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Euripides Der Dichter der Leidenschaften
Euripides
Der Dichter der Leidenschaften




Martin Hose

Verlag C. H. Beck oHG
EAN: 9783406572364 (ISBN: 3-406-57236-7)
256 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 15 x 22cm, Januar, 2008

EUR 24,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Martin Hose, Klassischer Philologe und international renommierter Literaturwissenschaftler, legt eine moderne Darstellung von Leben und Werk des Euripides vor. Die Tragödien dieses bedeutenden griechischen Dichters bewegen in ihrer ungebrochenen Aktualität auch heute noch gleichermaßen Leser und Theaterbesucher. Das Geheimnis ihrer Wirkungsmacht – das Mitgefühl des Euripides für Leid und Verzweiflung von Tätern und Opfern – wird in diesem Band erhellt.

Keiner der großen Tragödiendichter der Antike mutet moderner an als der Athener Euripides (5. Jahrhundert v. Chr.). Viele seiner Stücke – darunter Elektra, Hekabe, Iphigenie im Taurerland, Medea und Die Bakchen – sind feste Bestandteile unseres kulturellen Gedächtnisses geworden und erscheinen regelmäßig auf den Theaterspielplänen. Sie konfrontieren uns in ihrer ungebrochenen Aktualität stets aufs neue mit ethischen Grundfragen des menschlichen Lebens. Martin Hose – ein international anerkannter Euripides-Spezialist – stellt hier den antiken Dichter, sein Leben, seine erhaltenen Tragödien sowie – mit dem Kyklops – sein einziges erhaltenes Satyrspiel vor. Er analysiert die Stellung der Dramen des Euripides im politischen und intellektuellen Kontext des klassischen Athen, zeigt ihren Charakter als literarische Versuchsanordnungen, ordnet sie literaturgeschichtlich ein und bestimmt ihr Verhältnis zu jenen der beiden anderen bedeutenden Tragödiendichter Athens – Aischylos und Sophokles. Die Darstellung ist ebenso informativ wie anregend und richtet sich an alle Freunde der griechischen Tragödie.

Prof. Dr. Martin Hose, geb. 1961, lehrt als Professor für Klassische Philologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München und ist Ordentliches Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.
Rezension
Der großen klassische griechische Dramatiker Euripides (480-406 v.Chr.) ist neben Aischylos und Sophokles einer der drei großen griechischen Tragödiendichter, 18 Tragödien sind erhalten, u.a. Medea, Iphigenie, Elektra und Die Bakchen. Damit ist Euripides schon in der Antike, aber bis heute einer der am meisten gespielten Dramatiker der Weltliteratur. Der Autor legt hier eine Einführung in alle erhaltenen Dramen des Euripides vor und erläutert ihre historischen und literaturgeschichtlichen Bezüge, ihre geistesgeschichtliche Stellung und ihre poetologischen Besonderheiten. Euripides´ Protagonisten leben in einer Welt, die vielfach von irrationalen Mächten beherrscht wird, zugleich aber liegen die eigentlichen Konflikte immer in den menschen selbst und sind insofern psychologisch motiviert und von Leidenschaften entfacht. Das und auch die Tatsache, daß Euripides die Frau in einer patriarchalischen Welt in ihren Nöten und Bedrängnissen für das Theater entdeckt, verleihen seinen Tragödien eine überzeitliche Modernität. Deshalb haben seine Werke bis auf den heutigen Tag nichts von ihrer Anziehungskraft auf das Publikum eingebüßt - so die Überzeugung des Verfassers.

Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 7

Der Dichter in der Unterwelt 9

Prägungen? Euripides und das ‹Zeitalter des Perikles› 17

Die Arbeit des Tragödiendichters 30

Rollenkonflikte als Tragödie: Alkestis, Medea, Hippolytos 38

Alkestis – ein weibliches Opfer? 41
Medea – die Verlassene als Kindsmörderin 49
Die zerstörende Macht der Liebe: Phaidra und Hippolytos 55

Der Krieg bricht über die Tragödie herein 71

Das heroische Athen – Herakliden und Hiketiden 72
Die andere Seite des Krieges: Opfer – Andromache und Hekabe 79

Neue Wege der Tragödie: Die Selbstzerstörung des Menschen – Elektra und Herakles 91

Eine mörderische Schwester: Elektra 93
Griechenlands größter Held im Wahnsinn: Herakles 101
Die Tragödie wird lyrisch 114

Ein neuer Krieg um Troja: Die Trojanische Trilogie 121

Die Macht des Schicksals? Gratwanderungen der Tragödie 137

Eine doppelte Helena in Ägypten 141
Artemis’ Priesterin und Apolls Diener: Iphigenie und Ion 152

Die Zerstörung der Polis im Mythos: Theben und Argos 170

Theben: Ein ganzer Zyklus in einem Stück – Die Phönissen 174
Zwischen Wahnsinn und Geiselnahme: Der Orestes 186

Ende oder neuer Anfang? Bakchen und Aulische Iphigenie 200

Der Gott und sein widerspenstiger Vetter: Die Bakchen 201
Das Opfer der eigenen Tochter: Die Aulische Iphigenie 219

Epilog: Euripides als Satyrspieldichter – Der Kyklops 233

Die tragische Kunst des Euripides 240

Bibliographische Hinweise 243
Register 251