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Durch Krisen wachsen Christlicher Glaube und Psychotherapie
Durch Krisen wachsen
Christlicher Glaube und Psychotherapie




Ralf Markwort, Brigitte Markwort

Calwer
EAN: 9783766837226 (ISBN: 3-7668-3722-2)
80 Seiten, geheftet, 21 x 30cm, 2001

EUR 9,20
alle Angaben ohne Gewähr

Inhaltsverzeichnis
I. Kindheitsmuster

3 Warum bin ich so wie ich bin?
4 Eine tolle Familie
6 Die therapeutische Strategie der Verhaltenstherapie - ein Fallbeispiel
8 Frustration kindlicher Bedürfnisse
9 Der Verlust der Phantasie
10 Die Entstehung des svinbolischen Ausdrucks
10 Symbole der Hellung und des Trostes
10 Das Leben als ein Fest
12 Glaube, Liebe, Auspuff - Das Auto als Ersatzreligion
14 Gottesbilder - Eine Fallstudie
15 Vater- und Gottesbezichung bei Sigmund Freud
15 Franz Kafka: Heimkehr
16 C. G. Jung: Die Rolle der Symbole
16 C. G. Jung: Das »Seelenhaus«
16 C. G. Jung: Uher das kollektive Unbewusste


II. Charakter und Persönlichkeit

17 Persönlichkeit und Persönlichkeitsstörungen
18 Dysfunktionale Persönlichkeltszüge - vom psychiatrischen Fachbegriff zum Schimpfwort
19 Fallbeispiel: Adolf Hitler
20 Autonome Psyche und Charakter
21 "listen little man"
22 »Besessenheit«: Verschiedene Gesichter einer´Persönlichkeitsstörung
22 Besessenheit und Schritte der Heilung aus tiefenpsychologischer Sicht
24 Das Oktandenmodell
25 Die Entwicklung der Persönlichkeit und die Rechtfertigung der Gottlosen


III. Möglichkeiten der Persönlichkeitsentwicklung

26 Entwicklungsphasen des Selbst
26 Phasen der kognitiven und emotionalen Entwicklung
27 Entwicklungspsychologie nach Erik H. Erikson
27 Suche nach Identität
28 Kate Moss: Hart arbeiten, hart leben. Ein Siegertyp der jungen Generation in der Krise
21 Entwicklungsstiörungen: Pupertäre Hungerei und die Folgen
30 Therapie der Anorexia nervosa
31 Die Wahrheit ist wie eine Decke, unter der man immer kalte Füße hat
32 »Ich brauche diesen ständigen Kick«. Wenn Sport zur Sucht wird
33 Pravention
33 Die Tirade der sporttreibenden Frau
34 Fit for fun - oder fit fürs Leben?
36 Entwicklung zum wahren Selbst -
38 Darf Selbstverwirklichung sein?
38 Gottfried Benn: Reisen


IV. Sinnsuche als Überlebensnotwendigkeit

39 Wofür es sich zu leben lohnt
40 Massiver Sinnverlust
41 Verzweifelt gesucht: Eine zweite Chance
42 »Carpe diem« als Lebensregel,
42 »Carpe diem« in »Der Club der toten Dichter«
44 »Carpe diem« in der Bibel
46 Der »Kick« - Ein Weg der Selbsterfahrung?
47 Psycho-Test: Wie stark neigen Sie zum Ausflippen?
48 Einen neuen Lebenssinn finden
49 Psychotherapie, religiöse Erfahrung und der Sinn des Lebens
49 Glaube, Seele, Sinnerfahrung
50 Der Glaube als Heilfaktor
50 FIn Uneingeschränktes Ja zum Leben?
50 Stärker als der Tod
50 Dietrich Bonhoeffer: Von guten Mächten

V. Liebe, Partnerschaft, Familie

52 Tränen ins Glas
53 Erich Fromm: Lieben als Kunst
54 Warum werde ich nicht satt?
54 Ich Tarzan, Du Jane - Amerikas Neuer Mann kann nicht mehr flirten
55 Erich Fried: Was es ist
55 Aus dem Hohelied
56 Wenn die Liebe am Ende ist
57 Wie Depressionen therapiert werden können
58 12 Tipps, eine Familienkonferenz zu torpedieren
59 Gesucht: Starke Frauen und starke Männer
60 Volker Behnfeld und Gerson


