lehrerbibliothek.deDatenschutzerklärung
Elefanten sieht man nicht
Elefanten sieht man nicht




Susan Kreller

Carlsen
EAN: 9783551582461 (ISBN: 3-551-58246-7)
208 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 14 x 22cm, März, 2012

EUR 14,90
alle Angaben ohne Gewähr

Rezension
The elephant in the room (engl. Redewendung): großes Thema, dessen sich jeder bewust ist, über das aber - aus Angst oder Bequemlichkeit - keiner spricht.


Mascha ist 13 Jahre und fährt wie jedes Jahr im Sommer zu ihren Großeltern.
Das ist das wohl langweiligste Dorf in Deutschland, alle Vorgärten sehen aus wie aus einer Zeitschrift entsprungen, die Leute wollen keine Veränderung und tratschen den ganzen Tag nur. Davon mal abgesehen, dass eh nur sehr alte Leute dort wohnen. Wenn jemand mit Mascha in ihren Ferien spricht, sind es meist Leute über 70 Jahren. Die wenigen Kinder, die ungefähr in ihrem Alter sind, sprechen nicht mit ihr.

Bis sie Max und Julia kennen lernt.

Doch die scheinen irgendwie anders zu sein, als die Kinder in ihrer Heimatstadt.
Sie sind so ernst, obwohl sie jünger sind als Mascha.

Und dann sieht Mascha es. Die vielen Verletzungen von Julia und Max.
Diese meinen, sie seien nur hingefallen. Doch, so stark und an solch außergewöhnlichen Stellen?

Außerdem sieht sie, wie die beiden zuhause von ihrem Vater geschlagen werden.

Mascha findet das sehr schockierend und spricht ihre Großeltern darauf an, doch die meinen nur, dass Mascha sich nicht solche Geschichten ausdenken soll. Außerdem, wenn sich das rumspräche, dass Mascha so etwas erzählt, es wäre nicht auszudenken, was dann passiere. Dann könnten sie gar nicht mehr an Dorf-Festen teilnehmen, sie wären "Ausgestoßene" in ihrem eigenen Dorf.

Doch Mascha ist der Ruf ihrer Großeltern egal und sie versucht mit allen Mitteln den beiden Kindern zu helfen, auch wenn sie die beiden entführen muss, um sie vor dem Vater zu schützen.

Ein sehr emotional aufwühlendes und aufrüttelndes Buch zum Thema der häuslichen Gewalt, das zeigt, wie gerne und oft über dieses Thema hinweggesehen wird. Das Buch ist für jede(n) geeignet, der sich mit diesem Thema auseinander setzen möchte. Es ist für Kinder im Alter zwischen 14 und 16 Jahren geschrieben, doch auch für Ältere aufgrund des Themas und der interessanten Gedankengänge äußerst lesenswert.

Ein Buch, das Augen öffnen soll und uns dazu bringt, über ein schwieriges Thema nachzudenken.

Eine Leseprobe ist zu finden unter http://tdb.carlsen.de/carl2_resources/uploads/readSamples/LP-9783551582461.pdf

Katharina Neubürger und Christa Schäfer, lbib.de
Verlagsinfo
"Max atmete ruhig und gleichmäßig, nur manchmal schnarchte er leise. Julia hatte sich zusammengerollt, aber nicht so, als hätte sie Angst, eher, als hätte sie nichts mehr zu befürchten, weil draußen jemand Wache hält.
Und auf einmal kam mir der Gedanke, dass man Menschen beschützen kann. Ich drehte mich um und schlich zur Tür. Ich hörte den Gesang der Amseln und ein Autohupen in der Ferne, und ich hörte mein schlagendes Herz.
Ich schloss die Tür.
Drehte den Schlüssel zweimal herum.
Und dann rannte ich."

Irgendetwas ist seltsam an Julia und Max, das findet Mascha von der ersten Sekunde an. Und dann sieht sie, dass Julia überall blaue Flecken hat, richtig große. Als Mascha schließlich eines Tages auf der Suche nach den beiden vom Garten aus einen Blick in ihr Haus erhascht, ist ihr klar: Sie muss ihnen irgendwie helfen. Aber wie, wenn keiner der Erwachsenen ihr zuhören will?
Mascha hat eine verhängnisvolle Idee - aber manchmal ist es besser, etwas Falsches zu tun, als gar nichts.