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Familiensoziologie Ein Lehr- und Studienbuch
Familiensoziologie
Ein Lehr- und Studienbuch




Rosemarie Nave-Herz (Hrsg.)

Walter de Gruyter , Oldenbourg
EAN: 9783486721232 (ISBN: 3-486-72123-2)
242 Seiten, paperback, 17 x 24cm, Mai, 2014, 18 Abb. 6 Tabellen

EUR 24,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Gegenwartsanalysen inner- und außerfamilialer Beziehungen

Darstellung der Einbettung inner- und außerfamilialer Beziehungen in gesellschaftliche Modernisierungs- und Differenzierungsprozesse

In diesem Lehr- und Studienbuch werden die vielfältigsten familiensoziologischen Themen behandelt: familialer Wandel, Familie und Kinderbetreuungsinstitutionen, die Wechselwirkungen zwischen Familie und Schule sowie Arbeitswelt, die familialen Auswirkungen der gestiegenen regionalen Mobilität und der Entwicklung der digitalen Medien, das Problem der Ehescheidung, die Transferleistungen innerhalb der Mehrgenerationenfamilie, die gesamtgesellschaftliche Bedeutung von Verwandtschaft und Vererbungspraktiken, die Auswirkungen von Armut und Gewalt, aber auch von familienpolitischen Maßnahmen sowie der Kinder- und Jugendhilfe. Darüber hinaus wird die Zukunftsperspektive von Familie thematisiert. Der Band präsentiert die diesbezüglichen aktuellsten empirischen Forschungsergebnisse und zeigt die noch offenen Fragen und Forschungslücken auf. In allen Kapiteln werden vor allem die durch den abgelaufenen Modernisierungs- und Differenzierungsprozess entstandenen Veränderungen, Probleme, Spannungen und Konflikte analysiert. Insofern stehen die einzelnen Beiträge – verfasst von renommierten Soziologen bzw. Soziologinnen an deutschen und ausländischen Universitäten – nicht additiv nebeneinander, sondern diese Perspektive bildet die konzeptionelle Rahmung des Buches.

Prof. Dr. rer. pol., Dr. phil. h. c. Rosemarie Nave-Herz (Universität Oldenburg)
Rezension
Kinder und Jugendliche werden nach wie vor und trotz aller Verstärkung von Ganztagsschulen wesentlich in Familien sozialisiert und geprägt. Zugleich aber unterliegt die Familie z.Zt. enormen Veränderungsprozessen, die mit der Differenzierung der Gesellschaft verbunden sind. Stichworte wie Patchwork-Familie, Ehescheidungen, Kinderarmut, Mehrgenerationenfamilie, interkulturelle Familie oder Geschwisterbeziehung mögen das verdeutlichen. Das kann zu Problemen in vielen Familien und zu Spannungen zwischen Familienleben und Bildungsbereich führen. Bildungs-, Kindheits- und Jugendforschung muss immer auch familiensoziologische Entwicklungen mit berücksichtigen. Dieser Band führt umfassend und differenziert in die Veränderungen, Probleme, Spannungen und Konflikte in diesem Kontext ein.

Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
In diesem Buch werden aktuelle Probleme der Familie analysiert, verursacht durch die funktionale Differenzierung unserer Gesellschaft und den allgemeinen Modernisierungsprozess: Spannungen zwischen der Familie und dem Erwerbs- sowie dem Bildungsbereich und den öffentlichen und privaten Unterstützungsinstitutionen, Auswirkungen der neuen Kommunikationsmittel u. a. m. Jedes Kapitel schließt mit weiterführender Literatur und Übungsaufgaben ab.

