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Geschichte des politischen Denkens Band 4/1: Das 20. Jahrhundert. Der Totalitarismus und seine Überwindung
Geschichte des politischen Denkens
Band 4/1: Das 20. Jahrhundert. Der Totalitarismus und seine Überwindung




Henning Ottmann

Verlag J. B. Metzler
EAN: 9783476016331 (ISBN: 3-476-01633-1)
540 Seiten, kartoniert, 16 x 23cm, September, 2010, 2 s/w Abb.

EUR 19,95
alle Angaben ohne Gewähr

Rezension
Mit diesem ersten Teil des vierten Bandes ist Henning Ottmanns umfassende Geschichte des politischen Denkens im 20. Jahrhundert angekommen und widmet sich nun dem Totalitarismus und seiner Überwindung. Dabei umfasst die Darstellung abermals nicht nur die Größen des politischen Denkens, wie nun Max Weber und Carl Schmitt, sondern greift explizit auch Nebenstränge auf, wie die sozialen Utopien um die Jahrhundertwende.

Wie auch schon bei den Teilbänden 3/1 und 3/2, bildet eines der Hauptthemen das revolutionäre Denken (Russische Revolution, "Chinesische Revolution" und Konservative Revolution) und auch die politische Philosophie vor dem Hintergrund des Ausnahmezustands (Schmitt, Totalitarismus). An diesem Band sticht besonders der umfassende Blick auf den Totalitarismus hervor, in dem der eurozentrische Blick geweitet wird und nicht nur das politische Denken Maos dargestellt wird, sondern auch die aktuelle Bedeutung der älteren chinesischen Philosophie gewürdigt wird.

Abgerundet wird das Werk schließlich mit der neoklassischen Philosophie um Hannah Arendt und Eric Voegelin, dem Begründer der Politikwissenschaft in Deutschland, in dessen Tradition sich auch Ottmanns Wirken einordnen lässt.

Jona Liebl, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Politische Strömungen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Der Band erklärt die Entstehung und Ausformung des politischen Denkens und stellt die wichtigsten Vertreter vor. Beginnend mit den Dystopien von Aldous Huxley und George Orwell wird das Denken von Max Weber und Carl Schmitt sowie die neoklassische politische Philosophie von Hannah Arendt und Leo Strauss erläutert. Umfangreiche Kapitel beleuchten außerdem das politische Denken in Russland und China, die Konservative Revolution sowie den italienischen Faschismus und den Nationalsozialismus.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort V

I. Dystopien (Wells, Čapek, Samjatin, Huxley, Orwell) 1

1. Herbert George Wells (1866–1946) 3
1.1. Futurismus, Evolutionstheorie, Religionskritik, Sozialismus 4
1.2. »A Modern Utopia« (1905) oderWells’ Weltordnungsvisionen 5
1.3. Scientific Romances von »The Time Machine« (1895) bis zu »When the Sleeper Wakes« (1899) 7
1.3.1. »The Time Machine« (1895) 7
1.3.2. »The Island of Dr. Moreau« (1896). 9
1.3.3. »The War of the Worlds« (1898) 10
1.3.4. »When the Sleeper Wakes« (1899) 11

2. Karel Čapek (1890–1938) 13
2.1. »R.U.R.« (1921) 13
2.2. Exkurs: Vom Golem über den Roboter zum Computer 14
2.3. »Krakatit« (1922) 15
2.4. »Der Krieg mit den Molchen« (1936) 16

3. Jewgeni Samjatin (1884–1937): »Wir« (»My«) (1920) 18

4. Aldous Huxley (1894–1963): »Brave New World« (1932) 23
4.1. »Brave New World« (1932) 23
4.2. »Island« (1962) 28
4.3. »Ape and Essence« (1948) 29

5. George Orwell (1903–1950): »Animal Farm« (1945) und »Nineteen Eighty-Four« (1949) 30
5.1. Frühe Jahre engagierter Schriftstellerei 31
5.2. »Animal Farm« (1945) 33
5.3. »Nineteen Eighty-Four« (1949) 34

