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Die Kinder der Killing Fields  Kambodschas Weg vom Terrorland zum Touristenparadies Ein Spiegel-Buch
Die Kinder der Killing Fields
Kambodschas Weg vom Terrorland zum Touristenparadies Ein Spiegel-Buch




Erich Follath

Deutsche Verlags-Anstalt
EAN: 9783421043870 (ISBN: 3-421-04387-6)
368 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 14 x 22cm, März, 2009

EUR 19,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Angkor Wat, die eindrucksvollste Tem­pelanlage der Welt, war schon immer der Ausgangspunkt für alle Triumphe und Tragödien Kambodschas - und ist heute ein Touristenmagnet. Beim An­blick der berühmten Tempel, die in eine paradiesische Landschaft eingebettet sind, erscheint der Horror der jüngeren kambodschanischen Geschichte kaum vorstellbar. Doch fast jeder vierte Kam­bodschaner fiel Ende der Siebzigerjahre dem Terror der Roten Khmer zum Opfer, 1,7 Millionen Menschen.

Erst heute, dreißig Jahre nach dem Ende des blutigen Regimes, beginnt ein internationaler Gerichtshof damit, den Massenmord zu sühnen. Zwar durfte Pol Pot, der »Bruder Nummer eins«, fried­lich in seinem Bett sterben, aber sein Vize Nuon Chea sitzt auf der Anklage­bank von Phnom Penh, gemeinsam mit vier anderen ehemaligen Führern der Roten Khmer.

SPIEGEL-Autor Erich Follath sprach mit Tätern, Mitläufern und Überleben­den des Genozids sowie mit Anwälten und Richtern des Tribunals. Auf seinen zahlreichen Reisen durch Kambodscha erlebte er ein Land, das durch die Gräuel der vergangenen Jahrzehnte ebenso geprägt wurde wie durch seine jahrtau­sendealte Geschichte. Das ergreifende Porträt einer traumatisierten Nation, die ihren Weg in die Moderne sucht.

Erich Follath, geboren 1949 in Esslingen, ist promovierter Politikwissenschaftler und bekannter Sachbuchautor. Der Diplomatische Korrespondent des SPIEGEL hat lange in Asien gelebt und zahlreiche Titelgeschichten und Reportagen über China, Südostasien und Indien geschrieben. Zuletzt erschien von ihm die Biografie über den tibetischen Gottkönig "Das Vermächtnis des Dalai Lama" (2007).
Rezension
Wer durch Kambodscha gereist ist, wer die Menschen sieht, die so freundlich sind, und so ausgeglichen wirken, der fragt sich: Wie konnte das passieren, wie konnte dieses Land ein Regime hervorbringen, das in drei Jahren ein Viertel seiner Bevölkerung, fast seine ganze ökonomische und kulturelle Elite auslöschte? Und: Wie geht es nach diesen drei Jahren des Schreckens und der folgenden Zeit, die durch Instabilität und Bürgerkrieg geprägt war, weiter?
Follath stellt diese Tragödie anhand der Begegnung mit Opfern und Tätern dar. (Das sind oft die selben Personen!) In anderen Porträts beschreibt er aber auch eine neues Kambodscha, zeigt Frauen deren Lebensleistung Hoffnung für diese Land macht. Erich Follath zeigt aber auch, wie der Wunsch der Menschen, einem starken Führer zu folgen - einer der Gründe für die kamodschanische Katastrophe - auch die heutige Politik in Kambodscha prägt.
Eine abschließende Antwort auf meine oben gestellte Frage habe ich in dem Buch zwar nicht gefunden, doch viele Gedanken aus dem Band haben mir geholfen, das Land und seine Geschichte besser zu verstehen.
Trotz dieses schwierigen Themas, liest sich "Die Kinder der Killing Fields" aber leicht, angenehm und ist dennoch anspruchsvoll und informativ.
Volker Pfueller, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Kambodscha – Porträt eines faszinierenden, zerrissenen Landes
Vor 30 Jahren wurde Kambodscha vom Terror der Roten Khmer heimgesucht, die auf den »Killing Fields« fast ein Viertel der eigenen Bevölkerung ermordeten. Jetzt endlich werden die Verantwortlichen vor ein Tribunal gestellt. SPIEGEL-Autor Erich Follath schildert ein faszinierendes Land mit einer jahrtausendealten Kultur und Geschichte, das mit den Schatten der grausamen Vergangenheit kämpft.

Der Riss geht quer durch alle Familien: Fast jeder vierte Kambodschaner fiel dem Terror der Roten Khmer zum Opfer – in diesem Herbst, 30 Jahre nach dem Ende des blutigen Regimes, beginnt ein Internationaler Gerichtshof damit, den Massenmord zu sühnen. »Bruder Nummer eins« Pol Pot ist tot, aber sein Vize sitzt auf der Anklagebank von Phnom Penh, gemeinsam mit vier anderen ehemaligen Führern.

SPIEGEL-Autor Erich Follath sprach mit Tätern, mit Mitläufern und mit Überlebenden des Genozids sowie mit Anwälten und Richtern des Tribunals. Er zeichnet so das ergreifende Porträt einer traumatisierten Nation, zeigt aber auch die Vitalität der Khmer und ihre Gastfreundschaft. Er beschreibt Angkor von seinen Ursprüngen bis heute, die eindrucksvollste Tempelanlage der Welt und Ausgangspunkt für alle Triumphe und Tragödien Kambodschas.