Rosemarie Nave-Herz, Dr. rer. pol., Dr. phil. h.c., ist Professorin im Institut für Soziologie der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg.
Inhaltsverzeichnis
1 Der Wandel der Familie zum spezialisierten gesellschaftlichen System im Zuge der allgemeinen gesellschaftlichen Differenzierung unserer Gesellschaft 1
Rosemarie Nave-Herz

1.1 Vorbemerkung 1
1.2 Theoretische und begriffliche Vorüberlegungen 2
1.3 Die Familie in der vorindustriellen Zeit 3
1.4 Der Prozess der zunehmenden funktionalen Differenzierung unserer Gesellschaft: die Folge für das System Familie 6
1.5 Der endogene Wandel im Rahmen der funktionalen Spezialisierung des Systems Familie 11
1.6 Die funktional-spezialisierte Leistung der modernen Familie 14
1.7 Die Pluralität von Familienformen 15
1.8 Die gestiegenen Leistungserwartungen an das System Familie 17
1.9 Exkurs: Der quantitative Anstieg von nichtehelichen Lebensgemeinschaften sowie von kinderlosen Ehen und die quantitative Abnahme der Familiengründungen 20
1.10 Resümee 23
1.11 Literatur 24

2 Die funktionale Differenzierung zwischen Familie und Bildungssystem 27

2.1 Familie und öffentliche Kinderbetreuung 27
Michael-Sebastian Honig

2.1.1 Wandel des Verhältnisses von privat-familialer und öffentlicher Kinderbetreuung 28
2.1.2 Strukturmerkmale öffentlich veranstalteter Kinderbetreuung in Deutschland 31
2.1.3 Ansätze zu einer Theorie nicht-familialer Kinderbetreuung 33
2.1.4 Die Multireferenzialität öffentlich veranstalteter Kinderbetreuung –
Resümee und Ausblick 37
2.1.5 Literatur 39

2.2 Familie und Schule: Interdependenzen, Abhängigkeiten und mögliche Spannungen 42
Wolfgang Lauterbach

2.2.1 Einleitung 42
2.2.2 Schule ist der Ort formaler Bildungsprozesse 43
2.2.3 Familien entschieden nach vorhandenen Ressourcen und Abwägungsprozessen 46
2.2.4 Jugendliche entscheiden mit! Autonomiebestrebungen Jugendlicher und eigene Bildungsvorstellungen 50
2.2.5 Zusammenfassung 52
2.2.6 Literatur 53

3 Die funktionale Differenzierung zwischen Familie und Erwerbsarbeitssystem 57

3.1 Ursachen und Konsequenzen der Desynchronisierung von Erwerbsarbeit und Familie in der Beschleunigungsgesellschaft 57
Andreas Lange

3.1.1 Einleitung und Problemaufriss: Die unsichtbare, aber vielfältige Macht der Zeit für das individuelle und familiale Wohlbefinden 57
3.1.2 Vier Hintergründe für das Spannungsfeld: Primus inter pares oder der Primat der Wirtschaft unter den gesellschaftlichen Teilsystemen 58
3.1.3 Konsequenzen des Spannungsfelds und der daraus resultierenden Asynchronien 61
3.1.4 Familien als temporale „Freischärler“? Widerstand gegen die zeitlichen Zumutungen 64
3.1.5 Familiale Zeitpolitik und ihre Grenzen 64
3.1.6 Literatur 67

3.2 Digitale Medien im Spannungsfeld zwischen Familie und Erwerbsarbeit 71
Michael Feldhaus und Niels Logemann

3.2.1 Problemaufriss 71
3.2.2 Ausstattung familialer Haushalte mit digitalen Medien 71
3.2.3 Zur Wirkung digitaler Medien im Spannungsfeld zwischen Erwerbsbereich und Familie 73
3.2.4 Schlussbemerkung 76
3.2.5 Literatur 78

3.3 Familien in Zeiten veränderter beruflicher Mobilitätsanforderungen 80
Norbert F. Schneider und Silvia Ruppenthal

3.3.1 Einleitung 80
3.3.2 Kennzeichen des derzeitigen Mobilitätsgeschehens 81
3.3.3 Ursachen der veränderten Mobilitätsdynamik 82
3.3.4 Ausmaß und Verbreitung berufsbedingter räumlicher Mobilität in Deutschland 83
3.3.5 Mobilität als Herausforderung für Familie 85
3.3.6 Fazit 88
3.3.7 Literatur 89

4 Institutionalisierte private und öffentliche Unterstützungen für Familien in Deutschland 93

4.1 Transferleistungen zwischen den heutigen Mehrgenerationenfamilien 93
Marc Szydlik

4.1.1 Einführung 93
4.1.2 Generationen im Verlauf 94
4.1.3 Raum, Zeit, Geld 96
4.1.4 Fazit 102
4.1.5 Literatur 104

4.2 Die sozialen Beziehungen und Unterstützungen zwischen Verwandten und ihre sozialstrukturellen Folgen 106
Rosemarie Nave-Herz