II. Max Weber (1864–1920) oder Standhalten im »Gehäuse der Hörigkeit« 46

1. Disziplin und Leidenschaft 47
2. Weber-Rezeptionen 49

3. Das Postulat der Werturteilsfreiheit (1904, 1913, 1917) 53
3.1. Die These 53
3.2. Was Webers These voraussetzt 55
3.3. Einwände 58

4. Die Herrschaftssoziologie 60
4.1. Soziologische Kategorien (Soziales Handeln, Sinnverstehen, methodologischer Individualismus, Bestimmungsgründe des sozialen Handelns, Idealtypen) 60
4.2. Macht – Herrschaft – Staat 62
4.3. »Die drei reinen Typen legitimer Herrschaft« 65

5. »Politik als Beruf« (1919) 68
6. Zwischen Führerdemokratie und Parlamentarisierung 71

7. Die Religionssoziologie 73
7.1. »Die Vorbemerkung« oder Eigentümlichkeiten der okzidentalen Rationalisierung (1920) 74
7.2. »Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus« (1904/05) 75
7.3. »Die Zwischenbetrachtung« oder Paradoxien der entzauberten Welt 77

III. Politisches Denken in Rußland vor, während und nach der Oktoberrevolution 87

1. Politische Ideen vor der Revolution (Nihilismus, Volkstümlertum, Marxismus, Slawophilen- und Westlertum) 88
2. Nikolai Danilewski (1822–1885) oder Rußland gegen Europa 91
3. Der Mythos der Oktoberrevolution 93

4. Lenin (1870–1924) 96
4.1. Vom Erbadligen zum Berufsrevolutionär 97
4.2. Die Ideologie 99
4.2.1. Abgrenzungen: Volkstümler, Menschewiki, legale Marxisten 99
4.2.2. »Was tun?« (1902) 100
4.2.3. »Materialismus und Empiriokritizismus« (1909). 101
4.2.4. »Der Imperialismus als höchstes Stadium des Kapitalismus« (1916) 102
4.2.5. »Staat und Revolution« (August–September 1917) 103
4.3. Was aus den Verheißungen von »Staat und Revolution« geworden ist 104
4.4. Kritik an der »Diktatur des Proletariats« (Kautsky, Luxemburg, Samjatin, Pasternak) 106

5. Avantgarde und Revolution, eine kurze Allianz (Malewitsch, Lissitzky, Rodtschenko, Tatlin, Blok, Gorki, Bogdanow, Majakowski) 108

6. Stalin (1879–1953) und die totalitäre Schreckensherrschaft 114
6.1. Die Person 115
6.2. »Über die Grundlagen des Leninismus« (April–Mai 1924) 117
6.3. »Die Oktoberrevolution und die Taktik der russischen Kommunisten« (Dezember 1924). Stalin gegen Trotzki 11
6.4. Die drei Säulen der Hölle 120
6.4.1. Die »Liquidierung« der Kulaken und der Holodomor (1929–1933) 120
6.4.2. Säuberungen und Schauprozesse (1937/38) 123
6.4.3. Der Gulag (1919–1986) 125
6.5. »Über dialektischen und historischen Materialismus« (1938) oder Ideologie im Zustand der Versteinerung 128
6.6. Kunst im Zeichen des sozialistischen Realismus 130
6.7. Stalinismus. Rechtfertigungen und Erklärungsversuche 132

IV. Die Konservative Revolution (Arthur Moeller van den Bruck, Thomas Mann, Oswald Spengler, Ernst Jünger) 143

1. Arthur Moeller van den Bruck (1876–1925) 145

2. Thomas Mann (1875–1953). 150
2.1. »Die Betrachtungen eines Unpolitischen« (1918) 150
2.2. »Von deutscher Republik« (1922) 154
2.3. »Der Zauberberg« (1924) 156
2.4. »Doktor Faustus« (1947) 159

