lehrerbibliothek.deDatenschutzerklärung
Erbarmen mit Amerika Deutsche Alternativen
Erbarmen mit Amerika
Deutsche Alternativen




Hans-Eckehard Bahr

Aufbau-Verlag
EAN: 9783351025694 (ISBN: 3-351-02569-6)
157 Seiten, kartoniert, 13 x 22cm, 2003

EUR 14,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Inhalt:



Präsident George W. Bush hat am 12. September 2001 zu einem globalen Kreuzzug gegen »das Böse« aufgerufen. Das kann für die Völker Europas indessen kein Grund sein, sich in diese Selbsthysterisierung der USA hineinziehen lassen. Sie sollten vielmehr selbstbewußt ihre gänzlich anderen Erfahrungen ins weltpolitische Machtspiel einbringen. Deutschland hat in jahrelangen Verhandlungen gelernt, Systemgegensätze diplomatisch aufzulösen: Wandel durch Annäherung, Helsinki-Prozeß, EU-Initiativen, Überwindung des »Bösen« durch Politik ohne Bomben und Embargo zum Aushungern der Zivilbevölkerung. Diese große Lernleistung ist unser wichtigstes Erfahrungswissen, mit dem wir heute den Dialog der zerstrittenen Kulturen bereichern können.

Hans-Eckehard Bahr, 1966 auf eine Professur für "Christanity and Political Culture" nach Chicago berufen, war persönlicher Mitarbeiter Martin Luther Kings. Seitdem hat er sich als Theologe und Politologe einen Namen gemacht in der internationalen Friedens- und Konfliktforschung. In seinem Buch stellt er praktikable alternative Modelle für ein konstruktives, nichtmilitärisches Engagement im neuen Europa vor. Bahr greift dabei zurück auf die große politische Kultur des anderen Amerika, das Amerika eines Martin Luther King, die heute bei uns im friedensorientierten Deutschland nicht schlecht aufgehoben ist.

Ein Buch, das nach vorne zieht, ins Bessere.


Rezension
Der 11. September 2001 hat die Welt verwandelt, - vor allem deshalb, weil US-Präsident George W. Bush einen Tag später zum globalen Kreuzzug gegen „das Böse“ aufrief und nicht linientreue europäische Staaten, allen voran die Bundesrepublik Deutschland, fortan als „Altes Europa“ zu isolieren versuchte … nun gut, die Sache ging nach hinten los und Amerikas Konservative haben sich ein mächtiges Eigentor geschossen … - Gleichwohl: es ist vieles daraus zu lernen. Zum einen das standhafte Beibehalten einer europäischen Perspektive, die das Kreuzzugs-Denken im Mittelalter zurückgelassen hat, zum anderen wesentliche europäische, auch deutsche Erfahrungen, insbesondere Wandel durch Annäherung, Überwindung des „Bösen“ durch Politik und Verhandlung, und schließlich: die europäische Fortsetzung eines Traums, der durchaus im „anderen“ Amerika seine Wurzeln hat: I Have a Dream … - Der Verfasser H.-E. Bahr, ehemals Theologie-Professor in Chicago und Bochum und Mitarbeiter von M.L. King, schreibt ein wichtiges und ein mutiges und ein zurecht selbstbewußtes Buch, das auch die religiös-fundamentalistischen Motive amerikanischer Machtpolitik kompetent beleuchtet. Fundamentalismus findet sich mithin nicht nur im Islam …

Thomas Bernhard für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Der Autor ist ein namhafter Theologe und Politologe auf dem Gebiet der internationalen Friedens- und Konfliktforschung.
In seinem Buch stellt er praktikable alternative Modelle für ein konstruktives, nichtmilitärisches Engagement im neuen Europa vor. Er greift dabei auf die große politische Kultur des anderen Amerika zurück, das Amerika Martin Luther Kings, dessen persönlicher Mitarbeiter Bahr war.
Ein positives Buch, das über bloße Amerikakritik weit hinausgeht.

