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Ethik der Hoffnung
Ethik der Hoffnung




Jürgen Moltmann

Random House , Gütersloher Verlagshaus
EAN: 9783579019291 (ISBN: 3-579-01929-5)
272 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 16 x 23cm, 2010

EUR 22,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Mit der »Theologie der Hoffnung« begründete Jürgen Moltmann 1964 seinen internationalen Ruf. Die politische Botschaft dieses Buches: Christliche Existenz und gesellschaftliches Handeln gehören zusammen. Jetzt folgt endlich die lang erwartete »Ethik der Hoffnung«. Darin entwirft Moltmann die Grundlinien einer Ethik der Hoffnung, die für ihn leitend waren und sind. Er macht deutlich, wie aus einer Perspektive der Theologie der Hoffnung ethische Sichtweisen, ethische Urteile und konkretes Handeln aussehen könnten.

Nach einem grundlegenden Kapitel über den Zusammenhang von Eschatologie und Ethik folgen drei Schritte: Moltmann fragt nach einer Ethik des Lebens in Abgrenzung gegen eine Ethik des Todes, nach einer Ethik der Erde angesichts der ökologischen Herausforderungen der Gegenwart und schließlich nach einer Ethik der Gerechtigkeit angesichts der wachsenden gesellschaftlichen und globalen Ungleichgewichte im sozialen Miteinander.

Dies ist kein Lehrbuch, aber ein auf ethische Praxis ausgerichteter Entwurf mit Handlungsvorschlägen in Hoffnungshorizonten.



Dr. Jürgen Moltmann studierte Evangelische Theologie in England und nach seiner Rückkehr nach Deutschland in Göttingen. Von 1952 bis 1958 arbeitete er als Pfarrer und Studentenpfarrer in Bremen. 1971 erhielt er den italienischen Literaturpreis der Insel Elba. 1992 erhielt er die Amos-Comenius Medaille, 1995 den Ernst Bloch Preis der Stadt Ludwigshafen und 2000 den Grawemeyer Award on Religion in Lousville, Kentucky. Seit 1967 ist er Professor für Systematische Theologie an der evangelisch-theologischen Fakultät der Universität Tübingen. Seit 1994 ist er emeritiert.
Rezension
Seit der Veröffentlichung seiner imposanten und weltweit rezipierten "Theologie der Hoffnung" im Jahre 1964 stand eine "Ethik der Hoffnung" auf der Agenda des großen Tübinger Systematischen Theologen Jürgen Moltmann, der Ernst Blochs Philosophie ("Das Prinzip Hoffnung") für die Theologie nutzbar machte und dafür 1994 den Ernst-Bloch-Preis erhielt. Die "Ethik der Hoffnung" liegt nun hiermit vor. Ihren Referenzrahmen bilden die Politische Theologie und die Theologie der Befreiung. Sie will kein Ethik-Lehrbuch sein, nicht in Methoden der Ethik einführen und auch nicht Politik ethisch beraten. Vielmehr will sie der ökumenischen Christenheit ethische Handlungsvorschläge in Hoffnungshorizonten machen. Die "Ethik der Hoffnung" ist auf das Ethos im Blick auf das gefährdete Leben, die bedrohte Erde und die vermisste Gerechtigkeit bezogen. Sie diskutiert nicht zeitlos allgemeine Prinzipien, sondern das, was im Angesicht der Gefahren mit dem Mut der Hoffnung heute und morgen zu tun ist.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Mit dem Mut der Hoffnung tun, was an der Zeit ist
- Christliche Existenz und gesellschaftliches Handeln gehören zusammen
- Jürgen Moltmanns Essay über die Grundlinien einer Ethik der Hoffnung

Inhaltsverzeichnis
Vorwort 13

Kapitel I: Eschatologie und Ethik 19

Einleitung: 1. Was darf ich hoffen? Was kann ich tun?
Das freie Handeln 20

2. Was muss ich fürchten? Was soll ich tun?
Das notwendige Tun 21
3. Beten und Wachen 23
Warten und Eilen 24

§ 1 Apokalyptische Eschatologie 27

1. Die lutherische Zwei-Reiche-Lehre 27
2. Der apokalyptische Katechon 31
3. Harmagedon 34

§ 2 Christologische Eschatologie 37

1. Calvinistische Reich-Gottes-Theologie 37
2. Karl Barths christologische Eschatologie 38
3. Politische Gleichnisse des Reiches Gottes 40
4. Theokratische Demokratie 42