Eindrucksvolle Schilderungen eines hervorragenden Asienkenners.
»Follath ist einer der brillantesten Schreiber der deutschen Presse, er verfasst Reportagen und Analysen, die in dieer Sachkenntnis und mit diesem Einfühlungsvermögen äußerst selten sind.«
Peter Scholl-Latour
Inhaltsverzeichnis
ERSTES KAPITEL 11
DIE ZEUGEN
»Unser schönes, schreckliches Leben«
Das Paradies heißt Kambodscha – »Nur die Stummen und die Tauben werden überleben« – Der Mann, der im Foltergefängnis um sein Leben malte – »Meine Fotos können sich immer noch sehen lassen«, sagt der Dokumentar der Roten Khmer – Teestunde bei einem Totschläger – »Ich glaube, meine Opfer haben mich verstanden « – Warum Monsieur Bizot nie mehr nach Kambodscha zurück will

ZWEITES KAPITEL 55
DAS ERBE
»Angkor ist Glanz, Größe und Grausamkeit«
Kambodscha im Jahr Zwei nach den Roten Khmer – »Diese Scherben kann keiner mehr kitten« – Das rätselhafte Lächeln auf den Gesichtern aus Stein – »Erbaut von einem Michelangelo« –
13. November 1295: Ein Tag im Leben des alten Angkor, der größt en mittelalterlichen Stadt der Welt – Somerset Maughams Demut oder: Wenn große Schriftsteller verstummen – Hilfe, die Franzosen kommen

DRITTES KAPITEL 95
DER KÖNIG
»Bin ich nicht der einzig vorzeigbare Kambodschaner?«
Zu Gast beim Monarchen in Peking – »Mögen Sie Champagner oder soll es lieber etwas Langweiliges sein?« – Selbstironie und Größenwahn eines politischen Chamäleons – Nixon, Kissinger und die brutale »Operation Frühstück« – Der Steinzeitkommunist und der Playboy-Prinz – »Ich wusste: Wenn mich die Roten Khmer nicht mehr brauchen, werden sie mich ausspucken wie einen Kirschkern.«

VIERTES KAPITEL 140
DER MASSENMÖRDER
»Verbrennt eure Bücher, zerstört eure Tempel,
bespitzelt eure Eltern!«
Ein Treffen mit Pol Pots Bruder – Spurensuche in Paris – »Schick mir Geld, das Leben in Frankreich ist so teuer« – Fast jeden Tag auf einer Demo – Begeisterung für Rimbaud und Robespierre – Der Wahn vom neuen Menschen – »Lieber ein Dutzend Unschuldige verhaften als einen Schuldigen davonkommen lassen« – Ein Mord zuviel – Wie die Roten Khmer die Leiche des »Bruder Nummer eins« entsorgen

FÜNFTES KAPITEL 182
DIE VERGELTUNG
»Das Tribunal kann Last sein – oder Befreiung vom Trauma« Ein Tribunal mit vielen Feinden – »Was hat das alles noch mit Recht zu tun?«, fragt ein Nebenkläger – Das »Kaffeekränzchen« der Massenmörder – Ortstermin auf den Killing Fields – Herr Duch kann sich fast nichts mehr erklären – Verteidigungslinie: Befehlsnotstand – Was ist das Menschliche an einem Monster? – »Gerechtigkeit, wenigstens ein bisschen«

SECHSTES KAPITEL 222
DER ANWALT
»Ich, Jacques Vergès, Advokat des Teufels« Warum ein Maître das Böse liebt – »Moral ist etwas für Spießer«: Besuch beim Advokat des Teufels – Was Klaus Barbie, Carlos und Khieu Samphan verbindet – Acht Jahre wie vom Erdboden verschwunden: War Vergès bei den Roten Khmer? – Ein Staranwalt erklärt, dass das Tribunal von Phnom Penh »versagt und keine Chance hat« – Freispruch für den ehemaligen Staatschef der Roten Khmer?

SIEBTES KAPITEL 263
DER KAMPF
»Kambodscha vergisst nicht, aber es verzeiht – vielleicht« Eine Überdosis Genozid – Wie man ein Land untereinander aufteilt: Hun Sen und seine korrupte Clique – »Ich verdiene den Friedensnobelpreis «, meint der Staatschef – Kambodscha am Tropf der Uno – Gut gemeint und schief gegangen: Das Kreuz mit den Hilfsorganisationen – Bananenopfer für die Geister – Das Geheimnis der schnell erschlossenen Traumstrände – Hat der Euthanasie-Tourismus eine Zukunft?

ACHTES KAPITEL 298
DIE HOFFNUNG
»Unser Kampf zwischen Bordell, Bühne und Boardroom« »Mein Weg aus der Kinderprostitution und der Kampf gegen die Sex-Mafi a« – Das unglaubliche Leben der Somaly Mam zwischen Gosse und Glamour – Warum sich der Bundespräsident verneigt und ein Unternehmensberater einen Millionen-Preis vergibt – Besuch im Betreuungszentrum für verkaufte Mädchen – »Sechs Jahre alt, vergewaltigt, Aids-infiziert« – Die fremde Welt der Apsara-Tänzerinnen

NEUNTES KAPITEL 325
DIE ZUKUNFT
»Fräulein Pol Pot mag nicht erinnert werden« Der letzte Wille des »Bruder Nummer eins« – Ein vorbildlicher Sekretär: Herr Tep Khunnal erklärt, warum er sich scheiden ließ und die Witwe des Massenmörders heiratete – »Sitha kennt Pol Pot als einen liebevollen Vater« – Die Tochter des Khmer-RougeChefs interessiert sich nicht für die Killing Fields – »Sie soll an die beste private Universität« – Wem Fräulein Pol Pot so den Kopf verdreht

Danksagung 353
Literaturverzeichnis 356
Personenregister 360
Bildnachweis 365