Hans-Eckehard Bahr:
Hans-Eckehard Bahr, geb. 1928; 1966 Professor an der University of Chicago. Mitarbeiter von Martin Luther King. Seit 1967 ordentlicher Professor für praktische Theologie an der Ruhr-Universität Bochum. 1971 Berufung zum Kurator der Deutschen Gesellschaft für Friedens- und Konfliktforschung Bonn durch Bundespräsident Heinemann. 1982 Sachverständiger der Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages über »Jugendprotest im demokratischen Staat«. Seit 1994 Leiter des Forschungsprojekts »Jugendgewalt und Stadtfrieden«. Zahlreiche Publikationen zur Friedens- und Konfliktforschung, speziell zu den Chancen gewaltfreier Politik im 20. Jahrhundert; zuletzt: »Erbarmen mit Amerika«.

Rezension(en):

"Hans-Eckehard Bahr erinnert an das menschenrechtlich beseelte Amerika Martin Luther Kings, dessen Mitarbeiter er einst war, und plädiert dafür, diese versöhnende, Interessen ausgleichende Ausprägung der amerikanischen Religiosität nicht angesichts ihrer nun nationalistischen, fanatischen Stilisierung zu vergessen."
Neue Zürcher Zeitung (18.09.2004)
"Einen kenntnisreichen Einblick, inwieweit sich die USA den Unmut, gar Hass auf ihre Politik selbst zuzuschreiben haben, gibt Hans-Eckehard Bahr in 'Erbarmen mit Amerika'"
Westdeutsche Allgemeine Zeitung (15.07.2004)
Bahrs essayhafte Analyse ist durchdrungen von seinen christlich-humanistischen Überzeugungen und seiner fundierten Kenntnis dessen, was er das 'andere Amerika' nennt. Hans-Eckehard Bahrs Buch ist kritisch und optimistisch zugleich. Ein 'kämpferischer' Aufruf, vor allem an die Jugend, zum Dialog zurückzukehren und nach alternativen nichtmilitärischen Konfliktlösungen zu suchen.
(vorwärts, April 2004)
Bahrs Buch sticht aus der Literatur hervor, weil der Autor die religiösen Wurzeln des Weltmachtstrebens in Washington nicht nur beschreibt, sondern aus gründlicher, theologisch geschulter Bibelkenntnis untersucht - und ernst nimmt. ... Sein Buch enthält die Summe der Lebenserfahrung eines Friedensforschers, der weiß, dass der Krieg allgegenwärtig ist, und der dennoch an den Frieden als Bestimmung der Menschen glaubt. ... Das verführte und durch Terrorismusangst hysterisierte Amerika brauche Erbarmen - ein ungewöhnliches Angebot an eine Supermacht, aber aus biblischer Erfahrung mit Großmächten wohl zu rechtfertigen.
Süddeutsche Zeitung (13.04.2004)
Bahrs Buch stellt Modelle für ein konstruktives, nichtmilitärisches Engagement vor und greift auf die politische Kultur des anderen Amerika zurück.
(t.akt - kultur- & freizeitmagazin thüringen, 3-2004)
...beschwört die versöhnungsbereite Tradition der USA. Er habe sein Buch mit Begeisterung geschrieben, sagt Bahr. Man kann es auch so lesen.
Welt am Sonntag (08.02.04)
Ein Buch, das nach vorne zieht, ins Bessere.
lesen&leute (1-2004)
...theologisch-politisches Traktat - nimmt die religiösen Motive der politischen Rhetorik des US-Präsidenten ernst.
Kommune (1-2004)
Ein entwaffneneder, ein Text zur rechten Zeit...
Die Zeit (29.01.04)
Eine Polemik, die versöhnt.
Kölner Stadt-Anzeiger (13.01.04)
Angesichts der religiösen Feldzüge militanter Muslime gegen das "gottlose Amerika" und der rechtsfundamentalistischen Bush-Administration gegen "das Böse" liest man die auf Aussöhnung setzende Alternative des politischen Theologen mit Gewinn.
Märkische Oderzeitung (30.11.03)
Das Buch ist...ein großer Wurf - ein ungemein diskussionswerter Vorschlag, aus der weltgefährlichen Polarisierung zwischen "gut" und "böse" herauszukommen und eine immer bedrohlicher werdende Konfrontation zu überwinden.
Das Parlament (01.12.03)
...wer nicht vergeben kann, bleibt an die Vergangenheit gekettet. Daraus kann nur Rache entstehen. Genau dieses Phänomen beobachtet Bahr in der derzeitigen amerikanischen Politik. Er kritisiert sie scharf. "Eine Perversion großen Stils" vollziehe sich in der poltischen Philosophie der Vereinigten Staaten.
WDR (27.11.03)

