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Elternratgeber zu Drogenproblemen Wissensverwendung - Deutungsmuster - Ratschläge und die Problemerfahrung betroffener Mütter zugl.: Diss. Universität der Bundeswehr München 1995
Elternratgeber zu Drogenproblemen
Wissensverwendung - Deutungsmuster - Ratschläge und die Problemerfahrung betroffener Mütter


zugl.: Diss. Universität der Bundeswehr München 1995

Brigitte Seifert

Centaurus Verlag
EAN: 9783825501129 (ISBN: 3-8255-0112-4)
364 Seiten, paperback, 15 x 21cm, 1996

EUR 33,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Elternratgeber zu Drogenproblemen werden erstmals einer qualitativ-empirischen Analyse unterzogen und mit den rekonstruierten Problemsichten von Müttern mit drogenabhängigen Kindern in Beziehung gesetzt. Ziel der Untersuchung ist es, Elternratgeber zu diesem Problemkreis inhaltlich zu erkunden, sie auf ihre Wissensverwendung, Problemdeutungen, Argumentationsweisen und Ratschläge hin zu analysieren und durch die Konfrontation der Analyseergebnissse beider Untersuchungsmaterialien zu Aussagen über die Tauglichkeit solcher Hilfsangebote für Eltern zu gelangen.
Rezension
Der Titel dieses Buchs könnte mißverstanden werden; es handelt sich NICHT um einen Elternratgeber zu Drogenproblemen, - diese nehmen auf einem expandierenden Ratgeber-Buchmarkt einen hinreichenden Raum ein ... Nein, diese Dissertation an der Universität der Bundeswehr in München analysiert Eltenratgeber-Literatur und vergleicht sie mit Äußerungen betroffener Mütter in qualitativ ausgewerteten Interviews. Die Erziehungswissenschaft hat den Elternratgebern bislang kaum Aufmerksamkeit geschenkt, obwohl die z.T. hohen Auflagen zeigen, dass ein Bedarf auf Elternseite besteht. Ziel der Untersuchung ist die Beantwortung der Frage, welche Tauglichkeit solche Ratgeberpublikationen für (betroffene) Eltern besitzen.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
1 Einführung 13

1.1 Ratgeberliteratur - Stand der Forschung und offene Fragen 13
1.2 Erläuterung der Fragestellung 18
1.3 Beschreibung der Analyseebene und Erklärung der Begrifflichkeit im Kontext der Analyse 22
1.4 Verstehensweise zentraler Begriffe 28

2 Drogenkonsum und Drogenabhängigkeit junger Menschen in Theorien und Erklärungskonzepten und die Bedeutung der Familie in diesem Kontext 33

2.1 Zwischen "Drogen" und "Drogenabhängigkeit" - Zur Terminologie eines Problemfeldes 34
2.2 Ursachen, Motive und Entstehungsbedingungen des Drogenkonsums im Jugendalter im Spiegel von Theorien und Konzepten verschiedener Wissenschaftsbereiche 40
2.2.1 Defizitäre und gestörte Persönlichkeitsorganisation als Enstehungsursache der Drogensucht - theoretische Annahmen aus Psychiatrie und Psychoanalyse 46
2.2.2 Drogenabhängigkeit als Konditionierungsprozeß und Vorgang sozialen Lernens - Beitrag der Lerntheorie 50
2.2.3 Symptome als Ausdruck gestörter Kommunikation und Beziehungen - systemtheoretische Betrachtungsweise 52
2.2.4 Drogenkonsum als jugendspezifische Form der Abweichung von gesellschaftlichen Normen - soziokulturelle und entwicklungspsychologische Theorien abweichenden Verhaltens 53
2.2.4.1 Anomie-Theorie 53
2.2.4.2 Subkulturtheorie und differentielle Assoziation 55
2.2.4.3 Etikettierungstheorie ("labeling approach") 57
2.2.4.4 Normative Entfremdung 59
2.2.4.5 Entwicklungsbezogene Theorie normabweichenden Problemverhaltens 62
2.2.4.6 Sozialisationstheorie der stufenweisen Entwicklung des Drogengebrauchs 63
2.2.5 Belastung, Entwicklungsaufgaben und Risiko im Jugendalter - entwicklungspsychologische und sozialisationstheoretische Interpretationsansätze 64
2.2.5.1 Auffälliges Verhalten als Ausdruck von Belastung, Streß und Risikofaktoren
im Jugendalter 65
2.2.5.2 Problem verhalten und Umgang mit Entwicklungsanforderungen im Jugendalter 70
2.2.6 Familiäre Erziehung, Familienstruktur und die Entwicklung von Drogenabhängigkeit der Kinder in Theorien, Erklärungskonzepten und Forschungsergebnissen 75
2.2.7 Zusammenfassung unter Berücksichtigung von Ergebnissen zur Akzeptanz und Verwendung drogenbezogener Theorien und Konzepte 87