§ 3 Separatistische Eschatologie 44

1. Zwischenreflexion: Hat Jesus eine besondere Ethik gelehrt? Gibt es eine christliche Ethik? 44
2. Wer waren die Täufer? 46
3. Was glaubten die Täufer? 47
4. Wie lebten die Täufer? 48
5. Postliberale Separation von »Kirche« und »Welt«: Stanley Hauerwas 50

§ 4 Transformative Eschatologie 53

1. Erste Orientierungen 53
2. Eschatologische Christologie 56
3. Transformative Ethik 58

Kapitel II: Eine Ethik des Lebens 61

§ 1 Eine Kultur des Lebens 62

1. Terror des Todes 62
a. Terrorismus 62
b. Abschreckung 62
c. Das nukleare Selbstmordprogramm 63
d. Das soziale Verelendungsgefälle 64
e. Die ökologische Weltvernichtungsfalle 65
f. Die Existenzfrage der Menschheit: Gibt es im Kosmos ein »anthropisches Prinzip«? 67
g. Das terrorisierte Bewusstsein 68

2. Das Evangelium des Lebens 70
a. Die synoptischen Evangelien 70
b. Paulus 72
c. Johannes 73
d. Was folgt daraus für eine Theologie des Lebens? 75

3. Liebe zum Leben 78
a. Was aber ist Leben? Was ist menschliches Leben? Worin besteht die Menschlichkeit des Lebens? 78
b. Eine Politik für das gemeinsame Leben 81
c. Gerechtigkeit, nicht Sicherheit schafft Frieden 82
d. Von der Ohnmacht zur Gemeinschaft 84
e. Umkehr von Herrschaft zu Gemeinschaft 84
f. Wir sind Sternenstaub 86

§ 2 Medizinische Ethik 88

1. Einige Eckpunkte zur Urteilsbildung 88

2. Die Geburt des Lebens 92
a. Geburtenregelung durch Sterilisation und künstliche Insemination 94
b. Annahme und Abtreibung 98
– Medizinische Indikation 99
– Ethische oder kriminologische Indikation 100
– Soziale Indikation 101
c. Ist ein Embryo ein Mensch? 102
d. Welche Würde und welches Recht hat werdendes menschliches Leben? 103

3. Lebenskraft in Gesundheit und Krankheit 107
a. Medizin für die Menschlichkeit des Lebens 107
b. Was ist Gesundheit? 110

4. Lebenskraft in Sterben und Tod 113
– Selbstmord oder Freitod? 114
– Tod auf Verlangen 116
– Aktive und passive Euthanasie 117
– Patientenverfügung 118

5. Die Auferstehung des Fleisches? 119
– Auferstehung des Lebens 120
– Spiritualität des Körpers 120
– Körperinszenierungen 122
1. Monastische Askese 122
2. Militärkörper 123
3. Humankapital 123
4. Der Leib der Liebe 124

Kapitel III: Ethik der Erde 127

§ 1 Im Raum der Erde
Was ist die Erde? 128

1. Die Gaja-Theorie 128

2. Biblische Perspektiven 131
a. Die fruchtbare Erde 131
b. Der Gottesbund der Erde 132
c. Der Sabbat der Erde 132
d. Der Geist der Erde 134
e. Der Glanz der Erde 135
f. Welche Zukunft hat die Erde? 137

3. »Brüder, bleibt der Erde treu« 138

§ 2 In der Zeit der Erde
Schöpfungslehre und Evolutionstheorie 140

1. Die Schöpfung im Anfang 141
2. Der fortgesetzte Schöpfungsprozess 142
3. Evolution und Emergenz 143
4. Kampf ums Dasein oder Kooperation im Dasein? 146
5. Evolutionstheorie und Fortschrittsglaube 147
6. Die neue Erde, auf der Gerechtigkeit wohnt 148

