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Ein Kind zur Zeit
Ein Kind zur Zeit




Ian McEwan

Diogenes Verlag
EAN: 9783257219296 (ISBN: 3-257-21929-6)
335 Seiten, paperback, 11 x 18cm, Januar, 1991

EUR 9,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Eines Tages wird für Stephen und Julie der schlimmste Alptraum aller Eltern Wirklichkeit: ihre dreijährige Tochter verschwindet spurlos. Ein Roman über eine Welt, in der Bettler Lizenzen haben und Eltern darüber aufgeklärt werden, daß Kindsein eine Krankheit ist. Aber auch eine subtile Ergründung von Zeit, Zeitlosigkeit, Veränderung und Alter.
Rezension
Von Ian Mc Ewan kenn man vor allem den „Zementgarten“ und die „Abbitte“. Aus diesen Erzählungen ist der unverwechselbare und schwer zu beschreibende Stil bekannt: Etwas absurd, grotesk, trotzdem real, mit Sequenzen, die an Tagträume erinnern. Diese ganz eigene Art der Mc Ewan-Realität (wenn man diese Mischung aus Groteske und Wahrheit so nennen darf) greift auch Erzählung „Ein Kind zur Zeit“ wieder auf.

Ein Kind verschwindet spurlos – was entsteht, ist eine traumatisierte und traumatisierende Leere. Aus diesem Trauma heraus erlebt der Vater die kinderlose Zeit. Die Erzählung befindet sich dabei ständig auf der Grenze zwischen Zeit und Zeitlosigkeit, Vernunft und Wahn, Realität und Groteske. Diese Paradoxen machen Mc Ewan zu einem Leseerlebnis, das zwar schwer zu „verdauen“ ist, aber unschätzbare Einblicke in eine einzigartige Stilistik und Erzähltechnik bietet.

Da das Thema recht schwer verdaulich ist, sollte man sich als Lehrer bewusst sein, ob man seiner Klasse eine solche Lektüre wirklich „vorsetzen“ kann. Sind aber die Rahmenbedingen hierfür gegeben, kann „Ein Kind zur Zeit“ ein echter Gewinn sein.

Feller, lehrerbibliothek.de