Sprachspielereien, Nonsens-Lyrik und die Lust am Fabulieren sind das Markenzeichen von Christian Morgensterns Versen. Zwar kann er manchmal auch ganz anders, nämlich ernst und gedankenvoll, doch seinen Erfolg verdankt er vor allem seinen phantastischen und grotesken Gedichten. 1905 erschienen die Galgenlieder, die den Inbegriff dieser Dichtungsweise bilden. Unterhaltsamer Witz und scharfsinnige Treffsicherheit in der Pointierung sind charakteristisch. Mit diesem Stil des sprachlichen Unfugtreibens gelang es Christian Morgenstern, einen ganz neuen Ton in die Lyrik einzubringen. Der Dichter setzt ihn fort in seinen Palmström-Gedichten (1910), die sich um die eigenwillige Persönlichkeit Palmström, dessen Freund Korfund allerlei mehr oder minder alltägliche Begebenheiten drehen. - Christian Morgensterns Gedichte, seine „Galgenlieder“ zumal, sind geniale Spielereien mit Worten, Formen und Gedanken. Der Werwolf alias Wer-Wolf sehnt sich danach, flektiert zu werden („Der Werwolf, sprach der gute Mann, des Weswolfs, Genitiv sodann, dem Wemwolf, Dativ, wie man´s nennt, den Wenwolf,- damit hat´s ein End“) und die Nähe leidet darunter, nie zu den Dingen selber zu kommen … Die Morgensternschen Galgenlieger gehören zum Schönsten, was die moderne deutsche Lyrik hervorgebracht hat. Diese Knittelverse und nur scheinbaren Unsinnsgedichte begegnen schon in Grundschulbüchern, - sind aber durchaus Erwachsenenpoetik und Grundlage für Komik, Satire und Kabarett. Die Galgenlieder sind ein Klassiker der modernen Dichtung, – und sie halten, – bei allem (Sprach-)Witz – , viel Trost und Sinntiefe bereit.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de

Christian Morgenstern ist ein Meister des Sprachspiels und der Spaß-Lyrik. Die vorliegende Auswahl umfaßt Klassiker wie Das Nasobém, Das große Lalula oder Die beiden Esel:

Ein finstrer Esel sprach einmal
zu seinem ehelichen Gemahl:
'Ich bin so dumm, du bist so dumm,
wir wollen sterben gehen, kumm!'
Doch wie es kommt so öfter eben:
Die beiden blieben fröhlich leben.

Christian Morgenstern (1871-1914) wurde in München geboren, studierte u. a. Volkswirtschaft und schrieb für verschiedene Zeitschriften. Bekannt wurde er vor allem mit seiner grotesk-phantastischen Dichtung, zu denen auch die Galgenlieder und Palmström zählen. Morgenstern verfaßte aber auch ernst-philosphische Lyrik, zumal er sich in seinen späteren Lebensjahren der Mystik, der Anthroposophie und Philosophen wie Nietzsche, Kierkegaard und Meister Eckhart zuwandte.

Frank Arnold, Schauspieler und Rundfunksprecher, wurde in Berlin geboren. Nach dem Schauspielstudium an der Max-Reinhard-Schule, folgten Engagements am Schiller-Theater und an der Schaubühne in Berlin sowie an den Münchner Kammerspielen. Daneben fuhrt er bei zahlreichen Theater- und Opern-Produktionen Regie.

Janina Sachau (Jg. 1976) absolvierte eine Schauspielausbildung in Frankfurt, gastierte in Krefeld und Hannover und ist nach einem festen Engagement in Darmstadt seit 2002 festes Ensemblemitglied am Theater Freiburg. Janina Sachau erhielt den Max-Ophüls-Preis als beste Nachwuchsdarstellerin für die Rolle der Auguste Bussmann in Requiem für eine romantische Frau.

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