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Entwicklungspsychologie für die Jugendhilfe Eine Einführung in Entwicklungsprozesse, Risikofaktoren und Umsetzung in Praxisfeldern
Entwicklungspsychologie für die Jugendhilfe
Eine Einführung in Entwicklungsprozesse, Risikofaktoren und Umsetzung in Praxisfeldern




Christine Köckeritz

Juventa Verlag
EAN: 9783779919452 (ISBN: 3-7799-1945-1)
391 Seiten, kartoniert, 15 x 23cm, 2004

EUR 23,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
In der Jugendhilfe stehen nicht das soziale Feld oder die Familie, sondern konkrete Kinder und Jugendliche im Mittelpunkt des Bemühens. Deshalb ist Jugendhilfe immer auch ein entwicklungspsychologisch und entwicklungspsychopathologisch zu begründendes Unternehmen. Jugendhilfeangebote sind jedoch konzeptionell und vor allem in Einzelfall noch nicht immer systematisch vom Kind und seiner Entwicklung her begründet.



In diesem Buch werden Erkenntnisse der Entwicklungspsychologie mit Blick auf die Anwendungsfragen im Bereich der Jugendhilfe dargestellt. Dazu wird zunächst über die Besonderheiten einzelner Entwicklungsabschnitte vom Säuglingsalter bis zur frühen Adoleszenz informiert. Dann werden – gemäß den Rezeptionsinteressen einer lebensweltorientierten Jugendhilfe – die Belastungen im Alltagsleben von Kindern und Jugendlichen hinsichtlich ihrer Folgen für Entwicklungsverläufe, für das Erleben und die Bewältigungsversuche von Heranwachsenden untersucht. Schließlich wird die Frage behandelt, ob Jugendhilfeangebote in ihrer derzeitigen Verfassung tatsächlich gut genug sind, um Kindern und Jugendlichen bei der Entwicklung ihrer Potenziale wirksam zur Seite zu stehen, und wie die Ausgestaltung und Steuerung von Hilfen konsequent an den Entwicklungsbedürfnissen junger Menschen ausgerichtet werden können.
Rezension
Die Lebensbedingen der Familien haben sich in den letzten Jahren zunehmend verändert. Das trifft vor allem Kinder und Jugendliche. Dabei kommt der Jugendhilfe eine besondere Aufgabe zu: Kinder und Jugendliche vor Gefahren zu beschützen und sie in ihrer Entwicklung zu fördern. Das vorliegende Buch versucht die Erkenntnisse der Entwícklungspsychologie mitd em Blick auf die Anwendungsfragen im Bereich der Jugendhilfe zu diskutieren. Dabei werden die Besonderheiten einzelner Entwicklungsabschnitte dargestellt.Interessant erscheint dabei die Frage, ob die derzeitigen Jugendhilfeangebote gut genug sind, um jugendliche Potenziale wirkungsvoll zu fördern.

Arthur Thömmes, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Einleitung

I. Entwicklungsfaktoren und Entwicklungsprozesse – Einführung in theoretische Ansätze der Entwicklungspsychologie

1. Entwicklung als Ergebnis des Zusammenspiels von Genen und Umweltbedingungen

2. Entwicklung als Prozess zwischen Anpassung, Aufgabenbewältigung und Selbstentwicklung
2.1 Entwicklung als Anpassungsprozess
2.2 Entwicklung als Aufgabe
2.3 Entwicklung als Selbstentwicklung

3. Entwicklungsabschnitte im Überblick
3.1 Entwicklungsprozesse im ersten Lebensjahr
3.2 Kleinkinder im zweiten und dritten Lebensjahr
3.3 Kinder im Alter zwischen 3 und 6 Jahren
3.4 Mittlere Kindheit: Kinder im Alter zwischen 6 und 12 Jahren
3.5 Jugendalter

II. Riskante Entwicklungen – Einführung in entwicklungspsychopathologische Überlegungen

1. Jugendhilfe und Entwicklungspsychopathologie

2. Auffällige Entwicklung als Ergebnis des Zusammenspiels kindbezogener und umweltbezogener Faktoren

3. Auffällige Entwicklung als Anpassungsversuch, scheiternde Aufgabenbewältigung und sinnhaft-problematische Selbstbehauptung
3.1 Entwicklungsauffälligkeiten als Anpassungsversuch
3.2 Entwicklungsauffälligkeiten als Ursache und Folge des Scheiterns an Entwicklungsaufgaben
3.3 Auffällige Entwicklung als sinnhaft-problematische Belastungsbewältigung

III. Risikofaktoren und ihre Auswirkungen im Kindes- und Jugendalter

1. Handlungsanlässe und Entwicklungsrisiken aus der Sicht der Jugendhilfe

2. Risikokonstellationen bei familienbezogenen Handlungsanlässen
2.1 Entwicklungsgefährdende familiäre Konstellationen im Überblick
2.2 Hintergründe von Vernachlässigung, Misshandlung und Missbrauch
2.3 Auswirkungen von Vernachlässigung, Misshandlung und Missbrauch auf die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen

3. Risikokonstellationen bei kindbezogenen Handlungsanlässen
3.1 Überblick über einige Entwicklungsauffälligkeiten
3.2 Familienbezogene Risiken
3.3 Kindbezogene Risiken
3.4 Schulbezogene Risiken: Unterricht, Leistungsbewertungen und Sanktionen
3.5 Ablehnung durch Mitschüler und andere Gleichaltrige
3.6 Risikobedeutung von Interventionen durch Jugendhilfe und Justiz

4. Zusammenfassende Überlegungen zu riskanten Entwicklungen

5. Schutzfaktoren

IV. Keine Hilfe ohne Aushandlung

1. Wozu Aushandeln?

2. Eltern als Verhandlungspartner
2.1 Perspektive der Eltern
2.2 Aushandlungsprozesse mit Eltern: Ziele und Vorgehensweisen

3. Kinder und Jugendliche als Verhandlungspartner
3.1 Einsichtsfähigkeit als Voraussetzung für Partizipation?
3.2 Orientierung und Klärung
3.3 Wünsche an die Jugendhilfe zur Sprache bringen

V. Ambulante Hilfen zur Erziehung

1. Die fachliche Begründung ambulanter Hilfen zur Erziehung
1.1 Der Vorrang ambulanter Hilfen: Selbstverständlichkeit oder unkalkulierbares Risiko?
1.2 Hilfe innerhalb oder außerhalb der Familie: Kriterien für eine riskante Entscheidung
1.3 Datenerhebung zur Beurteilung von Risikokontexten

2. Bausteine der ambulanten Jugendhilfe und ihre Wirkungen
2.1 Familienzentrierte Hilfen
2.2 Kindzentrierte Hilfen

3. Überlegungen zur Steuerung ambulanter Hilfen zur Erziehung durch den Allgemeinen Sozialen Dienst
3.1 Überlegungen zur Ausgestaltung ambulanter Hilfen zur Erziehung im einzelnen Fall
3.2 Beobachtung und Beschreibung von Entwicklungen im Hilfeverlauf
3.3 Wenn Hilfen in der Familie scheitern...

VI. Hilfe durch Vollzeitpflege

1. Ziele und Zielgruppen

2. Überblick über die Konzepte der Vollzeitpflege

3. Überlegungen zur kindgerechten Gestaltung von Pflegeverhältnissen
3.1 Die Prognose: Rückkehr zu den Eltern oder dauerhafte Vollzeitpflege?
3.2 Gestaltung einer Vollzeitpflege auf Zeit
3.3 Die Gestaltung der dauerhaften Fremdplatzierung

4. Abbrüche von Pflegeverhältnissen
4.1 Abbruch des Pflegeverhältnisses auf Wunsch des Kindes
4.2 Abbruch des Pflegeverhältnisses auf Wunsch der Pflegeeltern
4.3 Abbruch des Pflegeverhältnisses auf Wunsch der Herkunftseltern

VII. Leben im Heim als biografische Konstellation: Anforderungen und Realitäten

1. Last Exit Heimerziehung?

2. Lebenssituation und biografische Erfahrungen zum Zeitpunkt der Heimunterbringung
2.1 Die Heranwachsenden: Belastungserfahrungen und Bewältigungsstrategien
2.2 Erfahrungen der Eltern

3. Die Planung erzieherischer Hilfen im Heim
3.1 Fachliche Begründungen der Hilfe zur Erziehung im Heim
3.2 Die Prognose der Hilfe im Heim und die Fortschreibung der Hilfeplanung

4. Mitwirkung der betroffenen Eltern und der Heranwachsenden an der Entscheidung über die Heimunterbringung

5. Der Einzug ins Heim

6. Erfahrungen im Heim
6.1 Das Heim als Ort bedürfnisrelevanter Erfahrungen
6.2 Erfahrungen in der Beziehung zum Erziehenden
6.3 Erfahrungen in der Gruppe

7. Elternarbeit
7.1 Gründe für Elternarbeit
7.2 Schwierigkeiten mit der Elternarbeit im Heimalltag
7.3 Ziele von Elternarbeit

8. Entwicklungsbeobachtung und -dokumentation im Heim

9. Beendigung der Hilfe im Heim
9.1 Gelingende Abschlüsse: Gestaltungsüberlegungen
9.2 Problematische Abschlüsse von Heimbetreuungen

VIII. Trennung und Scheidung: Belastungen, Bewältigungsversuche und Hilfeangebote

1. Belastungen und Belastungsreaktionen in Trennungs- und Scheidungskonstellationen
1.1 Säuglinge und Kleinkinder
1.2 Kinder im Alter zwischen drei und sechs Jahren
1.3 Mittlere Kindheit
1.4 Jugendalter

2. Mittel- und langfristige Entwicklungen nach Trennung und Scheidung

3. Unterstützungsangebote
3.1 Ziele
3.2 Hilfeangebote

Schlussbemerkungen: Parteilichkeit in der Jugendhilfe

Literatur