3. Oswald Spengler (1880–1936) 166
3.1. Herrischer Ton und existentielle Angst 166
3.2. »Der Untergang des Abendlandes« (1918/22) 167
3.3. »Preußentum und Sozialismus« (1919) 172
3.4. »Jahre der Entscheidung« (1933) 174
3.5. Vorläufer und Quellen, Rezeptionen und Kritiken 176

4. Ernst Jünger (1895–1998) 180
4.1. »In Stahlgewittern« (1920) und »Der Kampf als inneres Erlebnis« (1922) 181
4.2. »Über Nationalismus und Judenfrage« (1930) 184
4.3. »Der Arbeiter« (1932) 185
4.4. »Auf den Marmorklippen« (1939) 188
4.5. »Der Friede« (geschrieben 1941–43) und »Der Weltstaat« (1960) 192
4.6. »Heliopolis« (1949) 194
4.7. »Der Waldgang« (1951) 196
4.8. »Eumeswil« (1977) oder Postmoderne und Anarchie 198

V. Carl Schmitt (1888–1995) oder Politisches Denken für alle Fälle 215

1. Verfemung und Weltkarriere 215
2. Die vielen Rollen des Carl Schmitt 217
3. Weimarer Jahre (1919–1932) 226
3.1. »Politische Romantik« (1919) 227
3.2. »Die Diktatur« (1921) 228
3.3. Politisch-Theologisches 229
3.3.1. »Politische Theologie I« (1922) 230
3.3.2. »Das Zeitalter der Neutralisierungen und Entpolitisierungen« (1929) 233
3.3.3. »Römischer Katholizismus und politische Form« (1923) 235
3.4. »Die geistesgeschichtliche Lage des heutigen Parlamentarismus« (1923) 236
3.5. »Die Verfassungslehre« (1928) 239
3.6. »Der Begriff des Politischen« (1927, 1932, 1933) 240
3.7. »Der Begriff des Politischen« in der Diskussion (Kuhn, Sternberger, Buber, Laufer, Löwith, Krockow, Strauss, Meier, Derrida) 248
4. Das Ende des alten Europa und der neue Nomos der Erde 253
4.1. »Der Nomos der Erde« (1950) 253
4.2. »Die Theorie des Partisanen« (1963) 260
5. »Politische Theologie II« (1970) 264

VI. Faschismus und Nationalsozialismus 275

1. Italienischer Faschismus 276
1.1. Der Anfang als politische Operette. Gabriele d’Annunzio (1863–1938) und das protofaschistische Regime von Fiume (1919) 277
1.2. Benito Mussolini (1883–1945) 282
1.2.1. Aufstieg und Fall 282
1.2.2. Die Ideologie 283
1.3. Giovanni Gentile (1875–1944) 289
1.3.1. Der Aktualismus 289
1.3.2. Die faschistische Lehre 291
1.4. Futurismus, Rationalismus, ideale Städte 292

2. Adolf Hitler (1889–1945) und der Nationalsozialismus 298
2.1. Methodische und andere Schwierigkeiten des Themas 298
2.2. Hitler in seiner Epoche 299
2.3. »Mein Kampf« (1925/27) oder Hitlers Weltanschauung 304
2.3.1. Weltanschauung und politischer Glaube, Programmatik und Politik, Anti-Marxistisches und Anti-Bürgerliches, Anti-Parlamentarismus und Führertum, Nationalismus und völkischer Staat 305
2.3.2. Zwei (müßige?) Streitfragen: Wie revolutionär und wie sozialistisch ist der Nationalsozialismus? 307
2.4. Rassismus, Antisemitismus, Lebensraum im Osten 310
2.5. Rassismus und Antisemitismus – Ideologien zwischen »Wissenschaft« und Wahn 313
2.6. »Der schöne Schein des Dritten Reiches« (Riefenstahl, Breker, Speer) 321

