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Die Kunst der Improvisation Mit Überraschungskompetenz das Unvorhergesehene meistern
Die Kunst der Improvisation
Mit Überraschungskompetenz das Unvorhergesehene meistern




Hermann Rühle

Junfermannsche Verlagsbuchhandlung GmbH & Co. KG
EAN: 9783873875937 (ISBN: 3-87387-593-4)
192 Seiten, paperback, 17 x 24cm, Juli, 2004

EUR 18,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Es ist in Ordnung, wenn wir planen und organisieren. Aber Ordnung ist nur das halbe Leben. Die andere

Hälfte müssen wir improvisieren. Das hat uns niemand beigebracht. Wir reagieren hilflos, wenn der Plan nicht funktioniert und die Ordnung aus den Fugen gerät.

Das Buch trainiert die unterentwickelte Überraschungskompetenz und zeigt, wie wir spontan unvorhergesehene Situationen bewältigen: Wie man sich aus einer zeitlichen Klemme hudelt, wenn die End-Termin-Hektik zuschlägt. Wie man sich aus einer Panne wurstelt, wenn etwas nicht funktioniert. Wie man sich aus den kleinen und großen Katastrophen des Lebens "troubelt".

Improvisation ist mehr als der Notarzt für den verunglückten Plan. Improvisation ist Lebenskunst. Hermann Rühle erklärt an vielen Beispielen: wie sich der Zufall planen lässt; warum wir sorgloser sein dürfen; welche Chance im Nullpunkt liegt, wenn es uns aus der Kurve des Lebens getragen hat; welche Kraft im schöpferischen Dilettantismus steckt; warum wir Überraschungen brauchen, wenn wir nicht am Mangel an Neuem ersticken wollen; wie wir durch Improvisation Selbstimmobilisierung und Erstarrung verhindern und mehr vom Leben haben und was wir vom italienischen Improvisations-Weltmeister lernen können.



Dr. Hermann Rühle ist Diplom-Psychologe und Diplom-Betriebswirt (FH). Als Trainer für Zeitmanagement und Kreativität hat er in den letzten zwan-zig Jahren über 10.000 Mitarbeiter und Führungskräfte renommierter Firmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz geschult.
Rezension
Es handelt sich bei dem vorliegenden Werk um ein Arbeits- und Übungsbuch. Es wird sicher alle verunsichern, in deren Leben und Arbeiten die Planung und Organisation im Vordergrund steht. Es wirft den ordnungsbewussten Leser mit seinen Thesen und Fragen aus der Bahn des gewohnten Arbeitens und ruft nach einer Kompetenz, die scheinbar immer wichtiger wird: die Improvisation. Wenn aber Ordnung wirklich nur das halbe Leben ist, was ist mit der anderen Hälfte. Im vorliegenden Buch erfahren wir es. Die Kunst der Improvisation hilft uns, auch in unvorhergesehenen Momenten richtig zu handeln. Und das kann man lernen. So gibt das Buch wichtige Tipps, wie man solche Überraschungsmomente gut überstehen kann. Und das auf eine sehr unterhaltsame Weise. Es wird deutlich: Improvisation hat mit Lebenskunst zu tun und Lebenskünstler leben bekanntlich gesünder.
Ich empfehle die Lektüre auch gerne Lehrerinnen und Lehrer, die den Mut haben, aus dem gewohnten Trott auszubrechen, um so ihren pädagogischen Alltag überraschend aufpeppen können.

Arthur Thömmes, lehrerbibliothek.de

"Das Buch mündet in ein klares und einfaches >>alternatives Erfolgsrezept<<, das mehr Lebensqualität und bessere Ergebnisse verspricht und dieses Versprechen auch hält. Ein Buch, das in Großhandelsmengen bestellt und verschenkt werden sollte!" - business bestseller selection

"Speziell Trainern dürfte das Buch wegen seiner zahlreichen Beispiele als reichhaltiger Fundus für die eigene Arbeit dienen." - Wirtschaft & Weiterbildung
Verlagsinfo
"Dieses Buch von Helmar Dießner schlägt einen weiten Bogen über das soziale Lernen in und mit Gruppen. Sowohl Gruppenleiter unterschiedlichster Orientierung als auch Gruppenteilnehmer, die über das bloße Erleben hinaus Einblick in Begründungszusammenhänge des Procederes erhalten möchten, werden es mit Gewinn lesen." - Prof. Gerhard Liebetrau

Im Kontext einer Gruppe können Teilnehmer lernen, Ressourcen zu entdecken, sie zu entwickeln und sozial kompetent im Alltag einzusetzen. Die in diesem Buch präsentierten, vom Autor neu entwickelten, alltagstauglichen Übungen unterstützen all diejenigen, die an ihren eigenen kreativen Talenten und ihrer Kooperationsfähigkeit arbeiten wollen. Die Übungen können somit als Bausteine zum Erlangen eines positiven Selbstwertgefühls gesehen werden.
Inhaltsverzeichnis
Ja, mach nur einen Plan, du Spinner
1. Planung ist alles. Aber ohne Improvisation geht alles nicht
2. Ordnung ist das halbe Leben. Wo ist das Ganze?
3. Krumm gelaufen: Wie ich zum Thema kam
4. Improvisations-Test: Wie stehen Sie zum Thema?

