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Die Erfindung der Freiheit Vom Aufstieg und Fall der Philosophischen Pädagogik
Die Erfindung der Freiheit
Vom Aufstieg und Fall der Philosophischen Pädagogik




Reinhard Mehring

Königshausen & Neumann Verlag
EAN: 9783826064289 (ISBN: 3-8260-6428-3)
292 Seiten, paperback, 16 x 24cm, 2018

EUR 39,80
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die Universitätspädagogik emanzipierte sich erst spät von der Philosophie. In der Epoche der Philosophischen Pädagogik, von Humboldt bis Spranger, waren Pädagogen meist bekennende Platoniker und Idealisten. Danach gab es einen paradigmatischen Umbruch in den leitwissenschaftlichen Orientierungen: von der Philosophie über Soziologie und Psychologie hin zur Neurobiologie. Die vorliegende Sammlung verteidigt die philosophische Epoche und skizziert auch eine antiidealistische Gegenlinie. Sie plädiert dafür, dass der konstitutionelle Idealismus der Schulen sich auch heute, im aktuellen Bildungskrisendiskurs, noch vertreten lässt.

Der Autor Reinhard Mehring, Promotion in Politikwissenschaft und Habilitation in Philosophie, ist seit 2007 Professor für Politikwissenschaft und deren Didaktik an der PH Heidelberg. Zahlreiche Monographien u.a. zu Carl Schmitt, Thomas Mann und Martin Heidegger. Zuletzt erschienen: 2015 bei K&N Ethik nach Theresienstadt. Späte Texte des Prager Philosophen Emil Utitz (1883–1956); Heideggers ‚große Politik‘. Die semantische Revolution der Gesamtausgabe, Tübingen (Mohr) 2016; Carl Schmitt: Denker im Widerstreit, Freiburg (Alber) 2017.
Rezension
In diesen versammelten Studien geht nicht nur um das Verhältnis von Pädagogik und Philosophie, speziell um die idealistisch-platonische Philosophie, und es geht damit auch keineswegs nur um Pädagogikgeschichte, - es geht um weit mehr: nämlich um die Bezugswissenschaften der Pädagogik und die Frage, ob sich Pädagogik wesentlich von den empirischen Wissenschaften wie Soziologie, Psychologie und neuerdings Neurobiologie leiten lassen soll, oder ob gegenwärtige Pädagogik sich bewußt weiterhin als Geisteswissenschaft und idealistische Disziplin verstehen kann. Wer diese Frage stellt, bezieht damit zugleich auch pointiert Position, wie es der Autor tut, der bewußt eine geisteswissenschaftliche Pädagogik verteidigt.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Einleitung 13

Teil I: Möglichkeitsbedingungen

I. Bildung im säkularen Staat 17
II. Die Idealität des Charakters. Wilhelm von Humboldts Ansatz zur Philosophischen Pädagogik 36
III. Der Bolognawikipediabürger und der „freie Geist". Über formale und enzyklopädische Bildung 56

Teil II: Pioniere des 20. Jahrhunderts: Paulsen, Weber, Kerschensteiner

IV. Friedrich Paulsens Metaphysik 69
V. Erzieher der „Nation": Max Weber 82
VI. Apologie individueller Bildung: Georg Kerschensteiners liberales Spätwerk 95

Teil III: Hauptvertreter Spranger

VII Eduard Spranger und die Philosophische Pädagogik 119
VIII. Das pädagogische Gewissen: Grundlinien der Bildungsphilosophie Eduard Sprangers 131
IX. Moralinquisition? Eduard Sprangers Verhältnis zu Carl Schmitt 149
X. Zurück zu Spranger? Zur Konzeption und Lage Pädagogischer Hochschulen 162

Teil IV: Politischer Umbruch

XI. Das Humboldt-Jahr 1935 177
XII. Der vergessene Bildungshistoriker Kurt Grube (1903-1936) 192
XIII. Krisendiagnose deutscher „Bildung": Ernst Robert Curtius (1886-1956) 209

Teil V: Paradigmenwechsel

XIV. Die „negative Imago des Lehrers": Theodor W. Adorno über schulische Disziplinargewalt 221
XV. Eine Modernisierung der Bildungsphilosophie? Michael Hampes Plädoyer für „nichtdoktrinäres" Erzählen 239
XVI. Bildungskrisenliteratur: Kaube, Liessmann, Nida-Rümelin 248
XVII. Der konstitutionelle Idealismus der Schule 262