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»Es rettet uns kein höh’res Wesen«?
Zur Religionskritik von Karl Marx – ein solidarisches Streitgespräch
Bruno Kern
Matthias-Grünewald-Verlag der Schwabenverlag AG
, Schwabenverlag
EAN: 9783786740346 (ISBN: 3-7867-4034-8)
144 Seiten, paperback, 14 x 22cm, Juni, 2017
EUR 18,00 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
»Opium des Volkes« – dieser Ausdruck ist uns allen geläufig. Aber wer kennt die religionskritischen Texte von Karl Marx wirklich? Bruno Kern führt zunächst in die Marx’schen Originaltexte ein und bietet eine gründliche Auseinandersetzung mit dieser radikalen Infragestellung von Religion. Dabei räumt er viele populäre Missverständnisse aus dem Weg und gibt im Gespräch mit Marx »Rechenschaft von unserer Hoffnung«.
Bruno Kern zeigt, wie Marx im 21. Jahrhundert weitergedacht werden müsste: Eine Neulektüre seiner Texte von unserer Gegenwart aus hat unmittelbare Konsequenzen für den Streit um die Religion, den Streit um Gott. Dadurch erhält das Gespräch zwischen politisch engagierten Gläubigen und Nichtglaubenden eine ganz neue Ausgangsbasis. Zu diesem Gespräch will dieses Buch anstiften.
Rezension
Das Thema Religionskritik gehört im Philosophie-, Ethik- und Religionsunterricht zu den klassischen Standardthemen. Neben Ludwig Feuerbach zählt in diesem Zusammenhang auch Karl Marx mit seiner Einschätzung vom "Opium des Volkes" zu den grundlegenden Religionskritikern, die regelmäßig unterrichtlich behandelt werden. Bekanntlich sah Karl Marx die Religionskritik mit Ludwig Feuerbach als wesentlich abgeschlossen an. Karl Marx (1818-1883), studierte Staatswissenschaften, Geschichte und Philosophie und wurde Journalist. Mit seinen kritischen Artikeln war er der Zensur ein Dorn im Auge und ging 1843 nach Paris. Hier begann die Zusammenarbeit mit Friedrich Engels. 1847 wurde er ausgewiesen, ging nach Brüssel und schrieb im Auftrag des "Bundes der Kommunisten" das "Kommunistische Manifest". Wiederum ausgewiesen, zog er nach London. Dieses Buch stellt zum 200. Geburtstag von Karl Marx am 5. Mai 2018 die Marx´sche Religionskritik umfassend dar und regt zu einem neuen gespräch zwischen (kritischen) Christen und Marx an. Marxs Religionskritik kann durchaus paradigmatisch für die neuzeitliche Religionskritik insgesamt stehen. So unterschiedlich die einzelnen Motive neuzeitlicher Religionskritik auch sein mögen: Es zeigen sich Grundeinstellungen zur Wirklichkeit, die allen religionskritischen Theoretikern gemeinsam sind und als Charakteristika der Moderne insgesamt gelten dürfen: das Bestehen auf der Autonomie des Menschen, das Begreifen der Weltwirklichkeit in ihrer Eigengesetzlichkeit, die innerweltliche Zukunftsorientierung, der Anspruch der Humanisierung – allesamt Tendenzen, die im scheinbaren Widerspruch zu religiöser Fremdbestimmung und heteronomer Ausrichtung auf einen göttlichen Daseinsgrund stehen. Die Auseinandersetzung mit der Marx’schen Religionskritik ist also zugleich exemplarisch die Auseinandersetzung mit der neuzeitlichen Religionskritik und ihren hauptsächlichen Motiven insgesamt.
Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
200. Geburtstag von Karl Marx am 5. Mai 2018
Marx hat wieder Konjunktur
die erste gründliche Auseinandersetzung mit der Marx’schen Religionskritik seit fünfzig Jahren
Schlagwörter:
Christentum – Gottesfrage – Kirche und Gesellschaft – Philosophie – Religionsphilosophie
Inhaltsverzeichnis
Warum, um Himmels willen, Marx? 9
I. Kleine biografische Einstimmung 17
II. Der Prometheus 25
Die Posaune des jüngsten Gerichts 25
War Marx Vulgärmaterialist? 29
Durch den Feuer-Bach 31
III. Entfremdung, Emanzipation und Erlösung 37
"Das aufgelöste Rätsel der Geschichte" 37
Der Mensch – Schöpfer seiner selbst? 42
Die "stärkste Antiutopie" - der Tod 48
IV. Unter Drogendealern 55
Opium des Volkes 55
Homo homini Deus 59
Exkurs: Marx und die "Pfaffen" 61
V. Der historische Materialismus 67
Sein und Bewusstsein 67
Basis und Überbau 71
Todesurteil für die Religion? 76
VI. Der Primat der Praxis 83
... es kömmt aber darauf an, sie zu verändern 83
Die philosophische und wissenschaftstheoretische Diskussion 86
Exkurs: Marxismus als „Philosophie der Praxis“ – Antonio Gramsci 90
Theologie unter dem Primat der Praxis 93
VII. Fetisch und Götzendienst 99
"Metaphysische Spitzfindigkeit" und "theologische Mucken" 99
Der Gott des Lebens und die Götzen des Todes 103
Theologische Kapitalismuskritik 107
VIII. Das Reich der Freiheit und die Auferstehung des Fleisches 113
Die Legitimationskrise einer utopischen Praxis 113
Der Erde treu 119
IX. Über Marx hinaus 123
Rechenschaft von unserer Hoffnung 123
Marx im Zeitalter der Ökologie 126
Kosmologie der Herrschaft – Kosmologie der Befreiung 133
Literatur 139
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