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Directorium Humanae Vita Richtschnur des menschlichen Lebens. Lateinisch-deutsche Ausgabe
Directorium Humanae Vita
Richtschnur des menschlichen Lebens. Lateinisch-deutsche Ausgabe




Birgit Esser, Hans-J Blanke (Hrsg.), Johannes De Capua

Königshausen & Neumann Verlag
EAN: 9783826070228 (ISBN: 3-8260-7022-4)
378 Seiten, kartoniert, 16 x 24cm, Juli, 2020

EUR 49,80
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Johannes de Capua, ein jüdischer Konvertit des 13. Jahrhunderts, eröffnete mit dem Directorium Humanae Vitae, das hier vollständig, zweisprachig und bebildert vorliegt, für den westlichen Kulturkreis den Zugang zu einem faszinierenden Florilegium orientalischer Geschichten.



Diese Sammlung bietet eine umfassende Darstellung orientalischer Weisheitslehren, die mit etwa 65 – größtenteils unbekannten – Parabeln vorgestellt werden und damit zugleich einen Einblick in die Kultur und Lebensweise des Orients ermöglichen.



In der Rahmenhandlung, in der der König ausdrücklich politischen Rat und Belehrung von seinem Philosophen am Hofe erbittet, wird in 17 Kapiteln, sozusagen auf höchstem Niveau, über politisches Handeln, über soziale Umgangsformen sowie über wahre und falsche Freundschaft, ihre Folgen und Auswirkungen auf das tägliche Leben diskutiert.
Rezension
Das "Directorium Humanae Vitae" (Richtschnur für das menschliche Leben) wurde vom jüdischen Konvertiten Johannes von Capua aus dem Hebräischen übersetzt. Diese lateinische Übersetzung stammt aus dem 13. Jahrhundert und lässt sich gattungsgeschichtlich nicht leicht einordnen, ist sie doch "Märchensammlung, Fürstenspiegel, Exemplar der Weisheitsliteratur" (Vorwort S. 16) zugleich. Der Kompendiumscharakter des aus Indien stammenden Erzählstoffes (von den Herausgebern treffenderweise mit einem Labyrinth verglichen) wird bereits an der Anzahl der insgesamt 65 Geschichten deutlich, in denen - darin ist das Werk Fabeln sehr ähnlich - häufig Tiere als Protagonisten auftreten. Menschliche Handlungsträger treten häufig in stereotypen Rollenbildern oder Berufsbildern auf (z.B. der Apotheker in Parabel 27). Wie in Fabeln werden Charaktereigenschaften überzeichnet und konstruktiv entlarvt. Den gleichnishaft aufgebauten Geschichten wird am Ende meist eine Deutung beigegeben, die den Leser auf die moralische Absicht des Textes hinweist. Dabei steht aber die Vermittlung einer Lebensklugheit im Mittelpunkt der Texte, keineswegs eine abstrakte Tugendlehre.
Der Leserkreis ist durch Johannes von Capua selbst bewusst weit gehalten: Er bezeichnet das Buch im Vorwort als "pro sapientibus et insulsis ... factus" ("für Gebildete und Ungebildete verfasst", S.20/21).

Der Text liegt hier in einer ausgesprochen gut lesbaren und genauen Übersetzung von Birgit Esser und Hans-Jürgen Blanke vor. Neben dem lateinisch-deutsch abgedruckten Text enthält der Band an einigen Stellen Abbildungen thematisch passender Holzschnitte.

Zur Verwendung in der Schule:
Das "Directorium Humanae Vitae" dürfte ein bisher für den Schulunterricht wenig bis gar nicht erschlossener Text sein. Das leistet auch die vorliegende zweisprachige Ausgabe nicht - sie bietet aber eine gute Grundlage dafür, den Text für den schulischen Gebrauch aufbereiten zu können, als Unterrichtsvorbereitung zu lesen und überhaupt einem breiten Publikum zugänglich zu machen.
In Auswahl können diese Texte den lateinischen Lektüreunterricht der Mittelstufe erheblich bereichern, bieten den Schülerinnen und Schülern doch ähnlich der Phaedruslektüre starke Identifikationsmöglichkeiten und vermitteln Werte und Haltungen, die Anlass zu fruchtbarer Diskussion und Debatte geben können. Sprachlich sind die Texte mit soliden Grammatikkenntnissen auch für Schülerinnen und Schüler gut zu bewältigen. Man wird bei genauerer sprachlicher Analyse womöglich auch phänomenbezogene Schwerpunkte in einzelnen Geschichten feststellen können, die lektürebegleitenden Grammatikunterricht ermöglichen. Damit die Texte in der Schule gewinnbringend genutzt werden können, müssen sie freilich noch didaktisch aufbereitet werden, wozu mit diesem Buch mehr als nur der Samen gelegt worden ist.

Johannes Groß, www.lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Kurzinhalt: Johannes de Capua, ein jüdischer Konvertit des 13. Jahrhunderts, eröffnete mit dem Directorium Humanae Vitae, das hier vollständig, zweisprachig und bebildert vorliegt, für den westlichen Kulturkreis den Zugang zu einem faszinierenden Florilegium orientalischer Geschichten.
Johannes de Capua ist wahrscheinlich vor dem Jahr 1250 gebürtig und trat vor allem als Übersetzer hebräischer Schriften in Erscheinung. So übersetzte er zwischen 1263 und 1278 die von einem Rabbi Joël im 12. Jahrhundert aus dem Arabischen entlehnte hebräische Version des Weisheitsbuches Kalilah wa-Dimnah unter dem Titel Directorium humanae vitae alias Parabolae antiquorum sapientium ins Lateinische. Diese Sammlung bietet eine umfassende Darstellung orientalischer Weisheitslehren, die mit etwa 65 – größtenteils unbekannten – Parabeln vorgestellt werden und damit zugleich einen Einblick in die Kultur und Lebensweise des Orients ermöglichen. In der Rahmenhandlung, in der der König ausdrücklich politischen Rat und Belehrung von seinem Philosophen am Hofe erbittet, wird in 17 Kapiteln, sozusagen auf höchstem Niveau, über politisches Handeln, über soziale Umgangsformen sowie über wahre und falsche Freundschaft, ihre Folgen und Auswirkungen auf das tägliche Leben diskutiert.

Die Herausgeber:
Birgit Esser studierte Latein, Geschichte und Deutsch an den Universitäten Freiburg i.Br. und München. Unterrichtstätigkeit am Gymnasium der Marienschule in Limburg a.d. Lahn.
Hans-Jürgen Blanke studierte Deutsch, Geschichte und Latein in Bonn und wurde mit einem Thema zur deutschen Literatur des 19. Jahrhunderts promoviert. Unterrichtstätigkeit am Gymnasium der Marienschule in Limburg a.d. Lahn.
Gemeinsame Publikationen bei K&N: Dialogus Creaturarum Moralisatus (2008), Speculum Sapientiae (2014), Petrus Alphonsi: Disciplina Clericalis (2016).
Inhaltsverzeichnis
Einführung: Johannes von Capua und das Directorium Humanae Vitae

Vorwort

Einleitung

Kapitel 1 - 17