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Genial dagegen Kritisches Denken von Marx bis Michael Moore
Genial dagegen
Kritisches Denken von Marx bis Michael Moore




Robert Misik

Aufbau-Verlag
EAN: 9783351025861 (ISBN: 3-351-02586-6)
194 Seiten, kartoniert, 13 x 22cm, März, 2005, 2. Auflage

EUR 17,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Den "Che" am Revers, Marx im Regal und "Wir sind Helden" auf dem Plattenteller: Robert Misik, einer der streitbarsten linken Publizisten der jüngeren Generation, beschreibt, wieso Gesellschaftskritik wieder hip ist. Mit Witz, Ironie und Überzeugungskraft verdeutlicht er, warum es in der Ära des Entertainment so schwierig ist, auf kluge Weise links zu sein, und warum Linkssein doch die einzige Weise ist, klug zu sein.
Rezension
Robert Misik, geboren 1966, lebt in Wien und schreibt für „profil“, "Standard", „Falter“ sowie für die Berliner „tageszeitung“. Als Sachbuchautor erhielt er 1999 und 2000 den Bruno-Kreisky-Preis für das politische Buch. In seiner Abhandlung „Genial dagegen. Kritisches Denken von Marx bis Michael Moore" setzt er sich mit den neuesten Erscheinungen des jugendlichen Protestes auseinander, von der Anti-Globalisierungs-Bewegung bis zum Erfolg von Musikgruppen wie „Wir sind Helden“, die den Protestsong wieder entdecken und erfolgreich damit sind. In zwölf Kapiteln stellt er diese Bewegungen vor und beschreibt ihre Entstehung. In seiner Analyse geht Robert Misik auf Michael Moore und Naomi Klein ein, zitiert linke Theoretiker wie Slavoj Zizek und Toni Negri und diskutiert Konzepte des politischen Theaters der Regisseure René Pollesch und Thomas Ostermeier, die die Entfremdung neu thematisieren. Ein Kapitel widmet er der linken Mythenwelt, von Che Guevara bis zur RAF, von der Faszination der Gewalt bis zur Lust auf ein „freies, wildes Leben“. Kompetent erörtert der Autor, weshalb Kapitalismuskritik ernsthaft diskutiert werden sollte und widerspricht der These, sie sei eine jugendliche Modeerscheinung oder eine Leidenschaft unbelehrbarer Altlinker. Dabei zeigt er mit Witz und einer gewissen Ironie, wie der Kapitalismus die Kritik gegen ihn selbst erzeugt.
„Genial dagegen. Kritisches Denken von Marx bis Michael Moore“ ist anregend und unterhaltsam geschrieben. Man mag vielleicht die mangelnde wissenschaftliche Tiefe vermissen - doch diesen Anspruch hegt der Autor nicht, denn „gepriesen seien die halben Sachen“. Das Buch ist eine gute Orientierungshilfe für jene, die sich einen Überblick über neue Protestbewegungen verschaffen wollen, welche keine komplexen theoretischen Abhandlungen anbieten, sondern im Alltag erkennbar werden. Interessant ist es für Leser/innen, die eine gewisse Unzufriedenheit gegenüber der Gesellschaft verspüren und mit gesunder Skepsis Phänomene gesellschaftspolitischer Gegenwart hinterfragen. Das kann Schüler/innen eines Oberstufenkurses Politik/ Geschichte zur Lektüre empfohlen werden.

Günther Maschke, lbib.de
Verlagsinfo
Robert Misik
Genial dagegen

Inhalt:

