lehrerbibliothek.deDatenschutzerklärung
Freibeuterschriften Die Zerstörung der Kultur des Einzelnen durch die Konsumgesellschaft Eine Streitschrift zur Kritik der Konsumgesellschaft, neu herausgegeben von Peter Kammerer

Aus dem Italienischen von Thomas Eisenhardt
Freibeuterschriften
Die Zerstörung der Kultur des Einzelnen durch die Konsumgesellschaft


Eine Streitschrift zur Kritik der Konsumgesellschaft, neu herausgegeben von Peter Kammerer



Aus dem Italienischen von Thomas Eisenhardt



Pier Paolo Pasolini

Wagenbach
EAN: 9783803123176 (ISBN: 3-8031-2317-8)
176 Seiten, paperback, 12 x 19cm, 2006

EUR 10,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Ein ökologisches Gründungsmanifest.

Als die Freibeuterschriften zum ersten Mal erschienen und ein gewaltiges Echo fanden, bewirkten sie auch eine Wende in der Diskussion über den >Fortschritt<. Galt es bis dahin als ausgemacht, daß Demokratie und Massenkultur einander bedingten, so machte Pasolini auf die Kehrseite aufmerksam: auf die Radikalität eines Konsumismus, der sich als aufklärerisch tarnt, aber das Eigenartige nivelliert und das Einzelne zerstört.



Neu herausgegeben und kommentiert von Peter Kammerer. »Pasolinis Aufsätze können auch heute noch anregen, verschrecken, polarisieren - ihre andauernde Zauberkraft wird bleiben.« Henning Klüver, Süddeutsche Zeitung



Pier Paolo Pasolini, 1922 in Bologna geboren, lebte zuerst als Lehrer im Friaul, ab 1950 in Rom. Wurde 1975 in Ostia ermordet. Er war Schriftsteller, Filmregisseur, Kritiker, Mit seinen Filmen, Büchern und Polemiker wurde er zu einer zentralen Figur der italienischen Öffentlichkeit. Bei Wagenbach sind u.a. Ragazzidivita und Petrolio erschienen.
Rezension
1975 auf italienisch, 1978 erstmals auf deutsch erschienen lesen sich diese kulturkritischen Schriften Pier Paolo Pasolinis, jetzt neu herausgegeben, erstaunlich aktuell. Pasolini betrachtet die westliche Massenkultur und die Konsumgesellschaft durchaus kritisch und vermutet, dass ihr außer Geld und Profit nichts mehr heilig ist. In Zeiten der Globalisierung heute scheint sich diese Wahrnehmung abermals zu bestätigen. Die kapitalistische Konsumgesellschaft zerstört die Kultur auf jedwede Weise: die traditionellen Werte, die Religion, die Philosophie, die Volkskultur etc; denn die Massenkultur ebnet alle Unterschiede in den Kulturen ein (das lässt sich heute sehr deutlich an der Popkultur zeigen), zerstört das Alte (vgl. heute z.B. die alle Sprachen durchziehenden Anglizismen) und nivelliert damit die Kulturen insgesamt. Das macht Pasolini in zahlreichen kleinen Beiträgen an verschiedenen Exempeln fest: an der Werbung, an Romanen, der Religion und Kirche.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
»Pasolinis Aufsätze können auch heute noch anregen, verschrecken, polarisieren – ihre andauernde Zauberkraft wird bleiben.«
Henning Klüver, Süddeutsche Zeitung

Pasolinis Streitschriften sind ein Wendepunkt in der Diskussion über den »Fortschritt«: Warum verschwinden die Glühwürmchen? Ist der Untergang der bäuerlichen Welt Völkermord? Wie herzlos ist Aufklärung? Der gefeierte Ungehorsam - ist er so destruktiv wie unsere Welt?
Als radikaler Freibeuter stellte sich Pasolini dem common sense einer Massenkultur entgegen, die das Besondere einebnet, das Alte zerstört und die Unterschiede nivelliert.

Pier Paolo Pasolini, 1922 in Bologna geboren, war Schriftsteller, Filmregisseur, Journalist und Kritiker. Er lebte in Casarsa (Friaul), verlor wegen »obszöner Handlungen in der Öffentlichkeit« seine Stelle als Lehrer und zog 1950 nach Rom. Auch für seine Filme und Bücher stand er mehrfach vor Gericht, wobei die Anklagen etwa auf Blasphemie oder Obszönität lauteten. Pasolini wurde 1975 in Ostia ermordet.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 7

Einleitende Bemerkung 17

Freibeuterschriften

Die »Sprache« der Haare 21
Linguistische Analyse eines Werbeslogans 28
Die erste, wahre Revolution von rechts 34
Alte und neue Kulturpolitik 40
Die Intellektuellen 1968: Manichäismus
und Orthodoxie der »Revolution über Nacht« 44
Studie über die anthropologische Revolution in Italien 47
Enge der Geschichte und Weite der bäuerlichen Welt 53
Nachtrag zur »Skizze« über die anthropologische Revolution in Italien 59
Der Faschismus der Antifaschisten 62
Die historische kleine Ansprache von Castelgandolfo 70
Neue historische Perspektiven: Die Kirche wird von den Herrschenden nicht mehr gebraucht 76
Der Roman von den Massakern 82
Der Koitus, die Abtreibung, die Schein-Toleranz der Herrschenden, der Konformismus der Progressiven 89
Herz 97
Von den Glühwürmchen 104
Die italienischen Nixons 112

Dokumente und Anlagen

Sandra Penna: »Un po' di febbre« 121
Ignazio Buttitta: »lo faccio il poeta« 126
Die Kirche, der Penis und die Vagina 132
Das Gefängnis und die Brüderlichkeit
der homosexuellen Liebe 137
Die Homosexuellen 143
Francesco De Gaetano: »Awendure di guerra e di pace« 151
Ferdinande Camon: »Letteratura e classi subalterne« 156
Der Völkermord 161
Fragment 168

Quellen 173