammenfassung der Schlussfolgerungen der erkenntnistheoretischen vs. ontologischen Ebene 482
5.2.3 Die moralphilosophische Ebene 483
5.2.3.1 Vorbemerkungen zur moralphilosophischen Ebene 483
5.2.3.2 Begründung der Plausibilität von Pluralität und Autonomie auf moralphilosophischer Ebene 498
5.2.3.3 Zusammenfassung der Schlussfolgerungen der moralphilosophischen Ebene 505
5.3 Zusammenfassung der Schlussfolgerungen der drei Ebenen 507

VI Schluss

6.1 Zusammenfassung der Analyse-Ergebnisse 511
6.2 Fazit 517

VII Anhang

7.1 Abkürzungen, Definitionen und Begriffserklärungen 521
7.2 Literatur 540