Irgendwie geht's immer
5. Wie geht irgendwie genau?
6. Erster Typ: Wenn etwas dumm läuft, geht es richtig gut
7. Zweiter Typ: Wenn etwas schiefgeht, ist es gerade besser
8. Dritter Typ: Wenn etwas abstürzt, geht es aufwärts

Woanders funktioniert es schlimmer
9. Typisch deutsch!
10. Der geborene italienische Improvisations-Weltmeister
11. Die hohe Schule der französischen Improvisationskunst
12. Sorge dich nicht, improvisiere!

Irgendwann läuft's nimmer
13. Organisieren bis zum Geht-nicht-Mehr
14. Managen bis zum Weiß-nicht-Wie
15. Was nun?

Je mehr ich weiß, ich werde immer dümmer
16. Zu viel verstehen macht besonders dumm
17. Sei schlau, sei doof!

Je stärker die Gewohnheit, die Chance desto geringer
18. Ruinen der Gewohnheit ruinieren
19. Go change!

Herr, gib mir einen Schimmer
20. Am Anfang war das Zappeln
21. Sich regen heißt leben

Ich im-profi-siere zum Gewinner
22. Vom Zauber der Improvisation
23. Vom Reiz des Neuen
24. Vom Leben als Folge geplanter Zufallsereignisse
25. Vom Nutzen der Sorglosigkeit
26. Vom Segen des Nullpunktes
27. Von der Chance des schöpferischen Dilettantismus
28. Vom Charme des Unfertigen

Literaturhinweise und Anmerkungen
Personen- und Sachwortregister
Leseprobe
Ein Nobelpreisträger der Chemie erzählt auf die Frage, wie er zur Chemie gekommen sei, von seiner ersten Begegnung mit chemischen Reaktionen, die er als Bub mit Schwarzpulver gemacht hatte. Ein verdorbener Anzug brachte ihm dabei so viel Ärger ein, dass er den Spaß an diesem Wissenszweig verlor. Folgerichtig entschließt sich der Abiturient, Medizin zu studieren. Als er zur Universität geht, um sich immatrikulieren zu lassen, findet er am Schalter "Medizin" eine Schlange von 20 jungen Leuten vor. Nebenan bei der "Chemie" steht nur ein künftiger Student. Kurzentschlossen wirft er seine Wahl über den Haufen und schreibt sich als Chemiestudent ein. In dieser Sparte bringt er es dann immerhin bis zum Nobelpreis. Die Geschichte ist noch nicht zu Ende: Auf die Frage, zu was er sich nachträglich nun wirklich geboren fühle, blickt sich der Wissenschaftler scheu um und flüstert: "Ich glaube, ich wäre ein ganz guter Kaufmann geworden."

Unser Leben ist von vorne bis hinten improvisiert. Deshalb haben bayerische Schulschwestern die Seiten über die menschliche Fortpflanzung aus dem Biologiebuch gerissen. Das wahre Leben lernt man nicht in der Schule. Dafür gibt es einen geheimen Lehrplan, den erfahren wir zwischen den Schulstunden auf dem Pausenhof. Und wenn etwas Spaß macht, kommen wir selber drauf. Für die natürlichsten Dinge der Welt brauchen wir keinen Plan, die funktionieren von allein.
Die Partnerwahl zum Beispiel: Irgendwann funkt es irgendwie mit irgendwem. Die Elternrolle: Da schlittern zwei unvorbereitet hinein und treten auf, während sie das Instrument lernen. Meistens geht es gut, vielleicht weil "Kinder erziehen" heißt, Kinder erziehen Eltern. Nur wenn Eltern zu viel über Kindererziehung gelesen haben, geht es schief.
Auch die Berufswahl funktioniert, wenn man uns machen lässt. Oder ist es bei Ihnen anders gelaufen? Sind Sie in Ihrer Arbeit unglücklich, weil für Sie ab Geburt der unkreative Beruf des Nachfolgers vorbestimmt war, weil eine erstarrte Familientradition Ihre Neigungen erstickt hat?
Haben Sie es geschafft, sind Sie erfolgreich? Und plagen Sie jetzt Selbstzweifel, ob Sie die Ihnen anvertraute Führungsrolle richtig spielen? Keine Angst, wem der Herr ein Amt gibt, dem gibt er auch den Verstand, manchmal in Form einer klugen Sekretärin. Solange Sie diesen Mechanismus nicht stören, droht kein Karriereknick. Mitarbeiter führen heißt, Mitarbeiter führen den Chef. Solange Sie in der angestauten Weisheit Ihrer Mitarbeiter schwimmen, gehen Sie nicht baden.
Das Leben hat problematische Phasen. Wir müssen wirtschaftlich schwierige Zeiten überstehen, Existenzängste aushalten, mit beruflichen und privaten Brüchen zurechtkommen. Sind Sie gerüstet, wenn die Ordnung aus den Fugen gerät, wenn es anders kommt als geplant? Haut Sie das Unvorhergesehene um oder besitzen Sie Überraschungskompetenz, können Sie spontan das Beste aus einer Situation machen?

