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Die Entdeckung der Nachhaltigkeit Kulturgeschichte eines Begriffs
Die Entdeckung der Nachhaltigkeit
Kulturgeschichte eines Begriffs




Ulrich Grober

Verlag Antje Kunstmann GmbH
EAN: 9783888976483 (ISBN: 3-88897-648-0)
300 Seiten, hardcover, 15 x 22cm, März, 2010

EUR 19,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Nachhaltig ist heutzutage alles, von der Diät bis zum Ausbau der Kapitalkraft. Nachhaltigkeit ist aber unser ursprünglichstes Weltkulturerbe, ein Begriff, der tief in unserer Kultur verwurzelt ist und den es vor seinem inflationären Gebrauch zu retten gilt. Das von Joachim Heinrich Campe 1807 herausgegebene Wörterbuch der deutschen Sprache definiert das Wort »Nachhalt« als das, »woran man sich hält, wenn alles andere nicht mehr hält«. An was kann man sich halten, was bedeutet Nachhaltigkeit? In diesem anschaulich erzählten Buch wird der Begriff »Nachhaltigkeit« neu vermessen. Vor fast 250 Jahren avancierte er zum Leitbegriff des deutschen Forstwesens und bezeichnet seitdem die Verpflichtung, Reserven für künftige Generationen nachzuhalten. Das von Hans Carl von Carlowitz 1713 erstmals beschriebene Dreieck der Nachhaltigkeit ökologisches Gleichgewicht, ökonomische Sicherheit und soziale Gerechtigkeit ist heute als »sustainable development« in aller Munde. Die Idee dieses Begriffs aber reicht noch weiter zurück. Sie findet sich im »Sonnengesang« des Franziskus von Assisi genauso wie bei den griechischen Philosophen und den Philosophen der Aufklärung. Ulrich Grobers spannende (Zeit)Reise führt uns an den Hof des Sonnenkönigs und in die deutschen Fürstenstaaten, erzählt vom sächsischen Silberbergbau und vom Holzmangel. Und davon, dass die Nachhaltigkeitsidee überall, wo sie auftaucht, ein Kind der Krise ist, aber auch die Entstehung eines neuen Bewusstseins markiert. Des Bewusstseins, dass der Planet, auf dem wir leben, erhalten und bewahrt werden muss.
Rezension
Ulrich Grober holt weit aus in seiner kulturgeschichtlichen Erläuterung über den Ursprung und die Entstehung des heutzutage beinahe schon inflationär gebrauchten Begriffs der Nachhaltigkeit. Von der gubernatio bis zur providentia Lehre, über Descartes und Spinoza und selbst The Doors und John Lennon kommen hier zu Wort. Anders als man es erwarten könnte, kommt Grober recht spät auf den heute gemeinhin als Gründervater des modernen Nachhaltigkeitbegriffs gesehenen sächsischen Oberberghauptmann Hans Carl von Carlowitz. Für diese mit reichlich Anekdoten angereicherte Erarbeitung der geschichtlichen Ursprünge des Begriffs der Nachhaltigkeit sollte man sich also Zeit nehmen. Sie liest sich zwar äußerst angenehm, man muss sich jedoch auch darauf einlassen können mal über einige lehrreiche Umwege zum Erkenntnisgewinn zu gelangen.

Jona Liebl, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Das von Hans Carl von Carlowitz 1713 erstmals beschriebene Dreieck der Nach­haltig­keit – ökologisches Gleich­gewicht, ökonomische Sicher­heit und soziale Gerech­tigkeit – ist heute als »sustainable development« in aller Munde. Die Idee dieses Begriffs aber reicht noch weiter zurück. Sie findet sich im »Sonnengesang« des Franziskus von Assisi genauso wie bei den griechischen Philo­so­phen und den Philosophen der Aufklä­rung. Ulrich Grobers spannende (Zeit)Reise führt uns an den Hof des Son­nenkönigs und in die deutschen Fürstenstaaten, erzählt vom sächsischen Silberbergbau und vom Holz­mangel. Und davon, dass die Nachhaltigkeitsidee überall, wo sie auftaucht, ein Kind der Krise ist, aber auch die Ent­stehung eines neuen Bewusstseins markiert. Des Be­wusstseins, dass der Planet, auf dem wir leben, erhalten und bewahrt werden muss.
Inhaltsverzeichnis
EINS: "... Eine angeborene Fähigkeit?" 7
Prolog

ZWEI: Ein sperriger Begriff 16
Begriffsverwirrung - Wortkörper - Formelsammlung

DREI: "... Der schönste Stern am Firmament" 23
Ikone Erde - Stummer Frühling - Schrei des Schmetterlings - Die Pyramide der Bedürfnisse - Die Imagination an die Macht

VIER: Urtexte 43
Sonnengesang - Die Schöpfung bewahren - Mord an Mutter Erde

FÜNF: Ein europäischer Traum 63
Astronautenperspektive 1440-1634 - Aus den Fugen - Modell Descartes - Modell Spinoza - Die beste aller Welten

SECHS: Virtuosen 80
Die Wäder der Serenissima - "...manage the woods discreetly!" - Die Forstreform des Sonnenkönigs

SIEBEN: Die Wortschöpfung 105
Ein barockes Silicon Valley - "...ein purer Spinozist" - Ein sächsischer Europäer - Wortschöpfung - Das Dreieck der Nachhaltigkeit - Blick nach Fernost - Veruchsfeld Weimar - In Goethes Wäldern

ACHT: Die Geburts der Ökologie 126
Linnés "oeconomia naturae" - Kosmos Weimar - "...ein Stern unter Sternen" - Lieder der Erde - Gegenentwürfe - Der erste Ökologe - "Oecologie" definieren - Umwelt und Entwicklung

NEUN: Die Vermessung der Wälder 158
100 Hektar Urwald - Märchenwald und Realität - Die Arbeit am Begriff - Hochschule für Nachhaltigkeit - Den Forst "einrichten" - Der "normale" Wald - Frühe Warnungen - Die unsichtbare Hand des Marktes - Die Erfindung des Schädlings

ZEHN: Fossil, Nuklear, Solar 181
Holzmangel und "sea-coal" - Die unterirdischen Wälder - Tickende Zeitbombe - Solares Zeitalter - "Heller als 1000 Sonnen" - Die Entdeckung der Photovoltaik

ELF: "Nachhaltigkeit" übersetzen 199
Der helvetische Weg - Tharandt und Nancy - In den Wäldern des Nordens - "Sustained yield" im Dschungel - Die amerikanische Variante - Angekommen

ZWÖLF: Erdpolitik 1 - Aufbrüche 220
Grenzen des Wachstums - "...ein dauerhaft bewohnbarer Planet" - "Siehe, ich mache alles neu" - Gaia

DREIZEHN: Erdpolitik 2 - Der grosse Wurf 249
Lebendige Ressourcen - Entwicklung neu denken - Die Brundtland-Formel - Der Geist von Rio

VIERZEHN: Und jetzt? 269

Epilog 284
Danksagung 290
Anmerkungen 291
Quellen (Auswahl) 297