4.2.1 Zur Einführung 106
4.2.2 Eine kurze Begriffsgeschichte der Wörter „Geschwister“, „Verwandtschaft“ und „Familie“ 107
4.2.3 Verwandtschaftslinien 108
4.2.4 Ausgewählte soziale Beziehungen zwischen Verwandten im BGB 109
4.2.5 Verwandtschaft als soziales Netzwerk 113
4.2.6 Zusammenfassung 117
4.2.7 Literatur 118

4.3 Familien in der Kinder- und Jugendhilfe – eine Problemskizze 121
Karin Böllert und Corinna Peter

4.3.1 Familien in der Kinder- und Jugendhilfe 121
4.3.2 Kindertagesbetreuung 124
4.3.3 Hilfen zur Erziehung/Sozialpädagogische Familienhilfe 125
4.3.4 Förderung der Erziehung in der Familie/Frühe Hilfen 129
4.3.5 Soziale Infrastruktur für Familien 131
4.3.6 Fazit 133
4.3.7 Literatur 135

4.4 Ausgewählte aktuelle familienpolitische Maßnahmen und ihre nicht-intendierten möglichen Folgen 139
Hans-Günter Krüsselberg

4.4.1 Über Revisionsbedarf in der Familienpolitik: von konfligierenden Meinungsbildern und Verwerfungen im System der Sozialen Sicherung 139
4.4.2 Wendepunkte im wissenschaftlichen Denken über Familie 141
4.4.3 Debatten über Familie in der Gegenwart (2013) 152
4.4.4 Literatur 158

5 Ausgewählte spezielle Familienprobleme: Armut, Gewalt und Ehescheidungen 161

5.1 Auswirkungen der familialen ökonomischen Lage auf die kindliche Entwicklung 161
Monika Schlegel

5.1.1 Ausgangslage 161
5.1.2 Entwicklungsaufgaben in der Kindheit und begünstigende Faktoren für gelingendes Aufwachsen 164
5.1.3 Auswirkungen von Armut 167
5.1.4 Fazit 175
5.1.5 Literatur 176

5.2 Gewalt in der Familie 179
Yvette Völschow

5.2.1 Einführung 179
5.2.2 Verbreitung von Gewaltanwendung in der Familie 179
5.2.3 Gewaltformen 182
5.2.4 Abweichendes Verhalten: Rollen und Erwartungen 183
5.2.5 Sozialisation als zentrale Komponente 185
5.2.6 Betrachtungsebenen für abweichendes Verhalten 186
5.2.7 Erklärungsansätze abweichenden Verhaltens in Abhängigkeit von der gesellschaftlichen Ebene 188
5.2.8 Fazit 191
5.2.9 Literatur 192

5.3 Stabilität, Wandel und Zerfall ehelicher Beziehungen: das Modell der Frame-Selektion 195
Hartmut Esser 195

5.3.1 Das Problem 195
5.3.2 Drei Ansätze 195
5.3.3 Das Mikromodell der Ehe 197
5.3.4 Drei Mechanismen: Definition der Situation, variable Rationalität und Kategorisierung 199
5.3.5 Das Modell der Frame-Selektion 200
5.3.6 Das Framing der Ehe und der Weg in die Scheidung 203
5.3.7 Empirische Evidenzen 206
5.3.8 Geht doch (nicht)? 210
5.3.9 Literatur 211

6 Ausblick: Die Zukunft der Familie 213
Rosemarie Nave-Herz

6.1 Einführung 213
6.2 Die funktional-spezialisierte Leistung des Systems Familie: die Nachwuchssicherung (Geburt/Adoption und Sozialisation von Kindern) 215
6.3 Die funktional-spezialisierte Leistung des Systems Familie: die physische und psychische Regeneration und Stabilisierung ihrer Mitglieder 219

6.4 Schlussbemerkung 225

6.5 Literatur 226
Autorenverzeichnis 229
Index 231