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Fritz Lang
Fritz Lang
"M - eine Stadt sucht einen Mörder". Texte und Kontexte




Christoph Bareither, Urs Büttner (Hrsg.)

Königshausen & Neumann Verlag
EAN: 9783826042140 (ISBN: 3-8260-4214-X)
224 Seiten, paperback, 16 x 24cm, 2010

EUR 29,80
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die Aufsätze, die in diesem Band versammelt sind, haben eines gemeinsam - sie verhalten sich zum Gegenstand ihrer Untersuchung detektivisch: Jede, auch noch die weitläufigste Spur wird verfolgt. Die Konzentration auf einen Film (ebenso wie der Film von einem Mordfall ausgeht) erfordert Kombinations- und Assoziationsvermögen, Kenntnis von multidisziplinären Ordnungen des Wissens (Kriminologie, Psychologie, Physiognomie, Soziologie, usw.) und eine Kreativität, die sich auch das Verborgene vorstellen kann.



Anton Kaes, Class of 1939 Professor of German and Film & Media at UC Berkeley
Rezension
In Filmen spiegelt sich die Gesellschaft. Insofern ist es überaus sinnig, eine Essaysammlung zu einem Einzelfilm herauszugeben, der exemplarisch die Situation und Konstitution der Gesellschaft der Weimarer Republik um 1931 zu spiegeln vermag. In Fritz Langs berühmten Film "M - eine Stadt sucht einen Mörder" geht es nur vordergründig um einen kindermordenden Serienkiller, vielmehr um die Desintegration einer gesellschaft unter dem Zeichen einer immanenten, aber nicht fassbaren Bedrohung. 1931 war das eigentliche Jahr, in dem die erste deutsche Republik und Demokratie verloren ging, - das wissen wir heute. Für Fritz Lang ist der nicht gezeigte Mord auch Anlass für die Analyse eines historischen Moments am Ende der Weimarer Republik; er zeigt die Viermillionenstadt Berlin in der Krise und die psychologischen Wunden durch das Trauma des Massenmordens im Ersten Weltkrieg.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Film - Medium - Diskurs Bd. 28, herausgegeben von Oliver Jahraus, Stefan Neuhaus

A. Kaes: Vorwort – 1. Medium und Zeichen – C. Bareither: Mörder-Medium – M. Tatar: Umbesetzungen Elsies. Zur symbolischen Darstellung in Fritz Langs “M” – C. Szylagyi: „Er ist unter uns“. Andersheit zwischen Unsichtbarkeit und Markierung – A. Gerlach: Körper und Körperlichkeit in „M“ – 2. Machart und Ästhetik – J. Knape / E. Grüner: „M“ - Ein Film spielt seine Rhetorik aus – M. Gehring: Optik einer Mörderjagd. Perspektiven und Schnitte in Fritz Langs „M“ – D. Kimmich: „M“ - Ding und Indiz – U. Büttner: Hans Beckert in der Halle des Bergkönigs. Der „M“-Soundtrack als Ironisierung von Dietrich Eckarts „Peer Gynt“ Bild – 3. Moderne und Gesellschaft – J. Harst: „M“ - Psychoanalyse eines Films – S. Kunkel: Zwischen Krise, Ordnung und Gouvernementalität: „M“ und die Konstruktion der Weimarer Republik – Á. Santana Acuña: „M“ und die Entdeckung der “Masse” oder Die Erfindung „visueller“ Sozialtheorie – D. Schmeiser: Urteil und Gesellschaft - Aspekte der Justizkritik in „M“ – S. F. Hall: Der letzte Polizeifilm. „M“ im Kontext polizeilicher Medienkampagnen der Weimarer Republik – 4. Materialien und Selbstdeutung – Teil I: Zeitgenössische Quellen. Fritz Lang: Notizbuch. Edition und Kommentar. Fritz Lang: Mein Film „M“ - ein Tatsachenbericht (1931). Fritz Lang: Interviewaussagen zu „M“. Fritz Lang: Some Random Notes about M. Thea von Harbou: Warum gerade solch ein Film? (1931) – Teil II: Rezeption und Kritik. 1. Überblick zum Presseecho. 2. Siegfried Kracauer: Unterwelt (FZ Filmkritik „M“ 1931). 3. Gabriele Tergit: Der Film des Sadismus. (Die Weltbühne Filmkritik „M“ 1931). 4. Rudolf Arnheim: Eine Minute Pause. (Die Weltbühne (Berlin) Filmkritik „M“ 1931). Siegfried Kracauer: Mörder unter uns (1947) – Teil III: Erstfassung und Restaurierung. 1. Zensurkarte. Edition der verlorenen Szene der Erstfassung. 2. Die Restaurierung des Films – Teil IV: Bibliographie zu „M“

