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Die Päpste und ihre Maler Von Raffael bis Tizian Aus dem Italienischen von Ingeborg Walter
Die Päpste und ihre Maler
Von Raffael bis Tizian


Aus dem Italienischen von Ingeborg Walter

Roberto Zapperi

Verlag C. H. Beck oHG
EAN: 9783406669767 (ISBN: 3-406-66976-X)
219 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 14 x 22cm, September, 2014, mit 38 Abbildungen, davon 16 in Farbe

EUR 24,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die Päpste der Renaissance pflegten ihre Beziehungen zu den großen Malern der Zeit besonders geflissentlich. Durch die Kunst wollten sie ihre politischen Ansprüche der Welt verkünden. Diese Ambitionen gipfelten in den Papstporträts, die wir heute als Meisterwerke bewundern. Roberto Zapperi deckt die verborgenen Motive hinter diesen Bildnissen auf. Zugleich entlarvt er die Künstler, die diese Motive häufig unterliefen und in ihren Bildern die dunklen Seiten der Macht zum Vorschein brachten.

Politik betrieben die Renaissancepäpste nicht nur im Namen der Kirche, sondern auch im Namen ihrer eigenen Familien. Sixtus IV., die Medici-Päpste Leo X. und Clemens VII., Paul III. Farnese – sie alle versuchten, Angehörige als Herrscher von Staaten und vor allem als ihre Nachfolger auf dem Thron Petri zu installieren. Doch die Maler wie Raffael, Sebastiano del Piombo, Giorgio Vasari und Tizian fügten sich den Wünschen ihrer päpstlichen Auftraggeber nicht immer willig. In ihren Bildern können wir bis heute dem schamlosen Nepotismus der Zeit ins Auge sehen. Mit dem Wechselspiel zwischen den Päpsten und ihren Malern entfaltet Roberto Zapperi ein aufregendes Bild von den Wirren und Intrigen jener Zeit, in die auch die mächtigsten weltlichen Herrscher bis hin zu Kaiser Karl V. verwickelt waren.

Roberto Zapperi lebt als Privatgelehrter in Rom. Er ist Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, war Fellow des Wissenschaftskollegs zu Berlin, Warburg-Professor in Hamburg und Gastprofessor an der ETH Zürich.
Rezension
Die Renaissance-Päpste waren zunächst einmal weltliche Herrscher und keineswegs das, was wir heute unter einem Papst verstehen oder fordern; sie hatten mit Theologie und Christentum wenig gemein und waren nicht selten egoistische Machtmenschen, die ihren Einfluss und den ihrer Familien zu sichern suchten: die Della Rovere, die Medici, die Farnese - all diese damals wie heute angesehen klingenden Namen ... Es ist das Verdienst dieser Darstellung, insbesondere auf zwei Aspekte in der Kirchen-, Kunst- und Profangeschichte in diesem Zusammenhang aufmerksam zu machen, die ansonsten gern übersehen werden: a) Alle diese heute bewunderten Bilder und Papstporträts angesehenster Renaisssancemaler wie Raffael, Tizian oder Piombo dienten zunächst einmal der päpstlichen Machtdemonstration und dem damit verbundenen schamlosen Nepotismus. b) Die Künstler haben sich den Wünschen ihrer päpstlichen Auftraggeber nicht immer bereitwillig ergeben und gelegentlich sehr wohl Kritik in ihre Werke eingezeichnet. So werden in den Bildern die dunklen Seiten der päpstlichen Macht besonders deutlich.

Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
"Ein ernüchterndes Buch (...) in dem es um große Männer geht, die alle irgendwie Schurken sind, und um große Bilder, die fatal mit Schurkerei zu tun haben."
Hans-Joachim Müller, Die Welt, 17. Januar 2015
Inhaltsverzeichnis
1 Nepotismus und Staatsporträt
2 Sixtus IV. und seine Familie: Die Della Rovere und die Riario
3 Melozzo da Forlìs Fresko Sixtus IV. mit seinen Neffen und dem Bibliothekar Platina und die Familienpolitik des Papstes
4 Raffaels Bildnis Leos X. mit zwei Kardinälen
5 Leo X. und das Problem seiner Nachfolge
6 Das Ziel der Medici: Die Herrschaft über Florenz
7 Vasaris Bildnisse von Papst Clemens VII. und Alessandro de’ Medici
8 Die Rivalen: Ippolito und Alessandro de’ Medici
9 Lorenzino de’ Medici und der Tyrannenmord
10 Tizian, sein Sohn Pomponio und Kaiser Karl V
11 Tizians Annäherungen an Rom
12 Das Benefiz San Pietro in Colle
13 Tizians Danae und die Schwägerin der Signora Camilla
14 Tizian in Rom
15 Farnesische Familienräson
16 Rivalitäten unter den Enkeln des Papstes
17 Die Alternative: Orazio Farnese
18 Das Bildnis Pauls III. mit seinen Enkeln
19 Tizian als Porträtmaler Papst Pauls III
20 Tizian als Porträtmaler des Kardinals Alessandro Farnese
21 Eine Pfründe für Pomponio
22 Die Ermordung von Pier Luigi Farnese

Quellen und Literatur
Bildnachweis
Personenregister