taz-Kolumnist Robert Misik über kritisches Denken von Marx bis Michael Moore

Den "Che" am Revers, Marx im Regal und "Wir sind Helden" auf dem Plattenteller: Robert Misik, einer der streitbarsten linken Publizisten der jüngeren Generation, beschreibt, wieso Gesellschaftskritik wieder hip ist. Mit Witz, Ironie und Überzeugungskraft verdeutlicht er, warum es in der Ära des Entertainment so schwierig ist, auf kluge Weise links zu sein, und warum Linkssein doch die einzige Weise ist, klug zu sein.
Wer heute etwas Rebellisches tut, produziert oft die nächste Schlagzeile, wenn nicht gleich einen Trend. Attac ist so populär wie Greenpeace, die "No-Globals" ziehen von Event zu Event. Michael Moore findet ein Millionenpublikum. Naomi Klein wird mit ihrer Markenkritik "No Logo" zu einer global erfolgreichen Marke. Spröde Theoretiker wie Toni Negri oder Slavoj Zizek erleben einen Hype. Das Theater entdeckt die Entfremdung wieder und die Pop-Musik den Protestsound.
Der Kapitalismus schafft Unbehagen und produziert die Kapitalismuskritik gleich mit. Auch die Dissidenz wird zur Ware und produziert Bilder, die von Befreiung erzählen und wie Werbung aussehen. Robert Misik zeigt: Die neue linke Welle ist ein Symptom - Symptom einer Sehnsucht nach starken politischen Alternativen. Er setzt sich mit Gesten des Aufbegehrens, mit Umbruchssehnsüchten und linken Mythen auseinander, die uns überall begegnen, und porträtiert schillernde Figuren der Szene.

Autor
Robert Misik, geboren 1966, ist ständiger Autor der tageszeitung (Berlin), von profil und Falter (Wien), veröffentlicht Essays, Kommentare und Reportagen. Zuletzt erschien "Marx für Eilige" (AtV 2003). Weitere Bücher: Mythos Weltmarkt (AtV 1997), Die Suche nach dem Blair-Effekt (AtV 1998), Republik der Courage. Wider die Verhaiderung (AtV 2000, Hrsg. Gemeinsam mit Doron Rabinovici). 1999 und 2000 erhielt Robert Misik den "Bruno-Kreisky-Preis für das politische Buch".
Inhaltsverzeichnis
Inhalt

Einleitung: Radical Chic? 7
Warum es heute so schwierig ist, auf kluge Weise links zu sein - und warum Linkssein doch die einzige Weise ist, klug zu sein.

Bewegungen, Theorien, Pop

1. Der Kampf um die Rote Zone 21
Warum es plötzlich wieder Usus geworden ist, von der Vernissage zur nächsten Demo zu gehen.

2. Klassenkampf in Disneyworld 44
Politische Kritik in Zeiten des Entertainments. Wie sich Michael Moore eine Fangemeinde sichert, indem er das Unrecht bekämpft.

3. Positive Thinking 56
Denken der Revolte I: Das Glück hier und jetzt packen. Der erstaunliche Altersruhm von Toni Negri und der Hype um »Empire«.

4. Wählen ohne Wahlmöglichkeiten 68
Denken der Revolte II: Der exzentrische, global operierende Philosophie-Entertainer Slavoj Zizek.

5. Riskantes Denken 78
Denken der Revolte III: Was die Negri-Mania und der Zizek-Hype sichtbar machen - Versuch eines ersten Resümees.

6. Jemand lebt mein Leben. Und das bin nicht ich. . . . 82
Und plötzlich war Theater wieder spannend. Pollesch, Ostermeier & Co. oder: Wie die Dramatik die Entfremdung entdeckte.

7. An dem Produkt ist was kaputt 94
Kommerzkritik, der neueste Renner: Pop wird wieder Protest - und das klingt erstaunlicherweise oft gar nicht peinlich.

Linke Mythen

8. Her mit dem schönen Leben! 109
Mythos Leben. Authentizität, innerer Reichtum, wahre Gefühle: das Eigentliche, um das sich alles dreht.

9. Der Partisan 121
Mythos Gewalt oder: Wenn die Lebensgier in den Todeskult umschlägt.

10. Wie war Andreas? 137
Mythos RAF oder: Warum ein viriler Outlaw eine Generation faszinierte und warum die Faszination nicht vergehen wi11.

Wie westliche Intellektuelle lernten,
den Terror zu lieben. Eine Abschweifung

11. Versuchweise Extrem 149
Brecht, Benjamin, Bronnen, Becher oder: Umarme den Schlächter! Eine historisch-aktuelle Physiognomie in siebzehn Bildern.

Schluß
12. Immer radikal, niemals konsequent 173

Anmerkungen 187
Bildnachweis 194