lehrerbibliothek.deDatenschutzerklärung
Die Idee der Gerechtigkeit
Die Idee der Gerechtigkeit




Amartya Sen

Deutscher Taschenbuch Verlag
EAN: 9783423349239 (ISBN: 3-423-34923-9)
496 Seiten, paperback, 14 x 21cm, 2020

EUR 14,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Ein brandaktuelles Thema

Angesichts der wachsenden Kluft zwischen Arm und Reich, Kriegs- und Flüchtlingsdramen ist der Kampf gegen Ungerechtigkeit wichtiger denn je. Nobelpreisträger Amartya Sen verbindet buddhistische, hinduistische und islamische Vorstellungen mit den westlichen Denkmodellen und zeigt überzeugende Perspektiven für eine gerechtere Welt.

Amartya Sen, geboren 1933 in Indien, lehrte in Delhi, London und Oxford. Seit 1988 ist er Professor für Philosophie und Ökonomie in Harvard. Für seine Arbeiten zur Wohlfahrtsökonomie und zur Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung erhielt er 1998 den Nobelpreis. Er wurde vielfach ausgezeichnet, zuletzt 2020 mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.
Rezension
Der indische Wirtschaftswissenschaftler und Philosoph Amartya Sen (*1933), der 1998 den Nobel-Preis für Witschaftswissenschaften erhielt für seine Arbeiten zur Wohlfahrtsökonomie, zur Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung und zum Lebensstandard, hat wesentliche Beiträge zur Sozialwahltheorie, zur Grundlagenökonomie, Entwicklungs- und Wohlfahrtsökonomie sowie zur Moralphilosophie, Gerechtigkeitstheorie und politischen Philosophie vorgelegt. Er verbindet buddhistische, hinduistische und islamische Vorstellungen mit den westlichen Denkmodellen und zeigt überzeugende Perspektiven für eine gerechtere Welt. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören die Problematik der Armut und die Wohlfahrtsökonomie. Er ist Professor der Wirtschaftswissenschaften an der Harvard University in Cambridge (Massachusetts). Auf Sens Vorschläge geht die Einrichtung des Index der menschlichen Entwicklung zurück, den das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen seit 1990 regelmäßig aktualisiert herausgibt. Ziel von Sens Forschungen ist u.a. ein Ausbau der Methodik zur Erfassung und Messung sozialer Ungleichheit und Armut. In seiner Ausarbeitung zur Idee der Gerechtigkeit (ursprünglich: 2010) verbindet Sen u.a. die Ideen des Capability Approach und der Sozialwahltheorie, um eine Gerechtigkeitstheorie zu skizzieren, die er denen von John Rawls, Immanuel Kant, David Hume oder Jean-Jacques Rousseau entgegenstellt. Er kritisiert deren Theorien, weil sie ihm zufolge nur die idealtypische gerechte Welt definierten, was die ethische Evaluierung von realen Zuständen kaum möglich mache. Statt nach dem vollkommen Gerechten zu suchen wie Rawls, will er lieber dem offenkundigen Unrecht vorbeugen. Letztlich sucht Sen die abstrakte Theorie Rawls durch einen empirisch gesättigten Kasualismus zu ersetzen. Sen betont vor allem die Wichtigkeit der praktischen Realisierbarkeit von konkreten Maßnahmen zur Behebung manifester Ungerechtigkeit. In der Debatte um die Gerechtigkeitstheorie von John Rawls vertrat Sen außerdem die Auffassung, dass es vorrangig nicht um die Verteilung von Gütern gehe, sondern um Verwirklichungschancen, die Menschen erreichen können. Entscheidend für die Qualität des Lebens sei nicht das Einkommen, denn auch bei einem guten Einkommen können Unterdrückung und Unfreiheit bestehen.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Pressestimmen:
Rudolf Walther, Berliner Zeitung, Dezember 2010
»Ein im besten Sinne eingreifendes Buch.«
Frank Wiebe. Handelsblatt, Februar 2010
»... ein lesenswertes Buch eines beeindruckenden Autors.«
profil, Dezember 2010
»Für all jene, die weltweit gegen Ungerechtigkeit kämpfen, bietet das neue Buch von Sen ein unverzichtbares intellektuelles Rüstzeug.«

Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2020 für Amartya Sen
Wir gratulieren Amartya Sen zum diesjährigen Friedenspreis des Deutschen Buchhandels!
Die Verleihung des Friedenspreises findet am 18. Oktober 2020 in der Frankfurter Paulskirche statt und wird live im Fernsehen übertragen. Der Friedenspreis wird seit 1950 vergeben und ist mit 25.000 Euro dotiert.

Aus der Begründung des Stiftungsrats:
»​Wir ehren mit ihm einen Philosophen, der sich als Vordenker seit Jahrzehnten mit Fragen der globalen Gerechtigkeit auseinandersetzt und dessen Arbeiten zur Bekämpfung sozialer Ungleichheit in Bezug auf Bildung und Gesundheit heute so relevant sind wie nie zuvor. Gesellschaftlichen Wohlstand nicht allein am Wirtschaftswachstum zu messen, sondern immer auch an den Entwicklungsmöglichkeiten gerade für die Schwächsten, gehört dabei zu seinen wichtigsten Forderungen.«
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 7
Danksagung 21
Einleitung 29

ERSTER TEIL
DIE ANFORDERUNGEN DER GERECHTIGKEIT

1. Vernunft und Objektivität 59
2. Pro und kontra Rawls 8o
3. Institutionen und Personen 103
4 Stimme und kollektive Entscheidung 115
5. Unparteilichkeit und Objektivität 141
6. Geschlossene und offene Unparteilichkeit 151

ZWEITER TEIL
FORMEN DES ARGUMENTIERENS

7. Standort, Relevanz und Illusion 183
8. Rationalität und die Anderen 202
9. Die Pluralität unparteiischer Gründe 222
10. Verwirklichungen, Folgen und Handeln 236

DRITTER TEIL
MATERIALIEN DER GERECHTIGKEIT

11. Leben, Freiheiten und Befähigungen 253
12. Befähigungen und Ressourcen 281
13. Glück, Wohlergehen und Befähigungen 297
14. Gleichheit und Freiheit 318

VIERTER TEIL
ÖFFENTLICHER VERNUNFTGEBRAUCH UND DEMOKRATIE

15. Demokratie als öffentliche Vernunft 347
16. Die demokratische Praxis 365
17. Menschenrechte und globale Imperative 382
18. Gerechtigkeit und die Welt 415

ANHANG
Anmerkungen 447
Personenregister 477
Sachregister 487