3 Datenerhebung und -auswertung 98

3.1 Methodische Instrumente 98
3.1.1 "Qualitative Inhaltsanalyse" nach Ph. Mayring 99
3.1.2 "Problemzentriertes Interview" nach A. Witzel 100
3.2 Die Elternratgeber zu Drogenproblemen 101
3.2.1 Kriterien der Auswahl und Stichprobenbildung 101
3.2.2 Analysegesichtspunkte der Elternratgeber 105
3.3 Die Interviews mit betroffenen Müttern 108
3.3.1 Interviewpartnerinnen und Umfang der Stichprobe 108
3.3.2 Interviewleitfaden 110
3.3.3 Interviewdurchführung und -auswertung, Tonbandprotokolle,
Transkription und Postskripten 112
3.3.4 Analysegesichtspunkte der Interviews 115
3.4 Darstellung der Ergebnisse 115

4 Analyse der Elternratgeber zu Drogenproblemen. Inhalte, Argumentationsweisen und zentrale Deutungsmuster 117

4.1 Vielfältigkeit und Spezialisierung - thematische
Schwerpunkte des Elternratgeberangebots 117
4.2 Elternratgeber, die umfassend informieren und Rat erteilen 119
4.2.1 Entstehungsbedingungen des Drogenproblems und Bedeutung der Eltern im Kanon der Einflußfaktoren 119
4.2.2 Auffassungen von Schuld und Verantwortung der Eltern 129
4.2.3 Das vermittelte Bild vom Drogenabhängigen 130
4.2.4 Verhaltensratschläge zur Prävention des Drogenkonsums und zum Umgang mit akuten Drogenproblemen 134
4.2.5 Walter Kindermann "Drogen. Abhängigkeit, Mißbrauch, Therapie" (1991) - Ausführliche Einzeldarstellung 145
4.2.5.1 Erklärung des Zusammenhangs von Droge, Person und Umwelt 145
4.2.5.2 Gewöhnung, Abhängigkeit und der Teufelskreis der Sucht 146
4.2.5.3 Kindheitserfahrungen und Familienbeziehungen 149
4.2.5.4 Das Bild des Süchtigen 150
4.2.5.5 Schuldgefühle der Eltern 152
4.2.5.6 Erziehungseinsichten und Erziehungsratschläge 152
4.2.5.7 Direkte und indirekte Ratschläge bei Drogenabhängigkeit 155
4.3 Ratgeber, die auf Raterteilen im Drogenfall spezialisiert sind 158
4.3.1 Auf Theorie und Ursachenforschung bezogene Argumentationen Meyers und ihre Einschätzung der Rolle der Eltern 159
4.3.2 Der Süchtige als Kranker: Verstehensweise von Sucht und Konsequenzen für das Erziehungshandeln betroffener Eltern 162
4.3.3 Eise Meyer "Hat Ihr Kind Drogenprobleme?" (1988) - Ausführliche Einzeldarstellung 167
4.3.3.1 Theoretisches Wissen Professioneller versus Erfahrung und Liebe der Eltern 167
4.3.3.2 Das Bild vom Drogenabhängigen 169
4.3.3.3 Das Verständnis von "Familie" und von der Rolle der Eltern als Erzieher 172
4.3.3.4 Schuldgefühle der Eltern 175
4.3.3.5 Erziehungseinsichten und Erziehungsratschläge 176
4.4 Elternratgeber, die auf Information spezialisiert sind 179
4.4.1 Sichtweise des Drogenproblems 179
4.4.2 Verstehensweise der Ursachen für Drogenkonsum 182
4.4.3 Drogenprävention als Konsumerziehung und Kampf gegen Drogen 185
4.4.4 Der Süchtige als "Exot", Kriminellerund Opfer 186
4.4.5 Erziehungsratschläge an Eltern 186
4.5 Expertenwissen und Expertenrat - Einige Merkmale der Verwendung sozialwissenschaftlicher Erkenntnisse in Elternratgebern zu Drogenproblemen 187
4.5.1 Elternratgeber zu Drogenproblemen als "Überraschungsangebot" - Zur Aspekthaftigkeit der thematischen Auswahl und Selektivität der Theoriebezüge 188
4.5.2 Forschungsergebnisse für Eltern - Beispiele der Handhabung wissenschaftlicher Erkenntnisse in Elternratgebern 193
4.6 Argumentationsweisen und zentrale Deutungsmuster in
Elternratgebern zu Drogenproblemen 205
4.6.1 Zentrale Deutungsmuster - Ihre historischen Wurzeln und ihre Aktualisierungsformen in Elternratgebern zu Drogenproblemen 207
4.6.1.1 Das Deutungsmuster "Gefährlichkeit des Gebrauchs
illegaler Drogen" 207
4.6.1.2 Das Deutungsmuster "Richtige Erziehung" 209
4.6.1.3 Das Deutungsmuster "Heile Familie" 210
4.6.1.4 Das Deutungsmuster "Gute Mutter" 212
4.6.2 Die Argumentationsweisen der Ratgeberautoren 213
4.6.2.1 Drogengebrauch als gesellschaftlich bedingte latente
Gefahr für alle (Vontobel/Baumann) 214
4.6.2.2 Drogengebrauch als universelle Gefahr durch Fehlentwicklungen der Konsumgesellschaft und individuelles Fehl verhalten (Bäuerle) 217
4.6.2.3 Drogengebrauch als latente Gefahr für alle durch
Uninformiertheit und falsche Reaktionen der Eltern (Schmitt-Kilian) 219
4.6.2.4 Drogengebrauch als Gefahr durch inkompetenten Umgang
mit den Angeboten der Konsumgesellschaft (Thamm) 221
4.6.2.5 Drogengebrauch als Gefahr des Persönlichkeitsverlustes (Meyer) 222
4.6.2.6 Drogengebrauch als Fehlanpassung infolge Risikokonstellationen und fehlender Lebenskompetenzen (Bühringer) 224
4.6.2.7 Drogengebrauch als problematischer Verhaltensmodus in der Entwicklungsphase Jugend infolge von Sozialisationsschäden (Kindermann) 227
4.7 Zusammenfassende Interpretation einzelner Ergebnisse der Ratgeberanalyse 230