Vl. Entspannungsübungen und Meditation

61 Progressive Muskelentspannung, Autogenes Training, Transzendentale Meditation, Imagination und fokussierte Aufnierksamkeitsentspannung
62 Autosuggestion oder Meditation mit christlichen Affirmationen
62 Apfelmeditation
62 Dialog mit Jesus auf dem leeren Stuhl
63 Vorstellungsübung mit einem Luftballon
63 Else Lasker-Schüler: Gebet
63 Dorothee Sölle: Gebet

VII. Leben und Sterben

64 Begegnung mit dem Tod
66 Formen der Ausel nandersetzung mit dem Tod
67 Meditation über ~eben und Sterben
67 Johann Wolfgang von Goethe: Gesang der Geister über den Wassern
68 Hermann Hesse: Stufen 68 Wir durchschrciten Raum um Raum ...
69 Hospiz - Sterbende Menschen begleiten
70 Nahtoderfahrungen
70 Einem trauernden Menschen beistehen
71 In christlicher Tradition auch mit Atheisten
72 Trauer und Trost
73 Hilde Domin: Unterricht
73 Maric-Luise Wölfin : Segen der Trauernden


Leseprobe
Warum bin ich so wie ich bin?

Warum bin ich gläubig oder ungläubig? Warum bin ich ein Esser mit gesundem Appetit oder anorektisch? Warum bin ich lebensbejahend oder neige zu Depressionen? Solche Fragen sind allein biologisch-genetisch nicht sinnvoll zu beantworten. Erschöpfende Erklärungen solch komplexer Fragestellungen hat ohnehin keine Einzelwissenschaft parat. Die Entwicklungspsychologie jedoch kann entscheidende Hinweise auf die richtige Antwort geben, und die Psychotherapie kann Abweichungen einer normalen Entwicklung erkennen und verändern helfen.

Kinder bekommen heute in unserer Gesellschaft vieles, was sie für eine gesunde Entwicklung nicht brauchen, und vieles von dem, was sie tatsächlich brauchen würden, wird ihnen vorenthalten.

Die Bedürfnisse eines Kindes im Vorschulalter sind: Willkommen sein, Dazugehören (zur Familie), Geborgenheit und Wärme, Schutz und Sicherheit, Zuverlässigkeit, Liebe, Aufmerksamkeit und Beachtung, Empathie und Verständnis, Wertschätzung und Lob, Selbst machen und Selbst können (Selbsteffizienz), Selbstbestimmung durch Freiraum, Grenzen gesetzt und Normen vermittelt bekommen, gefordert und gefördert werden, ein Leit- bzw. Vorbild (zur Idealisierung), Intimität und Hingabe, ein Gegenüber zum Lieben haben (Beziehungsfähigkeit).

Unsichere Eltern lassen sich stark von den Einflüssen des jeweiligen gesellschaftlichen Systems leiten. Sind z.B. christliche Normen nicht mehr im Trend, werden diese Eltern solche Normen auch in ihrer Familie nicht durchsetzen. Sind anorektische Frauen weibliche Leitbilder, werden die Gefahren für die Kinder, die von diesen Vorbildern ausgehen, nicht erkannt oder es wird nicht (rechtzeitig) reagiert.
Eltern müssen über viel Energie verfügen, wenn sie den innerfamiliären Erfordernissen erste Priorität beimessen wollen. Sie brauchen Selbstsicherheit und innere Ruhe, um ihre Kinder in einem zugleich freien und geschützten Raum zu erziehen.

Angesichts der Bedürfnisse eines Kindes (s.o.) und der allgemein schlechten gesellschaftlichen Bedingungen für das Aufziehen von gesunden Kindern (Kleinfamilien mit erwerbstätigen Vätern und Müttern, Stress usw.) mag es beinahe verwundern, dass die Mehrzahl der Kinder psychisch gesund ist. Das ist der »autonomen Psyche« zu danken. Die Psyche wird deshalb autonom genannt, weil sie ohne bewusstes Zutun des Menschen den Körper steuert und reguliert. Ziel ist dabei die Homöostase, d.h. ein psychisches Fließgleichgewicht bzw. eine Balance. Diese Homöostase ist dabei nicht identisch mit dem instinktiven Reflexverhalten von Tieren. Sprache, Gedanken, Gefühle und Handeln sind Bestandteil einer komplexen Gesamtreaktion, die von der autonomen Psyche ausgeht. Wäre Instinktverhalten für die Homöostase verantwortlich, müsste der kognitive Ansatz für die Therapie psychischer Störungen unwirksam sein. Solche Wirkungen sind aber empirisch nachweisbar.