3. Faschismustheorien 327
3.1. Soziologische und psychologische Erklärungen (Sozialfaschismus-, Monopolkapitalismus-, Mittelstands-, Bonapartismustheorie, Massenpsychologie, Studien zum Autoritarismus, Milgram- und Stanford-Prison-Experiment) 327
3.2. Sonderwegstheorie 335
3.3. Die Totalitarismustheorie 339
3.4. Politische Religionen 344
3.5. Der Faschismus als Epochenphänomen (Ernst Nolte) 347

VII. Politisches Denken in China vor und nach der Revolution (Kang Youwei, Sun Yat-sen, Mao, die ältere chinesische Philosophie und ihre aktuelle Bedeutung) 369

1. Kang Youwei (1858–1927), Reformer und Utopist 370

2. Sun Yat-sen (1866–1925) 371
2.1. Die gescheiterte Gründung der Republik 371
2.2. »Drei Grundlehren vom Volk: san min zhuyi« (1924) 372

3. Mao (1893–1978) und der Maoismus 375
3.1. »Genosse Massenmörder« 375
3.2. Der Maoismus 378
3.2.1. »Über den Widerspruch« (1937) 379
3.2.2. »Über die neue Demokratie« (1940) 380
3.2.3. »On the Correct Handling of Contradictions among the People« (27.2.1957) 381
3.2.4. Kampagnen: Von der Hundert-Blumen-Kampagne bis zur Kulturrevolution (1957–1976) 382

4. Laogai, der chinesische Gulag 385

5. Moderne Rechte und altchinesische Philosophie (Konfuzius, Menzius, Modi, Laozi und die Legalisten) 387
5.1. Altchinesisches Denken 388
5.1.1. »Die Gespräche« (Lun Yü) des Konfuzius (551–479 v. Chr.) 388
5.1.2. Das »Mengzi« des Menzius (372–289 v. Chr.) 391
5.1.3. Modi (ca. 479–381 v. Chr.) und die allgemeine Menschenliebe 393
5.1.4. Laozis »Daodejing« 394
5.1.5. Der Legalismus (Han Fei, Shang Yang) 396
5.2. Tradition und Modernität 398

VIII. Neoklassische politische Philosophie (Arendt, Voegelin, Strauss) 408
1. Hannah Arendt (1906–1975) 409
1.1. Von der Schwierigkeit, in dieser Welt zu Hause zu sein 409
1.2. »Rahel Varnhagen« (1958) oder Paria und Parvenue 411
1.3. Zionismus? 412
1.4. »The Origins of Totalitarianism« (1951) 414
1.5. »Eichmann in Jerusalem. Ein Bericht von der Banalität des Bösen« (1963) 420
1.6. »Vita activa« (1958) 427
1.7. »Über die Revolution« (1963) 445
1.8. »Macht und Gewalt« (1970) 449
1.9. »Das Urteilen« (1982, dt. 1985) 450

2. Eric Voegelin (1901–1985) 454
2.1. Distanz und Nähe zum Geist der Zeit (1928–1938) 455
2.2. »Die Neue Wissenschaft der Politik« (1952) 458
2.3. »Ordnung und Geschichte« (1956–1987). 463
2.4. Kritisches 467

3. Leo Strauss (1899–1973) 470
3.1. Eine Sphinx im Licht öffentlicher Aufmerksamkeit 470
3.2. »Die Religionskritik Spinozas« (1930) 472
3.3. »Philosophie und Gesetz. Beiträge zum Verständnis Maimunis und seiner Vorläufer« (1935) 474
3.4. Strauss – Schmitt – Hobbes 476
3.5. »Persecution and the Art of Writing« (1952) 478
3.5.1. Esoterisch-Exoterisch. 478
3.5.2. The wise, the gentlemen, the vulgar 482
3.6. »Naturrecht und Geschichte« (1953) 484
3.7. »What is Political Philosophy?« (1954/55) 491
3.8. »On Tyranny« (1948–2000) 494
3.9. »Thoughts on Machiavelli« (1958) 498
3.10. Vorzüge und Mängel der Strausschen Neo-Klassik 499

Abkürzungsverzeichnis 513
Bildquellenverzeichnis 515
Namenregister 517
Sachregister 531