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Die letzten Dinge  Lebensendgespräche
Die letzten Dinge
Lebensendgespräche




Iris Radisch

Rowohlt
EAN: 9783499631115 (ISBN: 3-499-63111-3)
300 Seiten, paperback, 13 x 19cm, Oktober, 2016

EUR 9,99
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
«DER SINN DES LEBENS IST EINFACH DAS LEBEN.»

RUTH KLÜGER

Blickt der Mensch anders auf sein Leben und das durchlebte Zeitalter, wenn der Tod näher rückt? Wird, was einmal wichtig war, nun unwichtig? Was bereut man am Lebensende? Was hat man erreicht, und was ist geblieben?

Iris Radisch versammelt in diesem Buch achtzehn Begegnungen mit Schriftstellern und Intellektuellen im hohen Alter. Menschen, die viel erlebt und manche Illusion verloren haben. So erzählt etwa Pd.ter Nädas, zu welchen Einsichten er durch seine Nahtoderfahrung gelangt ist, Julien Green erklärt, warum er sich nicht als homosexuell betrachtet, obwohl er das Leben eines Homosexuellen geführt hat, Günter Grass und Martin Walser sprechen darüber, wie das Alter ihr Schreiben verändert, Marcel Reich-Ranicki bekennt, dass es ihm die Freude an der Literatur genommen habe, und Ilse Aichinger betrachtet rückblickend den Zweiten Weltkrieg als die glücklichste Zeit ihres Lebens. Es sind die ehrlichen Lebensresümees und Reflexionen von wichtigen Zeugen unserer Zeit.

www.rororo.de
Rezension
In den in diesem Buch versammelten Interviews hat Iris Radisch, die Feuilletonleiterin der ZEIT, mit achtzehn bedeutenden Schriftstellern (vgl. Inhaltsverzeichnis) über ihr Leben gesprochen, über Erfolge und Misserfolge, über Alter, Krankheit und Tod: "Lebensendgespräche". Oft ist es ein Abschiedsgespräch, manchmal buchstäblich das letzte Gespräch; es sind Gespräche über die letzten und vorletzten Dinge. Dabei treten ebenso banal klingende wie erstaunliche Erkenntnisse zu Tage, z.B.: «Der Sinn des Lebens ist das Leben» (Ruth Klüger), Imre Kertész: «In diesen Jahren entdeckte ich das kleine gelbe Buch von Camus, ‹Der Fremde›, das ich für zwölf Forint gekauft habe. es war elementar, ich kann es schwer erklären, aber darin fand ich die Glückseligkeit, die aus dem Leid entsteht. Bei Camus habe ich mich selbst kennengelernt.», Marcel Reich-Ranicki: «Das Ganze steht im Schatten einer einzigen Tatsache. Dass ich jetzt neunzig Jahre alt werde. Es ist scheußlich.», Sarah Kirsch: «Ich spüre das Alter nicht. Man wird innerlich nicht so schnell alt, wie man in Wirklichkeit alt wird.» Den Gesprächen sind kurze Einleitungen beigefügt, die über Ort und Umstände der Treffen informieren.

Jens Walter, lehrerbiblioithek.de
Verlagsinfo
Blickt man anders auf das durchlebte Zeitalter, wenn der Tod näher rückt? Wird das, was früher wichtig war, unwichtig? Wo hat man geirrt? Was hat man bewirken können – und was ist geblieben? Seit vielen Jahren führt ZEIT-Feuilletonchefin Iris Radisch Gespräche mit Schriftstellern und Philosophen im hohen Alter. Oft war es ein Abschiedsgespräch, manchmal buchstäblich das letzte Interview. Der Lebensabend und seine Gestaltung sind in diesen Begegnungen immer präsent, ebenso die Rückschau auf die erlebte Geschichte und die Bedeutung des Alters für das eigene Schaffen. Alle Gesprächspartner zeigen sich ungewöhnlich offen und unverstellt, und doch zieht jeder auf ganz eigene Weise Bilanz: Bei manchen überwiegt Wehmut, auch Bitterkeit, bei anderen Gelassenheit und Heiterkeit. Dieses Buch versammelt achtzehn Interviews mit großen Zeugen unserer Zeit: Amos Oz, Marcel Reich-Ranicki, Günter Grass, Martin Walser, Imre Kertész, Péter Nádas, Ilse Aichinger, Julien Green, Peter Rühmkorf, Antonio Tabucchi, Patrick Modiano, Ruth Klüger, George Tabori, Claude Simon, George Steiner, Sarah Kirsch, Friederike Mayröcker, Michel Butor und Andrej Bitow.
Iris Radisch, geboren 1959 in Berlin. Studium der Germanistik, Romanistik und Philosophie in Frankfurt am Main und Tübingen. Tätig als Literaturkritikerin; seit 1990 Literaturredakteurin der ZEIT, seit 2013 dort Leiterin des Feuilletons. Daneben Tätigkeit als Fernsehmoderatorin. 2008 wurde sie mit dem Medienpreis für Sprachkultur der Gesellschaft für deutsche Sprache ausgezeichnet. 2009 ernannte die französische Kulturministerin Iris Radisch zum «Chevalier des Arts et Lettres».
Inhaltsverzeichnis
DIE LETZTEN DINGE 9

JULIEN GREEN
«Altern ist Sünde.» 15

ILSE AICHINGER
«Erfüllte Wünsche sind ein Unglück.»

CLAUDE SIMON
«Auch wenn man nichts erlebt, erlebt man etwas.» 49

PETER RÜHMKORF
«Man muss nur eines wissen: Was man wirklich und wahrhaftig will.» 61

PÉTER NÁDAS
«Im Tod fängt etwas Großartiges an.» 75

ANDREJ BITOW
«Jedes Leben kann erzählt werden als eine Kette von Wundern.» 89

GEORGE TABORI
«Der Zufall regiert die Welt.» 101

FRIEDERIKE MAYRÖCKER
«Ich will ganz nah
an das fast nicht mehr Mögliche heran.» 115

SARAH KIRSCH
«Ich glaube eher an Bäume als an Gott.» 133

MARTIN WALSER UND GÜNTER GRASS
«Das Leben wird nur erträglich durch die Verlängerung in die Kunst.» 149

MARCEL REICH-RANICKI
«Ich bin nicht glücklich. Ich war es nie in meinem Leben.» 185

ANTONIO TABUCCHI
«Meine Arbeit ist gemacht.» 201

MICHEL BUTOR
«Am Ende hat man den Eindruck, dass nichts passiert ist.» 211

IMRE KERTESZ
«Ich habe alle meine Augenblicke schon erlebt. Es ist fertig, und ich bin noch da.» 225

GEORGE STEINER
«Wichtig ist, dass man sich ganz klein fühlt.» 239

PATRICK MODIANO
«In der Landschaft des Inneren steht die Zeit still.» 253

AMOS OZ
«Ich selbst bin gar nicht so wichtig. Heute bin ich noch da, morgen werde ich weg sein.» 269

RUTH KLÜGER
«Der Sinn des Lebens ist das Leben.» 281

QUELLENNACHWEIS DER ABBILDUNGEN 299