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Enteignet Warum uns der Medizinbetrieb krank macht
Enteignet
Warum uns der Medizinbetrieb krank macht




Sonja Mikich (Hrsg.)

C. Bertelsmann
EAN: 9783570101599 (ISBN: 3-570-10159-2)
352 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 14 x 22cm, April, 2013

EUR 19,99
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
In deutschen Krankenhäusern läuft etwas gefährlich schief. In keinem Land wird so drastisch in der Pflege gespart und so ungehemmt operiert. In kaum einem Land steigen die Ausgaben im gesundheitswesen so ungebremst wie in Deutschland - und gleichzeitig die Klagen über Behandlungsfehler. Patienten werden entmündigt, Ärzte unter Druck gesetzt, Pflegende ausgebeutet. Lobbyisten halten das Heft fets in der Hand. Das Diktat des Profits bedroht Menschlichkeit und medizinisches Ethos. Nur gut informierte Patienten können sich dagegen wehren.



"Enteignet" ist eine schonungslose Analyse des Kliniksystems mit Insiderinformationen verknüpft. Ein Buch für alle, denn jede(r) kann morgen schon Patient sein.
Rezension
Sicher, heute ist der Patient viel aufgeklärter als vor 50 Jahren, aber hat er dadurch Vorteile im Gesundheitsbetrieb? Oder ist er dadurch nicht erst unbequem und lästig geworden?
Medizinisch gesehen sind wir nie besser versorgt gewesen, Kliniken und Ärzte sich hochspezialisiert, technisch modern und innovativ ausgestattet und ausgebildet, aber dem Mittelpunkt des Ganzen, derm kranken Menschen, mangelt es häufig an Menschlichkeit im Medizinbetrieb. Aber auch für viele Mitarbeiter dieses Systems ist das strenge Autoritätsgefüge zu viel und sie verlassen es enttäuscht und frustriert, weil sie diesen Kampf nicht aufnehmen, nicht gewinnen können.
Sonia Mikich hat sich, in Zusammenarbeit mit zwei Medizinjournalisten, auf die Suche nach der "Mündigkeit des Patienten" im Krankenhaus begeben und festgestellt, dass es sich bei der Gesundheit um eine "Ware" handelt, die es zu versorgen gibt, aber wo die Persönlichkeit des Einzelnen (egal ob Patient oder Mitarbeiter im Gesundheitssystem) kaum berücksichtigt wird.
Ein weiteres erschütterndes Dokument aus der Welt der Gesundheit und Krankheit, was nicht gerade zur Berühigung und zur Stärkung des Vertrauens beiträgt, aber an Einzelfällen zeigt, was hinter den Kulissen passiert. Zum Glück gibt es aber auch die andere Seite: Tolle Ärzte und engagiertes Pflegepersonal, was versucht, unter den gegebenen Umständen das Beste für die Patienten zu leisten!
B.Saager, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Kritischer Report zu einem hochbrisanten gesellschaftlichen Thema

Im deutschen Gesundheitssystem kann man nur mit Glück gesund werden. Dieses Fazit steht am Ende eines mehrmonatigen Leidenswegs, der die renommierte Journalistin Sonia Mikich in lebensgefährliche Situationen bringt. Auf der Basis dieser Erfahrung unterzieht sie die Prozesse im Krankenhaus, die Kommunikationsstrukturen, die Arbeitsverhältnisse und das Selbstverständnis des medizinischen Personals einer vorbehaltlosen Analyse. Warum werden Patienten auch heute noch entmündigt, warum hören Ärzte so wenig zu, warum weiß der eine nicht, was der andere tut, warum werden Patienten mit gedankenlos hingeworfenen Szenarien geängstigt? Warum hat sich nach jahrelangen Debatten über den Medizinbetrieb, der Milliarden Euro verschlingt, so erschreckend wenig verändert? Antworten sucht sie in Gesprächen mit Insidern, die nicht mehr schweigen wollen und die Ursachen der Misere klar benennen. Ein ernüchternder Report aus dem Innern eines kranken Systems, in dem der Notrufknopf längst überall rot leuchtet.

"Das Buch rüttelt auf."

Die Zeit (25.04.2013)
Inhaltsverzeichnis
Vorwort...9
Enteignet - Chronik eines Krankenhausaufenthaltes...15
Die Kämpferin - Oberärztin Dr.M.R., Chirurgin...38
Mal schnell noch einen Katheter schieben - Produktionsstätte Krankenhaus...52
Boni für Chefärzte: unsittlich und gefährlich - Bonusverträge und Grenzverletzungen...77
Der Chef - Professor Ulrich Joos, Deutsche Chirurgiestiftung...94
Der Partner - Oberarzt Dr.N.N., Chirurg...107
Der Aussteiger - Dr.Paul Brandenburg, Notfallarzt...114
Gefährliche Pflege - Personalnotstand und Sterblichkeit bedingen sich...120
Die Helfer - N.N., zwei Pfleger...133
Die Freiwilligen - Erfahrungsberichte eines Zivis und eines Bufdis...147
Operation Geldsegen - Wirtschaftliche Anreize regieren die Medizin...167
Die Verletzte - K.D., Patientin...189
Die Geschichte vom erloschenen Leuchtturm - Zur Privatisierung des Universitätsklinikums Gießen-Marburg...197
Sterben erster Klasse - Lukrative letzte Lebenszeit...232
Das Recht auf würdevolles Sterben - Palliativmedizin in Deutschland...255
Der Sozialethiker -Friedhelm Hengsbach SJ...266
Was uns stärker machen könnte - Ein Plädoyer...274
Der Tröster - N.N., Klinikpfarrer...276
Der Selbsthelfer - Siegfried Ibsch...284
Der erfahrene Dr.Martin Friedrichs, Patientenfürsprecher...290
Der Anwalt - Dr.Boris Meinecke...297
Der Veränderer - Professor Peter Sawicki...307
"Menge gekloppt" - Politik und Krankenkassen: keine Ideen...322
Verändern, nicht verharren - Eine Ermutigung...333

Dank...339
Anmerkungen...341
Namens- und Sachregister...348