Variationen über das Thema Improvisation
Bis zu dieser Zeile habe ich mich bemüht, ein perfektes Buch über unser lockeres Generalthema zu schreiben. Jetzt verlasse ich den seriösen Pfad und versorge Sie mit kleinen Wegzehrungen für Ihre Reise zum Improvisations-Profi. Möglicherweise sind Sie in Ihrem bisherigen Leben zu sehr auf der rationalen Schiene gefahren und haben die irr-rationale Seite verhungern lassen. Ich liefere kein geschlossenes Modell und habe auch nicht alles konsequent zu Ende gedacht. Manche Aussagen leiten sich direkt aus dem vorausgehenden Text ab, andere stehen eher in einer lockeren Beziehung dazu. Lesen und verstehen Sie es so, wie ich es geschrieben habe: augenzwinkernd. Hier sind die Verunsicherer und Entstarrer, mit denen Sie Ihre mentalen Programme auslüften können:

1. Du sollst mehr improvisieren. Das Leben ist zu spontan, um verplant zu werden. Reduziere die Planungs-Dominanz und schaffe Improvisations-Freiräume. Wer voll im Leben steht, kann nie ganz im Plan liegen.
2. Ziehe improvisiertes Handeln dem geplanten Nichthandeln vor: Manchmal ist das, was sich von selbst entwickelt, besser als das, was du planen wolltest; vor allem, wenn es beim Planen geblieben wäre.
3.Improvisiere, wenn du überlegst, ob du planen sollst. Der Plan ist die Bescheinigung für die begrenzte menschliche Fähigkeit zur Informationsverarbeitung, er engt ein und behindert den Zufall.
4. Jeder Planungsgewinn kostet dich mehrere Improvisations-Chancen. Verschenke sie nicht.
5. Warte ab, wenn du überlegst, ob du anfangen sollst. Wer zu früh anfängt, den bestraft die gecancelte Aufgabe. Wer zu spät anfängt, den lehrt die Not improvisieren.
6. Improvisieren lernst du nur durch Improvisieren. Nutze jede Lernchance.
7. Wenn es falsch war, zu improvisieren, war es nicht falsch. Mache nicht den Fehler, keine Fehler zu machen. Aus Fehlern lernst du mehr als aus dem Richtigen. Was sich aus Fehlern entwickelt, ist oft interessanter als das Normale.
8. Sei neu-gierig! Diese Gier sollst du hemmungslos ausleben.
9. Ziehe das Neue dem Gewohnten vor und das Unbekannte dem Bekannten. Nach Boris Pasternak sind Überraschungen das größte Geschenk, das wir vom Leben erwarten können. Lass dich überraschen und trainiere deine Überraschungskompetenz.
10. Bringe dich in nie ausprobierte Situationen. Lass dich irritieren, durch Harmonie gibt es keine Entwicklung. Lerne außerhalb eingeübter Mechanismen handeln. Beherzige das Eisenhower-Motto: Wenn du gefragt wirst, ob du etwas kannst, sag ja. Und dann schau zu, wie du es hinbekommst.
11. Bei zwei Möglichkeiten wähle die dritte. Das Leben bietet mehr als zwei Alternativen.
12. Tue das Gegenteil. Wenn du Erfolg haben willst, musst du gegen althergebrachte Weisheiten verstoßen.
13. Tue nichts. Das ist manchmal das Beste, was du tun kannst. Und wenn es falsch war, nichts zu tun, kannst du es mit Hudeln trotzdem hinbekommen.
14. Hör nie auf, anzufangen, und fange nie an, aufzuhören. Tue jeden Tag etwas zum ersten Mal und tue jeden Tag etwas zum letzten Mal.
15. Nimm den Zufall in dein Repertoire auf! Ändere deine Einstellung zum Zufall und dir wird mehr zufallen.
16. Glaube nicht an die Umstände. Bestimme die Umstände, dann bist du nicht das Opfer der Verhältnisse. Babylonischer Talmud: Der Mensch wird des Weges geführt, den er wählt.
17. Das Leben ist ein einziges Durcheinander von Gelegenheiten. Suche Gelegenheiten und schlachte sie aus. Erstens kommt es anders und zweitens wie man lenkt!
18. Es ist fahrlässig, zu planen, und es ist fahrlässig, nicht zu planen. Wer plant, behindert den Zufall. Wer den Zufall nicht plant, an dem geht er vorbei.
19. Wenn sich etwas zu planen lohnt, ist es der Zufall. William James: Ein vorgefasster Glaube an ein nicht gesichertes Ergebnis ist das Einzige, was das Ergebnis wahr werden lässt.
20. Sei bereit, wenn der Zufall kommt. The secret of success in our life of a person is, to be ready if the opportunity comes.
21. Traue keinem, der sich von einem Wahlspruch leiten lässt. Und hüte dich vor Regeln für ein geordnetes Leben, wie sie von den Meistern der Ordnung angeboten werden.