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Die Heidenrede im
Die Heidenrede im "Octavius" des Minucius Felix als Brennpunkt antichristlicher Apologetik
Weltanschauliche und gesellschaftliche Widersprüche zwischen paganer Bildungsoberschicht und Christentum




Franz Hasenhütl

LIT
EAN: 9783825817367 (ISBN: 3-8258-1736-9)
168 Seiten, paperback, 15 x 21cm, 2008

EUR 19,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die erste Rede in lateinischer Sprache, welche Argumente gegen das Christentum systematisch auflistet, stammt paradoxerweise von einem christlichen Autor. Der römische Anwalt Minucius Felix lässt in seinem Werk "Octavius" seinen Freund Caecilius als Vertreter des paganen Rom in einen rhetorischen Wettstreit mit dem Christen Octavius treten. Die Zurückweisung der neuen Religion auf weltanschaulich-philosophischer Ebene, vor allem jedoch die pragmatisch-gesellschaftspolitische Agitation gegen Anhänger dieses Glaubens werden in der vorliegenden Arbeit analysiert und auf ihre Vorbilder hin befragt.
Rezension
Was warf man von heidnisch-römischer Seite aus den frühen Christen vor? Diese Vorwürfe kennen wir erstaunlicherweise weniger aus den heidnischen Schriften selbst als vielmehr aus den Antwortschriften, die die Christen in Selbstverteidigung, Apologetik, dagegen verfasst haben. Ein prominentes Beispiel solcher frühchristlicher Apologetik findet sich in der Schrift "Octavius" des Christen und römischen Anwalts Marcus Minucius Felix, der in diesem Werk seinen Freund Caecilius als Vertreter des paganen Rom in einen rhetorischen Wettstreit mit dem Christen Octavius treten läßt, verfasst wahrscheinlich im späteren 2., eventuell auch im frühen 3. Jahrhundert. Seine einzige überlieferte Schrift Octavius verteidigt das Christentum gegen heidnische Angriffe mittels einer eng an die römische Bildungswelt angelehnten Sprache. In der Schrift wird ein gebildeter Heide zum Christentum bekehrt, doch enthält der Text als einzige apologetische Schrift keine christliche Dogmatik, auch fehlen die zentralen christlichen Begriffe, insbesondere wird Jesus Christus selbst nicht erwähnt. Wegen der Übereinstimmung zahlreicher Sätze und Beweisführungen des Octavius mit dem Apologeticum Tertullians ist die Frage umstritten, welcher der beiden Schriftsteller dem anderen als Vorlage gedient haben könnte oder ob es eine gemeinsame unbekannte Quelle gegeben hat.

Thomas Bernhard, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
ZUR VORLIEGENDEN UNTERSUCHUNG 7

A. VORBEMERKUNGEN ZUR WELTANSCHAULICHEN AUSEINANDERSETZUNG ZWISCHEN CHRISTEN UND HEIDEN IN ROM AM ENDE DES 2. BZW. BEGINN DES 3. JHD 9

I. ZUR RELIGIÖSEN SITUATION ROMS AM BEGINN DES 3. JHD 9
II. BEGRIFFSKLÄRUNG zu „CHRISTEN" UND „HEIDEN", zu „CHRISTLICHER UND PAGANER APOLOGETIK" 13
a. Christen und Heiden 14
b. Apologetik 15
c. Pagane Apologetik 18

B. M. MINUCIUS FELIX UND SEINE SCHRIFT „OCTAVIUS" 20

I. ZUR PERSON DES M. MINUCIUS FELIX 20
II. DAS WERK -ÜER„ OCTAVIUS" DES MINUCIUS FELIX 27
a. Zur Überlieferung des Textes 27
b. Zur Datierung des Textes 30
ba. noster Cirtensis (9, 6) - tuus Fronto (31,2) 32
bb. Die Prioritätsfrage - Minucius Felix oder Tertullian 34
bc. Fazit und wahrscheinlicher Zeitraum der Abfassung 36
c. Gliederung des „ Octavius" und inhaltlicher Überblick 37
ca. Dialogeingang (1,1 - 4,6) 38
cb. Die Rede des Heiden Caecilius gegen das Christentum (5,1 - 13,5) 39
cc. Das Zwischengespräch über Rhetorik und Wahrheit (14,1 - 15,2) 41
cd. Rede des Octavius für das Christentum (16,1 - 38, 7) 43
ce. Schluss(39-40,4) 47
d. Quellen und Vorlagen 48
da. Cicero 49
db. Seneca 54
de. Vergil 55
dd. Weitere pagane Quellen und Vorlagen 57
de. Heilige Schrift 60
e. Die Dialogform 62
ea. Der „Octavius" als frühchristlicher lateinischer Dialog 63
eb. Zu Anlage und Vorbildern der Dialogform des „Octavius" 65
f. Theologischer und philosophischer Gehalt des Werkes 67
g. Die möglichen Adressaten des „Octavius" 70
III. FAZIT 72

C. DIE REDE DES HEIDEN CAECILIUS ALS KANON ZEITGENÖSSISCHER VORWÜRFE GEGEN DAS FRÜHE CHRISTENTUM (5,1-13,5) 73

I. ZUR PERSON DES CAECILIUS NATALIS 73
II. MÖGLICHE VORBILDER-FRONTO UND TERTULLIAN 74
III. DIE REDE DES HEIDEN CAECILIUS 84
a. Weltanschaulicher Teil der Heidenrede (5, 1-7,6) 85
aa. Vorwurf der Unbildung der Christen (5,2-6) 85
ab. Leugnung der Vorsehung und des Waltens einer göttlichen Macht (5, 6-13) 86
ac. Verteidigung der traditionellen religio (6,1-7, 6) 92
ad. Die ambivalente Weltanschauung des Caecilius in 5, 6-7, 6 99
b. Die verruchten Sitten der Christen (8,1-10, 5) 101
ba. Der Vorwurf des Atheismus (8,1-3) 102
bb. Niedrige Herkunft, die Einbindung von Frauen in den Gemeinden, Abkehr der Christen vom gesellschaftlichen und politischen Leben und Verachtung von Leid und Tod (8,4-5) 105
bc. Flagitia Christianorum - Schandtaten der Christen (9,1 -6) 113
bei Geheime Erkennungszeichen und Inzest (9,1-2) 113
bc2 Verehrung eines Esels, priesterlicher Genitalien und eines gekreuzigten Verbrechers (9, 3-4) 118
bc3 Kindesmord als Initiationsritus, Kannibalismus und sexuelle Ausschweifungen im Rahmen christlicher Liebesmähler (9, 5-6) 123
c. Unverständnis des christlichen Gottesbildes, der Eschatologie und der Abkehrvom öffentlichen Leben (10, 1-12, 6) 732
ca. Christliches Gottesbild und die Ohnmacht des jüdisch-christlichen Gottes (10,1-5) 132
cb. Kritik an christlicher Eschatologie (ll, 1-12, 3) 137
cc. Die Abkehr der Chnsten vom öffentlichen Leben (12, 4-6) 140
d. Schlussappell-„Quod supra nos, nihil ad vnos" (12, 7-13, 5) 143

D. RESÜMEE; ODER: „WARUM EIN GEBILDETER RÖMER AM BEGINN DES 3. JHD. NICHT CHRIST SEIN KANN" 144

E. LITERATURVERZEICHNIS 150


I.PRIMÄRLITERATUR-KOMMENTARE 150
II. LITERATURVERZEICHNIS - SEKUNDÄRLITERATUR 154
III. BIBLIOGRAPHISCHEABKÜRZUNGEN 167