Inhaltsverzeichnis
Erbarmen mit Amerika und andere Gefühle 11

Einleitung 11
Die Religion als neue Chance im 21. Jahrhundert. Die programmatische Überwindung der Gewalt .... 18

Ein weltgeschichtlicher Kampf gegen das Böse? 25

Religiöse Motive amerikanischer Machtpolitik 28

Staat und Kirchen in Amerika - das sprechende Pferd .... 31
Der Freund-Feind-Fanatismus 35
Ein neuer Welt-Religions-Krieg? 37
Der endzeitliche Aspekt. Die neue Gefahr für Europa .... 39
Die falsche messianische »Weltordnung« 40
Zerstören, um zu »befreien« 43
Die Versuchung, anderen die »Freiheit« aufzuzwingen .... 46
Die Endlösung im Kampf gegen das Böse. Armageddon in Washington und in Mekka 49

Exkurs: Das apokalyptische Drehbuch 52

»Und ich sah aus dem Meer ein Tier heraufsteigen ...« Das apokalyptische Welt-Theater kehrt zurück auf die Bühnen der Gegenwart 55

Das Gesicht der Barmherzigkeit 58

Was tatsächlich geschrieben steht und was der Präsident daraus macht. Ideologische Zurüstung der heiligen Texte für die Bedürfnisse der Macht 60

Das andere Amerika 65

Die Blütezeit der demokratischen Öffentlichkeit in Amerika und ihr heutiger Ruin 65
Table ofbrotherhood. Die positive Gegen-Vision Amerikas 67 Sprechen für die, die keine Stimme haben. Die machtkritische Spitze der Religion II 73

Der pragmatische Pazifismus. Zum Politik-Konzept des anderen Amerika 74

Frühling in der Welt. Spielregeln einer neuen Friedensregelung ohne »humanitäre« Gewalt 79
Drei sprechende Situationen 81
Ein neuer Impuls in den Weltkonflikten 83
Das andere Amerika - wo? Martin Luther King in Leipzig und anderswo 84
Worauf Deutschland stolz sein kann 88
Versöhnung als Politik-Kategorie 90
Erinnerung nach vorne. Deutsche Versöhnungsarbeit 92
Deutschland nach 1945. Eine zweite Geburt 95
Eine Vision für das europäische Deutschland. Agenda 2004 97

Das schöne, neue Haus Europa. Table of brotherhood-hier 101

Eine neue Allianz für die Kinder. Raus aus der Anti-Terror-Hysterie 103
USA - Land der Armen 106
Eine Weltfriedens-Verantwortung Deutschlands- wie? ... 109
Unterwegs zum europäischen Aufbaudienst. Ein konkretes Modell für die Jugend des Kontinents ....115
Die Reise nach Minsk 115
Zunehmende Verlassenheit 117
Die Organisierung der Verlassenheit 118
Die andere Jugend. Von der Bundeswehr zum europäischen Aufbaudienst 121
Vom Einsatzbefehl, wogegen man kämpfen soll, zur persönlichen Erfahrung, wofür es sich zu leben lohnt 123
Das Neue 125
Und die Finanzierung? 126
Soziale Dienstpflicht für alle? 128
Auch die Frauen? 129
Das Prinzip Mitgefühl. Wie Spaß und Sozial-Engagement zusammenkommen. Eine Verteidigung der Generation "Handy" 129
Erfahrungsresultat des neuen sozialen Lernens? 132

Wer nicht leiden will, muss hassen. Die moralische Er-iiörcung Amerikas 134

Die verleugnete Schuld 137
Hochmut kommt zu Fall - immer noch. Wie die Macht sich verrechnet 140
Epilog auf heimischer Bühne 144
Die inneren Bilder 148

Anmerkungen 150