Die Herausgeber
Urs Büttner studierte Germanistik, Soziologie und Philosophie in Hagen, Eichstätt, Konstanz, Tübingen und Harvard. Zur Zeit schreibt er seine Doktorarbeit über Achim von Arnim in Tübingen. Christoph Bareither arbeitete mehrere Jahre bei Theater, Film und Fernsehen in den Bereichen Produktion, Drehbuch und Regie. Er studiert Neuere deutsche Literaturwissenschaft und Empirische Kulturwissenschaft an der Universität Tübingen und der University of North Carolina at Chapel Hill, wo er auch als Teaching Assistant tätig war.
Inhaltsverzeichnis
Anton Kaes (Berkeley): 7
Spurensuche

Christoph Bareither / Urs Büttner (Chapel Hill / Tübingen): 9
Einleitung

I. Machart und Ästhetik

Joachim Knape (Tübingen): 15
Zur Theorie der Spielfilmrhetorik mit Blick auf Fritz Längs „M"

Martin Gehring (Tübingen): 33
Eine Mörderjagd in Bild und Ton. Fritz Langs „M" aus technischer Sicht

Urs Büttner (Tübingen): 43
Hans Beckert in der Halle des Bergkönigs.
Fritz Längs Travestie des nordischen Helden Peer Gynt

Joachim Harst (Bonn): 55
MM. Vom Gesetz ein Liedchen singen

II. Medien und Zeichen

Christoph Bareither (Tübingen/ChapelHill): 67
Psyche des Mörders - Psyche des Films.
Freudsche Psychoanalyse als filmisches Verfahren in „M"

Dorothee Kimmich (Tübingen): 79
„M".,Leere Tatorte', das moderne Indizienparadigma' und das Ende der Interpretation

Charlotte Szilagyi (Harvard): 9l
„Doch ist er mitten unter uns."
Anderssein zwischen Unsichtbarkeit und Markierung in Fritz Langs „M"

Andreas Gehrlach (Berlin): 103
„Immer muss ich durch Straßen gehn..." Die Ethik der Körper in „M"

Maria Tatar (Harvard): 115
„Ihr auch?"
Mord, Opferkult und die Wiederherstellung der sozialen Ordnung in „M"

III. Moderne und Gesellschaft

Daniela Schmeiser (Tübingen): 127
Justizkritik und Justizreflexion in „M"

Sara F. Hall (Chicago): 137
Verbrechen und andere Konsumgüter. Kommerzialisierung und Massenmedien in „M"

Sönke Kunkel (Bremen): 149
Weimars Politainment. Zukunftsentwürfe und Modellierungen des Politischen in der deutschen Unterhaltungsgesellschaft (1924-1931)

Alvaro Santana-Acuna (Harvard / Paris): 159
„M" wie Masse. Längs Film als Beitrag zur Sozialtheorie

IV. Materialien und Selbstdeutung

Selbstaussagen

Fritz Lang: Notizbuch (1930-1934). Edition und Kommentar 173
Fritz Lang: Das Gesicht des Mörders (1931) 181
Fritz Lang: Mein Film „M" - ein Tatsachenbericht (1931) 183
Fritz Lang: Some Random Notes about „M" (1948) 185
Fritz Lang: Interviewaussagen zu „M" (1931-1975) 188
Thea von Harbou: Warum gerade solch ein Film? (1931) 201

Rezeption und Kritik

Christoph Bareither: Überblick zum Presseecho 203
Gabriele Tergit: Der Film des Sadismus (Die Weltbühne 1931) 205
Rudolf Arnheim: Eine Minute Pause (Die Weltbühne 1931) 207
Siegfried Kracauer: Unterwelt (Frankfurter Zeitung 1931) 209
Siegfried Kracauer: Mörder unter uns (Auszug aus: „Von Caligari zu Hitler" 1947) 211

Erstfassung und Restaurierung

Urs Büttner: Die Restaurierung des Films 215
Zensurkarten. Edition der nicht mehr enthaltenen Szene der Erstfassung 216

Auswahlbibliographie zu „M"

Autorenverzeichnis