5 Analyse der Interviews - Ausführliche Einzeldarstellungen der Inhalte, Problemsichten und zentralen Deutungsmuster 245

5.1 Interview mit einer Mutter, die seit 20 Jahren in die Drogenabhängigkeit ihres Sohnes verstrickt ist 245
5.1.1 Kurzdarstellung des Interviewinhalts 245
5.1.2 Suchtentstehung und Suchtverlauf bei M. 246
5.1.3 Informationsmangel und Hilflosigkeit 248
5.1.4 Das Selbstbild der "Unangreifbarkeit" und das Ideal der "heilen Familie" 251
5.1.5 Frau P. 's Beziehung zu ihren Kindern und zu ihrem Ehemann 253
5.1.6 Das Leitbild der "guten Mutter" 255
5.1.7 Schuldgefühle 259
5.2 Interview mit einer Mutter, deren Tochter nach einer Heroinabhängigkeit heute wieder ohne Drogen lebt 260
5.2.1 Kurzdarstellung des Interviewinhalts 260
5.2.2 Frau O.'s Beziehung zu ihrem Ehemann und ihren Kindern 260
5.2.3 Familienideal und Lebensphilosophie von Frau O. 264
5.2.4 Verständnis der Mutterrolle 267
5.2.5 D.' s Drogenabhängigkeit und das Erziehungshandeln von Frau O. 269
5.2.6 Das elterliche Verhaltensvorbild 271
5.2.7 Schuldgefühle 272
5.3 Rekonstruktion von Problemsichten und Deutungsmustern beider Mütter 273
5.3.1 Dargelegte Problemsicht und zentrale Deutungsmuster in den Interviewäußerungen von Frau P. 274
5.3.2 Dargelegte Problemsicht und zentrale Deutungsmuster in den Interviewäußerungen von Frau O. 282
5.4 Zusammenfassende Interpretation beider Interviews
unter Berücksichtigung von gesellschaftlich-historischen Aspekten und Ergebnissen der Forschung 287

6 Gegenüberstellung von Ergebnissen der Deutungsmusteranalysen beider Untersuchungsmaterialien 300

6.1 Zentrale Deutungsmuster - "Übereinstimmungen" und Auffälligkeiten fehlender Passung 301
6.2 Einige Schlußfolgerungen im Hinblick auf betroffene Eltern 312

7 Schlußbetrachtung 319

8 Anmerkungen 329

9 Literaturverzeichnis 336

10 Anhang 360


10.1 Abbildungen 360
10.2 Die Autoren der Elternratgeber zu Drogenproblemen 360
10.3 Verwendete Transkriptionszeichen 361