§ 3 Ökologie 150

1. Ökologische Wissenschaften 150

2. Die ökologische Krise 152

3. Ökologische Theologie und Spiritualität 154
a. Die Immanenz des transzendenten Gottesgeistes 156
b. Gegenwart Gottes in allen Dingen 157
c. Kosmische Christologie 158
d. Neue Anthropologie 159

4. Ökologische Ethik 160
a. Ehrfurcht vor dem Leben 160
b. Umweltethik 161
c. Mitweltethik 162
d. Schöpfungsethik 163
5. Menschenrechte und die Rechte der Natur 164

§ 4 Ethik der Erde 167

1. Eckpunkte zur Urteilsbildung 167
a. »Bewahrung der Schöpfung«? 167
b. Schutz der Natur 168
c. Statt Beherrschen und Unterwerfen – Wohnen und Wachsen lassen 170
d. Ökologischer Lebensstil 171

2. Alternativer Lebensstil 172
a. Angst und Anerkennung 173
b. Wahrnehmung des Körpers 174
c. Wiederkehr der Sinne 174
d. Uhrzeit oder gelebte Zeit 175
e. Das einfache Leben: Verzicht oder Gewinn? 176
f. Denke global – iss regional 177

3. Eine Kultur der Solidarität 178
a. Es ist genug für alle da 178
b. Was ist menschliche Freiheit? 180
1. Possessiver Individualismus 180
2. Kommunikative Freiheit 182
c. Die Vielfalt der Kulturen und die globale Einheitskultur 183

Kapitel IV: Ethik des gerechten Friedens 185

§ 1 Eckpunkte der Urteilsbildung 186

1. Gerechtigkeit und Gleichheit 186
2. Das Defizit der Politik angesichts globaler Probleme 186
3. Kommt Ethik immer zu spät? 187
4. Ist Vertrauen die Substanz demokratischer Politik? 187

§ 2 Göttliche und menschliche Gerechtigkeit 189

1. Die »Do-ut-des«-Religionen 189
2. Der Tun-Ergehen-Zusammenhang und das Karma 192
3. Die Waage der Gerechtigkeit: Justitia distributiva 195
4. Die Sonne der Gerechtigkeit: Justitia justificans 198
5. Recht schaffen in der Welt der Opfer und Täter 200
6. Gerechtigkeit und Recht 206

§ 3 Drachentöten und Friedenstiften im Christentum 211

1. Macht und Gewalt 211

2. Friedensengel und Drachentöter 212

3. Sacrum Imperium 213

4. Wie hat auf lange Sicht die Christianisierung der Politik gewirkt und was im Christentum wurde politikfähig? 215

5. Gerechte Macht: Gewaltmonopol und Widerstandsrecht 216

6. Die Lehre vom »gerechten Krieg« 219
a. Jus ad bellum 219
b. Jus in bello 220

7. Unter den Bedingungen der Atombombe? 220
8. »Frieden schaffen ohne Waffen« 222
9. Schöpferische Feindesliebe 224
10. Christliche Doppelstrategie für gerechten Frieden 227

§ 4 Kontrolle ist gut – Vertrauen ist besser
Freiheit und Sicherheit in der »freien Welt« 231

1. Lenin: Vertrauen ist gut – Kontrolle ist besser 231
2. Vertrauen schafft Freiheit 234
3. Wahrheit schafft Vertrauen 236
4. Wege von der Kontrolle zum Vertrauen 238

§ 5 Gottes Gerechtigkeit und die Menschen- und Bürgerrechte 241

1. Die Entdeckung der Menschenrechte 241
2. Integration der individuellen und der sozialen Menschenrechte 243
3. Integration der ökonomischen Menschenrechte und der ökologischen Rechte der Natur 245
4. Menschenrechte: international, transnational oder subsidiär? 248
5. Menschenrechte und Gottes Gerechtigkeit 250
a. Menschenrechte und christliche Moral 251
b. Menschenrechte und die Hoffnung auf die gerechte Welt Gottes 252

Kapitel V: Freude an Gott
Ästhetische Kontrapunkte 255


§ 1 Sabbat – das Fest der Schöpfung 257
§ 2 Der Auferstehungsjubel Christi 262
§ 3 »Und Frieden mitten im Streit« 265

Anhang 267

Namenregister 268
Bibelstellenregister